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Innere gsttscher Kirchen nn- -rächte o/t in dem mit Sprü chen un- Legenden gefüllten Schmuckwerk der Bildchen sein Porträt unter. Er gelang« bei Hole zu solchem Ansehen, -aß er nicht nur Zutritt beim kursachsischen Hofe hatte, son dern auch Kabinettsmaler wurde, öffenbar genüge es Da nach nicht, durch sein« Malerei allein auszufallen. Er trug sich auch in seiner Kleidung auffMig. Entgegen der herr schenden Mode ließ er sich einen großen Bart wachsen. Da ihn diese Manneszierde jedoch beim Malen hinderte, pflegte er den Bart beim Arbeiten nach hinten mit einem Banden zusammenzubinden. Seine Kleidung war absonderlich. Da nach trug nie ein Hemd. Sin Gelübde in seiner Jugend soll diese Entbehrung zur Folge gehabt haben. Seine Gewan dung sah der ungarischen Tracht ähnlich. Oft wurde er sei ner Kleidung wegen für «inen Juden gehalten. Von den Werken Donaths sind nur wenige erhalten geblieben. So vergänglich di« auf M«tall gemalten Bildchen waren, so rasch schwand auch sein Ruhm dahin. Archer zwei Selbst- bildnissen Donaths, die sich in Dresden befinden, find noch drei Gemälde erhalten, die im Pfarrhaus« seines Heimat ortes Srunau aufbewahrt werden. Hier liegt das ehemalige Altarbild der Grunauer Kirche, das die Enthauptung Jo hannes' des Täufers darstellt, zusammen gerollt im Schranke. Das Bild wird jetzt wieder aufgespannt und restauriert, um in der Bautzener Ausstellung gezeigt werden zu können. Im Pfarrhaus hängen noch zwei Bildnisse, di« Donath „der Kirche in Grunau geschenkt hat zum Zierrath -er Pfarrhäu ser in die Stube lic. R. P. Martini Balzer und seiner Nach kommen" (1756). Das eme Bild stellt Len Mcher dar, der in sedier linken Hand ein kleines Porträt hält.' Das andere Bild zeigt sein« Gattin, die geb. Freudenreich aus Remb- lingen, die in der Rechten em Bildchen ihres Schwieger vaters, Caspar Donath, hält. Ein Schmrchen trägt -en hüb schen Spruch: ,,S' es an arm Ding, wenn «ner reich es und Hot wing". Schließlich fand sich auch im Kloster Marienthal «in Werkchen Donaths, ein durch «in Gemälde gezierter höl zerner Ofenschirm. Das katholische Gotteshaus in Ostritz birgt neben ande ren wertvollen Werken alter Kirchenkunst auch eine PietL aus der Zeit um 1480, die den nördlichen Seitenaltar schmückt. Ein feierlich-ernstes Holzbildwerk von ergreifen dem Ausdruck. Zum Altargerät der Ostritzer Kirche gehört auch eine Monstranz aus der Zeit um 1400, ein prachtvolles silbervergoldetes Kunstwerk, das mit einem achtseitigen spät gotischen Turm gekrönt ist. Auch das zweite Kloster der Oberlausitz, St. Marien- stern, birgt schöne alle Kunstschätze, die ebenfalls zum Teil der Bautzener Ausstellung zugeführt werden. Ganz beson ders prachtvoll ist hier ein doppelhenkliger silbervergoldeter Meßkelch aus der Gründungszeit des Klosters (um 1250), der an Fuß, Knauf, Kuppa und an den Henkeln reich durch ge gossene Figuren, ziselierte und durchbrochene Ornamente ge ziert ist. Ein Wunderwerk von edelster Schönheit, das es in dieser Art nur dreimal auf der Erde gibt. Ein ähnlicher Kelch soll sich in Amerika und «in weiterer in Süddeutschland befinden. Zu -en schönsten Stücken der klösterlichen Geräte gehören außerdem eine Paten« (Hostienschale) mit figür lichen Gravierungen, Kelche aus dem 13. und 14. Jahrhun dert, «in silberner, mit Gold und Edelsteinen geschmückter Aebtissinnen-Stab und eine Anzahl prachtvoller Kruzifixe. Kunstgewerbliche Arbeiten von eigentümlicher Schönheit sind hier alte Meßgewänder mit Gold- und Perlenstickerei, aufgehefteten Klingblättchen aus Goldblech und plastischen übersponnenen Gestalten (14. und 15. Jahrhundert), ferner sächsisch« und böhmische Glaspokale und alte reich geschmückte Andachtsbücher. Auch ein spätgotischer holzgeschnitzter Altar (15. Jahrhundert), eine holzgeschnitzte PietL aus dem aus gehenden 14. Jahrhundert und weitere holzgeschnitzte Heili genbilder stehen für die Bautzener Kunstausstellung bereit. In einer Kamenzer Kirche öffnet sich eine Schatzkammer, die hinter drei eisernen Türen mit 15 Schlössern — die nur mit 12 Schlüsseln geöffnet werden können — wertvolles altes Kirchengerät einbruchs- und feuersicher verwahrt. Alle Kir chen der Stadt beherbergen hervorragende alte Werke der Kirchenkunst, die Hauptkirche einen reichverzierten alten Marienaltar und einen Michaelisaltar von 1498, die Kate- chismuskirche mit ihrem malerischen Durcheinander den Teil eines Chorgestühls aus dem 16. Jahrhundert, die Kloster kirche mehrere Altäre aus der Zeit um 1500 und ein Epitaph des Kamenzer Malers Andreas Dreßler (1530—1604) und die Begräbniskirche einen Altar mit der Krönung Marias (um 1500). Wenigen nur zugänglich ist auch ein Lessing-Bill» von Graff. Bon den Schätzen des Bautzener Lomstifts werden in -er Bautzener Ausstellung auch Meßkelche aus dem begin nenden 16. Jahrhundert gezeigt werden können, ferner ein reichverziertes Pazifiks!« (Reliquienkreuz) aus dem 16. Jahr hundert, das in vergoldeten getriebenen Figürchen die vier Evangelisten in lebendiger Weise -arstellt. Hier befindet sich auch di« schönste Monstranz in Sachsen, dl« In ihren Hauptteilen aus dem Jahre 1820 stammt und in ihrem Oberteil einem verkleinerten Dätgotischen Dom mit einer Füll« von architektonischem Schmuckwerk ähnelt. Inmit ten der filbergetriebenen Pracht, die sich aus feinster Klein arbeit zusammensetzt, findet man vergoldete Gestalten der Evangelisten und verschiedener Heiligen. Ein besonders fes selndes Kunstwerk in Silber sind drei Reliquiare, von denen zwei um 1520 geschaffen wurden, eines aus dem 18. Jahr hundert stammt. Die beiden ältesten, die die Gestatten des Hl. Bartholomäus mit Schwert und Buch und des Petrus mit dem Schlüssel darstellen, gehören zu den hervorragendsten Arbeiten der SpAgotik. In -er Pfarrkirche in Radibor befinden sich eine reichge- schmückte Monstranz und ein Reliquiarkreuz aus der Zeit um 1750. Ganz besonders reich an alten Kunstwerken ist aber das kleine Kirchenmuseum in der alten Pfarrkirche. Aus der hier zusammengedrängt«» Fülle von Schönheiten lösen sich heraus: Holzstatuen wie Anna selbdritt, Barbara, Maria u. Johannes, Maria (aus dem 15. Jahrhundert), Apostel aus Holz und aus Sandstein (um 1500), Heiligenfiguren aus dem 16. Jahrhundert, Mariä Verkündigung (Barockwerk um 1720), ein Flügelaltar mit Malereien aus dem 15. Jahrhun dert, Botivbilder und alte Kirchenfahnen. Das Schloß Radibor bewahrt noch Gebrauchsdamaste aus dem 18. Jahrhundert mit Barock- und Rokokoschmuck- werk. Auch die seiden Neschwitzer Schlösser beherbergen sehenswerte Kunstschätze, von denen zahlreiche alte Gemälde (darunter Anton Graff) und zwei große Sandsteinstatuen am alten Schloß, die Venus und Amor und Adonis darstel len, besonders yervorgehoben werden müssen. Erstmalig wird die Bautzener Kunstausstellung die her vorragendsten Kunstwerke der Oberlausitz aus sechs Jahr hunderten zusammentragen. Damit kann allen Besuchern ein Ueberblick über den Kunstreichtum unserer Heimat gegeben werden, der in seinem Wert und in seiner Fülle schon des halb fast nicht bekannt ist, weil di« .meisten Kunstwerke der Allgemeinheit nicht zugänglich sind. Daher wird die Bautze ner Ausstellung „Alt-Lausitzer Kunst" dank dem großherzi gen Entgegenkommen der Besitzer der Kunstaltertümer allen Volksgenossen di« Kunstschätze der Oberlausitz zeigen können und eine ganz andere Anschauung über die alte Kunst in der Oberlausitz erlauben. Die Schatzkammern, di« bisher mit Schloß und Riegel versperrt waren, werden sich in wenigen Tagen für alle Volksgenossen öffnen. R. ck. Merkwürdige Schicksale der Oberlausitz in vergangener Zeit. Die Städte unserer heimatlichen Oberlausitz rüsten, um in den kommenden Wochen das Fest der Lausitz (300jährige Zugehörig keit zu Sachsen) zu feiern. Ueber die Geschichte der Oberlausitz ist schon in früheren Jahren «ine Reihe beachtlicher Veröffentli chungen erschienen. Wenn auch manche Ergebnisse durch den heutig. Forschungsstand überholt sind, so muß die ungeheure Arbeit der Verfasser auch heute noch gebührend gewürdigt werden. Glück und Unglück hat unsre heimatliche Oberlausitz im Laufe ihrer tau sendjährigen Geschichte betroffen. In den nachfolgenden Zeilen sollen einige merkwürdige Schicksale der Oberlausitz aus zwei Handbüchern vom Jahre 1831 und 18S5 aufgeführt werden. Was dort aus den Niederschriften unserer Vorfahren ausgezeichnet ist, soll hier auszugsweise wiederholt werden. 916 traf die Lausitz und Meißen ein großes Erdbeben. 990 herrschte den Sommer über eine so große Hitze, daß Gar ten- und Feldsrüchte verdorrten. Der Frühling dieses Jahres be- gann mit bedeutenden Stürmen ohne Gewitter. Der Winter aber von 990 zu 991 währte sechs Monate und zeichnete sich durch große Kälte aus. . 991 war ein allgemeines Sterben in Sachsen und Böhmen. 992 war eine große Hitze, großes Wasser und tieser Schnee.