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stellung, daß er ebenso wie manche andere britische Nativ» naletAenschaft auf die einzigartige insulare Gleitung. Eng- lastds zurllckzusllhren ist. Der geographische Vorzug seiner Lage mußte für England automatisch zu einem politischen werden: wer Jahrhunderte hindurch von allen kontinentalen Händeln weit entfernt sitzt, zu dem die Kriegsn»ellen nicht sofort hinüberschlagen, der kann sich leicht einen Opportunis mus leisten, ein Hinauszögcrn der Entscheidungen und eine Haltung, bei der nur, was man nicht tun will, sicher ist. Wie aber, damit kommen wir zu unserer Frage, stcbt es heute mit dieser insularen Siä>erl>eit? Klauben die Eng- länder wirklich noch, daß ihre Insel, deren l»egeistertes Lob kein Geringerer als Shakespeare sang, eine „Insel" ist ?. Die Unterhausdebatte und die Erkökung der Lustflotte geben die Antwort. An diesem Punkte aber einmal angelangt, müssen sich die Engländer — was viele von ibnen ja auch getan haben — die Frage verlegen, ob ibre ebenfalls Iahrbun- drrte lang befolgte Politik der „balanee ös poiver", des „Europäischen Gleichgewichts", trotz den, Verlust der insu laren Sicherheit durch'übrbar in oder was an ihre Stelle treten soll. Der prakniäre Zweck der unbedingten Sicherung und Behauptung der „balanee of power" »vor ja der, durch diplomatische und ünanstelle Zuneigungen und Zuwendun gen den möglichen Ein'an eigener Truppen von größerer Zahl im Falle eines europäischen Konfliktes zu vermeiden und die nveir'rärktte Macht des europäischen Kontinents zum engli'chen Degen zu erbeben. Seit dem Weltkriege hat sich diese Politik als undurchführbar erwiesen. Damit wur den aber auch Ver^chrebunacn angebahnt, die heute noch nicht zum Abschluß gelangt sind. Zagen, was man will. Mir aüen M »e'n versucht noch heute eine einflußreiche Gruppe euch-cher Politiker die stark erschütterte Gleichge- wichtsroltr." n^e ffr vor dem Kriege in England verstanden wurde, zu rerron. Eine andere, kaum weniger einflußreiche Gruppe d e rwobl im Londoner Außenministerium sitzt wie in den Kreisen der Ultrakonservativen, al» deren Wortführer Winston Churchill gelten kann, verbreitet ist,..interpretiert das Gleichgewichtsstreben wieder völlig anders. Während die eine Gruppe vollkommen richtig erkannt hat, daß durch den Weltkrieg und durch Versailles die Grundlagen de- Gleichgewichts derart verschoben wurden, daß nur die Zu billigung gleicher Rechte an Deutschland den Ausgleich ge genüber der französisch-russischen Militärhegemonie wieder herstellen könnte, glaubt die andere Gruppe nichts anderes, als ob sich heute die gleiche Lage wie vor dem Weltkrieg eingestellt hätte, daß also Deutschland wieder die „Diktatur* erstrebe. Wir sind hingegen der Ansicht, daß für diese Art von Gleichgewichtspolitik ein ähnliches gilt wie von der „Kollektiven Zusammenarbeit". Beide leiden, wie es der Führer formuliert hat, an „Begriffsinflation". Beide der oben geschilderten englischen Gruppen von Politikern gehen von Voraussetzungen aus, die nicht oder nicht mehr bestehen. Weder'ist eine Gleichgewichtspolitik in der Art möglich, wie sie vor dem Weltkrieg bestanden hat, noch eine Gleichge wichtspolitik, zu deren Wortführer sich der sehr ehrenwerte. Winston Churchill gemacht hat. Die Führerrede hat ja doch einmal und mit Erfolg klargelegt, daß die deutsche Forde-, rung nach Gleichberechtigung in jeder Beziehung und nach Beendigung jeglicher Diskriminierung in keiner Weise dem gleichzusetzen ist, was die Engländer als „Diktatur über Europa" bezeichnet haben. Die deutsche Politik bedeutet viel mehr die Auffüllung und Ausbildung eines bis 1S33 poli tisch leeren Raumes. Jede Waage bedarf ihres festen Mit telpunktes. Ist dieser nicht vorhanden oder kn seiner Festig keit gestört, dann kann sich in Europa auch kein Gleich gewicht ausbilden. Die Engländer mögen die etwas ent- spa'nnte europäische Lage jetzt mit größerem Gleichmut be trachten. Es wäre aber bedauerlich, wenn sie diese Entspan nung erneut zum Anlaß ihres altgewohnten Opportunis mus nehmen würden. Nachdem der Führer mit vollendetem Freimut gesprochen hat, steht zu hoffen, daß England sagt, was es tun will und nicht nur, was es nicht tun. will. Dr. Theodor Völliger. Oie Weiterbehandlung der Lustpaktfrage. Vir englischen Rückfragen in Berlin. London. 25. Mai. (Eig. Funkm.) Der diplomatische ISÄ-rtEiter der „Nlorningpost" meldet, die englische Regie- r«»s wove unter anderem wissen, ob Hillers Auslegung der «eichderechtigung der deutschen Luftflotte die Gleich- dereMjgung mit den gesamten englischen Luflstreitkräften m der Heimat und in Uebcrsee oder lediglich mit der eng- kMWu Heimatluftflotte bedeute. Es sei unnötig, zu sagen, daß Eiland die erste Auslegung nicht annehmen könnte D« Erläuterungen dieser und zahlreicher anderer Punkte würden voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Ertt dann werde man sagen können, ob die Einberufung der internationalen Konferenz vorteilhaft sei. Englische Anfragen in Paris und Röm. London, 25. Mai. (Eig. Funkm.) Bei der Prüfung der Vorschläge des Führers beschäftigt sich die englische Regie rung zur Zeit besonders eingehend mit der Lustpaktfrage. Wie" halbamtlich mitgeteilt wird, ist die englische Regierung rm Begriff, die Ansichten Frankreichs und Italiens über die Möglichkeil einer Abtrennung der Luftpaktvor- 'ckläge von den anderen Problemen des Lon- soner Protokolls vom 3. Februar einzuholen. Falls Frank- r-uh und Italien diesem Schritt zustimmen sollten, wäre dcs Eröffnung von Verhandlungen zwischen England und Frankreich, Deutschland, Italien und Belgien möglich. Be vor Italien und Frankreich ihre Stellungnahme mitteilen, w es jedoch unmöglich, das zukünftige Vorgehen vorauszu- mgsn. Sicher sei nur, daß die Verhandlungen über einen zruffvakt alle fünf betroffenen Mächte umfassen würden. „Urrues" über die englischen Rück fragen. London, 25. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Die „Times" be- 'chüff.g: sich ausführlich mit den englischen Rückfragen zur FüLrerrsdr und meint, es sei nicht schwierig, die einzelnen Punkts ausffndig zu machen, über die von englischer Seite Nachfragen angestellt werden. So werde zum Beispiel durch eine britische Nachfrage d e Benachteiligungen Deutschlands im Völkerbunds- -r'-err r.crurgcmäß auch die Kolonialfrage aufgeworfen wer- r-- D e beut'che Stellungnahme zu diesen) Problem sei seit de- dr - a«- Beiuch ziemlich klar. Es sei deutlich, daß Hit ler r e rer Reüe den Anspruch auf das Recht zum Besitz oder zur Verwaltung kolonialen Gebietes zu einem zukünf tigen Zeitpunkt nicht aufgebe. Dieser Anspruch sei in dem Hinweis auf die Flottenstärke enthalten gewesen, in dem er klärt worden sei, daß die „Forderung nach 35 vom Hundert der britischen Tonnage eine endgültige und bleibende" sei und selbst nicht mit den Besitz von Kolonien erhöht werden werde. „ Das Genfer Kompromiß. > Genf, 25. Mai. Die Sonderberichterstatter der Pariser Presse sind der Auffassung, MD auch nach der vorläufigen Beilegung des ZwisäzensaAes^Wveifel an der weiteren Hal tung Italiens bestehen HWM, falls in dem festgesetzten, Zeitraum keine endgültige MMung zustande gekommen sei. Die gleiche Ansicht vertritt Me,/Petit Parisien", der unter anderem schreibt/ die Genfer Entschließung müsse als eine Vertagung angesehen werden, die in Wirklichkeit keine Lö sung üarstelle und die die Möglichkeit einer Weiterentwick-- lüng des italienisch-abessinischen Streitfalles'nicht ausschließt. Sie habe den einzigen Vorteil, die Angelegenheit in den Händen des Völkerbundes zu belassen, ohne die beiden Par teien daran zu hindern, eine freundschaftliche Regelung zu finden, wenn dies wirklich ihr Wunsch sei. Frankreichs SaMonstvünMe. Genf, 24. Mai. Das Völkerbundssekretariat veröffent licht eine französische Denkschrift über die Sanktionsfraye, mit der sich ein Dreizehnerausschuß auf Grund der Entschlie ßung des Völkerbundsrates vom 17. April beschäftiget soll. In der genannten Entschließung ist dem Ausschuß Vie Auf gabe gestellt, alle geeigneten Maßnahmen vorzstsckstagen, um den Völkerbundspakt in der Organisierung der kollektiven Sicherheit wirksamer zu gestalten und insbesondere die wirt schaftlichen und finanziellen Maßnahmen besser zu bezeich nen, die angewandt werden könnten, falls künftig ein Staat, einerlei ob er Völkerbundsmitglied sei oder nicht, durch ein seitige Verletzung seiner internationalen Verpflichtungenden Frieden gefährden sollte. Der Dreizehner-Ausschuß für die Prüfung von wirt schaftlichen und finanziellen Sanktionen im Falle künftiger Vertragsverletzungen ist Freitag nachmittag unter dem portugiesischen Vertreter Caeiro da Matta zusammen getreten. Massigst (Frankreich) unterbreitete die französische' MMkktksLeMlV«- mWmN.MlkiMen. dykin LM. ReichSinneoininister Dr. Frick befindet sich zur Zeit in Be- gletlimg de» Staatssekretär« Klrauert und anderer Herren seines Ministeriums auf einer Rundfahrt durch das Olden burger Land) um die olden- duraische PerwaltungSrrform in der Gemeindeverwaltung zu studieren. Dieses Bild zelgt den Reichrinnenminister beim Verlassen eines Ammerldnder Väuernhavse«, da« er besich tigt hatte. Scherl-BIldmakerndienst. Denkschrift zur Sanktionsfrage, di«, wie er Haff«, durch konstruktive Anregungen anderer Vertreter.er- gänzt werde. ' < In der darauffolgenden Aussvrache machte Madarta. g a (Spanien) auf sie Schwierigkeiten aufmerksam, auf die ein Ausbau des Sanktlonssystem» stoßen würde, solange manche Staat«» und besonders gewisse Großmächte dem Völ kerbund nicht angehörten. Gemeinsam mit den Sanktionen müßten weiter nach Ansicht Madariagas die Kriegsvorbeu gungsmaßnahmen entwickelt werden. In diesem Zusam menhang sei zum Beispiel die Inkraftsetzung des Abkom mens über di« Verhütung des Krieges wünschenswert sowie der Abschluß eines Abkommens über den Waffenhandel, die Waffenherstellung und die Aufstapelung von Waffen und Kriegsmaterial. Madariaga hob weiter die technischen Schwieg rigkeiten einer Anwendung von wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen hervor. Interessant schien ihm die in der französischen Denkschrift angeregte Verstärkung des Artikels 11. In der Sonnabendsitzung wird Massigli auf di« Einwände Madariagas antworten. Schwierigkeiten für die Annahme. Paris, 25. Mai. (Eig. Funkmeldg.) Di« französische Denkschrift zur Sanktionsfrage wird von der Presse meist ohn« eigene Stellungnahmen übernommen. Nur das „Journal" und der „Figaro" nehmen ganz kurz dazu Stel lung. Der Außenvolitiker des „Journal" sagt unter ande rem, der französische Vorschlag versuche in erster Linie, ein» fach zu sein. Man könne nicht behaupten, daß die Anwen dung der vorgeschlagenen Sanktionsmaßnahmen über den Rahmen der Vollmachten des Völkerbundes hinausgehe., Der „Figaro" weist auf die Schwierigkeiten hin, die der Abnah me des französischen Vorschlages entgegenstehen. Schon im Verlauf der Freitagsitzung des Dreizehnerausschusses habe der spanische Vertreter Madariaga eine Reihe von Vorbe halten gemacht, und es sei anzunehmen, daß er der Wortfüh rer einer ganzen Anzahl anderer Mitglieder des Völkerbun des gewesen sei. Jedes Mal, so schließt das Blatt seine Be trachtungen, wenn man versuche, etwas Nützliches zu voll bringen, last« die Furcht vor neuen Verpflichtungen in egoistischer Weise auf den Interessen des Friedens. SMMW kseW sklie VMem Sowjrltmtrerrr müssen das Grenzgebiet verlassen. Der „B. L.?A." meldet aus Warschau: In hiesigen amtlichen Kreisen verfolgt man mit großer Spannung Be richt« von polnischen Bauern aus dem Grenzbezirk Podwö- losziska. Diesen Meldungen zufolge sind starke Kontingente russischer Truppen seit mehreren Tagen mit der Räumung des russischen Grenzgebiets von der Zivilbevölkerung und der Anlage von Befestigungen beschäftigt. Wie die dicht an der sowjetrussischen Grenze wohnenden Bauern beobachten konnten, sind die russischen Bauerst" NM roten Truppen zur Räumung ihrer Häuser gezwungen wor den. Trotz ihrer Protest« wurden sie auf Militärlastkraft- wägen geladen und in das Innere der Sowjetunion HM' schoben. Bon Pionieren wurden dann die Häuser nieoerg-- legt. Außerdem wurden eifrige Schanzarbeiten hei'russischer. Truppenkommandos beobachtet. Mehrere russische Tanks sowie Kavallerieabteilungen wurden rrnederholt in der Nähe der Grenze gesehen. Die in der Sowjetpresse veröffentlichten Berichte über bevorstehende Manöver an der polnischen Grenze stellen nach Auffassung polnischer interessierter Kreise keine genügende Erklärung für die Räumung des Grenzge biets von der russischen Zivilbevölkerung dar. Aus dest bis herigen Beobachtungen über di« Tätigkeit der Sowjettruppen im Grenzgebiet schließt man vielmehr auf die Anlage starker Befestigungen gegen Polen mit einer offenbar bevorstehen den Zusammenziehung starker Verbände der roten Arme« an der polnischen Grenze. - . Wie der Berichterstatter dazu ergänzend meldet, sollen einem Bericht des „Wieczor Warszawski" von der polnisch russischen Grenze zufolge die Sowjetrussen besonders das Grenzgebiet in der näheren und weiteren Umgebung der Stadt Zbruc von der Zivilbevölkerung räumen. Der Korre spondent des polnischen Blattes meldet weiterhin, Laß er zu verlässig an Ort und Stelle erfahren habe, daß die Mos kauer Regierung sich mit dem Man trägt, die südliche Ecke der polnisch-russischen Grenze zu befestigen. * - - Diese Warschauer Meldungen bestätigen die vor etwa einem Monat .gebrachten Nachrichten über'die sowjetrussi schen Befestigungsarbeiten an der Westgrenze des Sowjet staates, die sich von der Ostsee his zum Schwarzen Meer er strecken sollen. Betonanlagen, Kasernenbauten, Geschütz stände — alles wie an der Ostgrenze Frankreichs. Wahr scheinlich gehören diese Bauten in das System des franzö sisch-russischen Militärpaktes, der ja schon seit langem in Vorbereitung war. . Der Organisakor -es SA.-SanM»«vefens S5 Jahre alt. Am 27. Mai vollendet der stellvertretende Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Generaloderarzt a. D. Dr. Paul Hocheisen, sein VS. Lebensjahr. Dr. Hocheisen schort seit dem Jahre 1929 der SA. an und organisierte die sanitären Einrichtungen und das Santtätswejen der SA dessen Lhef wgr,