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1. «eü»g» Sk. WS do »«er ragedlasto und »«^qer» für do «rzgebirge. «onnatend, den 6. Lezemder 1ü13. AwUka», ö. Dezemter. YamNientragöds«. A« Sonntag suchte sich die Satttn de» Schuldirektor» Salz- -renner tn einem Anfall von geistiger Umnachtung mit Lenchtga» zu vergiften, konnte aber noch gerettet werden. Infolge der Aufregung über diesen Vorfall erlitt Schuldirek tor Salzbrenn», «inen Nervenchoe, dem er erlegen tst. * Mglan, 8. De-em-er. Schadenseu e r. Sestern mittag ist da» Hausgrundstück de» Ettckereibesttzer» Trnst WLchtler am Schützenplatz vollständig niedergebrannt. Der größte Teil de» Inventar» wurde «in Raub der Flam men. Die im Grundstücke aufgestellten Stickmafchinen wur den durch den Brand vollständig vernichtet. * Rochlitz, 8. Dezember. Strenge Tanzordnung. Der hiesige Stadtrat erläßt eine Bekanntmachung über ein verbot von Unsitten im Tanzwesen. Danach wird bei Geld strafe bis zu 150 Mark oder mit Hast bi» zu vierzehn Tagen verboten jede vollständige oder erhebliche Verfinste- rung der Säle bei ihrer Benutzung zu öffentlichen Tanz zwecken, jedes Tanzen in sittlich Anstoß erregender Weise, insbesondere Schiebe-, Wackel- und Knicktänze. Die gleiche Strafe trifft den Veranstalter und den Leiter des Tanzvergnügens, wenn sie das verbotene Tanzen dulden. * Rabenau, 5. Dezember. Brandstiftung. Ge stern morgen gegen 2 Uhr sind in Unterrabenau ein Maschi nenschuppen der Baierschen Holzhandlung und ein Holzlager mit sämtlichen Holzvev-äten niedergebrannt. Bereits am vorigen Freitag war ein Schuppen derselben Firma ab gebrannt. Offenbar liegt in beiden Fällen Braiidstittung vor. Di« Gendarmerie ist eifrig bemüht, die Brandstifter zu ermitteln. * Döbvkn, 5. Dezember. Die Frage der Er richtung eine» Krematoriums ist hier jetzt so tüeit gediehen, daß unter den Architekten und Baumei stern der Kretshauptnrannschaften Leipzig, Dresden und EheNrnitz ein Wettbetverb zur Gewinnung von Plänen für das Krematorium ausgeschrieben werden soll. Wenn sich sonst keine Hindernisse einstellen, Wird mit dem Bau des Krematoriums im Frühjahr, spätestens aber nach der Ernte 1914 begonnen werden. * Freiberg, 5. Dezember. WahldesObcrbürger- meistersHauptaufLebenszeit. Oberbürgermei ster Haupt, dessen Amtsperiod« im Jahre 1915 endet, wurde in gemeinschaftlicher Sitzung betder städtischer Kollegien auf Lebenszeit gewählt. Oberbürgermeister Haupt hat sich große Verdienste um die vorjährige glänzend gelungene Erzgebir- gische Gewerbe« und Industrie. Ausstellung erworben und ist auch sonst stets bemüht gewesen, seine vollen Kräfte für da» Wohl der ihm anvertrauten Stadt unver drossen einzusetzen. Er ist im Ehrenamts seit Jahren auch der Vorsitzende und Geschäftsleiter des Bauunfalloersichc- rungsverbandes sächsischer Gemeinden. * Grimma, 5. Dezember. Gesunde Gemeinde. In der Parochie Neichen , die 456 Einwohner zählt, sind im vergangenen Kirchenjahr nur zwei Personen, ein Ehe mann und eine Ehefrau gestorben. Da die eine Person aus wärts begraben wurde, hatte der Friedhof nur einen ein zigen Toten aufzunehmen. Solange in Neichen ein Kir chenbuch geführt wird, ist dieser Fall noch nicht dagewesen. * LetSmtß, 5. Dezember. Der Abendsonne mit der Feuerspritze zu Leibe gegangen ist Man in Mu schau bet Leisnig. Die Strahlen der untergehen den Sonne spiegelten sich in den Glasscheiben des TranS- soMratorenhauseS der Ueberlandzentrale Gröha, so daß di« Annahme entstand, in dem Raume sei ein Brand au-gebrochen. Es wurde di« Feuerwehr alarmiert und die elektrischen Leitungen ausgeschaltet. Ms sich dann der Irrtum herausstellte, War natürlich die Heiterkeit groß- Neues aus aller Wett. * Der englisch« Kos siegen den Tango. Jetzt hat auch der englische Hof seine Abneigung gegen den Tango aus gesprochen. In der World «schien am S. Dezember di» offi- zielle Mitteilung, daß der König den Tango »er bietet. Auch die Königin, di« bekanntlich sehr gern tanzt, bleibt den alten Gepflogenheiten treu und will von diesem neuen Tanz nicht» wißen. Sie geht aber Noch weiter und spricht sich auch gegen den Walzer, wie er neuerding» getanzt wird, au». — Die Londoner Blätter glauben je doch. daß diese Bekanntmachung nicht von großer Wirkung auf den Tangorummel tn der englischem Hauptstadt sein dürste. * Dtp Frankfurter Giftmordaffäre. Die Staatsanwalt schaft hat nunmehr gegen Len Artisten Karl Hopf Anklage wegen Mordes und wegen Mordversuche» in je drei Fällen erhoben. Hopf wird beschuldigt, seinen unehelichen Sohn im Jahre 1896, sein« erst« Frau im Jahr« 1902 und seine Tochter im Jahr« 1906 vergiftet u^d weiter im Jahre 1905 und 1906 an seiner zweiten F au, 1911 an seiner Mutter und 1912 und 1913 an seiner dritten Frau Giftmordversuche ver übt zu haben. * 100 oov Mark mit gefälschten Scheck» erhoben. Der Prokurist Gilsdorfvon einer Kölner Armaturenfab- -ik hatte am Mittwoch durch gefälschte Schecks bei dortigen Banken einen Betrag von etwa 100 000 erhoben. Don nerstag vormittag wurde Gifedorf in einem Caf6 in Köln verhaftet. In seinem Besitze wurden keinerlei Bar mittel mehr Vormunden. Er will das ganze Geld ver - spekuliert haben. * Der durchn.gangene Vankdirektor in tc" Fremden- legion. Nach einer Nachricht, die an die Staatsanwaltschaft in Greiz i. D. gelangte, wird die französische Regierung den früheren Direktor des Bankvereins in Zeulenroda Koch, der den Bankverein um etwa 300 OVO geschädigt hat, dann flüchtig wurde und in die Fremdenlegion eintrat nicht ausliefern. * Rache eines entlaßenen Vramten. Aus Graz wird telegraphiert: . Der Beamte einer Bezirkssparkaße in der Umgebung von Kraz, Adolf Kraus, der stark Nerven- leidend war und wegen Renitenz vom Amte sus pendiert wurde, feuerte am Donnerstag mittag im Direk- tionszimmer der Sparkasse aus zwei Revolvern Schüße gegen den Direktor Kelz, das Direktionsmitglied Kraut- forst und den Vorstand Newan ab und verletzte diese ziemlich schwer. Dann tötete er sich selbst durch Schüsse in Kopi und Herz. * Neberfall auf «inen elsässischen Redakteur. Auf den verantwortlichen Redakteur A y s der in K e h l erschei nenden Straßburger Rundschau wurde gestern nachmit tag ein Uebersall versucht. Ohne anzuklopfen Wa ren zwei in einem Automobil angekommene Besucher bis tn sein Bureau dvrgedrungen, von denen sich einer als Wtebecke (Zabern) vorstellte, mit der Hundepeitsche auf den Redakteur eindrang und ihn im Handgemenge in di« Hand biß. AIS Hilfe herbeieilte, zogen sich die Eindringlinge in das Automobil zurück, wobei Wie- becke jeden mit dem Revolver bedroht«, der st« verfolge. Das Automobil ist mit seinen Insassen entkom men. * Unterseeisches Beben? Der Kapitän des in Mar seille eingetroffenen Postdampfers Lotus erzählt, daß sein Schiff, als es am 1. Dezember durch die Meerenge von Mes. sina fuhr, gegenüber von Reggio sekundenlang in die Höhe geschleudert wutde, was unter den Reisenden eine große Panik hervorrief. Nach Ansicht des Kapitäns handelt es sich um ein unterseeische» Beben. * Mit dem Besenstiel erschlagen. Der bei dem Kohlen händler Lindner in Lichtenberg beschäftigte Arbeiter Hildebrandt hatte am Freitag mit unbekannten Männern getrunken, die ihm schließlich seinen Wagen stahlen. Als Hildebrandt zu seinem Auftraggeber, dem Kohlenhändler Lindner, "zurückkehrte und diesem sein Erlebnis erzählte, geriet dieser so in Wut, daß er ihn mit einem Besenstiel erschlug. * Tin ausgiebiger Schlaf. Der Fleischer und Haus besitzer in Dörfl bei Ung.-Hradisch Anton Mikl wurde während der letzten acht Tage vermißt. Die abenteuerlich, sten Gerüchte über sein verschwinden waren bereit» im Um. lauf, al» plötzlich der Vermißte selbst auftauchte. Er war auf dem Heuboden ringeschlafen und hatte volle acht Lage verschlafen. * v^chitdiM«, de» höchste« Funchnturm» Deutschland». Durch einen heftigen Sturm wurde der höchste Funken- türm Deutschland», der sich im Toten Moor bei Eilvese (Provinz Hannover) befindet, so erheblich beschädigt, daß die drahtlosen Ferngesprächsversuche mit Amerika bis Anfang nächsten Jahre» eingestellt werden müßen. Der Holz, mast des Turme» wurde vom Sturm herabgerißen, ebenso wurde da» Netz stark beschädigt. * Sin sterbender Spion. Der Wachtmeister der russischen Grenzstation Jollkminowizk wurde nach einer Meldung aus KrauIau, aus österreichischem Gebiete, sterbend aufgefunden. Die Erhebungen ergaben, daß der Wacht meister sich zu Spionagezwecken auf österreichisches Gebier begeben hatte. Dabei ist er infolge von Unkenntnis des Terrains mit seinem Pferde in einen Abgrund gestürzt. * Der Diebstahl ber Wertsendung zwischen Brüs sel und Bervter». Aus Brüssel Wird gemeldet: Nach den vorliegenden Meldungen war die zwischen Brüssel und VervierS entwendete Wertsendung an das Kölner Bank haus Oppenheimu. Co. adressiert. Der genaue Wert wird aufÄ5 10 60 Mark angegeben, die in deut« scheu Banknoten expediert Worden Waren. Das Gericht hat die strengste Untersuchung eingeleitet. In ringe- weihten Kreisen nimmt man an, daß der Diebstahl zwi schen Brüssel und Lüttich ausgeführt worden ist. * Hungerstreik der gefangenen KuliS in Südafrika. Aus Durban wird gemeldet, daß die in das Gefängnis geworfenen.Inder in den Hungerstreik getreten sind. Sie weigern sich, Nahrung zu nehmen, da das Essen von Zulu- hergestellt Wird, was gegen die religiösen Bor- schrtften sei. * Schiffskwaftrophe km Chinesischen Meere. Aus Schang hai wird gemeldet, daß am vergangenen Montag der Damp fer N i ck P n e in der Nähe der Insel Aewe-Hang gestrandet und später gesunken ist. Bei dem Dampferuntergang kamen 175EingeboreneumsLeben. Gegen hundert wur den in Booten gerettet, während die übrigen sich zum größten Teile ins Meer stürzten, um schwimmend Rettung zu fin den, da auf dem Schiff keine Rettungsboote mehr waren. * Etn amerikanischer MuMmillioniir verschwunden. Aus Paris wird gemeldet: Der amerikanische Multimillionär W. Rogers ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Rogers, der ein eifriger Sportsmann ist, wurde am Freitag voriger Woche das letzte Mal auf der Rennbahn von A u« teuil gesehen. Seine Familie nimmt an, daß man den Millionär in einen Hinterhalt gelockt hat, um ein größeres Lösegeld von ihm zu erpreßen. Die Polizei ist seit Tagen bemüht, den Verschwundenen ausfindig -u machen. * Dichter Wertsachendiebstahl in New-Porl. Eine Diebesbande führte inNew-Pork im Automobil in der 5. Avenue am Hellen Tag« einen dreisten Juwelendieb- ftahl aus. Die Diebe sprangen aus dem Automobil durch die dicht gedrängte Menschenmenge, die Weih nachtseinkäufe machte, vor das Schaufenster eines Juwelierladens und schlusien es in Trümmer. Ehe die Leute im Laden eingreifen konnten und die Um stehenden sich von ihrer Verblüffung erholt hatten, batten die Dieb« JuwelenimWertevonmehreren 10000 Markzusammengerafft und fuhren mit dem Auto- mobil davon. Di« Polizei verfolgte sie und schoß auf das Automobil, doch sind die Diebe mit ihrer Beute entkommen. (Schluß de» redaktionellen Teiles.) Als bestes Mittel gegen rheumatische und gichtige Beschwerden empfehlen wir Leonhardts starke Ein reibung. Echt nur mit der Firma Löwen-Apotheke Neustädtel. In Aue tzu haben in der Adler-Apotheke, Bahnhofstraße. zog wie tn Gedanken die^Nadel aus^em großen, schwarzen Eamthut mit den zwei nickenden Federn, um ihn fester zu stecken. Eie lächelte verwirrt dabei. „Ach, nichts — bloß mein Vater hieß auch Maikott, das überraschte mich so. Der Name ist doch nicht so häufig —" „Vielleicht «tn Verwandter, den Sie so zufällig ent decken?" Sie zuckte die Achseln. „Möglich. Ich weiß gar nicht» über die Familie mei nes Vaters. Gr starb, als ich noch ein kleines Mädchen war, und die Familie meiner Mutter nahm mich dann von Mün chen fort. Gehen wir die Bilder ansehen!" Dieser Gottsucher, der vielleicht «in unbekannter Ver wandter war, interessierte sie plötzlich. Sie durchschritten mehrere Räume und traten in ein kleine» Kabinett mit recht mangelhafter Beleuchtung. Etwa zwei Dutzend Bilder, kleinere und größere, hin- gen da an den Wänden, alle denselben Gegenstand behan delnd! Wokken, die über's Meer zogen. Und in allen — ob der Sturm sie wild dahintrieb oder sanfter Sommerwind sie gleitend durchs Licht der Sonne führte — in allen war eine tiefe Sehnsucht, ein angstvolles Euchen. „Gottsucher" — hatte Sendthausen den Künstle: nicht so genannt? Suchte er Gott? Oder was sonst —>? Die Technik war schablonenhaft, gleichsam mit verächt licher Oberflächlichkeit behandelt. Nur der Gedanke grinste au» den Rahmen, dieser trostlose Gedanke eine» Suchers, der nicht finden konnte. Traurig machten sie, diese Bilder. Serena fühlte sich beklommen, von tiefem Mitleid be wegt, beinah« erschüttert. Natürlich konnte dieser Künst ler nicht berühmt werden, dazu war er zu einseitig. Zu arm — was gab er denn der Welt? Ein Leid, das ihn selber quälte, nichts weiter. Und dann zuckt» Serena plötzlich zusammen. In ' iner der Ecken de« Bilde» vor ihr stand in zinnoberroten Buch- staben: Johanne» — Evelyn -- Maikott." Sie fuhr sich üS»r die Stirn, und dann sah sie Sendt- Haufen hilflos an. . „Johannes — Evelyn — was bedeutete das? Evelyn ist doch —" „Ein Frauenname, jawohl. Wahrscheinlich ist'» eine Marotte des närrischen Wolkenmalers. Ich weiß es nicht." „Evelyne hieß meine Mutter," murmelte Serena ver stört, und —", sie brach ab. „Johannes war der Name mei nes Vaters, der auch Maikott hieß und auch Maler war," hatte sie sagen wollen, aber es wollte nicht über die Lippen. Wahnsinn — „Was wollten Sie noch sagen, gnädige Frau?" Der Baron sah sie verwundert an. „Nichts." Wieder fuhr sich Serena über die Stirn. Dann sagte sie lebhaft: „Können Sie nicht etwas über den Maler dieser seltsamen Bilder erfahren? Wie alt er ist, wo er lebt —" „Gewiß. Man braucht nur in der Kanzlei anzufragen. Wollen Sie sich hier einen Augenblick gedulden, ich komme sofort wieder." Serena stand in dem kleinen, leeren Kabinett — kein Mensch verirrte sich zu diesen verrückten Bildv'n — und starrte auf die roten Buchstaben, die isich so grell vom Blau des Meeres abhoben. „Johannes — Evelyn — Maikott." Nein, es war nicht möglich. Wahnsinn war's. Wie hätten sie ihr denn das verschweigen dürfen? Tante Lott' — Onkel Heinrich, der ihr Vormund war — Albrecht — Richard — nein, nein — Und doch — , So, da bin ich wieder, meine Gnädigste. Also: Dieser Maikott lebte "früher in München, kam nach dem Tode seiner Frau ins Irrenhaus, aus dem er später geheilt entlaßen wurde. Heute dürste er etwa fünfundfünfzig Jahre alt sein und lebt von aller Welt zurückgezogen auf einem Fel. seneiland an der dalmatinischen Küste. Ist ein Sonderling durch und durch. Der Nam« Evelyn, wie ich schon sagte: eine Marotte. Seine Frau soll so geheißen haben. Er selbst hätte nie ans Ausstellen gedacht. Ein Wiener Kunst freund entdeckte ihn zufällig und nötigte ihm diese Bilder fast mit Gewalt für die Ausstellung ab — der Kuriosität halber. Viel Sensation hat der gute Mann mit seiner Ent deckung ja nicht gemacht — aber was ist Ihnen denn? Ma donna Serena! Madonna Serena —>?" Sendthausen hatte gerade noch Zeit, den Arm um Se« rena zu schlingen und sie so vor dem Fall zu bewahren. Nun lehnte sie an seiner Brust, äschblcich, mit geschloße nen Augen. Und in diesem Moment spielte dem Baron zum zweiten mal heute sein Temperament einen Streich: er beugte sich nieder und küßte in leidenschaftlicher Glut di« blaßen Lip pen de» feinen, kindlichen Mundes. Mit einem Schrei de» Entsetzens fuhr Serena aus ihrer halben Ohnmacht auf und wich, sich gewaltsam losmachend, zurück. Einen Augenblick ruhte noch ihr Auge in flammender Entrüstung auf ihm. Dann wandte sie sich um und verließ mit schwankenden Schritten den Raum. Sendthausen stürzte ihr nach. Er hätte sich prügeln können — Serena hatte den Ausgang erreicht und stieg die Stufen an der Außentreppe des Künstlerhaufe» hinab. Suchend sah sie sich um. Gottlob — dort war ein Wagen — sie winkte dem Kutscher, der sofort berangefahren kam. „Madonna — Madonna Serena — gnädige Frau —", saate eine heisere, vor Aufregung schwankende Stimme neben ihr. Serena wandte nicht einmal den Kopf. „Goldegaße Nr. 15," sa<ste sie zu dem Kutsche", der die Wagentür osten hielt und sie dann rasch mit einem höhni schen Blick auf den seinen Herrn zullappte. „Ja, gnä' Frau, gleich werden wir dort sein." Er riß die Decke vom Rücken des Pferdes, schwang sich auf den Bock, schnalzte mit der Zunge und zog die Zügel an. Sendthausen schaut« dem forvrollenden Wagen mit ver bißenem Grimm nach. Sollte da» das Ende sein? So schnell schon? So jäh?l Und Goldeggaße 15? Was wollte sie dort? Das lag ja ihrer Wohnung fast entgegengesetzt. Wen hatte sie dort? Oder war es nur eine Finte —> Mit zwei Sätzen war er an einem eleganten Zwei spänner und warf sich hinein. (Fortsetzung folgt.)