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391 Ein jeder Abgrund auf der Welt. Der wird mit leichter Müh' gefüllt Des Menschenherzens Wünsche doch. Sie werden nimmermehr gestiNt. Jürs Kcrus. rvo» do Gute, tatst — davon Weitz der Nachbar nicht« zu lagen: Was du Schlechte, tatst — kannst du Gleich bei jedertnann erfragen. Ars Lrbkns Lust. » L^es Lebens Lust, des Lebens Leid, <2- Ertrag sie gleicherweise beid'I So spricht, den diese Narrenwelt Für einen großen Weisen hält. Doch meine Losung ist nicht so: Die Freude trag' ich immer froh; Und traurig trag' ich den Verdruß; Denn meine Seele ist kein Fluß, Der so des Frühlings Rose trägt, Die in den Schoß ein Kind ihm legt, Wie's dürre Gras, das Sturmeswut Im Herbst ihm schleudert in die Flut. P c t ö f i. O Kdrr asterlri NW für dir Küche. Von M. Lorenz. II. Ein angenehmes Gericht mit Hasel nüssen sind gefüllte Apfel. —. Man nimmt einige große, glatte Äpfel, schneidet oben einen Deckel ab und sticht das Kernhaus aus. Geschält weiden die Apfel nicht, nur abgewischt. Einen sehr süßen, saftigen Apfel auf je zwei ausgehöhlte schabt man fein und vermischt dies mit dem gleichen Gewicht geriebener, frischer Nüsse und der Hälfte des Gewichtes der Apfelmasse Korinthen, süßt nach Belieben und füllt das Ganze als Kernhaus wieder in die hohlen Apfel, setzt den Deckel darauf und bäckt und brät sie in der Ofenröhre nicht zu weich und taucht sie dann in heißen, zum Bruch gekochten Zucker, der gleich er starren muß, und trägt sie auf. Außerdem kann man aus Haselnuß masse sehr gut Makronen backen, und zwar haben wir stets drei Teile genommen, ein Teil Walnußkerne abgezogen und fein gerieben, ein Teil Haselnußkerne und ein Teil Mandeln. Von jedem 250 Gramm ge rechnet, und also 6 Eiweiß mit klarem Zucker (450 Gramm) zu einer dicklichen Salbe gerührt und die geriebene Nutzmasse dazu getan, dann mit etwas Vanillezucker abgeschmeckt, ein paar Tropfen Zitronen essenz daran gegeben und nun auf Oblaten kleine Häufchen gesetzt, die man im Ofen auf dem mit Papier belegten Blech hell braun bäckt. Man kann feinschnitzlich geschnittene Haselnüsse auch überall da anwenden, wo man sonst Pistazien brauchen würde. Eierkuchen mit Haselnutzfülle z. B. ist eine sehr gute Süßspeise, die nicht allgemein bekannt sein dürfte. Man macht einen gewöhnlichen Eierkuchen- oder Omeletten teig und durchmengt ihn mit zerkleinerten Haselnüssen, die man vorher abgezogen hat. Innen hinein tut man auch eine Fülle aus geriebenen Haselnüssen, süßer Sahne, Zucker und Korinthen. Was nun drittens die ausländischen Nüsse anbetrifft, so wird die Kokosnuß, das Hauptnahrungsmittel aller wilden Völker schaften, auch bei uns fleißig konsumiert und seit etwa fünfzehn Jahren in bedeu tender Menge in den europäischen und deutschen Handel gebracht. Man kann die Kokosnuß zu allen Speisen in gleicher Weise verwenden wie unsere Nüsse, und außerdem ist die Kokosnußbutter für die Back- und Vratküchc ein Bedürfnis gewor den, da die inländischen Butterprodukte teils zu teuer, teils nicht gerade schmackhaft sind, wie die minderwertigen Sorten ge wisser Margarinen. Kokospalmöl und Kokoskonfekte sind weit verbreitet. Rohe Kokosnuß ist ein ungemein wirksames Mittel gegen Wür mer, dem selbst der Bandwurm nicht widerstehen soll, wie uns aus guter Quelle mitgeteilt wurde. Bei Kindern gegen die leidigen Spulwürmer haben wir selbst mit bestem Erfolge mittelst Kokosnuß den Feldzug eröffnet und auf der ganzen Linie gesiegt. Doch nicht von dergleichen Dingen wollen wir plaudern, sondern von dem Rügen der Kokosnuß in der Küche. Man reibe die geschälte Nuß auf dem Maschin- chen fein und mache aus ihr wie aus Nüssen allerlei Speisen, das Milchwasser in dem Innern der Kokosnuß aber mit sei nem würzigen Geschmack kann man getrost dem Backwerk zusügen, statt Rosenwasser oder Zitronensaft. — Dadurch erhält die Kokosmakrone und die Kokosmarzipan- masse einen eigentümlich feinen und charakteristischen Geschmack. Paranüsse, die Kerne der kopfgroßen Frucht des Zuviabaumes, der in Brasi lien, Paraguay, Mexiko gedeiht und die ölhaltigen Kerne zu einem Werte bringt, der ganze Landstriche erhält. Das Ol wird vielfach zu industriellen Zwecken ver wendet und die Kerne dieser fettigen und sehr wohlschmeckenden Paranüsse haben Eingang in der ganzen zivilisierten Welt gefunden. Paranüsse liefern ganz wunder volle Konfitüren, deren Haupterzeugnis sich die französischen Zuckerkünstler angelegen sein lassen. Bei uns beschränkt man sich meist auf den Genuß der rohen Nuß, aber neuerdings hat auch die feine Kochkunst sie in ihr Gebiet gezogen und nicht nur zu den oben erwähnten Süßigkeiten, wie Paranußkonfekten und Pralinees, verwen det. sondern auch mit ihnen Süßspeisen aus Pfirsich und Birnen garniert und ge füllt. Eine schöne Duchessebirne mit stistlich geschnittenen, abgezogenen Para nüssen, wie ein kleiner Igel gespickt, auf Vanilleeis oder eiskaltem Vanillecreme an gerichtet, ist eine sehr feine Delikatesse. Man hat dazu die ganze Birne zu schälen und in heißen, dicklichen Zuckersirup zu tau chen, nachdem man sie vorher mit den Nußstreifchen gespickt hat. Danach richtet man auf kleinen Elastellerchcn für jede Person ein Stückchen Vanilleeis an und bettet die Birne darauf, überzieht sie, wenn man will, mit Johannisbeergelee und trägt sie auf einem mit Eisstückchcn bedeckten Tablett aus. Statt des Vanilleeises kann man, wie gesagt, Vanillecreme nehmen, dazu hat man sechs Eelbeier scharf zu quirlen und dann langsam heiße, gesüßte und mit Vanille und kleinen Makronen stückchen durchzogene Milch zu geben, lang sam kalt schlagen, dann mit etwas in Milch oder Wein aufgelöster Gelatine stei fen zu lassen. Paranußlikör kann man auch Herstellen, indem man ein Schock Paranüsse gut schält und ganz klein reibt, dann Kognak daraus gießt und an warmer Stelle drei Wochen ziehen läßt. Danach durchgießen und einen Eßlöffel voll Zitronenessig dazu tun, noch mals 8 Tage stehen lassen, Zucker kochen, den Likör durch Fließpapier darangießen und noch warm in Flaschen füllen, die man am anderen Tage verkorkt und siegelt. Sonst sind noch Plätzchen aus Para nüssen zu nennen, die man mit einem Mürbeteig macht, den man aus 250 Gramm Butter, 125 Gramm Zucker und 500 Gramm Mehl, 2 ganzen Eiern und 200 Gramm ge riebener Paranuß knetet und auf gebut tertem Blech bäckt. WeiHrracHtskälLerei. Spekulatius. N Pfund Butter, Pfund Zucker, 1 Pfund Mehl und zwei ganze Eier werden auf einem BaLbrett mit einem Päckchen Backpulver unterein ander gemengt, dann zu einem Kuchen gut messerriickendick auseinander gewellt, mit Blechsormen ausgestochen, auf ein mit But ter bestrichenes Blech gelegt und schön knusperig gebacken. Es empfiehlt sich, das Gebäck in Blechdosen aufzubewahren, da mit es längere Zeit knusperig bleibt. Ein längliche« Schlummerkissen aus gelblichem Bulgarenleinen findet gern Auf nahme. Es ist weich und anschmiegsam und seine Füllung besteht aus Pflanzen daunen; das Kissen steckt in einem abnehm baren Bezug, der sich waschen läßt, mithin recht praktisch ist. Er hat ringsum Bind löcher, durch welche ein weiches Bändchen geleitet wird. Dieser Bezug wird mtt waschechtem Garn in verschiedenen Farben bestickt. Der Aufforderung: „Ein Weilchen nach Tisch macht munter und frisch" wird unbedingt Folge geleistet. Die Stickerei wird in Flachstich und Stielstich ausgesührt. Die Bindlöcher find in den verschiedenen zur Anwendung gelangenden Farben zu arbeiten. Zu einer Kinderboa aus einfach weißer oder auch buntfarbiger Straußenwolle wer den 18 Maschen auf Holznadeln aufgeschla gen und darauf 240 Nadeln stets rechts ge strickt. Die Arbeit wird zur langen Rolle zusammengenäht, umgekehrt und mit dem seidenen Futter, welches leicht zu wattieren ist, verbunden. An den beiden Enden zeigt sich je eine zierliche Quaste von Straßenwolle. Am Halse werden seidene Bänder zum Zubinden angebracht. Allerliebst, Pulswärmer »ou Straußeu- wolle werden rn gewünschter Weite und Länge mit Beinnadeln in recht loser Strick arbeit angcfertigt und am oberen Rande mit gehäkelten Pikots versehen. Ganz rei zend nehmen sich auf Weiß zartrosa oder mattblaue Atlasschleifchen aus. Kyrifl baunr Ichrnuck. Konfektbeutelchen aus Gold- oder Sil berfaden nehmen sich sehr hübsch am Wcih- nachtsbaume aus. Sie sind in denkbar einfachster Weise zu häkeln, und zwar arbeitet man zuerst den Boden aus kurzen, dichten Stäbchen in der Größe eine« Füns- markstiickes. Er muß ganz glatt aufliegen, mithin sind hier und da Maschen zuzuneh- men, bis die Rundung groß genug ist. Darauf häkelt man abwechselnd 1 hohes Stäbchen (mit einmaligem Fadenumschlag), 1 Lustmasche und übergeht immer eine Masche des Rundteils. In der folgenden Reihe wird das hohe Stäbchen durch da vorliegende Loch gearbeitet usw., bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Den Abschluß bilden kleine Bogen von je drei Lust maschen. Ein passend großes, buntes Stück Seidenzeug wird ringsum ausgezackt oder auch gesäumt und mit wenigen Stichen rin dem Beutel befestigt. Ein durch die äußerste Tour geleitetes farbige» Bändchen dient zum Zuziehen und Aushängen des zierlichen Behälters.