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Di- goldene Uhr. ^;8ü Ich hatte das Ge fühl, als ob das Elend meiner Fußbe kleidung in der glän zenden Sonne entsetz lich sichtbar würde. Ich wurde unruhig. Wie konnte ich meine Schuhe verbergen? — Wie sollte ich verhin dern, daß „Nun sieht er es! Nun sieht er es!" — zischte es wie eine Säge durch meinen Kopf, „nun mutz er es sehen!" „Latz uns nicht stehen blei ben!" sagte ich, als wieder einige Menschen vorbeigingen, „komm!" Wir folgten den Vorangehen den. Ich beeilte mich, so daß ich unmittelbar hinter ihnen ging; meine Füße brannten. Henrik blieb etwas zurück. Ich ließ mich aber nicht aufhalten, und er mutzte seine Schritte be schleunigen. Die Vorangehenden schienen große Eile zu haben. Henrik redete ununterbrochen. Ich hörte kein Wort und ging weiter, weiter. Als wir sie beinahe eingeholt hatten, gingen sie schräg über die Straße und traten in ein Haus. Traurig und unruhig blieb ich stehen. Nun hat er es gesehen, dachte ich in stiller Verzweiflung und ging dann langsam weiter. Plötzlich hängte er sich an Das herzogliche Residenzschloh zu Braunschweig. war es nur wegen der Schuhe? .... Klap perten die Sohlen nicht, wenn ich auf trat? — Es wurde mir schwarz vor den Augen; mir war, als schwankten meine Fütze willenlos hin und her! Die Men schen blieben stehen und lachten. Einige versuchten, mir die Schuhe auszuziehen, aber es ging nicht. — Henrik schüttelte mich am Arm: „Was ist dir denn, Mensch?. Du wirst ja ganz weitz!" Ich versuchte zu lächeln, aber ich glaube, mein Lächeln war ebenso zerrissen, wie meine Schuhe. „Es ist nichts," sagte ich. „Mir wurde schwindelig." „Bist du krank?" „Nein — cs geht schon wie der vorüber. Ich mutz nach Hause und zu Mittag essen, dann wird's besser." „Za, aber erst gehst du mit mir, nicht wahr? Höre jetzt: du hilfst mir eine Uhr aussuchen und nachher gehen wir zusam men irgendwo hin und essen nett und gemütlich miteinander zu Mittag. Willst du?" Ich wußte nicht, was ich ant worten sollte; — mit meinem Äußeren konnte ich unmöglich in meinen Arm. „Höre — willst du mir einen . Gefallen tun?" „Ja, wenn ich . . . ." „Natürlich kannst du. Du hast Zur Thronbesteigung in Braunschweig. Ernst August von Braunschweig und seine mahlin Viktoria Luise. eine anständige Restauration .. gehen. Merkwürdig, daß Henrik das gar nicht begriff? Hatte er denn keine Augen? einen so guten Geschmack. Siehst du, ich will mir eine Uhr kaufen." „Hast du denn keine Uhr?" fragte ich, um doch etwas zu sagen, obgleich ich die silberne Kette über seiner Weste sah. „Doch, aber sie ist alt und nicht mehr schön. Nun fragt es sich: Soll ich mir eine gute silberne Uhr kau fen — oder lieber gleich eine goldene? Einmal werde ich ja doch eine gol dene haben müßen. Was meinst du?" „Ja, das mußt du wohl," er widerte ich und blickte über die son nenhelle Straße, in der es mir von neugierigen Augen zu wimmeln schien. Dann warf ich einen scheuen Seitenblick auf meine Füße. Ich fühlte, wie das Blut mir in die Wangen stieg. Es sauste und brauste in meinem Kopf, als sollte er sprin gen. Und plötzlich fiel mir ein, daß ich nicht rasiert war. Mein Haar war viel zu lang — und mein Hut — mein Hut! Wie sah mein Hut aus! War es darum, daß alle Vorüber gehenden mich anstarrten? Oder Das neue eigenartige Prooinzial-Museum in Halle an der Saale. Das erste eigene prähistorische Museum Deutschlands, in dem die berühmte prähistorische Sammlung der Stadt Halle untergebracht werden soll, wird demnächst feierlichst eröffnet werden. Unser Bild zeigt den eigenartigen Bau, der ganz von dem sonstigen Schema abweicht und der von Professor Wilhelm Kreis, Düsseldorf, geschaffen wurde.