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Nr. -6 dl Ilner Umformung, für stch selbst wesentofe». Freud»» rote Schmer, -en find Leben. Mir den bleibt nicht« übrig. Mr stechen voll Andacht vor dieser geheimnisvollen und un» doch so unmittelbar in un» selbst gegebenen Macht. Irgendwie -richt der Oftevgioube bei un» allen immer wieder durch: der Glaube, dem vir un, dankbar selbst hingebqi in leben« dtgen Gedanken, in lebendigen Worten, in lebendigen laten. So wünschen wir unser» werten Lesern, daß ihnen auch diese» Osterfest da» allerehrwürdig« vekenntni, offen, bare: Und glauben an da» ewige Leben ... Und in Ver bindung damit: Gesund«, »»frieden«, glücklich« und fröhlich« vft«rf«sttag«i * Vsterdi«ast beim Postamt in Nu«. Die Postschalter find in Aue an den beiden Osterfeiertagen von 8—S Uhr und 11—12 Uhr vormittag» geöffnet; die Ortsbrief. bestellung wird wie an gewöhnlichen Sonntagen wahr genommen. Dagegen ruht die Landbestellung am ersten Österfetertag gänzlich Pakete und Geldsendungen werden im Stadtbezirk am ersten Feiertag und im Landbestellbezirk am zweiten Feiertag abgetragen, "jedoch nur vormittags. ** Geschäftszeit in Aue während der Festtage. Am ersten Osterfeiertage find von 6 Uhr früh bis 1 Uhr nach^ mittags mit Ausschluß von zwei Stunden von Beginn des Bormiltagsgotesdienstes an für den Handel mit allen Nah rung»- und Eenutzmitteln und Materialwaren, ferner für den Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial und Blumengeschäfte geöffnet. Zigarren - Spezialgeschäfte haben von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags offen. Alle übrigen Geschäfte sind vollständig geschlossen. Am zwei ten Osterfeiertage find die Läden wie zu jedem Sonntage geöffnet. * Scmrsterschluh an der Deutschen Fachschule für Mr- tallbearbeirung und Installation. Die mündlichen Ab gangsprüfungen fanden am Dienstag den 18. März unter Vorsitz des Königlichen Negierungskommissars Herrn Baurat Professor Gebauer-Chemnitz statt und im Beisein des Vertreters der Gewerbeknwmer Plauen, Herrn Klemp- nercbermeister Meister-Crimmitschau sowie in Anwesenheit des Kuratoriums-Vorsitzenden Herrn Ingenieur Bocttner- Zwickau. Der Prüfung unterzogen sich zwölf Abiturienten der Abteilung .V (Metallbearbeitung) und zwö'f Abitu rienten der Abteilung U (Installation). Von den Schülern der AL.eilvng erhielten zehn das Slbgangs- und Reife zeugnis, davon Mei mit der Zensur gut, zwei Schüler er hielten nur das Slbgangrzeugnis. Aus der Abteilung L konnten zehn das Abgangs- und Reifezeugnis erhalten, da von vier mit gut, ein Schüler erhielt nur das Abgangs'- zeugnis, einer hatte die Prüfung nicht bestanden. Die En t l as s u n g der Abiturienten fand am Mittwochvormit- tag im Zeichensaale der Anstalt statt in Gegenwart der Herren Bürgermeister Dr. Kretzschmar, Kgl. Sächs. Kom merzienrat Röll, dem Kuratoriumsvorsitzenden Herrn In genieur Boettner-Zwickau sowie den Mitgliedern des Kura toriums Herrn Rechtsanwalt Raabe-Aue und Herrn Fabri kant ELerlein-Chemnitz. Nachdem Herr Direktor Jakobi die anwesenden Gäste begrüßt hatte, wendete er sich an die abgehenden Schüler, ermahnte sie zu weiterem Fleiß und Streben, ihnen gleichzeitig die besten Wünsche für das fer nere Wohlergehen übermittelnd. Für die Miturienten sprach Herr Heimburger und Herr Hagen gab den früheren Kollegen beste Wünsche mit auf den ferneren Lebensweg. — Die Anmeldungen für das Sommersemester sind zahlreich eingegangen, sodaß mit einem guten Besuch gerechnet wer den kann. --- Mamtenjuviliinm. Ein 'in unserer Bürgerschaft weithin bekannter und geschützter Beamter, Herr Obcrpost- afsistent Fritz Eisentraut, kann am heutigen Tage auf eine 23jährige Tätigkeit im Postdienst zurückblicken. In Schwarzwald in Thüringen geboren, war er erst in mehre ren thüringischen Orten tätig, und nachdem er schon von 1892 bis 1893 vorübergehend in Aue tätig war, wurde er 1901 dann wieder nach hier versetzt und seitdem ist Herr Eisentraut ununterbrochen hier wohnhaft. Am öffentlichen Leben der Stadt nimmt er regen Anteil, seit Einführung des neuen Ortswahlgesetzes ist ihm auch ein Stadtverordneten mandat in die Hände gelegt worden. An ehrlichen und auf richtigen Glückwünschen zu seinem Silber-Bsamtcnjubiläum Die dafür ausgestellte Mufikfolge lautet: 1. Marsch: Unter den Linden, von Rex. 2. Festouverture von Leutner. 3. Wanderlied von Schumann. 4. Frühltngswalzer von Deprit. 8. Marsch: Hohenzollernrühm, von llnrath. Tageblatt» und Luzeiger» für da« wird e» Herrn Eisentraut sicher macht« bereit, gestern der Kreisverein Äue vom verband mittlerer Reichspost, und Telegraphenbeamten, der dem Jubilar in seiner Wohnung durch eine Abordnung unter ehrenden Worten ein Ehrenvtplom überreichen ließ. Möge Herrn Eisentraut noch ein lange, erfolgreiche Lebensbahn in Gesundheit und Zufriedenheit Lefchieden sein! rrrr Gebäudeserstchirung in Au«. Bri der Land«»lbrand. kaffe waren bi» End« 1912 in Au« tn»g«famt 1044 Ge bäude mit S0202820Mark Brandverficherungssunrme versichert. Im Jahre 1872 betrug di« Eebäud«Versicherungs summe in unserer Stadt nur 1780699 Mark. Ernennung. Herr Briefträger Ferdinand Kirsten ist zum Ober briesträger ernannt worden. Er besorgt seit langer Zeit den Bezirk der Neustadl mit postalischen Sen- düngen und ist im übrigen bet unserer Einwohnerschaft in recht weiten Kreisen bekannt, sodaß wir von dieser Beför derung gern Notiz nehmen. * Die Platzmusiken nahmen nach der winterlichen Pause nunmehr wieder ihren Anfang. Die erste findet morgen, am ersten Österfetertag, statt, und zwar auf dem Markte in der gewohnten Zeit von 11 bi» 12 Uhr mit tags. luzeiger» für da« Erzgebirge. Sonnabend, d«n -2. Mär» 1918. Äsentraut sicher nicht fehlen; den Anfang den ist, daß der Verein auch in Autunfst au» dieser Stiftung bedacht werden wird. Herrn Fabrikbesitzer Arnold, welcher di« Oskar und Marie Arnold-Stiftung de» Verein» iim B«. rtchtrjahre um 200 Mark erhöht«, danke ich dafür besten»; desgleichen bitte ich, dem Männerauartett für da» Geschenk an den Frauenverein meinen Dank auazusprechen. Daß der rührige Verein di« Altendorfer Landesanstalten besucht«, hörte ich mit Befriedigung. Schulneubau. In s«in«r letzten Sitzung übertrug der Schulvorstand den geplanten Schulneubau der Firma Zapp u. Bafavke in Chemnitz. Johanngeorgenstadt, 22. März. I Kein« M»sf«rlrit«ng von Johanngeorgenstadt nach Zwickau. Der trockene Sommer 1911 verursachte bekannt, lich an vielen Orten de» Landes Wassermangel, so auch in Zwickau. Deshalb sah sich di« dortige Stadtg«meinde ver anlaßt, zur Erweiterung ihrer bisherigen Wasserleitung neue Quellgebiete zu erwerben. Nach einer gemeinsamen Besichtigung durch Vertreter beider Kollegien mutete da- mals die Stadtoertretung telegraphisch die aus den hiesigen Bergwerke» kommenden Erubemoässer. Man gedachte spä terhin im Tale des Schwarzwassers und die Mulde entlang eine Wasserleitung zu erbauen (87 Kilometer lang). Die ses Projekt ist nun gescheitert, ba verschiedene Wasserinter essenten, voran die Stadtgemeinde Johanngeorgenstadt, bei der Bergbehörde Einspruch erhoben, der für beachtlich ge funden wurde. D Von der Schule. An der hiesigen Bürgerschule macht sich die Anstellung mehrerer Hilfslehrer notwendig. Mit LR Brzirksvorturnerstunde des Bezirks Aue. Wie wir bereits mitteilten, hält der Bezirk Aue seine diesjährige Frühjahrs-Bezirksvotturnerstunde in Schönheide ab. Die Turnordnung lautet: a) Deutsche Turnfestfrei- übungen; b) Sachsenübungen am Barren; o) Sachsenstab- übungen für Leipzig; ä) Riegenturnen. Vorzuturnen heben Turnv. Frischauf - Eibenstock (Werd, Oberstufe); Turnv. Schönheide von 1861 (Tisch, Oberstufe); Turnv. Eibenstock von 1847 (Reck, Mittelschule); Turnv. Jahn -Schönh:ide (Barren, Mittelstufe); Allgemeiner Turnverein Aue (Vock, Mittelstufe); o) Spiele. Dem Turnen schließt sich eine Versammlung an, in der außer einer Besprechung des Tur nens der Jahresbericht erstattet werden soll, und ferner die Wahl des Bezirksturnwarts und dessen Stellvertreters auf die nächsten zwei Jahre sowie die Wahl des Ortes für die diesjährige Zöglingsturnfahrt vorgenommen werden wird. ** Kunstausstellung. In der Kunstausstellung im alten Stadtverordnetensitzungssaale sind jetzt prachtvolle großer Freude wurde in der Bürgerschaft die Gliederung der Fortb ildungsschule nach Berufsständen begrüßt, die bisher nur zum Teil durchgefführt war. Es werden voraussichtlich nach- Ostern drei Tischlerfachklassen, zwei Metallarbeiterklassen, eine Klasse für Kaufleute und Bureaubeamte, eine Klasse für gemischte Berufe (Fleischer, Bäcker, Müller) und eine Klasse für ungelernte Berufe ein gerichtet werden. Hoffentlich findet dieser, für die Fort bildungsschule und ihre Entwicklung hochbedeutsame Plan allseitige Unterstützung und Förderung. D Neuwahlen. Der von hier scheidende Amtsrichter Herr Dr. Glaß verwaltete verschiedene Ehrenämter. Er gehörte unter anderem dem Kirchenvorstande und dem La- zarusdirektorium an. Durch seinen Weggang machte sich eine Neuwahl nötig. In den KirchenvorstanL wurde Herr Vizebürgermeister Stadtrat Herberger und sin das La. zarusdirektorium Herr Lehrer Friedrich als Schriftfüh rer gewählt. Oelgemälde sowie Bronzen der Dresdner Künstler vereinigung ausgestellt. Ein Besuch ist sehr lohnens wert. Geöffnet ist die Ausstellung wie bisher an Len Wochentagen von 11—1 Uhr mittags und von 3—8 Uhr nachmittags, an Sonn- sowie an Festtagen von mittags 11—1 Uhr. Die Besichtigung ist unentgeltlich Letzte Telegramme unä Lernsprechmeläungen. Di« Juwelendiebe verhaftet. Auerhammer, 22. März. ** Ausfall des Hauptgottesdienstes. Der für den ersten Österfetertag angesetzte Hauptgottesdienst im Betsaale zu Auerhammer muß wegen Erkrankung des Herrn Pfar rers Temper ausfallen. Lößnitz, 22. März. Q Die Anmeldungen für die gewerbliche Fortbildungs schule haben unter Vorlegung des Schulentlassungszeugnisses am 31. ds. Mts. mittags 1 Uhr in der Bürgerschule zu er folgen. Auf Ansuchen soll bedürftigen und gleichzeitig wür digen Besuchern das Schulgeld ganz oder teilweise erlassen werden. Auszeichnung. Für 20jährige Dienstleistung als Mitglied der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr erhielten die Herren Obersteiger Bruno Landgraf und Obersignalist Emil Tittel das Ghrendiplom des Landesausschusses Sächsischer Feuerwehren verliehen. Eriinhain, 22. März. c/' Dank der Prinzessin Mathilde an den Frauenverein zu Grünhain. Dem hiesigen Frauenverein ging durch die Bezirksleitung folgendes Schreiben der Prinzessin Mathilde, der Protektorin der ObererzgeLirgischen Frauenvereine, zu: Ich freute mit zugleich, daß der Frauenverein zu Grünhain aus der Stiftung des Herrn Kommerzienrats Bing einen beträchtlichen Anteil erhält und daß Aussicht vorhan- * München, 22. März. Gestern nacht ist es der hiesigen Polizei mit Hilfe eines Berliner Kriminalkommissars ge lungen, in einem Hotel am Bahnhof die Juwelendiöbe zu verhaften, welche vor einigen Tagen in einem Berliner Kinotheater einer russischen Gräfin Juwelen im Werte von Wer 128000 Mark raubten. Es handelt sich um den früheren Leutnant Kolberg und eine Frau Pfeffer. Die Verhafteten werden nach Berlin gebracht werden. Beschlüsse der Großmächte. ' Wien, 22. März. In hiesigen diplomatischen Krei. en will man wissen, daß die Großmächte für ihre Media tion folgende Beschlüsse gesaßt haben sollen: Adriano- pel fällt Bulgarien zu, dagegen wird die neue Grenze o abgestcckt werden, daß die Dardanellen der Türkei ver bleiben. Die Frage der Kriegsentschädigung sowie die Sku« tarifrage wird von den Mächten geregelt werden. Was die Kriegsentschädigung anbelangt, so wird dieselbe dahin ge löst werden, daß sie bei Feststellung der von den Verbünde ten zu übernehmenden türkischen Staatsschuld besonder» be rücksichtigt wird. ' Wien, 22. März. Di« Mächte haben sich in den Zriedensvorschlägen, welche sie den Balkanstaaten machen werden, bereits geeinigt, und diese Vorschläge dürsten morgen den Balkanverbündeten überreicht werden. Die Vertreter der Großmächte haben den Kriegführenden den datz ich mich für ihn interessiere, und da hast du dich dar- auf verlegt, ihn mir abspenstig zu machen. — Pah ! In Her- zensm gelegenheitcn ist jeder sich selbst der nächste. Und schließlich kann ich doch nichts,dafür, wenn er mich netter fin den sollte als dich. Der Streit,der plötzlich entzweiten Zwillinge drohte in Hellen Flammen aufzulodern. Da fuhr Fräulein Mar thas warnender Zuruf in die gekreuzten Klingen: Um Eot- teswillen —- der Herr Amtsrichter! Eben kommt er durch den Garten. Erschrocken blickten die Leiden Nebenbuhlerin nen auf. Kimmel! rief Gerda, und Mama ist noch gar nicht von ihrem Morgenspaziergang zurück. So echauffiert, wie ich jetzt aussehe, kann ich ihn doch unmöglich empfangen. Ich auch nicht, erklärte Elli mit Bestimimtheit, und außer dem müssen wir erst wissen, wem er das Ding da ge schickt hat. Du mußt ihn danach fragen, Martha! Und wenn ich wieder hereinkomme, mußt du mir ein Zeichen ge ben, ob es für mich bestimmt war. Größenwahn! bemerkte Fräul«in Gerda mit einem liebenswürdigen Lächeln. Und dann, ohne ihrer Schwester einen Blick zu gönnen, fügte sie hinzu: Wenn Hildebrandt fragen sollte, ob mir die Blumen Freude gemacht haben, so sage nur: Riesig! Und obgleich kein« Karte dabet gewesen .wäre, hätte ich gleich erraten, wem sie gegolten. Unverschämt! zischte Fräulein Elli. Und dann waren sie zu verschiedenen Türen hinaus. Marta Bernward aber nahm mit glühenden Wangen die Meldung des Dienstmädchens entgegen, und ihre Stimme hatte einen gar beklommenen Klang, al» sie dem Herrn Amtsrichter statt der abwesenden Frau sagen ließ, daß er willkommen sei. Aber wie er dann eintrat, hübsch, stattlich und mit einem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen, hatte sie sich schon wieder in der Gewalt: Guten Morgen, Herr Amtsrichter! Mein« Tante wird vermutlich sogleich -urückkehren. Bitte, nehmen Sie Platz! — Schönsten guten Morgen, mein ver- ehrte» Fräulein! Und vor allem: «in gesegnete» Osterfest! Ich weiß nicht, wie es zugsht; aber mir ist, al» wäre iroch nie ein schobere» heraufgesticgen wie das heutige. So herr- lich hat der Tag begonnen, und obwohl ich sonst nicht viel von Ahnungen halte, diesmal habe ich die sichere Empfin dung, daß er noch viel herrlicher zu Ende gehen wird. Die sprudelnde Lebhaftigkeit seiner Begrüßung, die so gar nichts Konventionelles hatte, setzte sie nun doch wieder in Verlegenheit. Unwillkürlich senkte sie vor seinem glän zenden Blick die Augen. Ja — es — es ist sehr schönes Wetter heute, brachte sie Mit einiger Mühe heraus, und über das Fest wird es wohl anhalten. Nun, wenn's auch umschlüge, lachte er übermütig, in meinem Herzen bliebe doch Ostersonnenschein. Vorausgesetzt, daß nicht etwa ein töd licher Reiss auf meine Frühlingshoffnungen fällt, was der Himmel in Gnaden verhüten wolle. Darf ich fragen, liebes Fräulein Martha, ob meine bescheidene Huldigung eine freundliche Aufnahme gefunden hat? — Dies schöne Blumen- Arrongement, meinen Sie? O ja, Herr Amtsrichter, es — es hat sogar die lebhafteste Freude hervorgerufen. O wie gern ich das höre! Und ich fürchtete schon, als zudringlich angesehen zu werden. Und die Frage, die ich in meinem Begleitbrief zu stellen wagte — ? Ach, der Begleitbrief ist leider verloren gegangen oder in der Blumenhandlung verlegt worden. Sie werden also schon genötigt sein, die Frage mündlich zu wiederholen. — Was von Herzen gerne geschieht. So frage ich also Verzeihung, Herr Amtsrich ter, Gerda wird gleich kommen. Oder — oder wäre es viel leicht Elli gewesen, die durch Ihr Geschenk erfreut werden sollt«? — Gerda? — Elli? — Ja, um des Himmel» willen, Fräulein Martha — die Blumen und der Brief mit seiner schicksalsschweren Frage — für wen hätten sie denn bestimmt sein können, wenn nicht für Sie? Die eben noch so heißen Wangen Marthas verloren plötzlich alle Farbe: Oh, Herr Amtsrichter — nein — da» — da» ist nicht Ihr Ernst. — Und ob es mein Ernst ist! Potz Blitz, haben Sie'» denn wirklich noch gar nicht gemerkt, wie unmenschlich lieb ich sie hab«? Und da doch das hetlige Osterfest nun mal einer von den großen Freudeniagen der Christenheit ist, so lassen Sie's für mich zu einem Freudentag werden im höchsten und köstlichsten Sinne des Wortes. Aus Liebe, aus Mitleid, aus Barmherzigkeit — aus welchem Beweggrund Sie immer wollen — nur sagen Sie: Ja, ich will dir gehören. — Aber, ich — ich kann — mein Gott, ich höre die Stimmen meiner Tante und meiner Kusinen. Sie werden gleich hier sein. — Um so nötiger ist eine rasche Antwort. Schnell — schnell — sagen Sie ja. — Lassen Sie, bitte, meine Hand los. Sie sind schon im Vorzimmer. — Sagen Sie ja — bitte — bitte — sagen Sie ja. — Ja — ja. Sie machte sich los und stand mit fliegendem Atem ab seits, als die drei Damen eintvaten. Es gab die übliche Begrüßung, dann rief die Kammerrätin entzückt: Was für prachtvolle Blumen! Und ich höre, Sie sind von Ihnen, lieber Herr Amtsrichter! Welche von meinen Töchtern sollte denn damit beglückt werden? Der Amtsrichter Hildebrandt war nicht umsonst wegen seiner Geistesgegenwart und Schlag fertigkeit berühmt: St« sollten et» kleines Osterangebinde sein für das reizendste aller Zwillingspaar«, gnädige Frau! Ach, wie nett, sagte Fräulein Gerda mit einem säuerlich«» Lächeln, und Fräulein Elli fügte hinzu: Rissig aufmerk sam! Am ersten Feiertag wirst du sie auf dein Zimmer stellen, Gerda, und am zweiten gehören sie mir. Und Mar tha? sekundierte der ältere Zwilling, da st« doch nicht ganz leer ausgehen darf, lassen wir, wie ich denke, auch st« an dem bezauberndem Ostergeschenk de» Herrn Amtsrichters parti zipieren. — Verzeihung, meine Dam«n! Aber Fräulein Martha hat sich bereits mit einem anderen, allerdings noch bescheideneren Angebinde zufrieden erklärt. Meine teuerste gnädige Frau, ich habe di« Ehre, Sie um die Hand Ihrer, von mir innig gesiebtem Nichte zu bitten. Ein« halbe Stun de später schworen sich die Zwillinge in der Einsamkeit ihre» Stübchen, .aufs neue ewige und unverbrüchliche schwesterliche Liebe. Das diesmalige Osterfest aber war ihnen gründlich verleidet.