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ierung ine im .^prll er ge- :n, Ilie prel, »Uincke. Donnerstag, SS Dezember 1 AHO. Seit M 38VV «Unit» Aimii» l Nr. 2S8. Vierter Jahrgang. Z und Anzeiger für dos Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. M»S, ecllngt muss. ",»«ntto„tl!ch«i R«r>akieur! Vein Rrndstzl. sti !>i« Inserat« veesntwortlich: ivailtr Kreut. Leid« in Aue t. Leiget. Sprechstunde der Redakttau mit Ausnahme der Sonntag» nachmittags vsn 4—» Uhr — Lelegramm-Adreffe: Tageblatt Au«. — Fernsprecher i». Für unverlangt eiirgesandt« Manuskript« kann SewLhr nicht ge leistet werden. Vruck und Verlag «tl«k »kN»- ,.0«k Igk-S^r!!«»*^ ni. d. f. in Au« i. Lrjged. ncl iege! bett« bittet Lnnahm« von Anzeigen bis spätestens gUhr vormittag». FSr Aufnahme von grißrreu Anzeigen an bestimmt«» Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tag« vorher bei uns «ing«h«n. § Inseriionspreis: Vie fiebengesxalten« Aorpuszeile oder deren Raum 10 pfg-, Reklam«n rs pfg. 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Hoffentlich trifft bei ihr der Satz nicht zu, daß die, »rften Pflaumen madig sind. Sonino hat an die politische Wohl- «nftündigkeit do; Parlaments appelliert, was den Mitgliedern der Kammer anscheinend schmeichelte. Ebenso war es nur 7-il- liz, wenn sie dem Verlangen Soninos Rechnung trugen, die Reform, über die das Kabinett Eiolitti stüzte, noch auf einige st, Wochen zu vertagen. Dann allerdings wird es sich zeigen, »b das Glück der neuen Negierung ihold bleibt. Sobald dieser Waffenstillstand — denn nichts anderes bedeutet der Aufschub — -« Ende ist, füllt die Entscheidung. Bei Philippi sehen wir uizs wieder! Im Interesse der weiteren Solidierung Italiens wäre Nie pslit ische Lags in G r i s ch e n I a n d hat sich bis gistern «bcnd nich! gebessert, cs verlautet, das; da<i Militär in »en K a s e r n e n in B er e > i s ch a f t liegt. DerPiräu S, '»wie alle B a h n l i n i e n. Banken und öffentliche G e- bäude w.rdcn durch Militär bemach t. Nie es an unterrichteter Stells in Kopenhagen h ißt, wird der Senat der Universität Kvpc n h afien zuä a- nientreten. um über den Antrag zu beraten, Cook den Grad eines Ehrendoktors wieder abzuer kenne n. st« Tie Kaiserin Glisalieth rwn Mtzland. Luk ros. Aieürr!;ebk idrrr Srdnrimaez. Vie Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth von Rußland wir» gekennzeichnet durch das erste Herannahen der Zivili sation in einem Reiche, das bis dahin jeder Kultur bar ge wesen war. Jene Zeit ist noch ungemein reich an Gegensätzen und Ueberraschungen. So unglaublich« Zustände, wie sie im t8. Jahrhundert am russischen Hofe herrschten, erscheinen uns heute kaum noch verständlich. Am 29. Dezember 17 09 wurde Elisabeth, die Tochter Peters des Großen und Kathari- nas I., geboren. Sie war von ihrer Mutter zur Nachfolgerin Peters II bestimmt, aber nach dessen Tode ließ sie es geschehe t, daß die Herzogin von Kurland, Anna Iwanowna, sich der Re- girung bemächtigte und 1740 den erst zwei Monate alten Prin zen Iwan unter der Regentschaft seiner Mutter Anna Leopol downa zuni Nachfolger ernannte. Diese übertrug die Regenti -chaft an ihren Günstling Biron, der jedoch später gestürzt GNird«. Die Regentin tränkte Elisabeth durch die Art, wie sie sie behandelte. Sie brachte sie zuletzt ganz gegen sich auf, indem sie die Prinzessin mit einem unförmlichen und unleidlichen Manne, dem Bruder ihres eigenen Gemahls, zu vermählen be schloß. Bis dahin hatte Elisabeth sich um den Thron und die Etaatsgeschäste nicht bekümmert. Ihre grobflnnltche Natur, ver wies sie auf ganz andere Dinge. Sie entschloß sich erst Hann, die Regentin zu stürzen, als sie in ihrer gewohnten Leben-weiße g«^ * stört wurde, als man ihr Privatleben kritisierte und ihre Heirat mit einem häßlichen Gemahl herbetzuführen suchte. «ei dem Stur, der Regentin war sie nur da, Werkzeug ihrer Helfer, besonders ihres Wundarztes Lestorq und des französischen Gesandten Marquis de la Eheiardie, der sich eifrig bemühte, Rußland im Innern zu beschäftigen, damit « nicht in der Lage wäre, bei dem eben «»brechenden öfter, eeichtschen Crbftlgetriege für Maria Theresia Partei zu ergrei- in. Lestocq, ein au» dem Hannoverschen ringewLiwerter Mann, «igt« Elisabeth, wie leicht es sei, mit Hilfe von Soldaten der »de die Regentin und ihren Sohn ,u stürzen. Der ftan-ö. An der englischen K ü st e n üiet > in he' tiger Stur ni, der große Verheerungen ai richtet,. Eine Reihe von S ch i f f S u n f ä t l n ha> sich creign. >. Auch ver mißt man einige Dampfer, welche iwcrsällig sind. allerdings eine längere Lebensdauer des Kabinetts zu wünschen. Denn gerade hierdurch ist es Eiolitti gelungen, Italien eine Stellung zu verschaffen, wie sie das Appenninenreich seit Men- schengcdenkcn überhaupt noch nicht besessen hat. Italien ist zweifellos im Laufe der letzten Jahre nach innen ungemein erstarkt. Es ist dadurch in die Lage gekommen, auch nach außen hin feine Stellung zu erhöhen. Heer und Ma-, rine werden verstärkt und sollen so ausgestaltet werden, daß sie dem Einfluß einer wirklichen Großmacht entsprechen. Das schwache Italien der früheren Jahrzehnte wäre sicherlich nie mals so umworben worden, als es seit einiger Zeit der Fall ist. Im Grunde genommen, ist ja die Außenpolitik Italiens durch sein Verhältnis zum Dreibunde festgclegt, wenngleich selbst verständlich Italien die Möglichkeit gegeben ist, seine Sonder interessen energisch wahrzunehmen und auch Freundschaft nach anderer Seite hin zu suchen. Allerdings schließt die Zugehörig keit zum Dreibunde naturgemäß die Bedingung in sich, nicht mit den Gegnern der Bundesgenoffen zu paktieren. Und in dieser Hinsicht läßt die Haltung Italiens doch manches zu wünschen übrig. Ueber einige Seitensprünge der früheren Jahre hat man kaltlächelnd in Berlin hingesehen. Aber es scheint doch, als wenn diese Seitensprünge zur Regel werden sollen. Seit längerer Zeit schon liebäugelt man bedenklich mit England und Frankreich, und namentlich während der letzten Balkankrisis hat die italienische Diplomatie, obwohl sie am beste» l» der Lage gewesen wäre, zu vermitteln, eine ziemlich laue Haltung eingenommen, weil wohl eine Niederlage Oester reichs ganz nach dem Herzen der Italiener gewesen wäre. Ge wiß werden alle Bestimmungen Les Dreibundvertrages auf das peinlichste innegehalten, und zwischen Italien und den beiden anderen Verbündeten herrschen die korrektesten Beziehungen. Aber eben nur die korrektesten, von einer warmen Freund schaft ist kaum etwas zu merken. Auch eine geplante Auslandsreise oes Königs Viktor Emanuel weist einige charakteristische Momente auf. Es ist auffallend, daß nicht der Landweg g.wählt wird, ob wohl er der bequemste und kürzeste Weg wäre. Der König will ans feiner Jacht in Begleitung eines Geschwaders reisen und zwar zunächst nach England. Dies zeigt auf das deutlichste, welche Route auch die Politik Italiens jetzt steuert. Hätte man nämlich den Landweg gewählr, so hätte das ersteReise - ziel Berlin sein müssen, da der König schon lange einen Gegenbesuch schuldet. So aber kann er zuerst bei König Eduard seine Visitenkarte abgcben, um dann in der Ostsee mit dem deut- fische Gciandte, Marquis de la Ehetardie, leitete das eigentliche Unternehmen und g»b auch das dazu nötige Geld her. Iw der Nacht zum 6. Dezember 1741 begab sich Elisabeth in Begleitung von etwa MO Gardesoldaten in den Winterpalaft, in dem die Negcniin wohnte, und forderte die Wachtmannschasr aus, ihr als der Tochter des großen Zaren Peter Folge zu leisten. Das ge schah denn auch, und so wurden auch die Männer, oie bisher im Auftrag der R-oentin die Stratsgeschäfte geleitet hatten, fest genommen und nach Sibiricren geschickt. Morgens acht Uhr war die nächtliche Revolution schon vollendet. Elisabeth wurde zur Kaiserin ausgerusen. Die Regentin und ihr Gemahl mußten in die Verbannung wandern; sie wurden von einem Ort in den andern geschickt und starben zuletzt in Sübirien. Der unglückliche junge Iwan wurde eine Zeitlang bei seinen Eltern gelassen, dann in Schlüsselburg eingesperrt, wo man ihn stumpfsinnig auf wachsen ließ, bis er 1764 in seinem 24. Lebensjahre von Offi zieren getötet wurde, als «in Versuch zu seiner Befreiung unter nommen wurde. Es waren durchweg gemein« Menschen, die Elisabeth zum Thron verholfen hatte». Außer dem Wundarzt Lestocq, der zum Grafen erhoben und mit Reichtümern überhäuft wurde, waren es: der ehemalige Musikus Schwartz, den die Kaiserin zum Obersten beförderte, der Livländer Grünst ein, ein Unter offizier, der es bis zum Generalmajor brachte, der Bauernsohn Alexei Rasumowski, ein ganz gewöhnlicher Mensch, den die Kaiserin vom Kammerdiener zum Grafen und Generalfeld marschall erhob und insgeheim heiratete. Eine vorteilhafte Ausnahme bildete nur der Kammerjunker Woronzow, rin Mann von anständigem Charakter, der sich in die Geschäfte ein arbeitete und Großkanzler wurde. Die übrigen Männer, denen Elisabeth den Thron verdankte, waren unwissend und zu unfähig, als daß sie die Stautrgeschäfte irgendwie hätten leiten können. Eie strebten übrigens nur nach Geld, Gütern, Titeln und Orden. Die früheren Bauern, Soldaten, Stallknechte und die anderen Bedienten aus den untersten Kreisen, die die Kaiserin umgeben, erhielten Aemter und Titel, di« mit ihrer Herkunft in grellstem Widerspruch standen. So wurde z. B. der ehemalige Bediente und Kaffeewirt Sievers -um Reichsgrafen erhoben und Ra. sumowskt» Bruder, Kyrill», Rafumowsky, der ni« al» Soldat schen Kaiser zusammenzutreffen. Dann soll es nach Peters burg gehen, indem man auf diese Meise den Zarenbesuch in Rocconigi merkwürdigerweise schnell erwidert und auf dem Rück wege wird eine Begegnung mit dem Präsidenten Falliere» statt finden. Das ist das Reiseprogramm Les Königs von Italien, in dem bemerkenswerter Weise die Hauptstadt der Donau monarchie fehlt. Das besagt alles. Italien neigt immer mehr und mehr einer Politik zu, die nicht mehr ganz in den Rahmen des Dreibundes paßt. Es wäre nur zu wünschen, daß hieraus die Konsequensen gezogen würden, da ein lauer Bundes genosse oft mehr Schaden als Nutzen bringt. Politische Tagesschau. Nue, 23. Dezember. * Der Reichskanzler und die Parteien. Für das Verhältnis des neuen Reichskanzler^ zu den Parteien ist es nicht uninteres sant, zu wissen, daß Herr v. Bethmann Hollweg am Tage vor sei ner Jungfernrede als Reichskanzler den Führer der Konservati ven, Herrn v. Heydebrand und der Lasa, empfangen hat. Dieser hat ihm bei dieser Gelegenheit die Richtlinien der konservati ven Politik für die nächste Zukunft vorgetragen. Wenn auch mit Recht daraus hingewiesen werden kann, daß die Beziehungen zwischen dem neuen Reichskanzler und dem Führer der Konserva tiven persönlicher Art sind und seit langem bestehen, so ist doch bemerkenswert, daß der Führer der Konservativen bisherder einzige Parteiführer war, der von dem Reichskanzler empfan gen und angehürt worden ist. * Bündler für Sozialdemokraten. Bei den Landtag-sstich- wahlen in Sachsen-Weimar-Eisenach haben, wie die Lib. Kor. glaubwürdig feftstellt, die Bündler zum großen Teil gegen den Freisinn fürdenSozialdemokratengestimmt. Aus Len Wahlresnltaten in Neustadl a. d. Orla zum Beispiel, wo der Sozialdemokrat von 762 auf 969 Stimmen, der siegreiche Frei sinnige Franke von 644 auf 988 stieg, geht dies deutlich hervor. In der Hauptwahl waren S77 konservativ-bündlerische Stimmen abgegeben worden, von denen also ein ganz erklecklicher Teil bei der Stichwahl nach der sozialdemokratischen Seite zu gefallen ist. Diese Feststellung empfehlen wir der Dtsch. Tgsztg. und ihrem Anhang auch in Sachsen, zu gefälliger Be achtung. * Zur Förderung der Ansiedlung deutscher Frauen i c den dceuchen Ävlnai.u will dos Rcichskolonialanit von jetzt az gedient hatte, wurde mit 19 Jahren Hetman der Kosakn und — Präsident acr Akademie der Wissenschaften. Der Regierungswechsel brachte keine Reform der zuchtlosen Wirtschaft mit sich. Die Kaiserin ließ bald nach ihrer Dhiron- bcsteigung mehr als 20 600 Gefangene und Verbannte in Frei heit setzen, aber diese Milde hielt nicht lange an. Sie selbst hielt sich von den Staatsgeschäften fern. .Hauptsächlich war es der Graf Alexei Bestuschew, der sich mit der Leitung der Ge schäfte ibehaßte. Dieser war dem englischen und österreichischen Kabinett ergeben. Er nährte den Groll der Kaiserin gegen Preußen und unterstützte alle gegen Preußen geschmkäeten Pläne. So sah sich Frankreich bald um den Vorteil der Revo lution betrogen, die mit seinem Gelds inszeniert worden war. Im Dezember 1742 vereinbarte Bestuschew ein Defensivbündnis mit England, das den Angelegenheiten der Maria Theresia gün stig zu werden schien. Der französische Gesandte delaChetar d i e war im selben Jahre nach Frankreich zurückberufen worden. Er kehrte aber bald darauf nach Rußland zurück, wo er im Ver ein mit Lestocq durch Bestechungen Bestuschew zu stürzen und Frankreich wieder einen überwiegenden Einfluß zu verschaffen suchte. Bestuschew war ihm aber Überlegen, und als 1744 ein neuer Revolutionsplan verraten wurde, brachte man de la Ehe» tardie einfach über die Grenze. Auch seinem Nachfolger gelang es nicht, der französischen Regierung einen Einfluß in Rußland zu sichern. Den Brief, durch den Ludwig XV. der Kaiserin die Geburt eines Enkels anzeigte, beantwortete Elisabeth erst drei Jahre später. So sehr sie Lestocq zu Dank verpflichtet war. so verwies sie ihn doch nach Sibirien, weil er gegen Preußen freundlich gesinnt war. Am Hofe herrschte ein kolossaler Luxus, aber all die Ver schwendung vermochte nicht die Dürftigkeit und Roheit einer erst beginnenden Bildung zu verdecken. In den Palästen gab es neben Prachträumen im Stile von Versailles ärmlich möbliert , schmutzige Stuben. Türen und Fenster schlossen nicht, und auf den schlecht verputzten Wänden faulten die golddurchwirkten Samttapeten. Nirgend» war «in Stroben nach geistiger Bil dung, nach setncren Formen de» Benehmens zu bemerken. Elisa- bcih dacht« saft nur an sich und ihr Vergnügen. Eie putzte sich Vie ein Kind und hatte ein« solche Freude an neuen Kleidungs-