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isik. rl. iges «fest 4. 8opt. rlii-gvr- zeehrten :en An- ommen. Aus. üml! ZN oder ur Aus- iskorin rt oder ch deni iosiort, lieichm- kvarw.) öctiin, . rim- n Stel- »lngel gvln betrieb, Nerr- knencte sl- unä rsklung rlic. eik «88N0N rmsrke einen un6 seken. Unuo- ltsnsi- eoxen- !». «riet / Ar. A il. 1. Beilage z«m Auer Tageblatt. 11. September. 1WA LaS Auleihewesen der sSchs. Gemeinde«. Da» Ministerium de» Innern hat, so schreibt da» offiziöse Journal, kürzlich eine Verordnung erlassen, >>ie sich infalge der -unohmenden Verschuldung der Gemeinden mit den: An te ih «weisen derselben beschäftigt. In di.ser Verordnung ist dar aus hingewiesen, daß die Aufgaben der Gemeinden fortwährend an Zahl und Umfang zunehmen, ohne dich auch nur ein vorläufi ger Abschluß dieser Entwicklung abzusehen ist. Um so mehr Müßten hierauf idie Gemeindeverwaltungen die IMahnungen entnehmen, ihre Gemeinden auch für die später an sie heran- tretenden Ausgaben finanziell kräftig zu erhalten. Diep soll nach der «vwähnten Verordnung vor allem durch Ma ßhalten in der Aufnahme von Anleihen geschehen, weil durch diese, so wie durch die für ihre Tilgung und für ihre Verzinsung zu machenden Aufwendungen ein Teil der Steuorkraft der Gemein den Mr eine lange Reihe von Jahren sestgelegt und gleichzeitig deren dringend erforderliche Bewegungsfreiheit gehemmt wird. Hieran ändert naturgemäß auch der von den Gemeindeverwal tungen häufig zur Rechtfertigung ihrer Anleihepolitik ange führte Umstand zumeist nichts, daß den vermehrten Schulden «ine entsprechende Vermehrung pes Gemeindeverm ätzens gesgenübevstehh Gin großer Teil dieses Vermögens ist ilekannt- Ilich unproduktives Verwaltungsvermögen, also für die ordnungs gemäße Erfüllung der Gemeindeaufgaben dauernd unentbehrlich es liefert auch nicht nur keinen Ertrag, sondern verursacht im Gegenteil fortgesetzt neue Ausgaben und Lasten. Infolgedessen ist und bleibt unstreitig die Aufnahme von Anleihen ein über aus folgenschwerer und verantwortungsvoller Eingriff in die Zukunft der Gemeinden und erheischt infolgedessen die sorgfäl tige Erwägung der dazu berufenen Organe. Nach der erwähn ten Ministerialvevordnung sollen Anleihen regelmäßig nur zur Bestreitung solcheraußerordentlicherAusgabenzu- Wjisig erscheinen, die einen den gemachten Aufwendungen entspre chenden Nutzen für die Gesamtheit nicht nur. in der Gegen- wart,'sondern auch in der Zukunft und in dieser mindestens so lange verbürgen, als die durch die Anleihe entstehenden Kosten zu tragen sind. Als außerordentliche Ausgaben können solche nicht angesehen werden, die in regelmäßig kürzeren Zwischen räumen wiederkchren. Die Verordnung, die zweifellos von der genannten Ober behörde nur im Interesse der Gemeinden erlassen worden ist, ist in einem Teile der Presse falsch aufgefatzt und beurteilt wor den. Man hat dem sächsischen Ministerium des Innern vor geworfen, daß es mit dieser Verordnung sozusagen das Kind gleich mit dem Bade ausschütte, weil hierdurch die Weiter- «ntwicklung der Gemeinden in empfindlichster Werse g e - hemmt werde. Ferner ist behauptet worden, daß diese Ver ordnung einen schweren Eingriff in das Selbstverwal tungsrecht der Gemeinden bedeute. Dann heißt es u. a. noch in einem Blatte, daß die Entwickelung der sächsischen Städte völlig unterbunden und daß die Ruhe «des Kirchhofs in ihnen einziehen werde. Demgegenüber muß jedenfalls darauf hinge wiesen werden, daß das Ministerium des Innern keine Bestim mungen, sondern lediglich Grundsätze ausgestellt hat, nach denen in Zukunft bei der Aufnahme von Anleihen verfahren werden soll. Zweifellos ist mit der neuen Verordnung auch leine Einengung der Selbstverwaltung der Gemeinden beabsich tigt worden, sondern man kann den Erlaß eher als geeignet be zeichnen, die Staatsaufsichteinzuschränken. Es muß auch darauf hingowiesen werden, daß ein organischer Zusammen hang zwischen den Aufnahmen der Anleihen des Reiches, des Staates und der Gemeinde besteht, und daß der Staat die Ver pflichtung hat, darauf zu achten, daß die einzelnen Staatsbürger bn kein« Weise überlastet werden. Auch handelt gs sich selbst- vepständlich um keine feststehenden Bestimmungen, soirdern, wie bereits oben angedeutet, um Grundsätze, die in der Hauptsache ja nichts Neues bringen, weil die meisten Gemeinden bei der Aufnahme ihrer Anleihen schon ohnedies nach Liesen Grundsätzen verfahren find. Bei der Besprechung der VeroödnuiP ist in einigen Zei tungen auch die Empfehlung der A nsa m m l u n g vo n Z we ck- vermögen scharf angegriffen worden. Das Ministerium hat den Gemeinden empfohlen, rechtzeitig ausreichende Mittel zur Bestreitung außerordentlicher Ausgaben zurückzulegen. Es ist dies jedenfalls eine Maßnahme, die wie keine andere geeignet Dsvveitde Aiveige. Roman von E». Ang. König. (35. Fortsetzung.) ««»druck «rn°««u. Ich vertraute ihm, ich teilte gerne seine Hoffnungen, und ich machte mir keine Sorge darüber, wie die Zukunft sich für mich g, stallen könne, seine Versprechungen genügten mir, und er war unermüdlich in dem Bestreben, mir nur glänzende Bilder zu zeigen. So geheim wir auch unsere Verlobung hielten, das scharfe, mißtrauische Auge der Lady machte Entdeckungen, die uns unan genehm wurden. Harry fürchtete, sie werde seiner Familie eine Warnung zukommcn laßen, und ich sah mich der Gefahr ausge setzt, plötzlich entlaßen zu werden. Wo aber sollte ich in diesem letzteren Falle ein Unte-kommen suchen? Von meinem Verlobten hätte ich eS nicht annehmen dürfen, wenn ich meinen Ruf nicht gefährden wollte, und so ent« schloffen wir uns zu einer heimlichen Trauung, di« meinem Gatten das Recht gab, die Sorge für mich fortan zu übernehmen. Harry sorgte für die nötigen Papiere, und da ich wohl wußte, daß die Lady unsere heimliche Trauung niemals billigen würde, so verließ ich ihr Haus, ohne Abschied zu nehmen. Ich will zugeben, daß cS leichtsinnig und undankbar war, und daß ich besser getan hätte, auf den Rat der allen Dame zu hören, aber ich sah vor mir nur Blüten und Sonnenschein, und in der Jugend glaubt man ja so gerne an die Beständigkeit de« Glücks!' In einem kleinen Dörfchen, unweit von Canterbury, fand unsere Trauung statt, der Küster der Kirche, der sich un, al« ist, der Verschuldung der Gemeinden entgegenzuwivken. Zur An legung und Sp.isung dieser Zweckvermögen hat das Ministerium empfohlen, L e Betriebsihbevfchlisse, die sich am Ende eines Haus- haltjahre ergeben, nicht mehr als Einnahme auf das nächste« Jahr oder übernächste Jahr vorzmragen, 'andern zu Mickragen zu ver wenden. Hierher gehören in der Regel nicht die Ueberschüsse der Sparkassen, >oie lediglich zu gemeinnützigen Zwecken verwendet werden sollen, ebensowenig die Ueberschüsse der Gas- anstalten und Wasserleitungen, deren Reinerträge den betreff.nden Untern hmungen zugute kommen sollen. Auch die Reinerträgnisse der Iorsten zählen nicht zu den Betriebs überschüssen, sondern sind lSoiglich als Jahreseinnahmen zu ver rechnen. In den erwähnten Artikeln ist ferner auch die säch- sischeFinanzwirtschaft mehrfach abfällt z kritisiert wor den. Demgegenüber muß doch darauf hingewiesen werden, daß die sächsischen Staatsfinanzen keineswegs so schlecht da stehen, als allgemein angenommen wird und daß z. B. die von den Ständen früher genchmigte 100 Millionen-Anleiho bis jetzt von der Staatsverwaltung überhaupt noch nicht ausgegeben wor den ist. Jedenfalls aber ist die neue Verordnung nur geeignet, die gesunde Weiterentwicklung der Gemeinden Sachsens zu för dern und nicht einzuengen und einzuschränkent Sachsens Gesuu-heitsMarr-. Der Gesundheitszustand in den größeren, über 15 000 Ein wohner zählenden Orten des Königreichs Sachsen war im Monat Juli dieses Jahres sehr günstig; die tägliche Durchschnitts sterblichkeit war nur wenig größer als in dem durch besonders gute gesundheitliche Verhältnisse ausgezeichneten Vormonat und beträchtlich geringer als im vorjährigen Juli. Sie erreichte auch nicht die mittlere Sterblichkeit aller gleichartigen deutschen Orte. Nach leer Höhe der Sterbeziffer (auf 1000 Einwohner und auf bas Jahr berechnet) ergibt sich nachstehende Reihenfolge der säch sischen Orte: Glauchau 23,7, Meißen 23,4, Annaberg 20,9, Pirna 18.3, Bautzen 18,1, Zwickau 17,1, Meerane 10,9, Wurzen 16,7, Werdau 16,3, Crimmitschau 15,9, Freiberg 15,3, Reichenbach i. V. 14.3, Chemnitz 14,0, Döbeln 13,7, Leipzig 13,4, Mittweida 13,4, Dresden 12,8, Zittau 12,6, Aue 12,1, Plauen i. V. 10,9, Stöt teritz 10,2. Die Zunahme der Sterbefälle seit dem Vormonat war unter Len Kindern im ersten Lebensjahre geringer als unter den höheren Lebensaltern; die günstigeren Verhältnisse gegen über dem vorjährigen Julimonat haben sich lediglich bei den Kindern geltend gemacht, deren Sterblichkeit jetzt um ein volles Drittel geringer war als damals. Die Säuglingssterb lichkeit war im Vergleich zur Zahl der Lebendgeborenen am größten in Annaberg, Bautzen, Meißen, Döbeln, Werdau, Zittau, Glauchau, Chemnitz, Crimmitschau, Reichenbach i. V., Leipzig, dem sächsischen Durchschnitt entsprach sie in Mittweida und Zwickau, und am geringsten war sie in Freiberg, Pirna, Stötteritz, Aue, Dresden, Plauen-ä. V., Würzen und Meerane. Unter den Todesursachen haben im Juli die Krank heiten der Atmungsorgane erheblich abgenommen; dagegen sind die Tuberkulosefälle und ganz besonders die Krankheiten der Verdauungsorgane (Magen- und Darmkatarrh, Brechdurch fall) häufiger geworden. Letztere wurden zwar die vor herrschenden Krankheitsformen, sie haben aber — eine Folge der andauernd kühlen Witterung — iroch nicht halb so viele Todesfälle verursacht wie im Juli des Vorjahres. Von den Infektionskrankheiten war wieder die Diphtherie am häufigsten vertreten; sie hat zugenommen, ebenso wie Keuch husten, Scharlach, Unterleibstyphus und Kindbettfieber, während die Masern unverändert blieben. An Unterleibstyphus starben in Leipzig drei, in Dresden Mei Personen, in Crimmitschau, Döbeln und Zwickau je eine; an Kindbettfiäber in Leipzig sie ben, in Dresden und Chemnitz je eine. Die Zahl der durch Gewalt verursachten Todesfälle war in diesem Jahre größer als bisher in einem Monat des neuen Jahrhun derts. Vermischtes. Ein achtjähriger Krieg mit der Polizei. Acht Jahre hindurch hat der Tabakhändler Jakob Popp in High Wycombe bei London einen hartnäckigen Kampf deutscher Landsmann zu erkennen gab, und eine mir befreundete Kammerzofe waren die Zeugen. Wir nahmen in der Dorfschenke ein einfaches Frühstück ein und fuhren dann sofort nach London, wo Harry eine kleine Wohnung gemietet und hübsch möbliert hatte. Ach, wie schön waren jene Tage! Kein Schatten trübte unser Glück, und wenn wir auch sehr zurückgezogen und in bescheidenen Verhältnissen lebten, so ivar ich doch mit allem zufrieden, und mich verlangte gar nicht nach dem Eintritt in die Kreise der ex klusiven Gesellschaft, der mein Gatte angehörte. Von seinen finanziellen Verhältnissen hatte er mir nie etwas gesagt, ich fragte auch nie darnach, ich wußte nichts anderes, als daß er sehr reich war, und daß wir augenblicklich nur deshalb so bescheiden und zurückgezogen lebten, weil wir unser Liebesglück ganz und voll genießen und kein fremdes Auge hineinblicken lassen wollten. So verstrichen sechs Monate, dann bemerkte ich plötzlich, daß mein Gatte nachdenklich und einsilbig wurde, daß etwas ihn be schäftigte, was ihm unangenehm war. Ich wußte daß er Briefe au« seiner Heimat erhalten hatte, aber ich erfuhr ihren Inhalt nicht; früher erkundigte ich mich nie darnach um nicht neugierig zu erscheinen, jetzt aber hielt ich mich für verpflichtet, ihm durch einige Fragen meine Teilnahme zu beweisen. Er ging ziemlich leicht und anscheinend heiter darüber hin weg, aber die Besorgnis schärfte meinen Blick, und so entging es mir nicht, daß seine Heiterkeit erzwungen war, und da» Zer würfnis mit seiner Familie ihm größere Sorge bereitete, als er zeigen wollte Ich drang in ihm, mir die volle Wahrheit zu sagen, und nach einigem Zögern erklärte er mir, seine Familie wolle von Versöhnung nichts wissen und seine Kaffe sei erschöpft. Er setzte seine ganze und wohl auch seine letzte Hoffnung auf eine persön liche Zusammenkunft mit seiner Familie, er äußerte sogar die feste Ueberzeugung, daß es ihm gelingen werde, mir die Anerkennung zu verschaffen, die ich fordem dürfe, sollte er aber in dieser Er wartung sich getäuscht sehen, so wolle er sein Vermögen flüssig machen und dann zu mir zurückkehren. gegen die Polizei durchgefochten, uni) jetzt endlich hat er gesiegt. Acht Jahre lang hat Jakob Popp jeden Sonntag, den der lieb» Gott werden ließ, seinen Laden offen gehalten und der Poli zei zum Trotz Tabak verkauft, obwohl ein Geisetz Karls II-, da» jetzt drei Jahrhunderte alt ist, für den Tag de» Herrn den Han del mit weltlichen Dingen verbietet! Jeden Montag, so berich tet der Modern Man, zeigt« die Polizei den Uebeltäter beim Friedensrichter an und jeden Montag wurde Jakob Papp zu einer Eel-strafe verurteilt, die Mischen einem halben und einem ganzen Pfund schwankte. Jakob Popp aber bezahlte ohne Widerspruch, denn seine Methode war die beste Reklame, die man sich nur denken kann. Innerhalb von 8 Jahren hat er zwar etwa 6000 Mark an die Friedensrichter gezahlt, aber dieser Verlust ist durch den Gewinn reichlich wieder gedeckt. Jakob Popps Laden genoß eine große Berühmtheit. Acht Jahre hin durch hat nun Jakoib Popp jeden Dienstag getreulich die Geld strafe zum Friedensrichter getragen; plötzlich aber unterblie ben die Anzeigen, denn die Polizei schien des aussichtslosen Kampfes müde zu sein. Natürlich hat sich diese Nachricht unter den Kunden Jakob Popps mit Blitzesschnelle verbreitet und von allen Seiten sind Glückwunschbriefe und Telegramme eingetrof- fen, ja, von einigen Kunden soll Jakob Popp als der Held von High Wycombe in Gedichten gefeiert worden sein, > Großmutter. Der Franks. Ztg. werden von einem Leser die folgenden nachdenklichen Verse gesandt: Großmuttersprach. , Wir waren sieben Schwestern und hatten alle kein Geld, Und fanden alle Männer und kamen gut dstrch die Welt. ' Wir trugen nicht seidene Kleider, die Jugend nur hat uns geschmückt, Mein Brautkleid aüs weißem Mulle, das hab ich mir selber gestickt; Im Städtchen gab's keine Konzerte; wir hatten ein altes Spinett, Dran sangen wir abends dem Vater und gingen um zehn in das Bett Und meine fleißige Mutter, deine Urgroßmutter, mein Kind, Die drehte mit achtzig Jahren ihr Spinnrad noch flink wie der Wind. Sieben blühende Töchter, und jede steuert sie aus, Und all das Garn zu dem Linnen, wir spannens im eige nen Haus. Die alten, einfachen Zeiten, die liegen euch Kindern jetzt fern; Als ich eurem Großvater folgte, da wuvde schon alles modern. Wie staunten sie in der Gemeinde und schalten wohl heim lich uns aus: Die neu« junge Pastorin, die brachte ein Sofa ins Haus. Ein Sofa mit Roßhaar bezogen, welch sündhafter Usbermut! Mar denn für die junge Pastorin die Bank zum Sitzen nicht gut? Ihr habt gut lachen, ihr Kinder, wir waren doch glücklich dabei. Wir waren zufrieden und heiter, in Liebe und Freundschaft uns treu. Glaubt mir, das Geld macht nicht glücklich, wir brauchten zum Glücke es nicht, Wir waren vergnügter beim Talglicht als ihr Leim Petro leumlicht! * Großmutter — und sähest du heute elektrisch strahlen die Stadt, Die Mädchen sitzen im Hörsak, die Frauen und Kinder zu Rad, Und hörtest du ringen und streiten und fordern das junge Geschlecht — Du schütteltest still deine Locken und fändest dich nimmer zurecht. Als deine Lippen mir sprachen — wie liegen die Tage so weit; Es klingt mir im Ohr wie ein Märchen aus längst vergange ner Zeit. Wir haben jetzt Sofas und Sessel, Maschinen, elektrisches Licht, Konzerte und seidene Kleider, — zufriedenersind wir nicht! Das reisende Bild. Eine amüsante Geschichte aus der Chronik des Hofzeremo niells wird von den Lectures erzählt: Wenn ein Land die Ehre hat, einen Souverän als Gast Lei sich zu sehen, ist es Brauch und Es beunruhigte mich, daß ich ihn nicht begleiten sollte, aber nach reiflicher Ueberlegung mußte ich zugeben, daß es besser war, wenn ich in London zurückblieb; in der Heimat meines Gatten er warteten mich nur Demütigungen, so lange er sich mit seiner Familie nicht ausgesöhnt hatte. Und wie hätte ich auch denken können, daß e« ihm möglich sein werde, mich für immer zu ver lassen ! Er versprach, mir sofort nach seiner Ankunft zu schreiben und so bald wie möglich, spätestens binnen vierzehn Tagen, zurückzu kehren, er wiederholte alle Versprechungen, die er vor unserer Trauung mir gegeben hatte, und ich fand keinen Grund, ihm mein Vertrauen zu entziehen. So schieden wir und ich ahnte nicht, daß ich ihn niemals Wiedersehen sollte. Es kainen Briefe von ihm, die wenig Tröstliches enthielten. Seine Mutter wollte mich nicht als ihre Schwiegertochter aner kennen, sie war eine adelsstolze Dame, die den schroffen Vor urteilen ihres Standes alle anderen Rücksichten opferte. Harry bat mich, ihr zu schreiben, ich tat es sofort, aber ich erhielt keine Antwort. Die Rückkehr meines Gatten verzögerte sich so von Woche zu Woche, endlich blieben auch seine Briefe aus, nur einmal wurde mir von fremder Hand aus seiner Heimat eine kleine Summe gesandt, die kaum hinreichte, die Schulden zu tilgen, welche ich hatte machen müssen. Meine Briefe blieben unbeantwortet, aber eines Tages trat ein Herr in meine Wohnung, der mir erklärte, er komme im Auf trag der Familie Rodenwald, um ein Arrangement zu treffen, mit dem alle Beteiligten zufrieden sein sollen. Er bot mir eine kleine JahrcSrente an unter der Bedingung, baß ich schriftlich mich veipflichle, niemals weder für mich noch für mein Kind Rechte und Ansprüche geltend zu machen, und daß ich ferner in eine gerichtliche Ehescheidung einwillige, stir di« er sofort die nötigen Schritte tun wolle. Mit Entrüstung wies ich diese« Ansinnen zurück, seiner Be hauptung daß mein Gatte mn demselben einverstanden sei, konnte und wollte ich keinen Glauben schenken.