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10. Jahrgang Mittwoch» äen 29. Dezember 1915 Nr. 302 Neue Kämpfe um äen fiattmannMeilelkopl Oberste Heeresleitung. kröNnung Oer Zobranle. Tie Sob-ranje wurde am Montag im überfüllten Saale vorn, König feierlich eröffnet. Um 10V» Uhr betrat Ministerpräsident Radoslawow an der Spitze des ver amtliche tzriegrdericbl von beute? dinand in Begleitung der Prinzen. Dee Wortlaut der Thronrede. Die Thronrede des Zaren Ferdinand hatte folgenden Wortlaut: Meine Herren! Ich und meine Regierung haben nach dem Ausbruch des europäischen Krieges länger als ein Jabr unerhörte Anstrengungen gemacht, um eine Einigkeit mit unserem serbischen Nachbar zu erzielen, damit er un- auf friedlichem Wege die Gebiete, welche er uns heimtückisch ge nommen hatte,, zurückerstatte. Diese Bemühungen 2 X. . co c Qs " . ' vUtlv ermeßen. rouren ruh gezwungen, unserer Armee den Befehl zu erteilen, ln ^ n, auch gegen Griechenland vorzugehen, Serbieueinz u d r in g en, um unsere Bruder zu be- Nnisterpräsident Skuludis nahm diesen ftanzönschen Protest freien und die Emmkett unserer Nation herzustellen. Ich «entgegen La Döfense meint, es sei kaum anzunehmen, stelle nut Stoh fest, daß un.ere Truppen sich mit un- der Ministenat die erlassene Verfügung rückgängig vergleichlichem Schwung und außerordentlicher Tapferkeit » r> o-> auf den Feind geworfen haben. Schulter an Schulter mit " ' Angebliche üeutrche fkleüentrlele. Die Neue Züricher Zeitung veröffentlicht einen Artikel: Friedensgedanckon, der sich mit angeblich in unterrichteten deutschen Kreisen bestechenden Friedens fielen des Deutschen Reiches befaßt. Der Artikel lautet in seinen wichtigsten Teilen: Man denkt sich in deut schen Kreisen die Grundzüge der jetzt einzuleitenden Friedensverfhandlungen wie folgt: 1. Belgien soll seine Unabhängigkeit und Selbständigkeit erhalten bleiben, sofern es durch Vertrüge, vielleicht auch durch Fausü- pfLnder eine Wiederholung der Ereignisse des Jahres 1914 unmöglich macht. Ein völliges Aufsaugen Bel giens würde sogar von der deutschen Großindustrie aufs heftigste bekämpft werden, weil ein Fallenlassen der Zollschranken zu unleidlichen Situationen führen müßte, solange die Arbeiterverhältnisse Belgiens infolge des Mangels an ausreichenden Fabrikgesetzen so weit hinter denen TentschlandS zurückstehen. Selbst für die Zoll union verlangt man ein Uebergangsstadiurn von min destens fünf Jahren. Belgien hätte aber an Teutsch- lano eine jährliche Kr ieg skon trib n t i o n zu bezahlen, in Höhe des früheren Militärbud gets, wogegen Deutschland bis zur endgültigen Aus zahlung die Polizeigewalt ausüben wird. 2. Tie okku pierten französischen Departements würden ohne weiteres an Frankreich zurückgegeben. Auch aus eine Kriegsentschädigung durch Frankreich würde Deutschland verzichten, sofern Frattkveich seine Forderuw gen an Rußland im Betrage von etiva 18 Milliarden Franken an Teutschland abtritt. Selbstverständliche Voraussetzung dieses Abkomnrens mit Frankreich iväre die Rückgabe oller deutschen Kolonien durch England und die Räumung von Calais. 3. Russisch-Polen soll unter einem deutschen Fürsten als König von Po len vollkommen unabhängig und selbständig werden, dagegen hätte eS an Deutschland eine Kriegskontribw- tion auf gleicher Grundlage wie Belgien zu entrichten. Tenl historischen Drange nach dem Meere, der Rußlands Politik seit Jahrhunderten beherrscht, soll in der Weise entsprochen werden, daß dem Zarenreiche ein Ausgang nach den: Persischen Golf zugestanden wird. 4. Ita lien müßt« auf die okkupierten türkischen Inseln ver zichten, wogegen sein statuS quo ante aufrechterhalten bleibt. 5. Bulgarien müßte selbstverständlich Ma zedonien zugesprochen werden, evenso ein von Nisch bis Semendria reichender Korridor bis zur Donau. Das frühere Alt-Serbien soll selbständig bleiben oder aber mit Montenegro zu einem Königreich vereinigt wer den. 6. Albanien müßt« seine früher zugestandene Selbständigkeit unter einem selbstgewählten Fürsten tat. sächlich erhalten. 7. Tie Ansprache Rumänien» und Griechenland» scheinen in diesem Augenblicke noch nicht ganz festzustehen. — Wir glauben, daß sS die Pflicht der neutralen Presse ist, die Diskussion über diese Grundbedingungen dv» zukünftigen Friedens zu eröfs. neu. Tenn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß jene eine sekr empfindliche Verschärfung erführen wür. den, wenn Wetter« größere kriegerische Ereignisse zugun sten der Mittelmächte entscheiden würden. Man darf sich darüber keiner Täuschung hingeben, daß Deutschland trotz seiner aufrichtigen, tiefempfundenen Frtedenssehn- sucht mit neu entfachtem Grimtme zumi Schwerte grei sen wird, wenn die dargebotene Hand in tragischer Ver- kennmrg der wirklichen Situation zurückgestoßen würde. (Anmerkung: In der Schweiz will man in diesem Ar tikel einen von deutscher Seite ausgegevenen Frie- de ns fühler sehen. Wir sind ermächtigt, zu er klären, daß diese Auffassung selbstverständlich un begründet ist.) (W. D. B.) scheiterten an der unerschütterlichen Hartnäckig keit Serbiens, das sich weigerte, uns Mazedonien zurllckzugeben. Nachdem wir alle friedlichen Mittel zur Erreichung dieses Zieles erschöpft hatten, war ich, um den Leiden unserer geknechteten Brüder ein Ende zu bereiten, Vierverbanar-Proiest in Alden. A Vittag meldet auS Konstantinopel: Wie die mili tärische Zeitschrift La DSfense erfährt, hat die Verfügung der griechischen Regierung, daß die griechischen Truppen aus Saloniki abzuziehen habeu, bei den Entente-Generalen Bestürzung hervorgerufen. Sarrail verlangte vom Prinzen Nikolaus (dem Befehlshaber der griechischen Truppen in Saloniki) vergebens Aufklärung. Er wies den fran zösischen Gesandten in Athen an, zu versuchen, die Räumung von Saloniki durch die griechischen Truppen hintanzuhalten. Der Gesandte sprach beim Ministerpräsidenten Skuludis vor und bezeichnete die Räumung als eine unfreund liche Handlung, da die Zentralmächte dadurch freie Hand erhielten. Die Engländer wären in diesem Falle Griechenland vorzugehen. den braven und ruhmgekrönten Trupp en un serer Verbündeten, Deutschland und Oester reich-Ungarn, kämpfend, haben sie in weniger alH zwei Monaten einen hinterlistigen Feind voll ständig geschlagen und ihn aus seinen Gebieten hin ausgeworfen. Sie haben sodann noch etwas Ruhmvolleres getan: Die Truppen, die zwei große Mächte, England und Frankreich, zur Schande der Zivilisation und ihrer eigenen Länder gegen die gemarterte bulgarische Nation gesandt hatten, um die serbische Tyrannei über sie auf rechtzuerhalten, sind aus Mazedonien verjagt worden und heute steht kein einziger feindlicher Soldat auf dem unseren Helden, den Märtyrern der Vergangenheit und der ruhmreichen Gegenwart so teuren Boden. Ruhm sei der siegreichen bulgarischen Armee, die durch ihre Tapfer keit, ihre Ausdauer, ihren Schwung unser Vaterland und unsere Waffen neuerdings berühmt gemacht hat. Sie hat sich die ewifle Dankbarkeit ihrer befreiten Brüder erworben und war glücklich, ihre Freude und Begeisterung zu teilen, als sich die unvergeßlichen rührenden Szenen in den Städten ab^ und wo sie diel gedenke mit Ehrfurcht unserer auf dem" Schlachtfelde gefallenen Helden, die mit ihrem Blut das nationale Ideal besiegelt haben. Meine Herren! Meine Regierung wird Ihnen bloß ein Budgetprovisorium für die erste Hälfte 1918 unterbreiten, sowie die Kreditforderungen, welche notwendig sind für die Erfor dernisse des Kriege», für die Erhaltung der Familien der ärmeren Soldaten, für die Aufrechterhaltung der Ordnung den Staaten, abgetreten worden sind. Meine Regierung Zahl gelandet werden. Auch soll der General den Kö- wird Ihrer Genehmigung alle Vorlagen unterbreiten, I nig über die BerteidigungSmaßnaihmen der Alliierten welche sie im Bewußtsein der Wichtiglest des gegenwür- unterrichtet und den Wunsch ausgesprochen hüben, Griie« tigen Augenblickes sofort ausgearbeitet und angesichts der chenland ,nüge weiterhin wohlwollende Neutra, durch die Bedürfnisse der Armee die Verteidigung des lität bewahren. König Konstantin habe Lastelnau sei- BaterlandeS und die gute Fortführung dses Krie- neu Wunsch wtederhvlt, di» Neutvalitöt und Souveräns »»«et»-«» «» st, L ««»,»! Nicht »«»W, »urch 1,r»f,reche» »NN m«»»skrl,e Nicht »«tllch l«»N» ich ges geschaffenen Notwendigkeiten in Kraft gesetzt hat. Meine Herren! Ueberzeugt, daß Sie, durchdrungen von der Größe des gegenwärtigen Augenblickes und von dem Ver trauen der wahren Patrioten, im Laufe ihrer Tätigkeit die Einigkeit beweisen werden, deren das Vaterland jetzt mehr als je bedarf, rufe ich den göttlichen Segen auf ihre Arbeiten herab und erkläre die zweite ordentliche Session der siebenten bulgarischen Nationalversammlung für eröffnet. Es lebe die bulgarische Nation, es lebe die tapfere bulgarische Armee! König Ferdinand über die Eröffnung der Sobranje. Nach der Verlesung der Thronrede begab sich Zar Ferdinand in das Ministerratszimmer und sprach dort mit dem Ministerpräsidenten Radoslawow, dem Finanz minister Dontschew und dem Vizepräsidenten der Kammer Momtschilow. Insbesondere dankte er Radoslawow und drückte ihm seine Befriedigung über den glänzenden Verlauf der Sitzung aus, die eine Kundgebung der Einigkeit des bulgarischen Volkes darstelle. Mit dem Finanzmimster sprach der Zar über die Gesetzesvorlagen und sagte schließlich zu ihm und zu Momtschilow, daß dieser Tag für ihn einen Festtag bedeute. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 29. Dezember vorm. westlicher Kriegsschauplatz. west»n-» wur-e wie-rrum -urch einen srlnSUchen Monitor beschossen, -teomal ohne jeü» Wirkung. Ver gestern berichtete seln»liche Vorstoß am Hirzstein brach bereits vor unserem Zeuer zusammen, sim Fben- griffen -te Fran zosen zweimal Sie von uns zurückeroberte Stellung aus Sem Hartmannsweilerkops an. Sir -rangen teilweise in unsere Gräben »in. Nach -em ersten Angriff wur-r -er Zein- überall sofort wie-er vertrieben. Vie Kämpfe um einzelne Grabenstück» nach -em zweiten Angriff stn- noch im Gange, stn Gefangenen büßten Sie Zranzosen bisher fünf Offiziere unS über 200 Mann ein. Vie cknglänöer ver- ioren gestern zwei Ziugzeug», von -enen So« eine norS-st- iich von Lenz -urch Sa« Zeuer unserer flbwehrgeschühe zur LanSung gezwungen, -as an-er« ein GrSßkampsslug- zritg n-r-lich von Hamm im Lustkomps obgeschvssen wur-e. flm 27. Vezrmber verbrannt» ein wettere« englische» Zlugzeug westlich von Lille. Gestllcher Kriegsschauplatz. Sei Noggasem nor-Sstlich von Ltikkum scheiterte -er Vorstoß einer stärkeren rustischen Abteilung. SüSlich von Pinsk wur-e eine russische Zelüwache überfallen un- ausge hoben. Salkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Auch Epirus Operationsgebiet der BierverbLudler, A Vilaa veröffentlicht folgendes Athener Telegramm: Laut Mitteilung der russischen Gesandschaft in Athen habe die griechische Regierung anläßlich des Abzuges der grie chischen Truppen aus Saloniki eine Anfrage an die eng lisch-französische Heeresleitung in Saloniki gerichtet, und ;war welchen Teil Griechenlands eigentlich vie Vierverbändler als die Basis ihrer Kriegsope rationen zu betrachten gewillt seien. Der russische Gesandte erklärte, er habe in Vollmacht des Generals Sarrail die Antwort der englisch-französischen Heeresleitung dem Mi nisterpräsidenten Skuludis überreicht und mitgeteilt, daß der Vierverband seine Kriegsoperationen nicht nur auf Mazedonien, sondern auch auf Epirus ausdehnen iverde. Dir Vorbereitungen in Saloniki. Echo de Pari» sagt, daß man artilleristisch in Galo. nickt für alle Füll« gerüstet sei, doch lasse die Zahl der Atannschaften noch immer zu Wünschen übrig. Ministerium» den Vaal, mit Hochrufen und HLndeklat-j und di- Verwaltung der von unseren Truppen erlösten schen empfangen. Wenig spüter erschien König Fer- "".^ Orgamjatwn der an - - - " 'beiden Ufern der Mantza gelegenen Gebiete, die gemäß dem Uebereinkommen mit dem verbündeten türkischen Reiche an Bulgarien als Unterpfand dauern der Freundschaft und glücklicher Zusammenarbeit, ent sprechend den höheren gemeinsamen Jnterressen der bei- bspielten, wohin sie die Freiheit gebracht Die Verbündeten Hütten bisher über 1100 Geschütze in Ketten der Sklavereigesprengt^hattew Ich Saloniki ausgeschisft, und eine Anzckhl anderer Geschütze sei noch unterwegs. Die Entente Hüde schon 800 Kilo meter Stacheldraht vor den Verschanzungen um Salo niki angelegt. Lastelnau bei König Konstantin. Ter Sonderberichterstatter de» Torr ter« della Sera brühtet au» Athen, man betrachte den Besuch de» Gene rals Eastelnau bei dem König alS eine Höflichkeit, da er für die französisch« Regierung Weder neu« Forde rungen vorgebracht, noch neu« Erklärungen verlangt habe. Castelnau soll dem König erklärt haben, die Alli ierten seien entschlossen, jeden feindlichen Vor marsch aus Saloniki zu verhindern. Die jetzigen Truppenbestände sollen in Saloniki belassen und , für den Notfall wettere Truppen ohne Einschränkung der Mer Tageblatt SW Mzeiger für -as Erzgebirge frei la« Ga»« »lertei- L !on bl» MSMMM mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. 'Ä-» s»wi! Sprichst»«-» -er Neüaküon mit flusnahm» -er Sonntag» nachmittag» 4—r Uhr. — Telegramm-F-resse r Tageblatt Furerzgebirge. Zernsprecher -3. Ne»mi»o«e« Zür unv»rlangt rlng»san-t» Manuskript» kann Gewähr nicht geleistet wer-en.