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10. Jahrgang Donnerstag» äen 16. Dezember 1915. /luer Tageblatt 8W Mzeiger für -as Erzgebirge M?-WW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. »ZWMD M p.st«Sprrchswvö» »rr N»-akti»u mit stusnahm, Ser S.nnkag» nachmittag» 4—Z Uhr. — Telegramm-flüress,, Lagrdlott flurrrzgrdlrg». Zrrnsprrchrr LZ. »«>» «>» »us,.k, »«. Zns,n>i., »h««» »,stell«,,,» ,»«,,,,». za» unv«rlaogt »ingrsan-t» Manuskript» kann bewähr nicht grirlstrt wrr-rn. m»use"^tn"cht",utt'ch i'.d.i Ist Nr. 292. 6nr»enlan<l Mi seine Truppen am Saloniki zuriick? Srlecbenlana vor <ier kntt»e!O«ng. (Bleldung der Agenoe HavaS.) Tin« amtliche gric- chische Mitteilung bezeichnet die Meldung, daß die B ul. garen in griech ische» Gebiet eingedrungen seien, als unrichtig. Die durch den Rückzug der Alliierten auf griechische Gebiet und die Annäherung der bulga rischen und deutschen Truppen an die griechische Grenz« geschaffene Lage beschäftige di« amtlichen Kreise lebhaft. Die griechische Regierung Verfolg« den Gang der Er eignisse mit Aufmerksamkeit und hält« sich bereit, alle Entscheidungen zu treffen, die die höheren Interessen des Landes erheischen würden. (W. T. B.) Erneuerung des vlerverdanvSdruckeS auf Griechenland. Nach Pariser Meldungen erhoben die Ententege sandten in Athen bei der griechischen Regierung Eire spruch gegen eine Zulassung der Verfolgung der Ententetruppen aus griechischen Boden. Skuludis und die Wünsche des VierverbaudeS. Neber die Antwort, die Skuludis den Vertretern der Pieri'e.dimdsMächte erte.lt hat, verlautet in gur unterrichteten politischen Kreisen Athens folgendes: Tie Aiuwort weist in mehreren Punkten auf de 'Schwie rigkeiten hin, die sich für Griechenland aus einer uu.ingefchrünklen Erfüllung dec Ententew ii n s che ergeben mühten. Tie von Skuludis erhobenen Eiuiven- dungen betreffen zum Beispiel die Forderungen, die sich auf die freie Benutzung und die Verwaltung der in Be- trachi kommenden griechischen Eisenbahnlinien, auf die Befestigung gewisser militärisch-wichtiger Punkte Salo nikis. auf die Verwaltung Salonikis und die Zurück ziehung der in der Stadt stehenden griechischen Divisio nen beziehen. Skuludis hat betont, daß Griechenland den Ententemächten gegenüber an der Politik wohh wollender Neutralität festhalte. Griechenland wende auch nichts dagegen ein, daß die Ententetruppen sich außer halb der Stadt nach Möglichkeit sichern. Vorbedingung für alles weitere bleib« für Griechenland, daß die grie chische Souveränität und Neutralität nicht verletzt wür den, daß oor allem Griechenland nicht in den Krieg hin eingezogen würde. Daraus ergibt sich naturgemäß auch, daß Griechenland sich einem etwaigen Eindringen von Truppen der Zentralmächte aus griechisches Gebiet eben- sotvenig widersehen könnte, wie es sich der Landung der Ententetruppen widersetzt hat. Dieser Standpunkt ivar den Vieroerbandsmächten bereits bei den Verhandlungen in Saloniki durch den Obersten Pallis dargelegt worden. ES besteht Grund zu der Annahme, daß aus dieser Basis eine Einigung zwischen Griechenland und den Entente nächten Zustandekommen werde. Griechenland zieht seine Truppen aus Saloniki zurück. Reuter berichtet: Der eigentliche Rückzug der eng lisch-französischen Streitkräfte ist nunmehr ganz nach Wunsch der Befehlshaber beendet. Die Zurückzieh, ung der griechischen Truppen aus den Gebieten zwischen Saloniki und Doiran und aus Saloniki selbst begann am Dienstag. Der größte Teil der in Saloniki stationierten griechischer: Truppen zieht in der Richtung von Sorowitsch und Koztant ab. Fast ganz Ostmazedo nien ist den Verbündeten zur freien Verfügung über lassen worden. (W. T. B.) Die Aufhebung der neutralen gone. Ter Sofiaer Korrespondent der Kölnischen Zeitung meldet: Bulgarien hatte mit Griechenland eine neutrale Zorre geschaffen, deren Betreten den beiderseitigen Truppen verboten war. Eine KrtegShandlung in dieser Zone war also ausgeschlossen. Die Ab machung war vor Erscheinen d«r Franzosen und Engländer auf griechischem Boden getroffen. Griechen, land wurde jetzt von der bulgarischen Auffassung ver ständigt, Latz heute der Begriff der neutralen Zone nicht mehr aufrecht erhalten werden könne. Bulgarien erklärte jedoch wett«, daß da» Ueberschretten der Landesgrenze durch bulgarisch« Truppen nicht ge. plant sei, wobei gebührend auf die Nachteile hing«, wiesen wurde, die für Bulgarien aus einer ungestörten Vorbereitung der VierverbandStruppen auf griechischem Gebiete und im neutralen griechisch-bulgarischen Gürtel entstehen müssen. Der fernere Gang der Verhandlungen entzieh« sich der öffentlichen Besprechung. Al» sicher kann aber mitgetckilt werden, daß die bulgarische Regie rung vorsichtig und im Einklang mit den Verbündeten t-orgeht —Au» Athen wird berichtet, König Lonstan. ttn Hobe abermals da» Verlange« de» Bterverbande», vn amtliche istiegweNchl von beule! I 1 Eroßeshauptquartier.lb.vezembervorm. westlicher Kriegsschauplatz. Lebhafte Artillerie und Fli». eNätigkeit aus öem größten Teile der .front. Lei Uailiff wurden r llleine ?0ltitru«gt« ans dem Süduser der Kirn« nacht» von den Franzosen üdtl- lalltll Leutnani Immeimann brachte gestern über Valencienner da» 7. telnSIiebe klugreui, einen englischen Eindecker, im tufikampf zum Absturz. Ser vorgestrig» Fliegerangriff auf Müllheim (Baden) soll nach franzdsischrn Darstellungen al» Ziel di» doitige» Bahnhossanlagen gehabt haben. Hn deren NLH» ist aber keine der abgeworsenen Bomben gef llrn, da. gegen wurde in der S adr ein Bürger getdlet und einer ver. legt, ver rein militärische Schaden beschrankt sich auf die Zerstörung einiger Fensterscheibe» im Lazarett. westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe -es Seneralfrlömarsthall« von hlnüendurg. Russische Abteilungen, die nördlich des llrAtvI»tV-ieer bö in unsre Stellungen oorgedrungen wa en, wuroen durch Gegenangriff rUttlkitgetVoNrn. )n der Gegend der Sertfln»- Mllnäung b>ach ein Vorstoß des Feinde» im Feuer unserer Infanterie zusammen. Heeresgruppe -es Grnerolfelümarschall« Prinz Lropolü von Sapern. Vie Lag« ist unverändert. Nachts kam e» zu kl-inen patrouillenzusainmenstößen. Heeresgruppe ües Srnerals von Linfingen. Bei Berestiany scheiterte ein feindlicher Angriff, kitt rullifcht» klugrrug muß-e östlich von Luk im Bereich der österreichisch.ungarischen Truppen landen. Salkan-Kriegsschauplatz. Vie Kampfe in NorSmSsttrnegw wurden mit Erfolg fort, gesetzt. Vie österreichisch.ungarischen Truppen stehen dicht vor vijelopoil» Oberste Heeresleitung. den Betrieb der Eisenbahnen und die Ueberwachung des Telegraphen und der Post übernehmen zu dürfen, ab gelehnt. Kritische Lage ver Engländer bei Toiran. Daily Telegraph berichtet auS Rom: Laut Mel dungen aus Athen und Saloniki waren die Engländer bet Doiran in kritisch« Lage, da sie fast durch den Feind umzingelt wurden. Nur durch einen verzweifelten itzegenangriff konnten sie die Bulgaren zurückdrängen. 20 Brücken, zwei Tunnel wurden bei dem britischen Rückzüge gesprengt. Die Bulgaren organisieren das von ihnen eroberte Gebiet. Sie teilten es in drei Pry- vinzen, deren jede einem Gouverneur untersteht. In Nisch werden bulgarisch« Postämter, Kirchen, Schulen und Zeitungen gegründet, alle Lädenaufschrtsten und Straßennamen sind bulgarisch. Lie schwere» Verluste der Engländer uxd Franzosen. Die Mailänder Blätter lassen sich au» Saloniki mel den, die Verluste de» ExPedttio-nSheereS beim Rückzüge nach Griechenland seien sehr schwer, sie würden mit etwa »0 000 bis 35 000 Mann beziffert. Am schwer sten waren die Verluste der Franzosen, während die der Engländer minder schwer waren. Die Engländer hatten beim Rückzug nach der griechischen Grenze durch gängig di« zweite Verteidigungsstellung inne. » IMnirler petlrov über Sie gNechlrche , u»a rumänische frage. Aus Sofia wird gemeldet: ArbeitSminister Pet - kow erklärte einem V«treter des Blattes Utro folgen des: Unser Ziel ist erreicht: Mazedonien ist befreit. Kein serbisch«, englischer oder französischer Soldat befindet sich mehr dort. Ob unser« Armee di« Engländer und Franzosen auf griechischem Gebiet ver folgen wird? Wir meinen, daß wir auf griechi schem Gebiet nicht» zu suche« häb«n. Selbstver ständlich können wir un» nicht sich« fühlen, solange in der Nähe der Grenz« «in Feind lauert. Darum stehen wir auf dem Standpunkte, di« Engländer und Franzosen müssen Griechenland verlassen, ob in Güte oder mit Gewalt, darüber werden die verbündeten Mitt« lmächre beschließen. Möglich ist e», daß ihre Truppen den Befehl erhalten, die Engländer und Fran zosen mit oder ohke Einwilligung Griechenland» vom griechischen Gebiet zu vertreiben; möglich ist ferner, daß auch wir, gemäß dem Vertrag mit dem Verbündeten, «in, geladen werden, an der Vertreibung mitzuwtrken. Ich finde kein« Ursache, Warum Griechenland die Entente zu fürchten hätte. Die englischen und französischen Trup. p«r «sind in «rtechmland gelandet, um Serbien zu helfen. Jetzt gibt selbst die Entente die Unmöglichkeit zu, Serbien zu helfen. Jedes Wetterverbletben in Griechenland ist zwecklos. Griechenland kann mit vollem R«cht »«lan gen, daß sie sein Gebiet verlassen. Ueb« Rumänien erklärte Petkow: Mit Rumänien sind die Beziehun gen gut Es ist unwahr, daß wir uns vereint mit Ver bündeten Truppen an d« rumänischen Grenze sammeln, um Rumänien anzugreifen. Unser« Schritte sind Vor sichtsmaßnahmen gegen «inen etwaigen russischen Ein fall. Wir und unsere Verbündeten hüben keine aggressi- ' oen Absichten gegen Rumänien und wollen ein freund, schaftliches Einvernehmen mit Rumänien. Ich glaube, daß, sobald Rumänien zur Einsicht kommt, daß sein« Interessen ihm den Anschluß an die Mittelmächte ge bieten, wir uns mit Rumänien verständigen können. Der Mtnist« schloß: Nach dem großartigen Siege un serer Armee, der durch die Besetzung Mazedoniens ge krönt wird, ist die Lage Bulgarien» gesichert. Unsere großen Verbündeten haben so groß« Interessen auf dem Balkan, daß sie nie eine Werktätige Hilfe abschlagen wür- den, falls sie nölig sein würde, um gemeinsam das bul- garische Land zu verteidigen. Uns« Bund nzit Oester- reich,Ungarn, Deutschland und d«r Türket stellt eine der größten und stärksten Mächtegruppen dar. Darum können wir ruhig in die Zukunft sehen. Bis zum Friedensschluß bleibt unser« Arm« unt« den Waffen. Die Regierung wird den Kriegern Gelegenheit geben, ihre Kräfte aufzufrischen und neue Kräfte zu sainmeln. (W. T. B.) O vtl ZmmangkM auf arn Alans Lors. Aus dem k. u. k. KriegSpresfequarti« wird unten» 14. Dezember berichtet: Auf dem 1029 Met« hohen Wrana Gora ^hatten die Montenegriner gut auSgebaute Stellungen, die den Vormarsch unser« von Plewlj« an rückenden Kolonnen verzögern sollten. Unser« Truppen nahmen diese Stellungen im Sturm, verjagten die Rtontenegriner aus den Schützengräben und gewannen tm Verlaufe V«S gestrigen Tagte» «in Mtes Stück Terrain. Auch nördlich Beran« schreitet der Kampf für un günstig fort. Unseren Vormarsch hier und westlich Rozah konnten die Lücken de» montenegrinischen Berg landes verzögern, ab« nicht aufhalten. Die Bvdensor- iiratton erschwert ein Vordringen insofern, als sie vtest fach kein zusammenhängendes Marschieren d« Kolonnen gestattet, so daß die einzelnen Verbände nur durch Ver bindungspatrouillen miteinander im Kontakt vorwärts, kommen müssen. Der Guerillakrieg, den di« Schluchten und Höhlen und Engpässe begünstigen, er heischt überall die äußerste Vorsicht. Aus manchen Dor. marschlinien muß jeder halbe Kilometer der marschie renden Truppen für sich gesichert Warden, um Ueber- raschungen durch versteckt«, au» dem Hinterhalt feuernde montenegrinische und serbisch« Soldaten wie d« geslüch. teten Zivilbevölkerung zu begegnen. Nach Meldungen aus C «tinje war di« Wirkung des Bombardement» un ser« Flugzeuge unter d« noch zurückgebliebenen Bevöl kerung verheerend. » Urberrieaeiung arr serbischen Regler««- nsch Itsilen. A Villag meldet üb« Saloniki aus Korfu, daß König Peter mit seinem Hofstaat zur Zeit in Sku- tart Vorbereitungen zur Uebersiedelung nach Italien treffe. Auch die serbische Regierung und die Skupschtina wollen nach Italien übersiedeln, um dort ihre »egest inäßige Tätigkeit auszuüben. Zwei serbische Divisionen, die in Skutart eingezogen sind, sollen den Kern sür die Reorganisation der serbischen Truppen bilden, die mit Hilfe Italien» -Wischen Skutart und Du- razzo durchgeführt Werden soll. Et» Bruderzwist im Hause Karageorgewitsch. A Billaa läßt sich au» Bukarest drahten, daß laut dort eingetroffenen Berichten zwischen den Prinzen Alex- ander und Georg Karageorgewitsch ein heftiger Zwist auSgebrochen sei. Der Kronprinz sagte offen au semem Bruder, er habe durch seine Großmannssucht den Weltkrieg heraufbeschworen, wodurch für Serbien und dessen Königshaus eine völlige Katastrophe entstanden sei. Dagegen erwiderte Prtnz Georg, sein Bruder hätte durch seine Unbeholfenheit das Ansehen der Dynastie Kara georgewitsch vollständig untergraben und die Lage der Karageorgewitsche auch vor den Großmächten zu einer sehr peinlichen gemacht. Trotz aller Versöhnungsversuche hat der Zwist zu einem vollständigen Bruche -wischen den beiden Brüder» geführt.