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allen Nüancen, selbst graue und bläuliche Arten. - Die Baumwolle ist reizend arrangirt, in Form einer großen Grotte, man glaubt wirklich, den schönsten Tropfstein vor sich zu sehen. — Der Reichthum Brasiliens an Holz muß ein unermeßlicher sein. Die Hundert Blöcken gezeigt, darunter sind solche , die beinahe. dasselbe specifische Gewicht wie das Eisen. haben, wornach man sich eine Vorstellung von der Härte und Dauerhaftigkeit des Holzes machen kann. Neben Vieser großen Collection von Holzblöcken stehen sehr nette Holzschnitzereien und recht hübsche Möbel, unter ihnen ein schöner hellgelber Schrank. Recht gut, wenn auch einfach gearbeitet, zeigt er uns die wundervolle Feinheit des Holzes; auch an Schiffsmodellen können wir das Material bewundern. Brasilien hat das Glück, ein großes, reiches Strom gebiet, außer der Seeküste, für seinen Verkehr zu besitzen. Der Amazonenstrom ist so breit und tief, daß auf ihm die ganze englische Flotte bis in die Mitte des colossalen Reiches vordringen kann, nimmt doch dieser Strom drei Biertheile aller brasilianischen Flüsse, von denen viele bedeutend größer sind, als die größten europäischen, in sich auf und wird die Gesammtlänge aller brasilianischen Flüsse auf 11,000 Meilen angegeben. — Nebst vielen Sorten Thee finden wir Zucker in allen Arten und Formen, so daß manche Familie auf lange ihren Bedarf hier decken könnte, jetzt dient er nur einer Unzahl Ameisen zum willkommenen Schmauße. Gummi und Kohle sind gut vertreten, doch suchen wir umsonst Dia manten, Gold, Silber und Platina. Der Reichthum Brasiliens an Edelsteinen ist ein unermeßlicher, wurden ja schon bis zum Jahre 1846 für 39 Mill. Francs Diamanten ausgeführt, und hat die Ausfuhr in den letzten 30 Jahren gewiß außerordentlich zu genommen. Statt der Diamanten zeigte man uns Bergcrhstalle von einer Reinheit und Größe, wie sie nicht nur auf der ganzen Ausstellung, sondern auch wohl nirgends wieder zu sehen sind. — Da hängen >aupt- prächtige Felle. Jedem Jäger muß das Herz im ee und Leibe lachen, wenn er diese Tigerkatzen, Jaguare, Hyänen, Riesen-Fischottern und wie all^das Raub thier sonst heißen mag, sieht. Zwischen diesen schönen Fellen schauen monströse Hirsch- und Rehgeweihe her vor, und daneben ist ein Schrank mit Waffen; neben der Zündnadelflinte und Büchse die Waffen der Wilden: Bogen und Pfeil, Speer, Tomahawk und Keule, der mit Federn oder Raubthierfellen ge- Sorruabend, den 12. Juli. ekletrißische Anlage zum sächsischen Erzähler. gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. vom 3. Juli 1873. Brasilien. Heute wollen wir nach Brasilien reisen. Bei Verschiedenheit des Holzes wird uns hier in mehreren )en außerordentlichen Verkehrsmitteln, die uns hier zur Verfügung stehen, wird die Reise weder be schwerlich noch -zu theuer sein. Wir setzen uns in den ersten besten Omnibus, zahlen 20 Kreuzer, steigen nach 15 Minuten am Westportal des Industrie palastes aus und da sind wir in Brasilien. Das also ist das in Südamerika gelegene Kaiserreich? Nun es macht auf den Ankommenden einen recht angenehmen Eindruck, hat es.sich doch zu unserem Empfange festlich herausgeputzt, überall hängt das brasilianische Wappen und Fahnen in den Landesfarben: Grün und Gold. — Brasilien hat das Glück, von einem Regenten beherrscht zu werden, der so viel Tugenden, wie wohl wenig andere Dürsten, in sich vereinigt. Dom Pedro II. ist einfach, bescheiden, Feind eines jeden Ceremoniells, sparsam, aufgeklärt, sehr gebildet und freisinnig und opfert seine ganze Kraft dem Wohl seines Landes; er hat nicht nur den Sclavenhandel in seinem Reiche abge schafft, er hat auch ein Gesetz erlassen, nach welchem jedes nach dem 1. Januar 1871 von Sclaven ge- E horene Kind frei ist, er hat seinen Völkern eine freie Verfassung gegeben, er hat Eisenbahnen und Dampf- schjffe gebaut, Gasbeleuchtung und den Telegraph in Brasilien eingeführt, er hat gute Volksschulen errichtet und Alles gethau, um Handel und Industrie zu heben. Die edlen Bestrebungen des Kaisers sind auch schon jetzt vom schönsten Erfolge gekrönt, und würden es noch viel mehr sein, wenn das Land reicher be völkert wäre, so aber zählt es auf 151,973 Q.-Meilen nicht ganz 12 Millionen Einwohner, während Deutschland, y-elches mehr als 15 Mal kleiner ist, doch ziemlich 4 Mal so viel Einwohner hat. Die Ausstellung ist mit viel Geschmack arrangirt und bietet uns viel Schönes und Interessantes. Die H Products Brasiliens sind: Taback, Baumwolle, Caffe Holz. Die glücklichen Jurymitglieder, denen vaS beneidenswerte LooS zugefallen ist, die Tabacksorten zu prüfen, wie schwelgen sie im Genuß der feinen Cigarren, wie füllen sie sich ihre weiten Taschen mit den außerlesensten Sorten. Andere Jurymitglieder Wühen sich Wochen lang Tag für Tag ab und haben MchtS davon, als Plage und Undank, selbst die Wein- und Liqueurkoster haben schon nach einigen Tagen ihr Amt schmückte Schild und Köcher. In den Schränken satt.—Hier stehen große geöffnete Säcke, angefüllt mit daneben ist eine wirklich sehr gute Ausstellung von Kaffeebohnen von alle« Sorten, gelb und grün in zu Leder verarbeiteten Fellen, zu diesen gehören die