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Vie SEmnlW ttl Sllnffntt». Verlln.2S.Apr». Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront veröffentlicht zum 1. Mai einen Aufsatz über dleSelbflverwaltungder Arbeit. Dr. LeY weist darauf hin, dah man bereits in diesem Jahre sagen könne, das; keiner mehr, der arbeite- ivilttg ist. arbeitslos sein werde. Vor kaum zwei Jahren hatten wir noch 7»/. Millionen Erwerbslose, und heute bereits in vielen Zweigen der Indu strie und des Handwerks große Nachfrage nach Arbeitskräf ten. Im nächsten Jahre werde es heißen: Deutschland hat mehr Arbeit, als seine Hände und seine Köpfe zu leisten vermögen. Die Vereinbarung zwischen dem Reichsbank präsidenten Dr. Schacht, dem Reichsarbeitsminister Seldte und ihm, Ley, habe keinen anderen Sinn und Zweck, als die Arbeitsfront und die gewerbliche Wirtschaft zu verbin den und eine größtmögliche Selbstverwaltung auf zubauen. „Nicht daß sich die Menschennm ihre Interessen streiten, ist das Verderbliche für eine Gemeinschaft: im Ge genteil, wir wissen und.wollen, daß gesunde Menschen ihre Interessen vertreten müssen. Je schärfer sie sie mit sachlichen Gründen vertreten, um so besser. Diese Auseinandersetzung darf aber niemals apseinanderführen und etwa die Men schen auseinanderbrlngen. Der 1. Mai 1V38 wird dem deutschen schaffenden Men schen die Selbstverwaltung bringen. Der neue Selbstver waltungskörper hat den Vertrauensrat als unterste Stufe; dann kommt der Arbeitsausschuß in Anlehnung an die Betriebsgemeinschaften. Darüber stehen zusammenfassend dir Gauarbeits- und Wirtschaftskammern und als oberste Instanz dieses Selbstverwaltungskörpers die Reichsarbeits- und RelchswirtschaftskamNier. So sieht die neue Sozial- ordtzung Deutschlands, die jetzt allmählich ihrer Vollendung mtgegengeht, drei tragende Säulen vor: einmal den Amts- wasterapparat der Arbeitsfront mit den verschiedenen Un tergliederungen als ehrliche Makler und Helfer sowohl für den Unternehmer als auch für -en Arbeitnehmer: den Selbstverwaltungskörper, in dem die Menschen aus den Betrieben zusammengefiihrt werden und an dem in den Kämmern auch die Amtswalter der Arbeitsfront teilneh- men; den Apparat des Staates, die Treuhänder, die als oberste, Richter über dem Ganzen wachen und dann- wenn keine Einigung erzielt werden kann, als oberste Richter auftreten. Wir werden dafür sorgen, daß diese vielfältige Arbeit nicht willkürlich und chaotisch auseinanderläuft. Wir sehen unsere vornehmste Aufgabe darin, dein Ganzen eine klare Zielsetzung und Richtung zu geben und damit ein Sy stem zu finden, das neuartig und einzigartig in der ganzen Welt dasteht." MW SksMWMn. Ein alter Brauch erwacht wieder Ein neuer und doch so alter Brauch im deutschen Hand werk lebt wieder auf: das Gesellenwandern. 1000 Gesellen aus allen Zweigen des Handwerks sind am Donnerstag in den verschiedensten Gegenden des Reiches nach festgelegtcm Plan in einer Art Austauschverfahken auf die Wanderschaft gegangen. Dieses Ereignis, das eine neue Epoche im Hand werksleben der Gegenwart einleitete, wurde vom gesamten Berliner Handwerk zu einer großen Kundgebung ausge staltet, die im Lustgarten stattfand und von der Reichsbe triebsgemeinschaft Handwerk der Deutschen Arbeitsfront veranstaltet wurde. Den 75 Gesellen, die nun für ein Jahr von der Reichshauptstadt Abschied nahmen, gaben Abord nungen des gesamten Groß-Berliner Handwerks das Geleit. Moirschmäßig ausgerüstet, mit einem Wanderstab aus gedrehtem Holz, standen die 75 'Gesellen vor dem Schloß, umgeben von Handwerksäbordnungen aller Sparten in Be rufstracht. Auf der Schloßrampe fand sich inzwischen Reichsorganisationsleiter Dr. Ley ein, um die Gesellen offi ziell auf die Wanderschaft zu entsenden, mit ihm der Reichs handwerksmeister und Leiter der Reichsbetricbsgemeinschast Handwerk, Schmidt. In seiner Ansprache erklärte Dr. Ley n. a.: Das Gesellentum soll wieder die Geltung bekommen, die ihm einst schon zukam. Wir wollen ferner, daß der junge deutsche Mensch sein Vaterland kennen lernt, denn er imiß es kennen, um es recht schätzen und um es lieben zu können. Und nicht zuletzt wollen wir die letzten Uebcrreste konfessioneller Gesellenvereine damit zerschlagen. Wir kön nen auch auf diesem Gebiet Zwiespalt und Zersetzung Nicht dulden. Wir können nicht einsehen, daß der katholisch« Bäckergeselle ein anderer sei als der evangelische. Wir wer- den beide nur fragen, so rief Dr. Ley unter stürmischer Zu stimmung aus, ob sie Deutsche sind! Wir wollen — und das verstößt nicht im geringsten gegen das Konkordat oder son stige Verträge — die Deutsche Arbeitsfront freihalten von Hader und Zersetzung. Deshalb möchte ich bei dieser Ge legenheit betonen, daß meine Anordnung, wonach Angehö rige konfessioneller Gesellen- und Arbeitervereine nicht der Deutschen Arbeitsfront angehören können, d. h. daß sie von einer Doppelmitgliedschaft ausgeschlossen sind, heute genau so weiter Geltung hat wie damals, als ich sie traf. So wandert denn hinaus, ihr jungen Menschen! Lernt Deutschland kennen, haltet euch stolz und wacker, wenn auch das Schicksal euch dann imd ivann keinen Sonnenschein gibt. Dieses Wanderjahr soll für euch ein Jahr der Erziehung, des Hartwerdens, der Kameradschaft sein, das Jahr eurer Er ziehung zu nationalen Sozialisten, die in Treue zum Führer stehen. Wandert hinaus im Geiste des Führers, ihr ivandert für das neue Deutschland! Nachdem noch der Reichshandwcrksmeister Schmidt ge sprochen hatte, formierte sich ein langer Zug, dem die Mark neukirchener Junghnndwerkerkapelle voranschritt und an deren Spitze Dr. Ley und der Reichshandwerksmeister bis zum Königsplatz mitmarschierten. Auf dem Königsplatz vor dem Bismarck-Denkmal nahmen Dr. Ley und der Reichs handwerksmeister Schmidt den Vorbeimarsch ab, um sich dann unter den Heilrufen der Menge aufs herzlichste von den Gesellen zu verabschieden. MslW litt WWll WMMkL Dresden, 27. April. Die 30 sächsischen Handwerksge sellen, die auf Wanderschaft gehen, versammelten sich am Freitagnachmittag auf dem Adols-Hitler-Platz in Dresden, wo eine eindrucksvolle Abschiedsfeier stattfand. Eine viel tausendköpfige Menschenmenge hatte sich eingefunden. Neben 1500 DAF.-Waltern waren die Vertreter des Handwerks, Meister, Gesellen und Lehrlinge der verschiedenen Innungen zumeist in ihrer Arbeitskleidung aufmarschiert. Eine Ehren formation der HI. hatte Aufstellung genommen. Landeshandwerksmeisier Naumann führte in einer kurzen Ansprache etwa folgendes aus: Zum ersten Male ziehen im neuen Deutschland junge Menschen in die Welt, um sich dort jene Kenntnisse zu erwerben, über die sie als Handwerksgesellen im Dritten Reich verfügen müssen. Sie ziehen hinaus- nm deutsches Land und deutsche Menschen kcnnenzulernen. An euch, liebe Gesellen, liegt cs, die Ehre für deir wandernden Handwerksgesellen wiederherzustellen. Ihr sei- die Willensträger des neuen deutschen Handwerks, und Ihr sollt dem Spruch wieder zur Wahrheit verhelfen: Handwerk hat goldenen Boden! Hierauf ergriff der Sreiswalter der DAH., Pg. Schmidt, das Wort. Aufgabe der 30 jungen Gesellen sei, draußen in der Wett Zeugnis äbzulegen von der Leistungsfähigkeit der sächsischen Heimat und von der Verbundenheit zwischen den Arbeitskameraden aus allen Gauen des deutschen Vaterlan des. Immer müßten sie sich eingedenk sein, daß sie die Re präsentanten -es sächsischen Arbeitertums seien. Zeigt im Reich, so rief er den Wandergesellen zu, daß man in Sachsen begriffen hat, was Betriebsgemeinschaft bedeirtet und worin die Arbeitskameradschaft begründet liegt! Mit großem Hallo wurde von den Gesellen die Spende der Dresdner Bäcker- und Fleischerinnung cntgegengenom- mcn: ein Brot und ein Wurstpaket — letzte Wegzehrung vor der großen Fahrt. Zum Schluß überbrachte Sreisleiter Walther die Grüße und Wünsche des Gauleiters und Reichsstalthal- tcrs Martin Mutschmann. In das Sieg-Heil des Kreislei ters auf den Führer und Reichskanzler und in das Horst- Wesfel-Lied stimmten die Tausende begeistert «in. Nock rasch ein paar Worte des Dankes — der Kleinste der Wan- dcrgcsellen spricht sie: Wir werden unser Sachsenland nicht vergessen! Landeshandwerksmeister Naumann drückt jedem Wan- dergcsellen noch einmal die Hand. Schnell formiert sich ein Zug: vorweg eine SA.-Kapellc, dann der Landeshandwerks meister mit hen 30 jungen Burschen, die DAF.-Walter, viele, viele Handwerksmeister, Gesellen und Lehrlinge. So gchis unter Singen, Lachen und Winken bis zur Stadtgrenze. Muß i denn, muß i denn, zum Städtele hinaus . . . 30 junge sächsische Handwerker ziehen hinaus ins deut sche Land. Die besten wünsche des Sachsenlöndes be gleiten sie auf ihrem Wege. SMwnksM» gehn ns h» ViMerMl. 75 Handwerksgesellen des Bäcker- Konditoren- und Flei« scherhandwerks traten nach alter Handwerkerlradition in Berlin die Wanderschaft an, die sie durch Deutschland füh ren soll. Hunderte von Be- russangehörioen wohnten in ihrer Berufskleidung dem Ab schied der Handwerksgesellen bei, denen Relchsorgani- lationsleiter Dr. Ley und R lichShandwerksmeister Schmidt herzliche Worte auf den Weg gaben. Hier legen sich einige Gesellen noch in letzter Minute nach der Karle den Marschweg zurecht. Sachsens Hitlerjugend wirbt! Der Sauamtsleiter des NSLB . G ö p f e r t, erläßt anläßlich der Großwerbung der HI. folgenden Ausruf: Vom 2S. bi» 2b. April 1935 wendet sich die gesamte sächsische Hitlerjugend — HI., DI., VVM. und IM. — mit einer großen Werbeaktion an alle die deutschen Jungen und Mädel, die noch nicht in ihren Reihen stehen. Er ergeh» also an diejenigen die Aufforderung, die nach mehr al» zwei Jahren nationalsozialistischer Regierung noch immer nicht erkannt haben, daß es in Deutschland nur eine einzige Ju gendorganisation geben kann: die Hitlerjugend. Heule ist es wahrlich an der Zeit, daß sich auch der letzte deutsche Jun ge, da« letzte deutsche Mädel darauf besinnt, daß der Dienst in der Hitlerjugend Dienst an Deutschland ist! Denn nur wenn die deutsche Jugend heute ihre Aufgabe am Vau des deutschen Volkes der Zukunft erkennt, wird das gewaltig» Werk Adolf Hillers von Vesland und da» lausendsährige Reich des Nationalsozialismus gesichert sein. Und diese Auf gabe der deutschen Jugend liegt darin, die junge Generation in Deutschland zusammenzuschweißen in der Gemeinschaft der Hitlerjugend, damit aus ihr in späteren Jahren die große Gemeinschaft de» ganzen deutschen Volkes wird! Die deutsche Lehrerschaft ist sich der Größe ihrer Ver pflichtung der Hitlerjugend gegenüber bewußt. Sie weiß, daß die engste Zusammenarbeit einzig und allein die Ge währ dafür bietet, daß die Arbeit beider Organisationen die ihnen gesteckten Ziele erreicht. Der NSLB. unterstützt des halb mit größtem Nachdruck die Werbeaktion der Hitler jugend! Er ruft jedem deutschen Jungen und jedem deut schen Mädel zu: reiht Euch ein in die Jugend Adolf Hitlers die der Führer selbst den Garanten der deutschen Zukunft genannt hat! Der Gauwalter der DAF. Sachsen, Peitsch, hat folgenden Aufruf erlassen: In den Reihen der Jugend marschiert das kommende Geschlecht. Der Bestand des neuen Reiches wird einmal von der Pflichterfüllung. der Treue und der Disziplin der deut schen Jugend abhängig sein. Sie wird einmal da» Werk, da» der Führer au» Nichts begonnen, zu vollenden haben. Dazu wird die Jugend nur imstande sein, wenn sich bereit» jetzt schon alle Jungen und Mädel restlos zur Fahne der Deutschen Jugend bekennen. Die HI. hak sich zum Vorsatz gemacht, die Jugend in Zucht und Kameradschaft unter ihrer Fahne zu einen. So ist es zu Recht zu verstehen, wenn die Hitlerjugend Tag für Tag wirbt, um die noch bestehen den Lücken auszusüllen. denn vom Vekennknis der Jugend von heute wird die Gesinnung des Volke» von morgen ab hängen. - »t«Fi -«st ruranirnsrr tAHFF» in Ksmersäscstskt unci Pflichterfüllung! Sie Arbeitslosigkeit in Sachsen. Dresden. 27. April. Wie aus der im Ländesarbeitsamt Sachsen bearbeiteten Statistik über die Arbeitslosigkeit nach dem Stande vom 31. März 1935 hervorgeht, hat der Län desarbeitsamtsbezirk Sachsen unter sämtlichen deutschen Landesarbeitsamtsbezirken noch immer die höchste Ar beitslosigkeit aufzuweiscn. In Sachsen entfielen zu -em genannten Zeitpunkt S2.4 Arbeitslose auf 1000 Einwohner. Am günstigsten lagen Ostpreußen mit 11,7, Pommern mit 13,8 und Südwestdeutschland mit 19,5 Arbeitslosen aus 1000 Einwohner. Was die Arbeitslosigkeit in den einzelnen sächsischen Arbeitsamtsbezirken betrifft, so ist aus der Statistik zu er sehen, daß die vorwiegend landwirtschaftlichen Ge? biete am günstigsten dastehen. Die niedrigste Arbeitslose nziffer hat der Arbcitsamtsbczirk Grimma, wo nur 23,5 Arbeitslose auf 1000 Einwohner entfallen. Es folgen die Arbeitsamtsbezirke Kamenz mit 25,3, Löbau mit 31,5, Borna mit 31,7, Zwickau mit 33,8 Ar beitslosen auf 1000 Einwohner. Am ungünstigsten stehen die Grenzgebiete und die vorwiegend industriellen Bezirke da, so Plauen mit 90,4, Zittaumit 80,2, Olbernhau-mit 78,3 und Sebnitz mit 77,5. In den Bezirken der Großstädte Dresden, Leipzig und Chemnitz herrscht eine etwa gleich starke Arbeitslosigkeit: In Dresden entfallen 74,9, in Leip zig 72,6 und in Chemnitz 74,7 Arbeitslose auf 1000 Ein wohner. Alles in allem ist die Zahl der Arbeitslose» in Sachsen seit 31. Januar 1933 um 392 799 allf 325 7S7 zurück- ' gegangen. , Letztere Zahl stellt den Stand vom 31. März dieses Jahres dar, ist also infolge der im April zu verzeichnen gewesenen neuerlichen Erfolge der Arbeitsschlacht bereits als überholt anzusehen. . : Was die Zahl der Notstands arbeite« betrifft^ so wurden am 31. März in Sachsen bei 738 Maßnahme:- 18 633 Notstandsarbeiter beschäftigt. Der auf Grund der Anerkennung zahlreicher Maßnahmen vorhandene Arbeit^ Vorrat in Sachsen bezifferte sich am 31. März auf 2 574521 Tagewerke. U. a. sind noch zu leisten in den Arbeitsamts bezirken Pirna 538282 (einschließlich Bahnbau Heidenau— Altenberg), Leipzig 173 060, Aue 173 388, K a m c n z 163 326, Dresden 157 537, Zwickau 116 572 und B antzc n 105 446 Tagewerke. : Dresden. 27. April. Die übertragbaren Krankheiten in Sachsen. In der Woche vom 7. bis 13. April wurden in den vier sächsischen Kreishauptmannschaften insgesamt 70 Er- krankungen und drei Todesfälle an Diphtherie und Krupp festgesttllt. An Scharlach erkrankten 120 Personen. Lun-