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Oie Aus Bischofswerda und Umgegend. Bischofswerda. 80. März. Verabschiedung des Schulleiters Oberlehrer May. Zu eickkr würdigen Feier hatte sich die Lehrerschaft der Bürgerschule im Festsaale vereint, um ihren verehrten Schulleiter Oberlehrer May zu verabschieden. Ms Gäste hatten sich oingesunden Bürgermeister Becker, als Vertreter des NSLB., Studien-Assessor Keil, weiter die Leiter und Lehrer von Handels-, Gewerbe- und Berufsschule und noch andere treue Freunde. Lehrer Matthes spielte das Adagio aus der Violin- Sonate in D-moll von Brahms, am Flügel begleitet von Kantor Hillmann. Darauf sangen Herren des Kolle giums ein deutsch-böhmisches Volkslied: „Zum Wandern kommt die Zeit", nach einem Tonsatz von Heinrich, 1928. Fräulein Lehrerin Wagner sang, ebenfalls begleitet von Kantor Hillmann ein Schubert-Lied: „Ueber den Wassern zu singen . . Nun ergriff Lehrer Hardt als Stellvertreter des Schulleiters im Namen aller Mitarbeiter das Wort und zeichnete in kurzen Strichen den Lebenslauf des Schullei ters Oberlehrer May. Vor genau 51 Jahren hat er die Schwelle unserer Schule zum ersten Male überschritten, denn Ostern 1884 kam er als Schüler her, und genau 31 Jahre sind es, daß er hier seine Lehrtätigkeit ausübt, Ostern 1904 von Markranstädt bei Leipzig kommend. Michaelis 1919 wurde er auf Vorschlag seiner Mitarbeiter zum Schul leiter gewählt, ein Zeichen besonderen Vertrauens. In den 151^ Jahren dieser Tätigkeit hat er es wunderbar gerecht fertigt. Sein Amt war nicht leicht, hieß es doch die Schule mit ruhigem Geschick und sicherer Hand durch eine Zeit zu führen, da die verschiedenen Weltanschauungen sich um sie stritten. Als verantwortungsbewußter Schulmann verstand es Oberlehrer May trefflich, auch in den größten Wirrnissen seinen Grundsatz durchzusetzen: Pflichtbewußtsein gegen Volk, Vaterland und Gott in den Kindern zu wecken und zu pflegen. Welch herrliche Erfüllung, daß es ihm noch vergönnt war, die Schule hinüberzuleiten in das 3. Reich, und somit feine deutschen Ideale verwirklicht zu sehen. Neben seinem Schulamt wurden Schulleiter May durch das Vertrauen seiner Vaterstadt auch andere Aemter über tragen. So wurde er 1910 in den Armen ausschu.ß qewählt, 1914 wurde er Stadtverordneter, dann Stadtverordnetenvorsteher, bis 1932 war er Stadtrat. Auch als Beisitzer im Jugendge richt war er jahrelang tätig. Von Februar 1917 bis De zember 1918 hat er auch als Soldat seinem Vaterlands gedient. Wie schmerzlich wird das Kollegium die Lücke spüren, die der Scheidende reißt. Seiner treuen, guten Kameradschaft sei Dank für alle Zeit. Sein Feierabend sei so, wie er ihn durch ein arbeitsreiches Leben verdient hat. Kantor Hillmann erfreute durch einen 2chorigen Kindergesang: „So stark die Winde wehen". Weiters Abschiedsgrüße richtete Bürgermeister B-ecker als Schulbezirksvorstand an Schulleiter May. Lehrerarbeit ist Säearbeit. Sie läuft weiter, auch wenn des Säers Hand ruht. Heute ist für den Scheidenden der Tag der Ernte ge kommen. Gut war die Saat, gut ist die Ernte. Der treue Säer verstand es, nicht nur in die Köpfe, sondern auch in April. Der wetterwendische Monat. Der April pflegt die Arbeit, die der März schüchtern be gann, energisch fortzusetzen. An allen Zweigen erscheinen frische junge Knospen, überall strecken sich schon die ersten zartgrünen Blattspitzen hervor. Gerade in diesem Jahre erwarten wir viel vom April, denn recht lange ist der Win ter bei uns zu Gast geblieben. Hatte Mitte März schon ein warmes, frühlingshaftes Wetter eingesetzt, so bewies der erneute Kälterückfall am Monatsende, daß es dem Frühling in Wahrheit mit seinem Einzug noch nicht recht ernst war. Also hoffen wir auf den April . . . Diese Hoffnungen zwar sind recht vag. Denn jeder Mensch weiß daß gerade der April der launischste Monat des ganzen Jahres ist. Spendet er heute Sonnenschein und Wärme, Blumen und blauen Himmel, so kann uns schon morgen ein Hagelschauer auf den Kopf prasseln und die Schneeflocken können noch einmal vom Himmel wirbeln wie mitten im Winter. Alle Launen und alle Gefahren der Üebergangszeit bekommen wir im April zu spüren. Deshalb ist es auch falsch, in diesem Monat sich schon allzu frühlings mäßig zu kleiden. Vor allem muß man stets auf einen plötzlichen Wetterumschwung gefaßt sein. Noch einmal voll zieht sich der gewaltige Kampf, sozusagen der „endspurt" zwischen Winter und Frühling. Das Versteckspielcn, das An-der-Nase-Herumführen haben freilich die Menschen gut von dem launischen Monat gelernt. Die meisten sehen dem ersten April mit leisem Un behagen entgegen. Nicht etwa nur deshalb, weil an diesem Tage als dem Quartalsbeginn, allerlei unerfreuliche Zahlun gen geleistet werden müssen, sondern besonders deshalb, weil überall die Hinterlist lauert. Es ist eine liebe alte Ge wohnheit, den Nächsten „in den April zu schicken", aber keiner blamiert sich gern, und darum ist jeder auf der Hut. Zahllos sind die Möglichkeiten, auf die man am 1. April her einfallen kann. Von dem liebevollen Hinweis kleiner Jun gen auf der Straße, daß das Schnürband am Schuh aufge gangen sei, bis zum telephonischen Anruf, bei dem sich stets das Leichenschauhaus oder die Irrenanstalt am andern Ende der Leitung meldet, ist die Reihe der zarten und unzarten Scherze endlos. In den April fällt — diesmal leider recht spät — das Osterfest. Eine Reihe von Feiertagen steht bevor, und be sonders alle diejenigen, für die der Ostersonnabend als Ar beitstag ausfällt, sehen den vier freien Tagen mit Entzücken entgegen. Die Tatsache, daß Ostern diesmal besonders spät fällt, dürfte hoffentlich viel dazu beitragen, daß dann die Na tur schon beträchtlich weiter ist als in anderen Jahren. Ob wir freilich schönes Osterwetter haben werden, das ist bei den sprichwörtlichen Launen des April nicht vorauszuseyen. lieber ¬ er» der Kirchenvorstände und P Worten zu können, die K tuna. Der mit Humor und Ernst «führt« Kampf gegen sittliche und religiöse Engherzigkeit gibt seinen Stücken die volkstümlich-erzieherische Tendenz. Die Rollenbesetzung der gestrigen Aufführung, die besser besucht sein konnte, war im allgemeinen recht wohlgelungen. In den Haupt- rollenträg'ern lernte man Schauspieler von künstlerischer Qualität kennen. Direktor Richatd Kanter verstand es in gesteigertem Maße, dem Pfarrer vou Kirchfeld, Hell, ein inmges, Leid und Kummer verstehendes und edles seel sorgerisches Wesen zu verleihen. Frau L. Kanter als Anna Birkmeier, ein Dirndl aus St. Jakob, spielte mit natür licher Urwüchsigkeit und warmer Herzlichkeit. Das gleiche ist von Georg L i ebe zu sagen, der in Michel Berndorfer einen kernigen, kreuzbraven Naturburschen darstellte. Wil liam Schwartz vollbrachte als kraftstrotzender Sepp eine gyte Leistung. Die Wandlung des leldvollen, verbissenen und Mit der. Welt hadernden Wurzelsepp- zum Wiederfinden des Vertrauens durch die gütige Einwirkung des Pfarrers war aüs innerem Erleben herausgestaltet. Die kleineren Rollenträger entledigten sich ebenfalls nach bestem Können ihrer Aufgabe, so daß der Beifall für die Aufführung, die eine beste Empfehlung für die nächste ist, wohl verdient war. —* Line wegemeistersltzung des Westbezirke» des Ver band» Lusälia fand am Sonnabend in der Bahnhofswirt schaft Wilthen statt. Verbandswegemeister Oberlehrer Jähnich en-Bautzen begrüßte die zahlreich Erschie nenen und betonte, das Ziel der Besprechung sei, eine neue Abgrenzung der Arbeitsgebiete und die Eingliederung der neu in den Verband Lüsatia aufgenommenen Vereine ins große Arbeitsgebiet der Wegemarkierungen vorzunehmen. Grundlegende Linderungen im Lausitzer Wetzenetz sind nicht geplant. Ausdrücklich wurde noch einmal festgestellt, daß nur die Lusatiavereine in der Oberlausitz markieren dürfen, Verkehrsvereine haben dieses Recht nicht, es sei denn, sie schließen sich der Lusatla an. Oertliche Markie rungen (Ringwege um den Ort oder Wege nach nahen Ausflugsorten) sind nur mit farbigen Punkten oder Rin gen zu markieren. Die Strich-, Kreuz- und Rautenmarkie- runa sind für die durchgehenden Wänderwege Vorbehalten. Nach Abschluß der Besprechungen wurde festgelegt, daß fe der Verein die Abgrenzung seines MarkieruNgsgebietes auch noch schriftlich zugestellt erhält. Weiter wurde der Wunsch geäußert, daß sich die Nachbarvereine. im Lause des SoMMers an schönen Punkten ihres Gebietes treffen und damit eine freundnachbarliche Begehung ihrer Wege markierungen verbinden. Die Wegemeistersitzungen sol len zukünftig jedes Jahr abgehalten werden. Praktische Winke wurden für die Aufstellung von Wegweisern gege ben, um ein böswilliges Herausreißen unmöglich zu machen. . . . —* Einheitliche Geschäftszeit der Staatsbehörden. Durch eine Verordnung des Reichsstatthalters wird die Ge schäftszeit aller sächsischen Staatsbehörden, soweit sie durch gehend ist, vom 1. April ab für das ganze Land einheitlich festgesetzt, und zwar Montag bis Freitag auf 1/28 bis 16 Uhr und Sonnabend von 1/28 bis 13 Uhr. —* Verbilligte Rückfahrkarten zu Ostern und Pfingsten! Die Reichsbahn gibt, wie bereits in den Vorjahren, auch diesmal wieder die um 33^ Prozent verbilligten Rückfahr karten aus, und zwar mit Gültigkeit zu Ostern: von Mittwoch, den 17. April, 0.00 Uhr bis Donnerstag, den 25. April, 24.00 Uhr, an allen Tagen ohne jede Ein schränkung; zuPsingsten : von Donnerstag, den 6. Juni, 0.00 Uhr, bis Donnerstag, den 13. Juni, 24.00 Uhr, ebenfalls an allen Tagen ohne Einschränkung. Die Rückreise muß also jeweils am letzten Geltungstag nachts 24.00 Uhr beendet ein. Die verbilligten Rückfahrkarten werden im Gegensatz zu den nur nach bestimmten Orten aufliegenden Sonntags rückfahrkarten nach allen Stationen ausgegeben. Eil-, Schnell- oder Fernschnellzüge können gegen Zahlung des tarifmäßigen Zuschlages benutzt werden. Die Lösung der Oster- oder Pfingstrückfahrkarten ist bereits zehn Tage vor dem ersten Geltungstage möglich. Im Hinblick auf den an diesen Festtagen zu erwartenden starken Reiseverkehr ist es daher ratsam, die Rückfahrkarten rechtzeitig zu lösen. —* Billigere Eisenbahntarife für Kinderreiche, Sport zwecke und zum Besuch von Kriegergräbern. Die ständige Tarifkommission der Reichsbahn hat in ihrer letzten Sitzung wichtige Beschlüsse gefaßt, die Fahrpreisermäßigungen für Sportzwecke und zum Besuch von Kriegergräbern sowie einen Ausbau der verbilligten Tarife für Kinderreiche vor sehen. Die Beschlüsse unterliegen jedoch noch der Zustim mung der in Frage kommenden Verwaltungen. Daher kann ein Zeitpunkt für ihr Wirksamwerden bisher nicht angegeben werden. Die Fahrpreisermäßigung für kinderreiche Fami lien mit wenigstens vier unverheirateten Kindern soll dahin erweitert werden, daß die oberste Altersgrenze vom 18. auf >as 21. Jahr heraufgesetzt wird. Auch sollen zu dem Kreis der Berechtigten die Kinder gehören, die vorübergehend, ,. B. zur weiteren Ausbildung, vom Elternhaus abwesend ind, aber von den Eltern noch unterhalten werden. Auch >ie Ausländsdeutschen sollen in den Genuß dieser Vorrechte >er Kinderreichen kommen, sobald sie eine entsprechende Be- cheinigung des zuständigen deutschen Konsulats oder der Semeindebehörde beibringen. Zur Förderung des Sports ist eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent des Perso nenzugfahrpreises zweiter oder dritter Klaffe vorgesehen bet gemeinschaftlichen Fahrten von mindestens sechs Erwachse nen, die Mitglieder von dem Deutschen Reichsbund für Lei- le-übungen angeschlossenen Vereinen sind. Es muß sich bet >en Fahrten um die Teilnahme als Wettkämpfer oder Zu- chauer an einer sportlichen Veranstaltung oder als Wett- !ämpfer an Trainingskämpfen handeln. Bei Bezahlung für zwölf und mehr Teilnehmer ist, je nach der Gesamtzahl, die völlig freie Mitbeförderung eines bzw. mehrerer Teilneh mer vorgesehen. Schließlich wird eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent des Personenzugfahrpreises zweiter oder dritter Klasse für Angehörige von gefallenen Kriegsteilneh mern geplant, die die Kriegergräber besuchen wollen. —* Offene Kirchen! In letzter Zeit ist in der Tages presse wiederholt die Forderung erhoben worden, die Kir chen auch werktags offen zu halten. Die gegenwärtige sächsische Landeskirchenführung hat sich ebenso wie bereits das alte Landeskonsistorium in verschiedenen Verordnun gen zu dieser Frage geäußert. Die Anordnungen des frühe ren Landeskonsistoriums geschahen noch in einer Zeit, in Ser Kirchenvorstände und P arrer es nicht glaubten verant worten zu können, die K rchen auch nur stundenweise offenstehen zu lassen, weil die Befürchtung von Sachbeschä- die Herzen der Kinder zu säen. Ihm sei Dank gesagt im Namen seiner geliebten Vaterstadt. Als Vertreter des NG« LB. wies Studienassessor Keil darauf hin, daß man im Lehrerberufe nicht durch sichtbare, greifbare- Erfolge belohnt wird. Der Glaube an die Kraft des Guten ist Lohn für den schaffenden Erzieher. Wie ein Handwerksmeister am Feier abend sein Werkzeug beiseite legt, so nimmt auch heute Schulleiter May seine Hand von dem so sicher geführten ^ewerbeschulleiter Studienrat Wratz k e richtete auf Grund von 29^emeinsam im selben Hause verbrachten Jah ren wärmste Worte der Erinnerung an den Scheidenden, der die Zeiten unter Direktor Jochen, Direktor Dr. Täuber Seite an Seite mit vielen noch lebenden und 20 schon da hingegangenen Kameraden erlebt hat und der nun freiwillig geht, um dem Rufe der Zeit zu folgen, die von dem Alter Verzicht und Opfer fordert,^ damit die Jüngeren an den Arbeitsplätzen zu wirken beginnen können. Nach all den Ehrungen richtete Schulleiter Oberlehrer May zum letzten Male das Wort an seine Mitarbeiter. Gern war er Lehrer. In 42 Jahren durfte er das Auf blühen des geliebten Vaterlandes erleben. Eine Lust ist es gewesen, Lehrer zu sein, bis die Nachkriegszeit kam, die dem Scheidenden mit dem Druck von Inflation und Spar maßnahmen eine furchtbare Arbeit auferlegte. Welch Wech sel in der Zahl der Junglehrer, in Lehrplänen, Lehrmitteln usw. Dach der Stadt sei Dank, die jederzeit der Schule wohlwollend die nötigen Mittel zur Verfügung stellte und so ein gedeihliches Arbeiten gewährleistete.. Mit Wehmut gedenkt er derer, die mit ihm an der Jugend arbeiteten und denen er das letzte Geleite gegeben hat. Viele waren es in den langen Jahren. Immer herrschte im hiesigen Lehrerkollegium der Grundsatz: Einer für alle, alle für. einen. Dank sei ihm dafür und für seine bereitwillige Mit arbeit gesagt. Gott segne dieses Schulhaus, Gott segne alle, die hier ein- und ausgehen. Ein letztes Lebewohl an die Kinder, an die Kameraden, ein herzliches Gott befohlen. — Dann vereinte der Gesang: „Unfern Ausgang segne Gott!" zum letzten Male Schulleiter May mit seinen Mitarbeitern und Freunden und Schülern. —* Der 1. April als Rarrenkag. Der 1. April ist auf der ganzen Welt als Narrentag bekannt. Der Brauch der Aprilscherze ist uralt, wenn auch der Ursprung dunkel ist. Denn alle Deutungen hierüber sind unsicher, wie z. B. der Bezug auf das unbeständige Aprilwetter, die Zürückfüh- rung auf ein römisches Narrenfest oder auf ein altindisches. Fest. Zweifellos dürften die Aprilscherze aber auf alte kultische Frühlingsbräuche zurückgehen. Ihre Zahl selbst ist in Art und Ausführung ungeheuer groß. Je nach Ge gend und Volksstamm sind die'verschiedensten Scherze be liebt. Sei es, daß man sich scherzhafte Briefe schreib^ usw. In Deutschland führt man den Ursprung des Aprilnarren' (wenn auch fälscherlicherweise) sogar auf einen Beschluß des Reichstag« zuLAugsburg von 1530 zurück. Da war, um das Münzwesen in Ordnung zu bringen, ein beso tderer Münztag für den 1. April festgesetzt worden. Auf diesem 1. April wurden nun große Spekulationen gemacht. Als der Münztag aber nicht stattfand, war das natürlich ein großer Reinfall für die Spekulanten, die man als „April narren" gründlich verlachte. —* Die Vühnenkünstlervereinigung Dresden-Bischofs werda erzielte gestern abend mit ihrem Gastspiel im Schüt zenhaus einen schönen Achtungserfolg, Gegeben wurde Ludwig Anzengrubers „Der Pfarrer von Kirchfeld". Die ses antiklerikale Volksstück schrieb Anzengruber 1870. Es erregte damals Aufsehen. Die Bedeutung seiner Werke und Bühnenstücke liegt in der Kraft seiner Lebensbeobach- Cs ist ein inhaltsschwerer Monat. Die Versetzung der Schulkinder steht wieder einmal bevor. Werden sie alle Has Klassenziel erreichen? Da gibt es in mancher Familie Sor gen . . . Und für viele junge Menschen schließen sich in die sem Monat die Schultore zum letzten Male. Schültore schlie ßen sich, das Tor des Lebens tut sich auf! Und wieder eine Anzahl kleiner Menschlein, tritt zum ersten Male im Leben den wichtigen Gang zur Schule an. Nach der ersten sonni gen Kinderzeit beginnt der Ernst des Lebens. . Seinen Kalendernamen hat der April von den Rö mern. Nach Ovid kommt der Name Aprilis von aperire — öffnen, weil im Frühling sich alle Knospen öffnen. Von Karl dem Großen wurde der April auch Ostermonat ge nannt, weil für gewöhnlich Ostern in diesen Monat fällt. Vor der Kalenderreform Julius Caesars hatte der April nur 29 Tage, im Julianischen Kalender war er der vierte, im altrömifchen der zweite Monat. Zahllose Sprichwörter beschäftigen sich mit dem wetter wendischen Aprilwetter. Im Volke hat man sich merkwür digerweise so sehr mit dem launischen Wetter des April ab gefunden, daß man es schon fast als ungünstiges Zeichen ansieht, wenn es wider die Regel einmal schön und bestän dig ist. Vom April werden vor allem: heftige Stürme er wartet. So heißt es: „Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn!" Auch mit Schneefällen findet man sich ab: „Aprilflöckchen bringen Maienglöckchen", - oder:. „Im April tiefer Schnee - keinen Dingen tut weh!" Viele Sprichwörter besagen, daß der Landmann auf raschungen aller Art gefaßt sein muß: „Sei der April noch so gut, er schickt dem Schäfer Schnee auf den Hsttst „Es ist kein April so gut, es graupelt auf den Hut." „Ist der April noch so gut, es schneit dem Bauer auf den Hut." Niederschläge im April sind dem Bauern durchaus wünscht: „Nasser April verspricht der Früchte viel." „Bringt der April viel Regen, so deutet es auf Segen." „Ist der April kalt und naß, dann wächst das Gras." In jedem Falle ist und bleibt der April ein wetterwendi scher Geselle, und in jedem Jahre fast beweist er die Rich tigkeit des alten Wortes: „Ein rechter April der tut, was er will."-