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DerSSGscheLrMer nummrr lö Pfg.) Aleukirch und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 TagevkL siirZWofswerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Eyähler ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Avttshauptmannjchaft des Hauptzollamts und des Be- ßirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda imd der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreis: Die 46 wm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die SO wm breite Millimeterzeile 2S Rpf. Nachlatz nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Fernsprecher Am« Bischofswerda Nr. 444 und 44S. all« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der umngseinriHtungen durch höhere Gewalt hat der Be- keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rr.77 Montag, den 1. April 1S35 Sv. Jahrgang nes MWUMel M Sils m Leise lM VMR ten Polizeistreifendienst einzurichten, um auf diese Weis« weitere Ausschreitungen zu verhindern. Die deutsche Ge sandtschaft wird durch 20 Polizeibeamte bewacht. Diplomatischer Nerirauensbruch in DanNg. Die in Thorn erscheinende „Gazeta Gdansks" hat un ter der Ueberschrift: „Scharfer Zusammenstoß zwischen dem Präsidenten des Danziger Senats und dem hohen Kom missar des Völkerbundes" einen Bericht über eine Unter redung zwischen dem Danziger Senatspräsidenten Greiser und dem Völkerbundskommissar Lester veröffentlicht, der grobe Unrichtigkeiten enthält und auf die Absicht einer Vergiftung der außenpolitischen Atmosphäre in Danzig schließen läßt. An der erwähnten Besprechung haben, wie von zuständiger Danziger Stelle mitgeteilt wird, außer dem Senatspräsidenten und dem hohen Kommissar des Völker bundes nur zwei hohe Danziger Beamte sowie der Mitar beiter des hohen Kommissars, Marchese Ginstimiani, teil genommen. Da es selbstverständlich ausgeschlossen ist, daß einer der Danziger Herren Mitteilungen über diese Unter redung gemacht hat, für die ausdrücklich Vertraulichkeit vereinbart war, wird man erwarten dürfen, daß die sich aus dieser diplomatischen Indiskretion ergebenden Folge rungen gezogen werden. Die „Gazeta Gdanska" ist wegen ihrer Hetztätigkeit verboten worden. zu legen. Er sagt, die Besuche in Berlin und Moskau hätten die entscheidenden Fragen über jeden Zweifel hinaus geklärt. Aber trotz dieser Klarheit könnten nur Optimisten wagen, zu hoffen, daß die Lehren daraus praktisch ausgewertet wür den. Es sei üblich, zu erklären, daß jetzt alles von Großbri tannien abhänge, das heißt, daß Großbritannien bei nie mandem einen Zweifel daran lassen sollte, welchem Kurs es folgen werde, wenn der Frieden mutwillig gebrochen würde. Ueoerall sei man sich klar, daß es beinahe unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen müsse, dieses Element der Gewiß heit zu liefern. Unter diesen Umständen gebe es viele zuver lässige Beobachter, von denen zwar das Helle Licht begrüßt werde, das die Besuche in Berlin und Moskau auf den ge fährlichen Stand der Dinge in Europa geworfen hätten, die sich aber nicht zum Optimismus berechtigt fühlten. Sie hät ten vielmehr die Empfindung, daß der fortschreitenden Ver schlimmerung der Lage noch Einhalt getan werden müsse. daß kein Grund für den vussischerseits lange Jahre gehegten Verdacht bestehe, hinter jeder Bedrohung der russischen Gren zen sei England zu suchen. Deshalb fei in der amtlichen Verlautbarung der Satz so bedeutungsvoll, in dem beide Länder ihre Achtung vor der „Unversehrtheit und Wohl fahrt" des anderen hervorheben. Ebenso wichtig sei, daß Eden auf Stalin den Eindruck der Aufrichtigkeit und fairen Wesens gemacht habe. Der Frage der kommunistischen Propaganda sei, wenn sie bei den Besprechungen überhaupt erwähnt worden sei, keine übertriebeue Bedeutung beigemefsen worden. Zu die ser sehr charakteristischen Tatsache gibt der Berichterstatter ak Begründung an, im Jahre 1935 erscheine Krieg als eine größere Gefahr al» eine Veltrevolu- tion. Dementsprechend befleißigt er sich auch, im Schluß sei- Berichtes einen auffallenden Pessimismus an den Tag Ser MerMle VeW. Mit großer Mehrheit hat die belgische Kammer den An trag der neuen Regierung van Zeeland, den Belga abzu werten und der Regierung eine einjährige Sondervollmacht zur Behebung der Wirtschaftskrise zu geben, angenommen. Damit ist die Bahn frei für ein wirtschaftspolitisches Pro gramm, das in vielen Zügen den Plänen Roosevelts ent spricht. Aber zwischen Belgien und den Bereinigten Staa ten von Amerika besteht doch ein außerordentlicher Unter schied. Die USA. sind ein vollkommen autarkes Land. Sie können auf lange Zeit hinaus auf den Güteraustausch mit der Welt verzichten. Anders Belgien, das mit seiner Aus fuhr steht und fällt. Exportgründe werden es ja wohl auch in erster Linie gewesen sein, die die Regierung bewogen, den Belga abzuwerten und den Kampf um die beengten Aus landsmärkte mit der Waffe des Valutadumpings aufzuneh men. Der Währungskrieg, der einige Zeit lang geschlum mert hatte, ist damit in voller Schärfe wieder entbrannt. In die geschloffene Front der Goldblockländer wurde durch den Absprung Belgiens eine empfindliche Lücke geschlagen. Ob sich diese Lücke erweitern wird und zwar dadurch, daß das durch die Entwertung am empfindlichsten geschädigte Hol land, das über große Kapitalguthaben in Belgien verfügt, auch in den Strudel der Abwertung mit hineingerissen wird, bleibt abzuwarten. Zweifellos wird Belgien gegenüber den übrigen Goldblockländern konkurrenzfähiger. Wieweit sich diese Konkurrenzfähigkeit auch gegenüber England und auch Deutschland steigern wird, muß einer späteren Ueberlegung vorbehalten bleiben. Bereits heute erwägt man indessen in englischen Jndustriekreisen eine Erhöhung der Stahlzölle. Der neue wirtschaftspolitische Kurs in Belgien hat aber auch grundsätzliche Bedeutung. Das Währungschaos lastet auf den Völkern ebenso wie das Wettrüsten. Anstatt aber die allgemeine Problematik zu vereinfachen und sich lediglich auf das eine große Ziel der Rüstungs- und Währungskonvention i » beschränken, wird die Welt mit allen möglichen neuen Plänen beunruhigt, deren Ergebnis schließlich nichts anderes Moskau, 1. April. Lordsiegelbewahrer Eden stattete am Sonntagabend mit seinen Begleitern dem Außenkommis- sariat noch einmal einen Besuch ab. Cs fand nochmals eine Besprechung statt. Zur Entgegennahme des abschließenden amtlich«« Berichtes über die Besprechungen versammelten sich die Pressevertreter um 18 Uhr hiesiger Zett. Der Be richt wurde jedoch erst um 20 Uhr herausgegeben. Dor der > Abreise besuchte Eden mit seinen Begleitern die Vorstellung im Großen Theater. Zur Aufführung gelangte die tanz pantomimische Bearbeitung des satirischen Lustspiels „Die drei Dicken". In der Loge Edens sah man außer dem eng lischen auch den französischen, den italienischen und den tür kischen Botschafter, sowie den tschechoslowakischen Gesandten. Unmittelbar nach Schluß der Vorstellung begab sich Eden zum Bahnhof, um nach Warschau weiterzureisen. Mit dem gleichen Zuge fuhren auch die nach Moskau gekommenen englischen und französischen Sonderberichterstatter ab. „Gareta PoLfka" über eine englische Uariante r«m Ostpaklplan. Warschau, 1. April. (Eig. Funkmeldg.) Der Pariser Berichterstatter der „Gazeta Polska" wendet sich gegen die Behauptung der Pariser Presse, daß Eden sich in Moskau für die Unterzeichnung des Ostpaktes auch ohne Deutschland ausgesprochen habe. Ebenso unrichtig sei es also auch, zu be haupten, daß nun die endgültige Annahme des Projektes von der Haltung Warschaus abhängig sei. Es sei lediglich Laval mitgeteist worden, daß man in Moskau großen Wert auf Beschleunigung leg« und auf die Tatsache der Unterzeich nung, daß man aber keine Schwierigkeiten hinsichtlich des Inhaltes des Paktes machen werde. Auf dieser Grundlage sei ein englischer Vorschlag in Paris eingegangen, dem Ostpakt einen ähnlichen Charakter zu geben wie dem Bölkerbundspakt, das heißt, für alle Un terzeichner die Bedingung der Einstimmigkeit vor irgendwel chen Entscheidungen oder Schritten festzusetzen. -,Ein solches Dokument" — sagt der Berichterstatter der „Gazeta" — „würde zwar an praktischer Bedeutung verlie ren, würde aber nach englischer Auffassung allgemeine An erkennung finden können und dadurch aus dem diplomati schen Stillstand ein Herauskommen ermöglichen. Derrtfchfeindliche Kundgebungen in Konmo. DNS. Konmo, 31. März. In der litauischen Hauptstadt fanden am Sonntag verschiedene woblorganisierte deutsch feindliche Kundgebungen statt. In der Universität war schon am Sonnabend eine Kundgebung für Sonntag 15 Uhr an gesagt worden, die auch vlanmaßig durchgeführt wurde. Die Studentenschaft, untermischt mit zahlreichen Zivilfften, be gab sich darauf auf die Straße, wo ihr aber das Äorgehen gegen die deutsche Gesandtschaft und insbesondere gegen das deutsche Gymnasium, die deutsche Buchhandlung und das dem Namen nach deutsche Cafö Conrad von der Polizei ver wehrt wurde. Beim Schutz dieser Gebäude wurde von Feuerspritzen und Turmmikniippeln Gebrauch gemacht. Zwei Stunden lang wurde auf der Straße demonstriert, aber äußerst uneinheitlich und undiszipliniert. In der in der Hauptstraße in Kowno befindlichen gro- ! ßen deutschen Buchhandlung Fischer wurde eine große Schaufensterscheibe eingeschlagen. > Die litauische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, < vor deutschen Geschäften und dem Generalkonsulat verstärk- ! „Stalins Slick aas die Landkarte". Gin „Times"-Kericht aus Maska«. London, 1. April. (Cig. Funkmelda.) Der Sonder korrespondent der .Hirnes" in Moskau liest aus der amt lichen Verlautbarung Wer Edens Besprechung eine Be lebung der englisch-russischen Beziehungen heraus. Darüber hinaus weiß der Berichterstatter mit allerlei Intimitäten aus dem Zusammentreffen Edens mit Stalin aufzuwarten, die nickst ohne Interesse sind. So soll nach Mit teilung von vertrauenswürdiger Seite Stalin an Eden die Frage gerichtet haben, ob er Lre Kriegsgefahr heute für grö ßer oder geringer halt« als im Jahre 1914. Eden hab« ge antwortet, seiner Ansicht nach sei sie weniger groß. Stalin habe sich zur gegenteiligen Auffassung bekannt. Der ,Himes -Berichterstatter gibt auch die Darlegungen wieder, mit denen Stalin die Auffassung begründet haben soll. Sie verdienen niedriger gehängt zu werden. Stalin hat nämlich dem Blatt zufolge erklärt, es habe 1914 nur eine Nation gegeben, deren Ausdehnungsbestrebungen die Kriegsgefahr heraufbeschworen, während es 1935 zwei Na tionen gebe: Deutschland und Japan. Gewissermaßen begütigend fügt der Korrespondent hin zu: Stalin sei aber nicht weitschweifig auf die deutsche Gefahr eingeganaen, sondern habe im Gegenteil Achtung vor dem deutschen Volke und Keinen Eigenschaften. Er habe die Ueberzeugung ausgedrückt, daß «in Versuch, eine Nation in der Mitte Europas niederzuhaltenoder zu iso lieren, vergeblich bleiben würde. Deswegen befinde sich Deutschland heute in einer gefährlichen Geistes verfassung, und Vorsichtsmaßnahmen seien für den Frie den Europas wichtig. An einer Stelle der Besprechungen habe Stalin mit einem Blick auf eine Landkarte Europas und Asiens gesagt, sonderbar sei der Gedanke, daß die Entscheidung über Frie den oder Krieg in den Händen e l n e s so kleinen Lan des wie England liege. Der Korrespondent fährt fort: Die britischen Besucher haben in Moskau ein sogar noch tieferes Mißtrauen gegen die britische Politik gefunden als sie erwartet hatten. Zurückzu führen sei das auf die Tätigkeit mehrerer englischer Persön- lichkeiten, die ohne «in Amt zu haben, doch eine große Rolle spielten, ferner auf die Haltung einiger englischer Zeitungen und schließlich auf den Glauben, daß sogar Kaoinettsmitglie- der in diesem Punkt nicht immer einer Meinung sind. Edens Aufgabe sei es unter anderem gewesen, dieses Mißtrauen zu beschwichtigen, das akute Formen angenommen hatte infolge der Befürchtung, daß Großbritannien auf Zureden Deutsch land- hin in seiner Haltung gegenüber dem östlichen Sicher heitsvorschlag kühler geworden sei. Dieser Punkt habe in der Unterredung mit Stalin eine wichtige Rolle gespielt. Eden habe klargestellt, daß Großbritannien» Politik auf Frieden, auf den ganzen Frieden, auf nichts als Frieden abziele, und Tagesschau. * Lordfiegelbewahrrr Eben Ist am Sonntagabend von Moskau nach Marschau abgereifl. * Der Souderkorvetzxrndenl der „Times" tu Moskau legt eine« auffallenden Pessimismus an den Tag, da der Frage der kommunistischen Propaganda, wem» sie überhaupt erörtert worden sei, keine übertriebene Bedeutung beigemessen worden sei. Er be gründet das damit, daß im Jahre ISS, «tu Krieg al, eine größere Gefahr al, eine Weltrevolution erscheine. Trotz der Klarheit, dis die Besuche la verlin uud Moskau gebracht Hütten, könnten, so tagt er, nur Optimisten die Hoffnung »vage«, daß die Lehren au» den Besuchen prakSsch mwgewertek würden. * Pi« Pariser Morgenpress« schweigt anläßlich der Beendigung der englisch-russischen Beftwechungen wetterhin in Optimismus. Man zeigt sich allgemein hocherfreut darüber, daß die bisherigen Gegensätze zwischen England und Sonstetrußland ln den heikelsten Punkten überdeckt seien. „Oeuvre" dagegen erinnert daran, daß Eden nur iuformatloushalber nach Moskau gegangen sei und nur die englische Regierung berufen sei, Schlußfolgerungen au« den Moskauer Besprechungen auzunehwea oder abzulehnen. Der erste Tag der ungarischen Relchstagswahlen brachte der Partei der »atlonalen Einheit wehr al» die Hälfte aller Abgeord netensitze. Sanz Nord- uud Mittelltalieu wurden von einem schweren Sturm« heimgesucht, der schwere Verwüstungen ««richtete. Bi» setzt werd« LS Tote uud 19 Vermißte gemewet. Lei Ancona in den ähstanlnen ffk Schn« gefallen. In Rordgriechenland und MazHouieu mitten starke Schnee, stürm«. Ja Marokko Habe« heftige Gewitter erhebliche Unterspü lungen verursacht. Mm Einsturz eine, Hause, wurden fünf Personen getötet. ? *i AuHührlich« an anderer Stell«.