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Berndietrich, -er wilde Jäger. (Neukircher Sage). Es ist die Stunde der Mitternacht, da des wilden Jägers Horde erwacht. Hört ihr, wie es weithin im Tale hallt? Berndietrich jagt durch den Kirchenwald! Gnade dir, einsamer Wandersmann, der du pilgerst zur Stunde im düstern Tann! Hat dich des Berners Meute verbellt, dann ist es übel um dich bestellt. Ueber Stock und Block hetzt sie dich hin, bis dir vergangen wohl Atem und Sinn. Drum bete geschwind zu Gott und dem Sohn, kommst nimmer sonst mit dem Leben davon! — Gerh. Pohl. mit'n wetten, daß 'r trotzdam ne amol uff drei eefache Fra- 1 «r e virgeschriebne Antwurt ga'n kinnt. Knoblichs Gustav wird munter, well r zu garne wet- ten tutt, läßt 'ch oaber irscht virficht'g klor lHn, wie 's g'meent is. „Oalsu," sott dr dicke Schmidt, „dos is asu: ich muß d'ch dreimol froin, und du feilst uff jede Frage, fe mig Hee ßen, wie je will, ock egoal antwurten „die drei Streich- HAzer"." Gustav iberlaht und frott: „Worim d'n grode „die drei Streichhölzer"?" Schmidt sott: „Nu, well de dos ab'n grode soin sellstl" Gustav is no ne mit sich eenia, und Schmidt meent: „'s is wirtlich nischt drdei! Ich ftoi d'ch zun Beispiele: wie all bist»? und du seist druff „die drei Streichhölzer". Du dirsst ock nischt angersch soin und mußt uff menne drei Fragen egoal dan Barsch harbaten." De angern feixen irscht getähsche und drnoo laut, well dar geschotte Gustav ne oanbeißen will. Dos argert'n, und ar giht de Wette ei. 's wird nu ausgemacht, daß dr Lerlierer dam angern a Bier keefen muß. Schmidt sott: „Oalsu, paß uff!" „Die drei Streich — —." „Tu ock warten, ich ho ju no gor ne gefrott! — Itze giht 's lus. Oalsu: wos host'» hiitte ze Mittche gegaflen?" Gustav sott iberzoigt: „Me drei Streichhölzer." Dr Biervertrater stutzt und frott: „Du kennst's wull schun?" Gustav lacht: „Ree!" „Dos mark'ch," feixt dar Dicke, „nu dirffte o dos Bier bezoahlen!" Gustav is verdutzt: „Worim?" ,L)u kennst's wull schun? Dos wor ju de zweete Frage!" Dr Stammttsch is sihre veraniegt, de Guste o, ock Gu stav ne. Ar iberläht: wenn d n drzu brengst, doß 'r no amol mitmacht, a zweet's Mol gihst'n ne mih uffn Leim. Amende gewinnst« dos Bier zuricke und wumiglich ees drzu. Ar sott: „No amol! War itze verkert, bezoahlt 's irschte und 's zweete. Schmidt is eioerstanden. — Dos Spiel giht lus. „Wos host 'n uff dr Spoarkasse?" „Die drei Streichhölzer." „Wos Hot 'n denn« Froo mitgekricht?" Gustav sinnt an Og'nblick und denkt: wennste wieder soist „drei Streichhölzer", sttmmt 's do gor ne; nu sein 's do sechse zusammen! Drim antwurt 'r unsicher: „Die sechs Streichhölzer." Glei druff weeß 'r, doß 's foalsch wor, oaber 's is zu späte. Der Stammtisch kimmt bedenklich ei 's Wackeln. Well dr dicke Schmidt su sihre lacht, lacht o sei Bauch, und dos ibertrott ch uff 'n Tisch. Gustav is niedergeschloin. Doafer schwillt Zosel Alwine dr Kamm. Ar wend 'ch oan Sustav'n: - „Ree, bist du oaber! Du sellst do soin „die drei Streichhölzer"." Knoblich brummt ärgerlich: „Tu ock ne su geschotte! Itze weeß 'ch o, wie 's is. Du hältst 's glei gor ne gebracht." Alwin will dos ne Wurt hoann und meent, ar halt' dreimol gesott, wos de Birschrift is. Schmidt brennt 'ch anne Zigarre oan und meent zun Zosel: ar wißt, doß 'r 'sch ba 'n dritten Versuche verlieren mißt; weil 'r oaber a gutter Karle wär und gor nischt ge- winnen wullt, sellt 's dr Zosel amol probieren. Ock drmitte, doß de Sach' ehre Richt'gkeet hätte, sellt 's nu die Biere vo Gustav'n und ees drzu gelten. Zosel is mit sich eenig, doß'r de Sach' oan oallen vier Zippeln Hot und is eiverstanden. Schmidt sroit zweemol, und Alwin antwurt' richt'g. Ba 'n dritten Mole sott dr Bierreesende ock su gleichgilt'g: „Hinte is schines Matter!" — Alwin denkt oan nischt Bifes und sott schnell dan Spruch. Schmidt feixt dreck'g, ruft de Guste, weist uff Alwine und sott, dar wollt'r an Usftrag uff drei Biere erteilen. Alwin weeß ne, wos doa gespielt wird. Schmidt sott su sanft wie miglich: „Ju, mei gutter Alwin, nu Hilst dos nischt! Dos letzte wor naml'ch kenne Frage, und mir hoann ausgemacht, doß de ock uff drei Fragen mit „die drei Streichhölzer" antwurten dirsst." Knoblichs Gustav strahlt iber'sch ga: Gesichte, doß 'r - nu frei ausgiht, uyd Alwin Hot an rute»-Kvpp. Krat'g sott r: „Su a Luder!" De Guste stiht doa und wart' uff de Bestellung. Well oaber Alwin gor su a gist'ges Gesichte macht, zieht se sich oan ehren Schanktisch zuricke, behält oaber 'n Zosel et 'n Oge. Itze sticht Henken August'n der Haber; ar sott grüß« oart'g; nu gab 's kenne Miglichkeet mihr, reizufallen. Doa wullt 'r glei im die drei Gloas und ees drzu wetten, Schmidt meent: „Wennste sichen Durfcht host, muß 'ch dr dan Gefoallen tun. Ich kon niemanden leiden sa"n." De Spannung oan Stammtische stiht uff 'm Siede punkte. 's giht oalsu im vier Gloas. August faßt 'ch zu« raichte und nimmt senn'n Gegner fest ei 's Oge. Dr Bieronkel frott: ,Hon 's lusgihn?" Prompt sott Henke: „Ju!" — und die vier Biere gihn uff senne Rechnung. Dreie vo 'n Kleebloatte hoann a sihr muntres Aussahn, ock August sitzt doa wie verwelkt, trotzdam, doß de Guste fer ihn plötzlich grußes Jntresse Hot. Wie 'r 'ch vo 'n irschten Schrack erhullt Hot, sott 'r, nu mißt vo raichtswaig'n Zenker August o anne Probe ab- lähn, well 'r su gefeixt halt', und 's mißt im fimf Gloas gihn. August der Zweete Hot s oaber ne su hoifig und will nischt drvoo wissen, 's wird hi und har geredt, und im kee Spieloerdarber zu sein, verstieht r 'ch ock zu enn'n Gloase. Dr Biervertrater meent, waig'n enn'n Gloase kinnt r senn'n letzten Trumpf ne ausspielen und wullt August -i wos angersch uffga'n. Ar sellt och drei eefache, deutsche Wurte noochsoin., — August will ne irscht streiten und macht mitte. — 's giht nu lus. „Haus." „Haus." ' , ' „Gasthaus." „Gasthaus." Ba dar zweeten Antwurt schiddelt Schmidt mit 'n Koppe und sott lachend: „Foalsch!" — August guckt 'n ver« wunnert oan und meent: „Ich ho die zwee Wurte richt'g noachg'soit!" „Ju," feixt dar Dicke, „oaber dos dritte ne!" Du host mr do no gor kee's uffga'n!" „O ju, do dritte Wurt heißt naml'ch „foalsch"!" Nu sein dreie sihre vergniegt, und de Guste muß vo itze uff de beeden Auguste a wachsames Oge hoann. Dar enne trummelt mit 'n Fingern uff 'n Tische, dr angere roocht wie a Backufen und versucht, 'ch dorch Einabeln un sichtbar zu machen. Dr Biervertrater meent, 's wär nu nischt zu ändern, und die fimf Gloas mißten getrunken war n. Ar faßt oaber glei hinzu, ar hätt' suwiesu no anne Runde gega'n, und su sellt'n die fimf Gloas ab'n uff senne Rechnung gihn. Na, nu wor glei Friede geblosen. 's Bier koam. De Manner toaten oanstußen, und Gustav sott« an Spruch drzu: „Dr Schmidt sell laben und' sei Bier drnaben!" Fer anne Weile wor oandächt'ge Stille. Dann soite Henken August: „Mir wor'n do raichte Aesel. 's wor ju oall's ganz eesach!" „'s is mit 'n meesten Sachen su," meente Knoblichs Gustav, „wie eesach — wemmr'sch weeß!"