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Ae MW MU ii Wulm »es Mm MUeftMes. DNB. London. 23. März. (Eig. Funkmeidg.) „Ei» neuer und entscheidender Abschnitt in den gegenwärtigen europäischen Verhandlungen beginnt wäh rend dieses Wochenendes", schreibt der diplomatische Mit arbeiter der „Morning Post" am Sonnabendmorgen und albt damit die Ansicht der gesamten englischen Presse wieder, die dem bevorstehenden englischen Minisierbesuch in Berlin mit größter Spannung und Erwartung entgegen sieht. Unter der Ueberschrift „Eine schick l alss et> w ere Mission" erklärt „News Chronicle" in einem Leitartikel: „Sir John Simon beginnt seine Sendung in Berlin mit den emsten Luten Wünschen aller Männer und Frauen von gutem. Willen". Die gemäßigte Rede des sranzösiichen Außenministers Loval in der Kammer könne nach den Dro hungen des Kriegsministers Maurin und den Polter reden von Franklin-Bouillon als ein gutes Porzeickn'n be trachtet werden. Was den Plan anbe:reffe uvilere inter nationale Konferenzen nach der Zusammenkunft in Eomo abzuhalten, so hänge ihr Wert ganz von den Ereignissen in Berlin ab. Der diplomatisäze Mitarbeiter der .^Dailu Mail" meldet, dqß die englische Regierung die Einberutung einer euro päischen Mächtekonferen; einschließlich Deutschland nach London plane, falls die Berliner Besprechungen erfolgreich aust'allen. Die britischen Mini ster sähen dem Ergebnis des Berliner Besuches hoffnungs voll entgegen. Man sei der Ansicht, daß ^in direkter und offener Meinungsaustausch zwischen dem Führer und dem englischen Außenminister viele Fragen lösen könne. Auch wenn Deutschland weitere Forderungen für die deutsche Rü- stungsgleichberechtigung stellen sollte, werde dies Sir John Simon wahrscheinlich nicht abhalten, die deutsche Regierung zur Teilnahme an einer „Round-table-Konferenz" einzu laden, auf der die Zukunft Europas ruhig erwogen werden solle. Der englische Vorschlag für die baldige Einberufung dieser Konferenz werde voraussichtlich auf der geplanten Dreierzusammenkunft zwischen England, Frankreich und Italien nach dem Berliner Besuch erfolgen. . Der diplomatische Mitarbeiter der „Morning Post" meint, man hoffe „immer noch", daß Deutschland über alle 5 Punkte des Londoner Kommuniques verhandeln werde. Wenn Hitler bereit sei, sowohl das geplante Sicherheitssystem, als auch eine vernünftige Rüstungsbegrenzung anzunehmen, dann könnten die Verhandlungen mit einiger Erfolgsaussicht fortgesetzt werden. In diesem Falle wäre es die Aufgabe der in Norditalien zusammentretenden Dreimächtekonferenz, über den nächsten Schritt zu entscheiden. Weitere diplomati sche Meinungsaustausche oder eine Konferenz, an der Deutschland und Sowjetrußkand teilnehmen, könnten dann erfolgen. Der Berliner Berichterstatter der „Times" meldet, Deutschland sei entschlossen, sich durch keinejuristi- sche Formalität in Genf oder irgend etwas anderes die „militärische Souveränität" wieder weg nehmen zu lassen, die es durch sein Wehr pflichtgesetz wieder errungen habe. Unter Bezugnahme auf den französischen Appell an den Völkerbund sagt der Be richterstatter: „Der Völkerbund wird nicht anziehender für Deutschland gemacht durch den Gedanken, daß Deutschland bei seiner Rückkehr nach Genf sogleich in die Lage eines An geklagten treten würde, der sich gegen eine Beschuldigung zu verantworten hat." Wüste Hetzreden in der sranzösWen Kammer. Der unvermeidliche Franklin-Bouillon Der französische Abgeordnete Franklin-Bouillon ist feit langem als einer der wüstesten Deutschenhasser bekannt. Man hat ihn wohl zeitweise in der französi schen Kammer nicht ganz ernst genommen. Für die jetzige Lage aber ist cs bezeichnend, daß er mit seiner neuesten oratorischen Glanzleistung den Beifall min- deskens der Hälfte der Abgeordneten einheimsen konnte. k Paris, 22. März. Die Kammer ratifizierte Freitag vormittag die römischen Ab kommen mit SS5 gegen 8 Stimmen. In der Aussprache hielt Franklin-Bouillon mit der bei ihm gewohnten Leiden schaft wieder einmal eine wilde Hetzrede. Franklin-Bouillon sprach sich für die Ratifizierung der römischen Abkommen aus, hielt aber eine Prüfung hinsichtlich der Methoden der Ergebnisse der Abkommen für notwendig. Laval sei etwas zu großmütig gewesen und habe diese Großmut teuer bezahlen müssen. Man hoff« nun auf die Zusammenkunft >n Lomo, ober Sir John Simon habe bereits erklärt, er werde alle» tun, daß auch Deutschland dort vertreten sei. Davon will Franklin- Bouillon nichts wisse». Es sei genug mit der Lüge, daß es ein gutes Deutschland gebe, das den Frieden wolle und daß alles In Genf geregelt werden könne (I). Man solle aufhören, an den Schafstall von Genf zu glauben, denn auf der einen Seile seien dort Wölfe und auf der anderen Schafe (l). Es sei keine gemeinsame Politik, wenn von englischer Seite die Rückkehr Deutschlands nach Genf verlangt werde und von Frank reich eine Note geschickt würde, die diese Rückkehr unmöglich mache. Man solle aushürcn, England gegenüber schüchtern zu sein. Deutsch land habe durch seine Aufrüstung der zivilisierten Welt den Krieg erklärt (t t). Die Frage sei nun, ob man nachgeben oder Widerstand leisten werde. Man müsse die Nationen des Friedens gegen die Räu- bernationcn (I) militärisch gruppieren und brauche keine Angst zu haben. Deutschland und Ungarn zusammen seien 80 Mil- lionen Menschen, die die Vernichtung der Verträge und den Krieg wollten (!). Ihnen gegenüber wollten 400 Millionen Menschen die Aufrechterhaltung der Friedensoerträge. Wenn man von Polen und England absehe und annähme, daß diese neutral seien, blieben immer noch 320 Millionen übrig. Müsse man nicht rot werden darüber, daß die französische Diplomatie im Hinblick auf die Verbrechen, die sich vorbereiten (I l), unfähig sei, den Block der Gerechtigkeit zu verwirklichen? (!) In der sich an diese wüsten Ausfälle Franklin-Bouillons an schließenden Aussprache ergriff Außenminister Laval das Wort. Er beschäftigte sich zunächst mit den afrikanischen Pro blemen der römischen Abkommen und erklärte auf einen Zuruf hin, daß in den römischen Abkommen nichts enthalten sei, was die Un abhängigkeit und die gebietsmäßige Unantastbarkeit Abessiniens beeinträchtige. Deutschland werde durch seine Geste hoffentlich die Organisierung des Friedens nur verlangsamt haben. Laval be tonte, daß er auf die Entwicklung der internationalen Aktion ver traue und wies auf die Zusammenkunft am Sonnabend zwischen den Vertretern Frankreichs, Italiens und Englands hin, sowie auf die in Como vorgesehenen Besprechungen. Er habe nur ein Be streben, und dieses Bestreben werde von der Kammer und ganz Frankreich geteilt. Die Organisierung des Friedens in einem star ken Frankreich, das von seiner Sicharheit überzeugt sei, unter Führung des Völkerbundes. Phantastische Behauptungen über den Aufbau der deutschen Wehrmacht. DNB. Paris, 22. März. Vor dem Heeresausschuß der Kammer soll Kriegsminister General Maurin angekündjgt haben, daß die Stärke einer deutschen Division binnen kur zem 20 000 Mann betragen werde, so daß das aktive Heer sich auf 720 000 beziffern würde. Gegenwärtig arbeiteten 70 v. H. der deutschen Kriegsmaterialfabriken. Die Herstel lung von Maschinengewehren erfolge Tag und Nacht in vier Schichten zu je sechs Stunden unter strenger Geheimhaltung des Herstellungsverfahrens. Große Mengen von Konserven seien aufgekauft worden, besonders Oelsardinen aus Portu gal. Die Flugzeugsabriken stellten täglich 15 Apparate her, so daß Deutschland in drei Monaten über 1500 neue Flug zeuge verfügen könne. Die große Zahl der ausgebildeten Zivilpiloten erlaube die sofortige Ingebrauchnahme dieser Militärflugzeuge. Der Krregsminister soll ferner auf die umfassende mili tärische Ausbildung der deutschen Jugend hingewiesen und behauptet haben, daß der Arbeitsdienst eigentlich einem Dienstjahr gleichkomme. Die Vollendung des deutschen' Heeresaufbauplanes könne im Frühjahr 1936 erwartet wer den. Zum Schluß habe der Kriegsminister noch mitgeteslt, er beabsichtige, die Rüstungsfabrikation zu beschleunigen und auszubauen und neue Kredite für das Jahr 1935 und für die folgenden Jahre zu beantragen. (Diese Behauptungen sind derart tendenziös, daß sich jedes Wort hierzu erübrigt.) Die Zahl der frarrröstfchen Berufs soldaten soll erhöht werden. Paris, 23. März. (Eig. Funkmeld.) Der französische Kriegsminister hat am Freitag einen Gesetzesvorschlag ein gebracht, der es den Reserveoffizieren erlaubt, erneut in den aktiven Dienst einzutreten. Die Mindestverpflichtung beträgt sechs Monate und die Höchstgrenze acht, Jahre. Außerdem soll die Zahl der Berufssoldaten und sogenann ten Spezialisten, die bisher auf 117 000 Mann festgesetzt war, erhöht werden. Der Führer erholte W einige Tage in Wiesbaden. Nach seiner Triumphfahrk , durch Süd- u. Westdeutsch land-fraf der Führer und Reichskanzler in Wies baden ein, um hier für einige Tage Ekholung zu suchen. Diese« Bild zeigt den Führer, wtshxend eiyeS Spaziergangs am Mirs- badentr SchwlMM-Skadlon Feierliche Eröffnung der Ausstellung „Das Wunder de« Kebens". Berlin, 23. März. (Eig. Funkmeldg.) In den Ausstel lungshallen Am Kaiserdamm wurde am Sonnabendvor- mittag die große Ausstellung „Das Wunder des Lebens" feierlich eröffnet. Unter den weit über 1000 Ehrengästen, die an der Eröffnungsfeier teilnahmen, sah man u. a. Reichs innenminister Dr. Frick, Reichsernähpungsminister Darr» und Reichsarbeitrminister Selote, ferner Reichsstatthalter Mutschmann, Dresden, die Staatssekretär« Dr. Meiß ner, Pfundtner, Königs, Backe- Dr. Freißler, Dr. Krohn so wie Dr. Posse, Reichsarbeitsführer Oberst Hierl, den Präsi denten des deutschen Luftfportverhandes, Loerzer, Ministe rialdirektor Dr. Gütt, General v. Reichenau, Staatssekretär a. D. Lewald, den Präsidenten der Reichsschristtumskamsier Dr. Blunck u. den General der Landespolizei, Wecke. Weiter« hin waren zahlreiche ausländische Diplomaten, darunter der französische und der sowjetrussische Botschafter, erschienen. Nach den Präludien von Franz von Liszt, die vom Phil harmonischen Orchester gespielt wurden, nahm Bürgermeister Dr. Maretzky das Wort zu einer Begrüßungsansprache. Er dankte dem Reichsinnenminister für seme Bereitschaft, die Ausstellung zu eröffnen und gab eine kurze Darstellung über den Inhalt der großen Schau. , ... Das „Jubilate" von Händel, gesungen vom Chor der Berliner Singakademie, leitete zu der. Eröffnungsansprache des Reichs- und preußischen Minister' des Innern, A. Frick, über. . - Mit dem Wunsche, die Ausstellung möge zahllosen deutschen Volksgenossen lehrreiche Erkenntnisse bringen, erklärte der Reichsinnenminister die Schau „Das Wunder des Lebens" für eröffnet. Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes klang die. Feier aus. Dann folgte unter sachkundiger Führung in einzelnen Gruppen ein Rundgang durch die sieben Hallen der Aus stellung. sA Neichsfendeletter Kadamovfky eröffnet oerr deutschen Ferrrfehdetrieb- DNB. Berlin, 23. März. Im Berliner Funkhaus er öffnete Reichssendeleiter Haoamovsky inmitten einen klei nen Gästekreises den deutschen. Fernsehprogrammbetrieb. Mit den Worten „Achtung I Achtung! Hier UltrakürZ- sender Witzleben auf Wellenlänge 7,06 m. Erster regelmä ßiger Fernsehbetrieb!" leitete der Pressechef der Reichs sendeleitung Börse den Abend ein. Hadamovsky verlas zwei an den Führer und Reichs minister Dr. Goebbels gerichtete Telegramme und eröffnete damit das regelmäßige Fernsehprogramm des Fernsehfen ders Berlin—Witzleben. Im Anschluß hieran würde nun mehr das aus 16 Nummern bestehende erste Fernsehpro gramm unter dem starken Beifall der Gäste vorgeführt/ . ' Loksrl-Bilämstörvälspst L Achtung, Falschgeld! Der Kampf gegen die. Falschmünzer gehört zu den schwierigsten Kapiteln der Polizei und.ist zum großen Teil auf die Mjihifse des Publikums angewiesen. Immer wieder versuchen verbrecherische Elemente, Falschgeld in.Umlauf zu setzen und damit den BÄrosse- nen schweren Schaden zuzufügen. Hier sieht man einige Muster von Fälschungen. Oben links das Kopsbild einer echten 10-MarlWefchs- banknote (erste Ausgabe mit Ausgabedg'tÜM vom 11. lO.sldÄs- DieMote ist jetzt außer Kurs geletzt/ Das Köpfbild rechtes stammt von einer gefälschten Note und ist dem der echten Note kaum Ähn lich Auf dem ^unteren Bild sieht man links das Kopsbild elfter falschen 20-Mark-Relchsbanknotc. Die Bilder stommcn aus dem Buch des bekannten Kriminalisten Liebermann von SonneM^rd „Wie schütze ich. mich vor Falschgeld". ' ssss Der marmorne Minister. Kleine politische nndHerjön- liche Skizze Sir John Simons/ ' ' . ' '''./.' . k.'.,u Weltpotitik. Johann Sebastian Hach und seirt'Zeit- alter. Eine historisch-politische Betrachtung. Wald bringt Wohlstand. wahre Geschichten aus dem Sowjetparadie». WDD^