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de, ««»»ach« Mage darüber zuführen, das» Deutschland diesen Schritt vor den kommenden Besprechungen getan hat. »Wir stehen seht der Wirklichkeit gegenüber. Und wenn e» uns ernst ist mit unserem Wunsch, den Frieden ,u organi sieren und zu befestigen, dann sollten wir die leisten Ent- Wickelungen einschließlich de» Weißbuches, des veichlusies Frankreich», sein Heer zu verstärken und schließlich der Er kiärvng Hitler» al, eine von der Vorsehung gewährte tve- legenheil betrachten. Ordnung in den ganzen Wirrwarr zu bringen." Zusammentritt des englischen Kabinetts. London. 18. März. (Eia. Funkmeldg.) Das englische Kabinett» ist um 11.30 Uhr MLZ. zusammengelreten. um über die Erklärung der Reichsregierung über die Wiederein führung der allgemeinen Wehrpflicht zu beraten. EngMe presseffimmen am Montag Ruhige Beurteilung der Fage durch die „Times". London. 18. März. (Eig. Funkmeld.) Die englische Morgenpresse sieht ganz im Zeichen der denkwürdigen Ent- scheidvng de» Führer» vom Sonnabend, durch die Deutsch land» Verlangen nach militärischer Gleichberechtigung wirk- llchkeit geworden ist. In Berichten, die viele Druckspalten füllen, werden der Wortlaut des Aufrufes, die Freuden kundgebungen vom Sonnabend, die militärischen Veranstal tungen und die Vorgänge am Heldengedenktag geschildert. Die Ansprache des Reichswehrmlnlsters wird vielfach her- vorgehoben. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß die englische presse die bedeutungsvolle Nachricht aus Berlin mst lleberraschung, aber mit großer Kaltblütigkeit ausge nommen hat. Vielfach wird die Forderung ausgesprochen, daß ln den Bemühungen um Organisation der europäischen Sicherheit nicht nachgelassen werden sollte. In dem Leitartikel der „Times" heißt es u. a., die plötz. liche Ankündigung Hitlers, daß Deutschland ein großes stehendes Heer besitzen werde, sei ein ernstes und wichtiges Ereignis für Deutschland und die übrigen Staaten in Euro pa. Aus allgemeinen Gründen spreche manches dafür, die deutschen Karten auf dem Tisch zu haben. Die Teilnehmer an den kommenden Verhandlungen — die setzt notwendiger seien als je zuvor — wüßten nunmehr genau um den Standpunkt der anderen Bescheid, und zwar infolge des britischen Weißbuches, der französischen Kammerabstim- mung über die zweijährige Dienstzeit und des letzten deut schen Schrittes. „Times" schließt. Deutschland wolle ein Volk in Waffen habens und auf die Frage, zu welchem Zweck, sei eine deut liche Antwort nötig. Die Ausdehnung der militärischen Dienstzeit in Frankreich sei dort widerwillig beschlössen worden. Hitlers Entscheidung bezüglich der Dienstpflicht sei in Deutschland mit wilden Freudenkundgebungen begrüßt worden. Zweifellos hätten die Deutschen die Beschränkung ihrer nationalen Verteidigungsmittel als Schmach emp funden und dem entspreche ein Gefühl der Erleichterung. Wenn der deutsche Schritt auch eine ziemlich grobe Methode fei, die deutsche Gleichheit durchzusetzen, so sei doch kein un wiederherstellbarer Schaden angerichtet worden, und die Verhandlungen könnten weitergehen. Der Besuch in Ber lin sollte plangemäß abgestattet werden. Die britische Po litik schwanke nicht hin und her. Ihr Ziel lei die Organi sation eines kollektiven Sicherheitssystems in Europa, und sie werde von diesem Ziel nicht ablassen, solange noch Hoff nungen bleiben. Aber es werde immer dringender not wendig, von Hitler selbst zu erfahren, ob Deutschland beab sichtige, ehrlich und mit ganzem Herzen seine Rolle in diesem System zu spielen und sich mit anderen Mächten an einem gerechten Plan für die allgemeine Begrenzung der Rüstun gen .zu beteiligen. „News Chronicle" sagt in einem Zeitaufsatz, neue rie sige Hindernisse seien der europäischen Verständigung in den Weg gelegt worden (?). Zwei Tatsachen hätten dazu besonders beigetragen, erstens die Größe des „Friedens heeres". das Deutschland aufrechtzuerhalten gedenke, und zweitens die Bekanntgabe des neuen Gesetzes unmittelbar vor der Berliner Reise Simons. Anderseits zeige die neue Lage - auch gewisse mildernde Faktoren. Nur die Mann- schast?stärkc. aber nicht die Dienstzeit leien festgesetzt wor den. Nichts deute auf ein umfangreiches Aufrustu'ngspro- gramm zu Wasser hin. Ferner sei nichts über die Offensiv waffen der neuen deutschen Truppen gesagt worden. Schließlich habe man die Versicherung Hitlers und des Generals von Blomberg, daß diese Aufrüstung fried- licher Nutur sei. Alles dies berechtige zur Wiederaus nahme- der Berliner Verhandlungen. Die Besprechungen müßten fortgesetzt werden, damit der Weg für formelle Verhandlungen und für eine Konferenz frei werde. Italien. DNB. Rom. 17. März. Die Wiedereinführung der all gemeinen Wehrpflicht in Deutschland hat auch in der italie nischen Hauptstadt stärksten Eindruck hervorgerufen. Ueber- sinstimmend hört man die Ansicht, daß eine neue Sachlage geschaffen werde. In politischen Kreisen bekundet man zu nächst größte Zurückhaltung. Man hört lediglich, daß die italienische Regierung sich mit den Regierungen Englands und Frankreichs ins Benehmen setzen und zu gegebener Zeit ihren eigenen Standpunkt bekanntgeben wolle. Die Sonntagspresse bringt den Aufruf der Reichsregierung aus führlich und unter großen Ueberschriften. Besonders er wähnt wird vor allem der Hinweis auf die Stärke der sow jetrussischen Armee und die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in Frankreich sowie die einseitige, von der inter alliierten Kontrollkommission anerkannte Abrüstung Deutsch lands, der als Gegenstück die systematische Aufrüstung der anderen Staaten gegenübersteht. — „Popolo di Roma" be merkt, die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland sei vorauszusehen gewesen und be reits von vielen erwartet worden. Dem Beschluß komme grcße Bedeutung bei. Der Versailler Vertrag sei nur noch ein leerer Schatten, mehr nicht. Wer sich auf ihn berufe, klammere sich an einen Leichnam. Die Geschichte schreite vorwärts und Friedensverträge könnten sie nicht äufhalten, denn nicht die Verträge gäben die Macht, son dern die Macht schaffe die Verträge. Die Mailänder Blätter heben übereinf.immend yeroor, daß -er deutsche Schritt keine lleberraschung gebracht yabe, Molen. DNB. Warschau. 17. März. Die Einführung der allge meinen Wehrpflicht in Deutschland wird in maßgebenden polnischen Kreisen, soweit sich bisher beurteilen läßt, weder mit Nervosität »och mit allzu starker lleberraschung ausge nommen. Die Auffssaung der Regieruim dürfte sich wider spiegeln in dem Echo, das der deutsche Schritt in den Blät ter» des Regierungslagers findet. ' .' ' Diese beschränken sich auf die Rolle des interessierten Beobachters. Selbstverständlich werden die deutschen Ent schlüsse in großer Ausmachung gebracht. Di« halbamtliche „Gazeta Polska" schreibt, die historische Entscheidung der Reichsregierung sei in einzelnen Etappen herangereift. Der Aufruf an das deutsche Volk sei von überzeugender Kraft. Auch die öffentliche Meinung des Auslandes könne übek die Argumente der Proklamation nicht zur Tagesordnung übergehen. Auch (!) in England werde sie vielleicht über zeugend wirken. „Kurier Poranny" sagt, wenn die West mächte den deutschen Schritt ablehnen würden, würden sie vor einer Notwendigkeit stehen, die sie selbst nicht wünschen. Auf einen unfreundlichen Ton sind selbstverständlich- dis Blätter die Opposition, die grundsätzlich für Zusammen gehen mit Frankreich und gegen Deutschland eintreten, ge stimmt. Begeisterung in Ungarn. DNB. Budapest, 17. März. Der Beschluß der i eich .- regierung über die Wiederherstellung der deutsch:» Wehr hoheit hat in der ungarischen Öffentlichkeit einen Sturm der Begeisterung, Freude und Bewunde- rung ausgelöst. Der Schritt der Reichsregierung wird als ein historisches Ereignis von allergrößter Tragweit: und Bedeutung empfunden. Das ungarische Völk, das wie das deutsche noch heute unter den Fesseln der Friedensvertri-ige leidet, empfindet den Beschluß der Reichsregierung als den entscheidenden großen Schritt zur Befreiung von schmach voller und lügnerischer Sklaverei. Von allen Seiten wer den die deutschen Pressevertreter auf das herzlichste beglück wünscht. Männer aus dem Volke gehen auf Reichsdeutsche zu, drücken ihnen die Hand und erklären ihnen ihre tief empfundene Freude und Dankbarkeit., Von amtlicher Seite liegt bisher keine Stellungnahme vor. Freude in Bulgarien. DNP. Sofia. 17. März. (Eig. Funkmeldg.) D»e bul garische Presse und Oeffentlichkeit steht ganz im Zeichen des Entschlusses der Reichsregierung. Die Ueberschriften deb Presse wie „Endgültiger Schluß mit den Misitärklaüseln von Versailles" und „Deutschland hat sich wieder ihm zustehenden Platz in der internationalen Politik errungen" bringen zum Ausdruck, welche Aufnahme der Schritt der Reichsregierung in Bulgarien gefunden hat. — Die Zeitung „Saria" schreibt: „Bulgarien kann am besten ermessen, wie ungenügend die dem deutschen 67-Millionen-Volke zuge- tandene Wehrmacht von 100 000 Mann gewesen ist." In politischen Kreisen äußert man offen seine große Freude und Genugtuung über den Schritt der deutschen Regierung, die es angesichts der inneren Einheit und Kraft des geschlossen hinter seinem Führer stehenden deutschen Volkes wagen konnte, zu einem neuen und töd lichen Schlag gegen das Versailler Diktat und mittelbar ge gen die übrigen Friedensoet'trSge schlechthin äuszuholen. Immer wieder hört man, daß Bulgarien -en Kamps des schicksaloerbundenen Deutschland um seine volle Gleichbe rechtigung, der auch der eigene Kampf sei, mit ungeteilter Sympathie verfolge. - '. > ' Kleine Entente und Knllmnentente gegen Aufrüstung Ungarns und Bul gariens. London, 18. März. (Eig. Funkmeldg.) „Reuter" mel det aus Bukarest, in rumänischen Kreisen werde erklärt, daß die Mitglieder der Kleinen Entente und der Balkanentente nicht erlauben könnten, daß auf dis deutsche Aufrüstung eine Aufrüstung Ungarns und Bulgariens folge. Die deutsch freundlichen Kreise, in denen geglaubt werde, daß Rumä niens Rettung in einer Wiederherstellung der Vorkriegs handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern siege, betrach ¬ teten anscheinend Deutschlands Entschluß als etwas seh^ Natürliches, ivas die ganze Welt erwartet habe. Die Meinung Japans. Tokio, 18. März. (Eig. Funkmeldg.) Die japanische Presse berichtet ausführlich über die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland. Eine amtliche Stellupgnahme liegt noch nicht vor.' Di« Presse nimmt ober an, daß Japan als Unterzeichner des Versailler Diktates ty- reit sein wird, an einer Konferenz der Unterzeichnermächte teilzunebmen, falls dies gewünscht wird. Im übrigen be tonen die Blätter, daß es sich um «ine Angelegenheit Han- dele, die Europa zunächst angehe, die Japan aber aufmerk- sam verfolgen werde. Bemerkenswert ist eine Stesiunz- nahm« der „Tokio Asahi Schtmbun", die das Versailler Dik- tat und besonders die Haltung Frankreichs für die gegen- wärtige Lage verantwortlich macht. Während man auf der einen Seite Deutschland die Teilnahme an internationalen Besprechungen zur Aufrechterhaltung des Friedens erlaubt habe, habe Frankreich im Hintergrund die Politik der Einkreisung Deutschlands wei ter verfolgt. Diese Politik sei mit den Grundsätzen des Völ kerbundes, den Frankreich als Grundlage für den europäi schen Frieden betrachte, unvereinbar. Wenn Frank reich sich über den deutschen Schritt erstaunt zeige, und ihn als Störung des Friedens bezeichne, so könne dies nur als eine Verkennung der wahrest internationalen Lage l zeich net werden. Das Blatt schließt: „Wir teilen nicht die An sicht, daß Deutschlands Schritt eine kritische Lage für dep Frieden Europas herbeiführt." Sie militäMe Gedenkfeier im Lustgarten. Die Fahnen-es alten Heeres erhalten -as Ehrenkreuz. (lieber den vorausgeganaenen Staatsakt inder Berliner Staatsoper berichten wir im Beiblatt.) Als der große Staatsakt in der Staatsoper um 12 Uhr seinen Anfang nahm, waren auch im Lustgärten di« militä rischen Formationen bereits aufmarschiert. Der in strahlenden Sonnenschein getaucht« weit« Platz vor dem Schloß zeigte ein prachtvolles militärisches Bild, wie es Deutschland seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Ein ununterbrochenes feldgraues Spalier zog sich vost den Linden her über die Schloßbrücke hinweg bis zum Lustgar ten, Vor der Schloßrampe standen je eine Bereitschaft,des Felöjägerkorps, der Leibstandarte Adolf Hitler, -er Schutz polizei, der Landespolizei und ein SA.-Ehrensturm. Mit der Frönt zuM Schloß waren die zahlreichen Reichswehrforma- tionen angetreten. An der Schloßbrücke standen bi« Ehren formationen der HI. und des NSKK. Den Rahmen bildete eine nach vielen Zehntausenüen zählende Zuschauermenge, die di« Treppen des Doms und des Alten Museums sowie sämtliche Zugangsstraßen besetzt hielt. Vom Domturm heraus verkündeten 12 Glockenschläge -en Beginn des Staatsaktes in der Staatsoper: Unmittel, bar darauf setzte die Uebertraguna der Feier ein. In laub loser Stille wurde der Verlauf der Feier und di« Toten ehrung angehört. - Wenige Minuten nach der Beendigung des Staatrotte» erschienen auf der westlichen Rampe de» Schlosses in kur zer Folge sämtliche Reichsminister Und Staatssekretäre, di« hohe Generalität des alten Heeres und der neuen Wehr macht, die führenden Münster dec nationalsozialistischen Be wegung. Rach der Ankunft des Führern und der Reichs- wehrmlnlslers marschierte die Fahnenkompagnle au» dem Schloßhofe kommend, in den Lustgarten ein. Feierliches Glockengeläut ehrte die 81 ruhmreichen Fahnen und Stan darten des alten stolzen Heeres. Der Präsentiermarsch erklang, die Truppen präsentier ten das Gewehr. Der Führer schickte sich au, die Front abzuschrelten. ZU seiner Rechten schritt der greise Feldmarschall und siegreiche Heerführer Mackensen, zur Linken der Reichswehrmlntster Generaloberst v. Blomberg, viermal schritt der Führer mit Lekerl-LilämLternäioaet 8V Fahnen -er Alten Armee ziehen im Para-emarsch an -em Führer vor -em Ehrenmal vorbei. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden fand der Vorbeimarsch der verschiedenen Chrenableilungen der Wehrmacht vor dein Führer statt. Unser Bild zeigt di« alten ruhmbedeckten Fahnen, die hier am Führer vorübtrgetragen wurden, -