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DerSSHMLrMer hollxn Monat«: Frei in» Im Falle von Betriebsstörungen «bholen tn der Gesckästs- Beförderungseinricktungen durch HA ner 10 Pfg. (Sonnabend- zirher (einen Anspruch auf Liefen: 90. Jahrgang Str. «5 Montag, den 18. MLrz 1935 Tageblatt fitrMWossrverda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da« zm Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschash de» Hauptzollamt« und de« Be zirksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamt« und de» Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreis: Die 4« mm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Tertteil dl» S0 mm breite Millimeterzeile LS Rpf. Nachlas nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Fllr da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Platzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Aleukirch und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. in. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Erscheiauagsiveise: Täglich mit Ausnahm» drr Sonn- und Feier- tag», Mia^prei, für du Zeit «tm» halb«» Monat«: Lr«i Hou» halbmonatlich Mark 1.1E beim s stell« wöchentlich 4S Pfg. «lnz»lnumm»r .. nummrr IS Pfg.) F«rnß»rech« Amt Bischofswerda Nr. 444 und 445. " "" . : oder Unterbrechung der >urch höhere Gewalt hat der Ve reinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». Paris wünscht diplomatische Schritte 2. ! , vor DeuH Versailler Vertrages gebunden hielte, worauf der Kanzler erwiderte: „Dusch den Akt der Wiederherstellung der deutschen wehrhohelt ist der Versailler Vertrag nur in jenen Punkten berührt, die durch die Verweigerung der analogen Abrü stung-Verpflichtung der anderen Staaten tatsächlich ohnehin schon längst ihre Rechtskraft verloren haben. Die deutsche Regierung ist sich klar darüber, daß man eine Revision ter ritorialer Bestimmungen internationaler Verträge nie durch einseitige Maßnahmen Hervorrufen kann." 3. Zum Schluß fragte Ward Price den Führer, welchen Eindrucks« Proklamation vom 16. März auf das deutsche Volk gemacht hätte. Des Führers Antwort war: „Sie haben ia, Ward Priee. im übrigen die Stimmung des deutsch«» Volk« ia Berlin gesehen, und sahen sie nun im Süden d« Reith«, in München. Sie ist in keinem 0rt in Deutschland anders. Di« mag Ihnen aber etwa» zeigen: München. 18. März. (Gig. Funkmelda.) Der Führer und Reichskanzler beantwortete nach seiner Ankunft in München dem bekannten englischen Journalisten der Rother- mere-Presse, Ward Price, einige Fragen. Auf die Frage, ob Deutschland auch in Zukunft genau fy bereit sei, mit England und Frankreich zu verhandeln, wie es dies in seiner Note vom 13. Februar zum Ausdruck ge bracht hat, antwortete der Kanzler: «Die Herstellung der deutschen Wehrhoheit ist ein Akt der Wiederherstellung der verletzten Souveränität ein« gro ßen Staat«. Anzunehmen, daß ein souverän gewordener Staat wenig« geneigt sei zu einer Verhandlung, al» ein nicht souverän«, würde «wsnrd sein. Gnade »veil wir ein souverän« Staat sind, sind wir anch bereit, mit anderen souverän«» Staaten zn verhandeln. Ward Price fragte dann den Kanzler, ob nach wie utschland sich an die territorialen Bestimmungen des ler Vertrages gebunden hielte, worauf der Kanzler r durch eine «Sonderausgabe bereits bekannt gaben, hat erwartungsgemäß -er ganzen Wett den größte« Eindruck gemacht. So nachhaltig dieses Echo , in keinem Lande traf diese Nachricht als sonderliche Ueberraschung ein; " et man -re neugeschaffene Lage als einen Zu gern erwartet habe. Das hindert natürlich die Scharf- cht, nach rigorosen Zwangsmaßnahmen zu rufen und l Paris wollen einen gemeinsamen Einspruch mit Eng- rlin unternehmen. Aber -as schafft die Tatsache nicht e Wett beginnt sich langsam auf cheiden von bhre un- in Staats- ung im Lustgarten beigewobnt ück, wo ihm ein bisher verspiel- etwaige Maßnahme» im Falle ein« Verletzung d« Re parationsklauseln. Auch der Locarnovertrag habe diese Möglichkeit nicht berücksichtigt. Man werde sich ab«, so erklärt man weiter in diesen Kreisen, mit der Möglichkeit eines Schritt« beim Völ kerbund befassen. Man könne die Rückwirkungen, die der Beschluß der Relchsregierung auf London. Rom und Varls habe, dahin zusammenfassen, daß zunächst ein Protest schritt der drei Mächte in Berlin erfolge, dann auf Grund des römischen Abkommens auf diplomatischem Wege eine Beratung zwischen den drei Machten stattfinde und schließ lich. falls eine Einigung darüber zustande komme, der Völ kerbund angerufen werde. Die Pariser Morgenpresse teilt diese Auffassung nicht ganz. Die Blätter erklären übereinstimmend, daß die ita lienische Regierung zwar auf gewisse französische Vorschläge geantwortet habe und sich mit einem Protestschritt in Ber lin und einer anschließenden Beratung der drei Großmächte über etwaige weiter« Maßnahmen einverstanden «kläre, daß sie aber keineswegs Neigung zeige, die Angelegenheit dem Völkerbund zu unterbreiten. Der Londoner Sonderberichterstatter des „Echo de Pa ris" glaubt zu wissen, daß die englische Regierung «inen Versuch machen werde, eme neue Verhandlungsgrundlage mit Deutschland zu finden. „Journal" ist der Ansicht, daß man sich davor hüten müsse, dem Völkerbund Gelegenheit zu geben, seineMachtlosigkeitzu beweisen. Der V e r- sailler Vertrag sei end gültig z«rrissen und niemand könne ihn wieder zusammenflicken, vor allem aber nicht der Völkerbund. „Petit Pavisien" glaubt annehmen zu können, daß eine feierliche Erklärung abgegeben werde, um Deutschland die ganze Schwer« seiner «inseitig getroffenen Maßnahmen vor Augen zu führen. In Ueber- einstimmung mit einer Reihe anderer Blätter glaubt der „Petit Parisien" ferner, daß Außenminister Laval od«r Mi nisterpräsident Flandin am Mittwoch gelegentlich der Aus sprache über die Effektivbestände im Senat auf den Beschluß der Reichsregierung antworten werde. Kabinettsfltzung in London. Keine Aenderungen im Kefuchs- pian Simons erwartet. London, 18. März. (Eig. Funkmeld.) lieber die Auf fassung in London schreibt d« Parlamenkskorrcspondenk d« „Times": Bei keiner Stelle besteht die Neigung, den Ernst der deutschen Erklärung herabzusehen. Aber die Minister lassen sich nicht durch ein falsch« Gefühl der Bestürzung an der Fortsetzung ihrer Bemühungen um Frieden in Europa »«hindern. Das Kabinett wird sich heute vormittag 10,3g Uhr natürlich mit der Frage d« Besuche in Berlin, Moskau und Warschau beschäftigen, aber es wird allgemein geglaubt und gehosfk, daß es keine Aenderung in den bereits getrof fene» Vorkehrungen geben wird. Tatsächlich wird geglaubt, daß die Ereignisse des Wochenendes die Notwendigst un mittelbarer Fühlungnahme zwischen Herrn Hitler und der britischen Regierung dringend« al» zuvor gemacht haben. Der Korrespondent bemerkt noch, selbstverständlich kön ne kein Zweifel darüber bestehen, daß England, Frankreich und Italien in engster Fühlung miteinander bleiben wür- den. Die weitere Anregung aber, die in einigen kreisen ge- macht werde, Deutschland eine gemeinsame Protestnote zu übergeben, erfordere sorgfältigere Erwägung in einen» Augenblick, wo gehofft werde, daß der Besuch britischer Mi nister ein« endgültige Antwort auf die höchst wichtige Frage bringen werde, ob Deutschland sich an einem kollektiven Sy stem beteiligen wolle od« nicht. 2n diesem Punkte dürfte eine selbständige Nachfrage seitens Großbritannien« — die sich auf da» Bevorstehen eine« Besucher gründete, der im Falle einer negativen Antwort reine Ieitverfchwendung wäre — da, bessere Verfahren sein. KLoyd George zeigt Uerstünditt» für das deutsche Vorgehen. London, 18. März. (Eig. Funkmeld.) In ein« Unter, redung mit einem vertret« von „News Lhronicle" erklärt« Lloyd George unter Bezugnahme auf die Wiedereinführung d« Wehrpflicht in Deutschland, man dürfe den Kopf nicht verlieren. Es bestehe kein Grund zur Panik. Die Mit, Unterzeichner des Versailler Vertrages Härten kein morali sches Recht, die Teile d« Vertrag« duränusehen, die sie selbst in flagranter und herausfordernd« Welse gebrochen haben. Soweit Großbritannien in Betracht komme, hüb« die britische Regierung nicht ha« Recht, nach der «ksgllbä sollen die Besprechungen, die zwischen der italienischen und der französischen Regierung auf diplomatischem Wege statt gefunden haben, nach Ansicht gulunlerrichteter Kreise bereits zu ein« Einigung darüber geführt haben, daß die erste Antwort, die auf den Beschluß der Reichsregierung zu er- testen sei, in einem Protestschritt d« Botschafter Paris, Lon don« «nd Roms in Berlin bestehen müsse. Anschließend daran sollen die Besprechungen «wischen den drei Mächten auf diplomatischem Wege fortgesetzt Eden, um vor allem dlL ganze Angelegenheit vom rein juristischen Standpunkt au» zu betracht«. Man erklärt ia diesem Zusammenhänge in g«tunt«rlchteten Kreisen, daß mau gerade diese Seite der Frage als sehr heikel betrachte, da d« Versailler Vertrag eine Verletzung der Milltärklauseln nicht vorgesehen habe, sondern lediglich während di« ersten Meldungen über die Wiederein führung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland la Park kein« sonderliche Ueberraschung hervorüesea und man sie al» «ia sei« langem erwartete. Gescheh«« aufnahm, beflaaea sich die amtlichen kreise darauf, daß man so etwas wie einen Slnftiruch «lalegea mülle, van «ia solcher Schritt nur vollständig er- folgt« sei« raun, darüber ist man sich wohl vou vorn- herein klar. Pari«, 18. März. (Eig. Funkmeldg.) Die Wiederein führung der Wehrpflicht in Deutschland nimmt auch in der Parst« Moatagsprefse den größten Raum ein. 2a amt lichen französischen «reisen war man jedoch am Sonntag abend noch nicht üb« die Absichten dn englischen Regierung unterrichtet und wartete dgshmb mit ein« gewissen lluge- duld den englischen kabiaettrrat vom Montag ab. Dagegen sie MeleWlW der iwMim WMl I» SM» Die Wiedereinführung -er allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland, die vir -urch eineSon-erausgabe bereits bekannt gaben, hat erwartungsgemäß « l ' — ----- st. in keinem — erbst in Frankreich betrachtet man Land, -en man seit langem erwarte wacher an -er Seine ni -le amtlichen Kreise in! land un- Italien in Ber aus-er Welt: Versailles ist tot! Eine neue i Verhältnisse einzurichten, die im Gegensätzen -en sogenannten Friedensver trägen -er Pariser Vororte stehen un- die sich grundsätzlich unterscheiden vori -er Zweiteilung -er Welt in besiegte Völker ohne Wehr und E , Siegerstaaten, denen jede Willkür erlaubt ist. Der Führer, -er am Sonntagmittag -er Heldengedenkfeier in -er Sta» 5 oper in Berlin «nd -er militärischen Totenehrung im Lustgarten beigewo hatte, kehrte am Nachmittag nach München zur loser, triumphaler Empfang bereitet wurde. Al AM N« W VikKlMkM AI MM WML Das deutsche Volk empfindet den Akt der deutschen Regie- rung von gestern überhaupt nicht so sehr als einen militäri schen, als vielmehr einen moralischen. E» hat 15 Jahre lang gelitten unter Bestimmungen, in denen es ein selbstver ständliches Ligenrecht jede» Volk« verleht sah. Hätte die Welt eine internationale Abrüstung durchgeführt, das deut- sche Volk wäre mehr als zufrieden gewesen. Daß die übrige Welt rüstet und Deutschland jed« Selbstverkeidigungsrecht bestrettet, wurde als ungeheuerliche und entwürdigende Ver gewaltigung empfunden. Daß diese wehrlose Stellung aber außerdem noch zu ein« ununterbrochenen Folge von Demü tigungen führte, läßt erst das stolze Glück begreifen, da» die Nation nunmehr nach der Wiederherstellung ihrer Ehre emp findet. Venn Sie einen dies« Millionen ab« nun fragen würden, ob « denn nun an Frieden oder Krieg denke, dann würde « Sie vollkommen verständnislos ansehen. Denn alle diese jubelnden Menschen werden ja nicht bewegt von irgendeinem Gefühl d« Hasses gegen irgendeine andere Na tion, sondern ausschließlich vom Gefühl des Glück«, daß das eigene Volk nunmehr mied« freigeworden ist. Sie alle be wegt nur d« eine Gedanke, daß sie sich nunmehr wieder, ohne sich schämen zu müssen, einem großen Volke zurechnen dürfen. Sie verstehen dl« l icht und können di« nicht ver stehen. würden Sie ab« ähnliche» durchlebt haben wle das deutsche Volk, dann würden Sie vielleicht die Empfindungen begreifen, die einen Menschen «fassen, den man anderthalb Jahrzehnte lang in ein« ehrlosen Stellung hielt und der sich nun seine Ehre selbst zurückgegeben hat. Und deshalb ist « mir auch möglich, in derselben Proklamation, in der ich die nationale Wehrhoheit des Deutschen Reiches wieder- herfiellte, laut und deutlich für den Ariedenzuplä- dieren und unsere Mitarbeit an der Sicherung de» Frie den» zur Verfügung zu stellen. Venn da, deutsche Volk will keinen Krieg, sondern « will ausschließlich das gleiche Recht aller anderen! Das ist alle».