Volltext Seite (XML)
AeichsMdongsfeier des Kyffhävsllbovdes. DNB. Berlin, 20. Januar. Der Deulsche Reichskrleger- bnnd Kvffhäuser veranfialtele am Sonntagmittag seine tradi tionelle „Deulsche Weihestunde" anläßlich der 64. Wiederkehr des Reichsgründungstages, wie immer ,ei dieser Reichs- gründüngrseler war der Sportpalast di» aus den letzten Platz gefüllt. Der Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hatte mit seiner Vertretung den Vizeadmiral v. Heusln. ger-waldegg beauftragt. Nach dem Fahneneinmarsch, bei dem die 14 Traditions fahnen der Kyfshäuserverbände des Landesverbandes Saar gebiet.besonders herzlich begrüßt wurden, leiteten feierliche Musik aus Lohengrin und Lieder aus den Befreiungs kriegen über zu der Ansprache des Bundesführers des Deut schen Reichskrieaerbundes Kyffhäuser, Oberst a. D. Rein hardt. Der Redner übermittelte dem Führer und Ober befehlshaber der Wehrmacht die Treuegrüße seiner Kriegs kameraden und der Kämpfer von 1870/71, überbrachte selbst herzliche Grüße des preußischen Ministerpräsidenten, Gene ral der Infanterie Göring, und begrüßte dann vor allem die von der befreiten Saar gekommenen Kameraden und eine große Zahl von Altveteranen. Dabei machte er die Mittei lung. daß er in diesem Jubiläumsjahr, in dem die jüng st« n Teilnehmer an den Einigungskriegen das 80. Le bensjahr überschritten, eine besonders sachgemäße Betreuung t>prch den Bund angeordnet habe, um den alten Kameraden den Daseinskampf zu erleichtern. Kein Deutscher für einen neuen Krieg; o.bersür die Verteidigung des Vaterlandes das ganze Volk l Adolf Hitler habe die Reichsidee des Altreichskanzlers vollendet und au^gebaut. Er habe die Gemeinschaft des deutschen Volkes geschaffen. Ewig aber ist, so sagte der Redner weiter, auch unser Dank an den großen Feldherrn, der die Tat Bismarcks einte mit der Tat Hitlers, an den unvergeßlichen Schirmherrn unseres Kyffhäuserbun- des, unseren Hindenburg, lieber alle Zeiten hinweg wird dieser große Cckehard der Deutschen als Hüter heldischer Ge schichte stehen. Indem wir seiner gedenken, wollen wir nun zugleich alle unsere im Weltkriege gefallenen Kame ra d en e h r e n in einer Minute stillen Gedenkens. Die Fahnen senkten sich, und unter dumpfem Trommel wirbel ertönte dann leise das Lied vom guten Kameraden. Dan n nahm Ob erst Reinhardt wieder das Wort. Er erklärte, daß die alten kampferprobten Soldaten in altüberlieferter Verbundenheit mit des Reiches Wehrmacht den vom Führer vorgezeichneten Weg vorwärtsschreiten wollten, dem einen hohen Ziele zu: Ein freies und gleichberechtigtes Deutsch land! Als Kameraden wollen wir uns die Hand über die Gren ze» reichen, um gemeinsam zu ringen gegen jeden neuen Krieg. Nicht als Pazifisten, sondern als Männer, die zu ihrer Nation ste hen, als Männer, di« wissen, daß nicht Haß und Waffen, sondern die Ehre und die Freiheit der Schutz des Friedens sind. Der Kyffhäuser-Landesführer des Saargebiets, Hoos, gab darauf der Freude Ausdruck, in der Reichshauptstadt im Namen der Frontkameraden des Saargebiets sprechen zu dürfen. Er gab ein lebendiges Bild von dem schweren Kampf der Saartzeutschen um ihre Rückkehr zur Heimat. Die Front soldaten an der Saar hätten in ihren Kämpfen zwar viel Haß gesehen und viel Vergewaltigungen erlitten, aber trotz dem kennen sie kein Rachegesühl. Hoos schloß seine kurzen- markanten Worte mit dem Satz: Dio Saar ist frei! Die Saar ist treu! Frankreich als Paradies der Emigranten. Paris, 21. Januar. Der französische Schriftsteller Paul Morand schreibt im „Figaro": Jeder Mensch, dem irgendeine Regierungsform nicht paßt, hat dadurch bereits ein Anrecht darauf, einen Wechsel auf die Gastfreundschaft Frankreichs auszustellen. Frankreich verlangt von denen, die einwandern wollen, nicht den Nach weis eines Berufes oder eines Vermögens wie England, nicht, den Nachweis guter Gesundheit und der Rasse wie Amerika. Frankreich verlangt nur, daß die Einwanderer Se paratisten, Reformisten, Anarchisten, Utopisten oder sonstige „Jsten" sind, mit anderen Worten: Frankreich nimmt nur Besiegte auf. So wird Frankreich heutzutage zum Paradies der fehlgeschlagenen Unternehmungen. Neue UlassengrenBkertrMe. DNB. Pari», 20. Januar. Der UeSertritt von Emi granten über die französisch« Grenze b«i Forbach und Saar- gemiind hält nach französischen Mitteilungen nach wie vor an. An beiden Grenzstellen sind nach einer Havasmeldung aus Metz allein am Sonnabend 300 beziehungsweise 280 Emigranten übergetreten, von denen jedoch ein großer Teil di« französische Staatsangehörigkeit besitzt. Für die Fran zosen ist ein besonderes Konzentrationslager «ingerichtet worden, während di« anderen Flüchtlinge m die westfran- Mischen Departements abgeschobcn werden. General Gamelin General Colson General Gamelin wird der Nachfolger des aus dem Heere ausscheidenden Generals Weygand im Amte des Oberbefehls habers. Gleichzeitig behält er das bisher von ihm bekleidete Amt des Generalstabschefs, so daß er der Generalissimus der französi schen Armee wird. Sein Stellvertreter als Chef des Generalstabes wird General Colson. Demokratische Msenskandale in der Tschechoslowakei. Weber AVO Millionen Tschechenkronen beschlagnahmt. DNB. Prag, 20. Januar. Seit einem vollen Jähr wird die gesamt« tschechische Ooffentlichkeit ununterbrochen durch Verhaltungen wegen Bestechungen, die sogar bis in Höch- ste Staatsstellen reichen,in Erregung gehalten. Bis jetzt kann man im ganzen etwa drei große Be st e chu ng sa ff ü re n unterscheiden: Die bei den tschecho slowakischen Staatsbahnen vorgekommenen Beste chungen, ferner die bei öffentlichen Bauten und die bei Bauten vonTalsperre n. Die ersten Verhaftungen wur den im Februar 1934 vorgenommen. In Karpathen-Ruk land wurde festgestellt, daß verschiedene Eisendahnschwellen- Lieseranten die Schwellen weit über den gewöhnlichen Preis verkauften. Die Brünner Polizei verhaftete damals etwa acht Beamte. Die Eisenbahnverwaltung wurde durch diese Affäre um mehrere Millionen geschädigt. Bald daraus wurden in Karpathenrukland wieder verschiedene Holzgroh- händler, fast durchweg Juden, verhaftet. Im Zusammen- Hang damit erfolgten auch in Prag ein« Anzahl von Ver haftungen von hohen Beamten. Bald darauf begannen die Untersuchungen betreffs Wagen-, Draisinen- und Autobus lieferungen, bei denen ebenfalls durch die den Lieferungs auftrag aNstrebenden Firmen verschiedene einflußreiche Be amte der Staatsbahnen bestochen-worden wäre».' Diesmal handelte es sich vor allem um zwei Prager Groß - firmen, bei denen genau festgestellt werden konnte, wie- viel und an wen Bestechungsgelder gezahlt worden waren. Auch bei der Verteilung von Kohlenlieferungen wurde der Weg der Bestechung beschritten. Hier verhaftete man einen Prager Kohlengroßhändler und zwei Beamte der Staats bahnen. Dann wurden die bei Durchführung Ünd Ver gebung von öffentlichen Bauten vorgenommenen Beste chungen .entdeckt. In diesem Zusammenhang wurde eine ganze Reihe Ministerialbeamter des Landesamtes Böhmen und des Ministeriums für öffentliche Arbeiten verhaftet. Daran schloß sich die Aufdeckung der Korruptionsaffäre an läßlich des Baues der Fra ine r Talsperre, bei der allein der Oberrat Dr. Navratil an Bestechungsgeldern di« beachtliche Summe von 800 000 TsibS'bsnkronen erhalten hat. In die ¬ ser Angelegenheit wurden insgesamt 28 Person«« verhaftet. Di« beschlagnahmt«» Darsumm«» an Bestechungsgeldern machen bereits zweihundert Millionen Tschechenkronen aurl Zum SS. Geburtstag von General Llhmann. Am 22. Januar vollendet General Litzmann sein 8S. Lebensjahr. Der Sieger von Brzezlny und der Eroberer von Kowno schloß sich frühzeitig der nationalsozialistischen Partei an, als deren ällester Reichstagsabgeordneter er Alterspräsident des Reichstages wurde. MMMklk Em im Mm SmWMMZMkllM. Vertin, 21. Januar. (Eig. Funkmeldg.) Bel die« am Sonnabend geführten Besprechüpgen zwischen Vertretern des französischen Vanernknms unter Führung der Herren Ang«, LaribS und Achard und dem Reichsnährstand unter Führung des Stabshauptabkeilungsleiters Dr. Muter wurde von dent- scher Seite zunächst in großen Zügen ein Bild von der Orga nisation und den Methoden der deutschen Marktregelung für landwirtschaftliche Erzeugnisse gegeben. Als außenpolitische Forderung ergibt sich für das deutsche Bauerntum hieraus die Möglichkeit, nach Maßgabe der durch die Ordnung der Märkte bekannte innerdeutsche Versorgungslage mit dem Bauerntum anderer Länder freundschaftliche Vereinbarungen über die gleichfalls geregelte Einfuhr bestimmter Mengen ausländischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse zu treffen. Diese Möglichkeit soll im Interesse beider Länder zukünftig auch in den Beziehungen zwischen dem deutschen und dem französischen Bauerntum ansgennht werden. Zu diesem Zweck werden gemischte deutsch-französische Landwirtschafts kommissionen ««gesetzt, die beiderseits mit den Fachleuten für die einzelnen Erzeugnisse und Erzeugnisgruppen besetzt werden und die die Aufgabe habe«, in offener freundschch» llcher Aussprache die Möglichkeiten einer wirtschaftliche« Av» sammenarbeit zwischen dem deutschen und dem französischen Bauerntum zu klären. Aus der bevorstehenden Rückgliederung der Saar ergibt sich für die auf solche Weise eingesetzten Ausschüsse die Auf gabe, eine möglichst reibungslose Abwicklung der lieber» gangszeit nach der Rückgliederung herbeizuführen. Zu die sem Zweck sollen alsbald gemischte deutsch-französische Aus schüsse aus Sachverständigen auf dem Gebiete der Milch- und Molkereiwirtschaft, des Obst- und Gartenbaues und der Viehbelieferung, Fleisch- und Fettwirtschaft zusammetttreten. Dabei ersteht beiderseits der Wunsch, daß die veterinär pflanzenpolizeilichen Bestimmungen in beiden Ländern auf das unbedingt notwendige beschränkt werden. Als Grund satz gilt, daß die bisherige Belieferung des Saargebiets mit leichtverderblichen und schwertransportfähigen landwirtschaft lichen Erzeugnissen der benachbarten französischen Gebiete keinesfalls von heute auf morgen abgedrosselt werden soll. Es wird dabei beiderseits von der Voraussetzung äusgegangen, daß auch Vereinbarungen zustande kommen, die eine Aus fuhr saarländischer Erzeugnisse nach Frankreich ermöglichen. Vor Zusammentritt der Ausschüsse werden sich beide Seiten gegenseitig durch die Zustellung entsprechender Un terlagen über die Grundlagen der vorgesehenen Ausschuß arbeit unterrichten. Deutschlands Fahnen auf den Gebäuden der Saarbehörden IwL««f«desFrellag« ist «1 im Saargebiel nochmal« zu begeisterten vaterländischen Kundgebungen gekommen. Wurden doch auf alle» behördlichen Gebäuden zum ersten Mal« di« siegreichen Fahnen Keutfchlaud« gehißt. So z«lgt di« Aufnahme recht« dle Fahueuhissung auf einem Saarbrückener Postmuh der stink«) bi« begelfiertr Bevölkerung unter Erweisung de« deutschen Gruße« beiwohnt. Die ersten Gäste aus dem befreiten Saarland in Berlin. Al« Gäste be« Kysfhäuserbuade« traf «in« Abordnung be« Landesverbandes Saargedlet de« Kyffhäuserbunde« mit 14 Traditioot- fehnen la Berlin «in. «ine gewaltig« Menschenmenge hall« sich auf dem Bahnhof «Ingrfunde», «n die Saarländer mit oroßer -er-'tchkel» zu degrähea.