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Montaq, den 14. Januar 1935 90. Iahraang Fernsprecher «»« Blschojswerda Nr. 444 nob 44L 2m Fall« höher« Lewalt - Tageblatt MrAWoßWerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsdezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungen der Amtrhauptmannschaft, de» Hauptzollamt» und des Be- zirtaschulamt» zu Bautzen sowie de» Finanzamt» und de» Stadttat» zu. Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseit» bestimmtt Blatt »Icho^axrda Nr. 14« aab 442."I Anzelgenprets: Di« 4Ü mm breit« einspaltig« Mlllim«trrz«U» 8 Rps, n.. -rgendwelcher I Im Textt.il dl« so MW breit. Millimeters« 22 Rpf Nachlo» Tötung °d«r der v.wrd«rung«eini^ch- nach den gesetzNch vorgeschriebenen Sätzen. Für do« Erscheinen Seiening oder I von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung ü«, Bezugspreis«», s kein« Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda Ileukkch un- Atmgegenb Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblau - Heimatkundliche Beilage -- Frau und Heim Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. l521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 DerSWscheLrMer Orsch«tiNmg»u»«is«: Töglich mit Lusnahm, b«r Soau- mW Yeter» tag«. v«;ugsprri, für di« Z«v «in.« halben Monat«: Fr« in» , Hau» halbmonatlich Mark 1.10: beim Übholen in der GischSftt- Störung d«, Betrüb— d«r Zeitung stell« wöchentlich 4S Pfg. Einzelnummer 10 Pf» (Sonnabend- ttmg«n — har der Bezieher krmer - nummer 1» Pfg.) Nr. 11 pariser wäre unbillig und verbrecherisch, wenn man aus beiden Seiten des Rheines die Leidenschaften anfachen würde. Der Autzenpolittker des Blattes gibt etwas verspätet zu, baff es vielleicht überhaupt angebrachter gewesen wäre, wenn man die Saarfrage schon vor Jahren auf dem Wege freund schaftlicher Verhandlungen geregelt hätte. Dem Völker bund gibt er den Rat, nach dem Vekanntwerden des Ab stimmungsergebnisses sobald wie möglich eine Entscheidung zu treffen und sich'dabei vom Rechtsgefühl und gleichzeitig vom praktischen Geist leiten zu lassen. WMt Nave an »en MerlM. „Alles Programinäfsig abgespielt". Gens, 14. Januar. (Eig. Funkmeldg.) Der Präsident der Abstlmmungskommission hat dem Generalsekretär des Völkerbundes um 1/21 Uhr nachts folgendes Telegramm aus Saarbrücken geschickt: „Die Abstimmung hat sich in völliger Ruhe vollzogen. Die Bevölkerung hat den Beweis der Disziplin und würde erbracht. Der Transport der Urnen nach Saarbrücken un ter militärischer Bedeckung hat sich in normaler weise voll zogen. Fall» nicht Krgänzungstelegramm noch kommt, hat sich alles programmätzig abgespielt. Rhode, Vorsitzender der Abstimmungskommission." Sie französische presse zur Saarabsiimmung. Paris, 14. Januar. (Eig. Funkmekd.) Die presse veröffentlicht spaltenlange Artikel ihrer Sonderbe richterstatter über die Abstimmung im Saargeblet. Man erkennt allgemein die Ruhe und die Disziplin an, init der die Bevölkerung zur Wahlurne geschritten ist, und unter streicht die Vaterlandsliebe der Deutschen, die nicht gezögert haben, au» allen Erdteilen herbeizueilen, um mit ihrer Stimme zur Rückkehr der Saar in» Mutterland belzutragen. Der Genfer Sonderberichterstatter de» »Petit Pa- risien" erklärt, die allgemein« Stimmung in völker- bundskreifen gehe dahin, die Regeluug der Saarfrage mög lichst zu vereinfachen. Niemand habe den Wunsch, die Saar frage zu einem politischen Zankapfel zu machen, der ein« Duelle neuer Schwierigkeiten darstellen würde. Auch eine Reihe anderer Blätter beschäftigt sich mit den Aufgaben, vor die sich der Völkerbund gestellt sehe, »d' Homme Libre" fordert eine gerechte Au»legung de» Wahlergebnisse». Frankreich tue alle», um eine deutsch französische Annäherung zu begünstigen. Die Saarfrage sei ober keine deutsch-französische Frage, sondern eine An gelegenheit de» Völkerbund««., Wladimir d' Ormesson stellt im .Figaro" fest, datz der gestrige wahljonnkag ruhig und würdig verlaufen sei. E» Sie SaarbIMer zum 1Z. Zanuar. Saarbrücken, 14. Januar. (Eig. Funkmelö.) »Deutsch land rief und alle, alle kamen" ist die Ueberschrisl des heuti gen Leitartikels der »Saarbrücker Zeitung". Dir Grenzen stürzen, da« Volk hat gesprochen. Der bedeutsamste Tag in der wechselvollen Geschichte der Saardevölkerung liegt hinter uns. Al» sich gestern im Grau eines trüben Ianuartages die tzundertausende in Bewegung setzten, da musst« feder einzelne, -ah e« nicht um den Beweis seines Deutschtum» ging, sondern um eine wuchtige Absage an den Versailler Geist. Es galt, die Quittung zu präsentieren für alle», was man in IS Jahren einer kulturfeindlichen und brutalen Abschnürung vom Reich erdulden mutzte. E» galt, di« Rechtlosigkeit zu beseitigen, in die man die Saardeut schen als Objekte der internationalen Politik hineingeslotzen hatte. E« galt, dis Willens- und wirkungssrciheit einer zivilisierten Bevölkerung zurückzugewinnen, wir wissen, datz der erschütternde nationale Ausbruch im deutschen we- sl«n dem heiligen Deutschland einen überragenden Sieg ein gebracht hat. wir wissen, dah abgerechnet wurde mit denen, die den unzerstörbaren Begriff Vaterland nur eine niedrige hahparole Und «in blutleere« Fremdwort enkgegenzusetzen muhten. Dar Saarvolk vollzog sein« Entscheidung in ein zigartig« Geduld, vrdnunq und Disziplin. Run naht der historische Tag, der ihren Bund besiegeln und mit der Hei mat da« ganze Reich mit dem Glanz« de» 13. Januar über fluten wird. Morgen werden wir seine Zahlen wissen. Ihr Sinn wird sein: EslebedastreueSaarvolki Lsleb« da«R«ichl Es lebe da« Vaterland! Die. Saarbrücker Landerzeitnng" schreibt: E« war l« besten Sinne -e« Wort« eia nationaler Feier tag« eia deutscher Ehrentag, der zu den gröhlen Höhepunk- Treue Pflichterfüllung -es Gaarvolkes Ruhiger disziplinierter Verlauf des Abstimmungstages. - Stärkste Sttmmbetelligung. - Großer Eindruck in aller Welt. — Am Dienstag Arbeitsruhe und schulfrei im Saargebiet. - Frank reich «nd Holland sperre« ihre Grenzen gegen die Emigranten. ten im Leben eines Volke» zählt. Er wird in die Geschichte d« Saarvolkes eingehen als ein glanzvoller Tag der Treue, an dem die Deutschen der Saar die hohe Idee des Vaterlandes gegen jedwede Gewalt und Lockung zum Siege führten, wir kennen die Ziffern der Abstim mung noch nicht, aber wir wissen ihr Ergebnis, wir willen, datz da, Saarvolk sich gestern mit einer Mehrheit, die kei nerlei Auslegungskünste und keine Manöver zulätzt, zu sei nem deutschen Vaterland bekannt hat. Die befreiende Tal des deutsch«» Saarvolkes wird heule und morgen das Ge spräch der ganzen Welt sein; sie mutz und wird aber auch, wie wir alle hoffen und fordern, in wenigen Tagen Gegenstand der Entscheidung de» Völkerbundsrates sein. Das Saarvolk hat gesprochen, und niemand ist darüber im Zweifel, n»ie fein Spruch ausgefallen ist. Und nun laß! uns in Geduld und Disziplin der neuen Stunde harren, da das deutsche Bekenntnis de» Saarvolkea der ganzen Wett feierlich verkündet wird. Und dann wollen wir den grotzen Tag rüsten, der un« nach langer, bitterer Trennung ml« dem Vaterland wieder vereint. Die weltgeschichlliche Entscheidungsstunde an der Saar ist nun vorüber. Deutsche Menschen von nah und fern waren herbeigeestt, um lm umstrittenen Deutschtand-Greazgau, am 13. Januar 1935, ihr freudi ges Bekenntnis zu Volkstum und Vaterland abzulegen. Endlose Menschenreihen bewegten sich durch alle Städte und Dörfer. Jeden drängte es, möglichst bald seine Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung wird fast an die 10- Prozent erreichen. Niemand war zu alt und gebrechlich zur Erfüllung der Stimmpslicht für Deutschland, damit die Heimat erlöst werde von fremdem Joch. Selbst Schwerkranke liehen sich zur Wahl urne tragen. Der gestrige Abstimmungsfonntag wird nicht nur als ein glänzendes Bekenntnis für Deutschland, son dern auch als ein Musterbeispiel deutscher Disziplin und Selbstbeherrschung in die Geschichte eingehen. Treu der Parole der Landesleitung -er Deutschen Front enthielten sich alle Ab stimmungsberechtigten jeder äußeren Kundgebung ihre» Rückkehrwillens zu Deutschland lm Wahllokal, um dadurch nicht ihre Stimme ungültig machen zu lassen. Mehrere Mitglieder und Beamte der Abstimmung» kommission äußerten sich außerordentlich anerkennend über die musterhafte Organisationsarbeit und die von ihnen immer erneut als bewunderungswürdig gepriesene Disziplin der Deutschen Front, durch die ihnen die Mest in den letzten Tagen, insbesondere aber auch die Arbeit ln den Wahllokalen am heutigen Tage so amtzerordenstich enelchtert worden sei. Ein Ausländer äußerte: „Roch nie haben wir eine derartige Disziplin gesehen und eine derartige Organisation: DieDeukschen find das disziplinierteste und or- ganifatorisch begabteste Volk Europas." Daß die Abstimmung -es saardeulfchen Volkes ein wuchtiges und gewaltiges Bekenntnis zum deutschen Vatertande ist, darüber besteht nirgends ein Zweifel. Erst ÄS Stunden nach Schluß der Abstimmung wird da» saardeutsche Volk das Ergebnis erfahren; ober nachdem es 15 Jahre ausgeharrt hat, wird es auch diese 3S Stunden ausharren und für seine bewunderungswürdige Disziplin damit einen neuen Beweis liefern. MIM szml l>ie MilM SllW. Saarbrücken, 13. Januar, wie die Reglerungskommis- fion des Saargebietes mitteilt, hat die französische Regierung beschlossen, datz vom 13. Januar 15 Uhr an die Inhaber von saarländischen Reisepässen für deutsche Staatsangehörige (es gibt keine saarländische Staatsangehörigkeit!) zur Reber- schreitung der Grenze im Besitz eine» besonderen Visums sein müssen. Infolge dieser Maßnahme sind sämtliche von der Regierungskommission erteilten Einreisegenehmigungen für Frankreich, ungeachtet ihrer Geltungsdauer, hinfäillg und müssen durch ein Visum des französischen Konsulats er setzt werden. Bisher brauchten Saarländer ein französisches Visum nicht, sondern konnten ohne weiteres die Grenze überschrei ten. Jeder Saareinwohner, der sich künftig nach Frankreich begeben will, ist verpflichtet, sich in seinen saarländischen Reisepaß ein Visum beim französischen Konsulat eintragen zu lassen. Das plötzliche Inkrafttreten dieser Verordnung, die erst bekanntgegeben, wurde, nachdem sie bereit» in Kraft gefetzt war, zeigt, dah Frankreich nunmehr die Grenze zwischen dem Saargebiet und Lothringen als seine Grenze betrachtet. Bisher herrschte zwischen Lothringen und dent Saargebiet völlige Freizügigkeit, so datz praktisch al» französische patz- grenzc die Zollgrenze des Saargebietes gegen Deutschland zu betrachten war. Man will sich zweifellos durch diese Verordnung vor dem Emigranten ft rom retten, dec nach vekanntwerden des Wahlergebnisses au» dem Saargebiet nach Frankreich fluten wird. Frankreich hat kein Interesse an den Emigranten, und es sind in Frankreich zahlreiche Stimmen laut geworden, die sich gegendie Zuwanderung von Emigrantennnd Sepa rat! st en energisch zur Wehr sehen. Es ist nunmehr auch klar, weshalb die französischen Grenzwachen an der saarländischen Grenze, die bisher nur sehr schwach besetzt waron, plötzlich so außerordentlich verstärkt worden sind (mit mobiler Garde), und warum auch die Grenzkontrolle plötzlich so streng gehandhabt wird. Auch Holland verzichtet auf die Saaremigranten. Den Haag, 13. Januar. Wie aus amtlichen Kreisel: verlautet, hat die Regierung die Grenzbehörden beauftragt, von Sonntagabend ab eine besonders sHarfeK 0 n - trolle gegenüber allen Ausländern auszuuben, die nach Holland einzureisen beabsichtigen. Dies« Maßnahme steht in engem Zusammenhang mit der Volksabstimmung im Saargebiet. Man erwartet hier nämlich, daß nach einem für Deutschland günstiaen Ausfall der heutigen Entscheidung sich «in großer Flüchtlings ström aus d. Saargebiet ergießen wird. Diese Flüchtlinge sollen aber in Holland nicht zugelassen werden. In politischen Kreisen wird darauf hin gewiesen, daß die Regierung in diesem Falle eine andere Haltung einnehme, als sie sie seinerzeit gegenüber den im Jahre 1933 aus Deutschland eingetroffenen Flüchtlingen ein nahm. Begründet wird dies damit, daß sich die Flüchtling« damals auf das holländische Asylreäst berufen konnten, da st« unmittelbar ans dem Lande kamen, aus dem sie entwichen waren. Nunmehr bestehe aber für Holland keinerlei Not wendigkeit, weiteren Emigranten einen Zufluchtsort zu die- hn, da sie in Frankreich und Belgien ein Unteatommen fin den könnten. er Vorname, !, is. Z-lt- !ehfutter, 17. y. Rätselart, ot.Säugetier LAHLt lliu Ulli