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Deutsch die Saar - immerdar! Ium Tage der Abstimmung am IS. Januar. Saarland — Kulturland. LI°d«: Da« Skadcha^ l» Bli.td.afl.'.R.ch»- Di» L^rr-i,. dttL,d-In.«.«°P.lle kaAketllach» da« aUrpe vmnoer» de« vaanaade«. Oes Saarländers Vaierlandsgedscht. „Wahr' deine deutsche, saarländische Art!" Rauchende Essen und rollende Räder, Qualmende Schlote am brausenden Schacht; Rastlos auf blitzendem Schienengeäder Schnauben und Stampfen bei Tag und bei Rächt. Schattige Wälder, buntblumige Auen, Sprudelnde Quellen am rosigen Rain; Duftende Gärten, wonnig zu schauen Lauschiger Lauben wildwachsender Vein, klingende Glocken auf prächtigen Türmen, Städte und Dörfer friedlich gepaart. Heimat, Du liebe, mag» toben und stürmen: wahr' Deine deutsche, saarländische Arti Schwendler - Wod « rn. Saoriied. Text: Hanns Maria Lux. Melodie: „Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt". Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar, Und deutsch ist unseres .Putze« Strand, And ewig deutsch mein Heimatland, Mein Heimatland Deutsch schlägt das Herz, stet» himmelwärts, wie s schlug, als uns das Glück gelacht. So schlägt cs auch in Leid und Rächt, Zn Leid und Rächt. :;: Treu käs zum Grab, Mägdlein und Saab'. Deutsch war da» Lied, deutsch bleibt das Wort, Und deutsch der Berge schwarzer hort. Der schwarze hort. Reicht euch die Hand, schlinget ein Bänd Um junges Volk, das deutsch sich nennt, Zn dem die heiße Sehnsucht brennt, Mutter, nach dir! Ihr Himmel, hört, Jung-Saarvolk schwört, wir woll'n es in den Himmel schrei'n: Wir wollen niemals knechte sein, Rie knechte sein! hafte Gabe Gottes an Frankreich dokumentiert hätte. Auf sie allein kam es den Herren am Quai d'Orsay immer und ausschließlich an . . . Eisenerze, deren Reichtum in der Welt einzig dasteht, birgt der französische Boden, Eisenerze, soweit der Bohrer vororingt, fielen Frankreich dazu noch mit der Abtretung des. Elsaß-Lothringer Gebietes in den Schoß. Aber an Kohlen fehlt es ihm bitter. Die nordfranzösische Kohle ist schlecht, die englische Kohle ist teuer, die deutsche Kohle soll nicht größere Erfolge feiern, als sie ohnedies schon einheimst. Der Schrei nach eigener Kohle war es, der Frankreichs han deln an der Saar bestimmte, vom Tage von Versailles an bis auf die heutige Stunde ... Wir alle sind der Zuversicht, daß die Geschichte einmal keine Mühe haben wird, die Beweggründe auseinander zu halten, die Deutschland auf dieser und Frankreich auf jener Seite der Saar zu einem Kampf bewogen, wie er in der Geschichte nicht selten genug ist, um ganz und gar verkanm zu werden. Deutschland wollte die Herzen, Frankreich die Schätze. Es bestätigt den Gercchtigkeitsausgleich allen Weltgeschehens, wenn dieser Kampf, wie es sich zutragen wird, ganz zugunsten derer ausläust, die ihn nicht um irdisches Gut geführt haben. Und es wird sich sogar zeigen, daß auch die Güter eines Landes Kraft haben, dorthin zn- rückzukehren, wo ihre naturgewollten und geschichtlich ge wordenen, rechtmäßigen Besitzer leben, denn auch selbst tote Dinge haben Kraft und Willen, niemandem zu Unrecht zu dienen... Und die Geschichte, unbestechlich, je alter sic wird, dürste eines Tages ein vernichtendes Urteil fällen über alle die jenigen, die sich ihr einstmals so lange und mit so schlechten Hebeln in das langsam und unbeirrbar rollende R.id zu stemmen wagten. Oie Mundart der Saarländer. Bon Dr. I. Bcaufays. Sprache ist Ausdruck der Volksseele. Sprechen heißt: die Volksseele Wiedergaben durch tief empfundene, fein un terschiedene Lautgebilde, die mit ihr ursprünglich und in nerlich verwachten sind, so daß sie der werdende Mensch als Ausdruck der Sinnesart mit der Muttermilch in Hirn und Herz und Seele zieht. Der ganz bestimmte Grundton und die jeweils dazu passenden Nebentöne, die LautgebMe und Gedonkengänge, die kein Fremdwort, kein artfernes Ge dankengefüge ersetzen kann, klingen naturgemäß am rein sten in der Mundart, da sie nicht künstlich zugeschnitten ist. hier strömt der Born der Muttersprache aus dem tief sten Innern der Volksseele. Gerade die Mundart gibt dem Leben eines Stammes eine bestimmte Note, sie ist bedingt durch Blut- und Rasseneigenart, die nicht angelernt, sön* dern angeboren wird. „Die wahre Heimat ist di« Sprache. Sie bestimmt die Sehnsucht nach ihr, und die Entfernung vom heimischen geht immer durch die Sprache am schnellsten und" wichttg» sten, wenn auch am leisesten vor sich", sagt Wilhelm vpn Humboldt. Und wir wissen, „Heimat ist Friede, Heimat ist Gluck", wie es Paul Keller ausdrückt. — Die Mütter-, spräche nur vermittelt uns dieses tiefste und unentbehrlichste Glück. Belauschen wir den Saarländer Dolksmund, so finden wir in seinen alemannischen Lauten eine deutsche Mundart, die kernig und derb ist und bildhaft in ihrer Art, Urwüchsig und unverwüstlich bleibt der Humor des Saar länders: er bewährt, sich in den freien, heiteren Lebens lagen und genau so gut in den schweren, wo er in bitterer Ironie zum Ausdruck kommt. Sucht der Saarländer sein Recht, so sagt er: „Ich treiwe's so weit, wie Gestäng (Ge leise in der Grube) leit." Eine ironische Redewendung brandmarkt den Diebstahl: „De Ehrlich hat de Geiß-ge schlosst'." Die Launen des Schicksals sind treffend gekenn zeichnet, wenn es heißt: „Fingcrschlang Glick is meh wert wie e aaremslang Verstand." Vom Schlagfertigen heiyt es sehr anschaulich: „Er is net ofss Maul gefall'" oder „Er läßt sich net fvr dumm verkaafe." Eine beliebte Fiaur in der saarländischen Redeweise ist das „dumine Kaarelche vun Saarbrigge" (das dumme Kerl chen von Saarbrücken). — „Kaarelche spielt de gekränkte Le werwurscht", heißt es. Und wenn man Kaarelche fragst: „Forwas heilischte dann «so, mei Liowerschc?" dann antwor tet er, wie die Anekdote weiß: „Ei, jetzt Hann eich fünnef Dellers voll Grum -icresupp (Kartosselsuppc) gäß, und drei Quetsche kuche, und da Hann eich noch wolle ij klön Stickelchc Hann, un do Hst mei Mudber gesaad, eich wär ä ^rüßpans!" Der Alleswisser ist ein „Iwergescheider", der Grund satz, „der 's Gras wachse sieht un de Flohe husche hört.," Der Hehler sei nicht besser als der Sichler, drückt der Saar länder in seiner Formkrast so aus: „Wer mit Spitzbuwe Kippe halt, wävd met Spitzbuwe gehont." Den gerissenen Gauner schildert trefflich die Wendung: „Di sinn mit alle Wasser gewäscht, nur mit kääm geweihte un honn nir wie lauder Delwelerci im Kopp." Offenheit und Gradheit im handeln fordert der Saarländer sehr anschaulich und ein dringlich: „Nix verdoppeln un alles hübsch aufs Dabetfchc (Tapetchen) gebxunk!" Wer ebenso lebhaft warnt er vor Großtun und Geschwätzigkeit: „hänk nit alles an de große Mock, mach kä Gekräfch im Dorf erum, mach kä Gesprächer, mach kä Weses un kä Gedinges!" Am schlimmsten sind de „Besenbinncrsbuwe un Scherenschlifferschmäde." Seit Jahrhunderten steht die alemannische Mundart als treu« Hüterin deutschen Wesens auf der Wacht an -er Westgrenz«. Sie war es nicht zum wenigsten, die dem Saarländer half, „ä deitscher Bruder" zu bleiben, deutsch ip seiner Sinnesart, deutsch bis ins Mark, so daß heute noch der Satz gilt: Deutsch die Saar, das bleibt wahr! Saarvolk kehrt Helm. Von Hans Werner Sporck. Der Kampf um die deutsche Saar, -er in wenigen Tagen und Stunden zugleich Mit dem fast dramatischen Ab schluß der SaarabstimMung seinen Höhepunkt erreicht haben wird, ist einer der aufschlußreichsten Kämpfe, die jemals Mischen Deutschland und Frank .ch ausgefochten worden find. Es stekt außerhalb jeden Zweifels, daß er für die fernste Geschichtsschreibung immer wie ein Fels in der Brandung der deutschen Westgrenze stehen dürft« und als Gradmesser des inneren Krdftespiels der beiden Nationen Be-«utung behält. Man braucht sich Nicht ans den englischen Spötter Shaw zu beziehen — er hat einmal behauptet, die Zeit der Phara- onenM gerade lastge genüg vorüber, um über ihr Treiben «in vernünftiges Urteil Zu ermöglichen —, wenn man die Ansicht , vertreten Mill» dm Geschichte wert« aus weiteren Blickwinkeln, al» sie dem Zeitgenossen möglich sind. Wir wissen ja auch heute schön Mehr über die Hintergründe des Weltkriege», als den Hxrren der Wallstreet lieb ist, mehr über die Kälilager Clsaß-Lothristgens, als die Straßburger Frankophilen gerne Horen, und mehr auch über balkanische Tendenzen. Mussolinis, als er bei der Pflege seiner Freund schaften in Wien von uns zu hören liebt . . . Aber selbst wir, die wir uns in den letzten zwanzig Jähren als ganzes Volk tief durch das Unterweltsertum der imerNationalen Geheim-jplomatte haben durchringen müs sen, übersehen sicherlich erst teilweise die kalten Gedanken- gäyge, mit denen die Gehirne unserer französischen Gegen- spiewr an der Saar seit 'langem beschäftigt sind. Wir wessen immer noch nicht mit wünschenswerter Deutlichkeit aick die Kette von Verlogenheiten hin, in die unsere Saar- brüdrr gefesselt werdest sollten. Und erst recht ist es vielen von uns noch nicht klar, daß Deutschland und Frankreich an der Saar uM zwei ganz verschiedene Dinge kämpfen. Dabei müßte sich-lese Verschiedenheit des Wollens schon für jedeN inder ganzen'Welt aus den Gesichtern derjenigen ablesen lassen, die diesen Kämpf als Beauftragte führen. Auf deutscher Seite: sind es Saarländer, deren Urgroßeltern schon in diesem schönen Lande daheim waren, sind es un zweifelhaft Männer vöN sonnenklarer Vergangenheit, an die stiemand zu tasten wagt. Leider mußt« Frankreich da rauf verzichten, ihnen würdige Gegner zu stellen, denn Frankreichs Kampf um die Saar wurde schon sehr früh zu einer Angelegenheit von Individuen, deren Beweggründe wett außerhalb des Heimqtgefühles liegen, mußten, weil sie einfach keine Saarländer waren. Und . vollends in den letz- HN beiden Jahren sind dann emigrierte, vom deutschen als Fremdstoffe ausgeschiedene Elemente in die französischen Saarbüros eingezogen, Menschen, die zwar sehr wohl in der Lags waren» Giftstiritzen gegen ihr frühe res Gastland zu füllen, denen, aber das Wichtigste fehlte, was einen Kämpfer, zum Siege befähigt, di« schlichte, keines wegs vom Haß gegen das Fremde» sondern von der Liebe zum Eigenen genährte Ueberzeugung von -er historischen Notweiwigkeit seines Tuns. Man kanst die ganze Welt ein Jahr lang betrügen, ein ganzes Volk drei Jahre lang, einen einzelnen Menschen zehn Jahre lang, aber niemals eine ganze Welt zehn Jahre lang. Sp war es für die französischen Saarbeäuftragten eine un- mögliche Aufggbe, jahraus und jahrein bis zur Abstimmung den dichten Schleier der Lüge über die wirklichen Gründe zu halten, die Frankreichs Interessen an der Saar bezeich nen. Wir haben um das Saarvolk gekämpft, unseren Geg nern war es um die Kohle zu tun, das ist die ganze und sehr einfache Wahrheit..... Um dieser Kohle willen haben französische Ingenieure -ix primitivsten. Gesetze des Anstandes verletzt, als sie unter der Saargrenze in deutsche Flöze vordrangen. Um dieser Kohle willen haben sie den Versatz der abgebauten Flöze so sehr vernachlässigt, daß über Tage die Hausmauern rissen und -ie Brunnen einpürzten. Jede französische Regierung hätte in jedem der hinter uns liegenden. Jahre freudig zu gegeben, daß die Saarländer allesamt reine Deutsche seien und ohne Zweifel innerhalb der Reichsgrenze wohnen soll ten, wenn derselbe Beschluß die Saarkohle als unzweifel Ei» VUL i» da« Siement-Martia-Slahlwerk »es ««wdircheme Eiseiwerd«.