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mung erfokat und daß er dem Abstimmungsergebnis ent spricht. — Auch „Daily Telegraph^ sagt, daß eine sofor tige Entscheidung wünschenswert sei, insbesondere, wenn die Abstimmung eine klare Mehrheit für die Rückkehr nach Deutschland ergebe. England und Italien wendeten sich entschieden gegen jeden Versuch einer Verzögerung der endgültigen Entscheidung über die Saar. Beide Lander seien der Ansicht, daß eine solche Hinausschiebung äußerst unerwünscht wäre und zu Unruhen im Saargebiet führen könnte. Es bestehe der Eindruck, daß der Völkerbundsrai voraussichtlich das Abstimmungsergebnis in großzügiger Weise beurteilen werde. Wenn sich auch eine Minderheit gegen die Rückkehr nach Deutschland ausspkechen sollte, so bestehe.doch kaum die Absicht, eine Aufteilung des Saar gebiets auch nur in Erwägung zu ziehen, zumal etwaige der Völkerbundsaufsicht unterstellte Teile des Saargebiets nicht groß genug wären, um wirtschaftlich lebensfähig zu lein. In- einem Saarbrücker Bericht des Blattes wird besonders die eiserne Disziplin der Deutschen Front unterstrichen. Selbst die liberale „News Chronicle" brandmarkt di« Lügenpropaganda der Saarseparatisten, indem die Behauv- tung der Einheitsfront, daß mehrere ihrer Mitglieder miß handelt worden seien, als falsch bezeichnet wird. Die „Morning Post" meldet, daß Deutschland einen großen diplomatischen Sieg errungen habe, da es'erreicht habe, daß der Bölkerbundsrat sofort in seiner jetzigen Sitzung die Entscheidung über die Saarfrage fällt. Dieser diplomatische Triumph könne als Gegengewicht gegen die kölnischen Abmachungen zwischen Frankreich und Ita lien angesehen werden. Das Blatt schreibt weiter, es bestehe nicht der geringste Zweifel, daß die Mehrheit der Saarbevolkerung, einschließ lich der Mehrheit der Arbeiter an der Saar, der Deutschen Front angehöre und für die Rückkehr zum Vaterland stim men werde. Sobald die Entscheidung getroffen sei, sei zu hoffen, daß der Weg für die Beseitigung anderer auftreten der Streitfragen geebnet sein werde. Simon für schnelle Entscheidung des Rates. DNB. Genf, 11. Januar. Der englische Außenminister Simon hat heute abend den englischen Journalisten erklärt, daß er für den Fall eines klaren Ergebnisses der Säarab- stimmung großen Wert darauf lege, daß der Völkerbundsrat dann sobald als möglich eine Entscheidung Wer das Schick sal des Saargebretes fälle. Mit aus diesen Gründen will er auch so schnell wie möglich in der nächsten Woche nach Genf zurückkehren. Verwendung der englischen Truppen am Abstimmungstag. Saarbrücken, 11. Januar. Der englische Generalstab ließ am Freitagvormittag durch den Major Henchley Cooke einen Presseempfang veranstalten, um die Presse über die Ver wendung der englischen Truppen am Abstimmungstag zu unterrichten. Danach wird nach Beendigung der Wahl ein Teil der Truppen die Begleitung der Urnen nach Saarbrücken über nehmen. Die Urnen werden mit Lastwagen und mit vier Sonderzügen nach Saarbrücken befördert werden. Diese Transporte werden gleichfalls von Truppen begleitet sein. Die Begleitung der Urnen aus den einzelnen Bezirken des Saargebietes übernehmen jeweils die dort stationierten Truppen. Der englische Generalstabsoffizier betonte besonders, daß die Truppen in keiner Weise als eine Drohung aufzufassen seien und tatsächlich nur dann eingesetzt werden würden, wenn Unordnung entstände, mit der die Polizei nicht fertig würde. Die Truppen könnten nur auf Anordnung entweder der internationalen Polizeioffiziere oder der Landräte in Verbindung mit der Direktion des Innern der Regierungs kommission angefordert werden. Es wurde besonders darauf hingewiesen, daß die Truppen bis jetzt noch in keinem Fall einzugreifen brauchten. Man hoffe dringend, daß nichts während der Abstimmung sich ereignen würde, das ein Ein greifen notwendig machen könnte. Die Truppen seien be reit, schnell einzugreifen, wenn die Notwendigkeit sich er gäbe. Man hoffe jedoch übereinstimmend, daß dieser Fall nicht sintreten würde. SMk MM Nil zrm MliWWS- NkkWM im SNlMl. - Saarbrücken. 12. Januar. (Eig. Funkmeld.) Am Sonn- abend kurz nach g Uhr begann der Zustrom der Sonderzüge mit Abstimmungsberechtigten. Innerhalb 7 Stunden wer- dgnaps dem Reiche 32 Züge einlcmfea, die mit je etwa 1000 Versoneu beseht sind. Bel der Ankunft im Saargebiet ipird ein Teil der Abstimmungsberechtigten den Zug an ihrem Heimatorte bereit» verlassen. Der Rest nllrd dann von hier mit kleineren Sonderzügen oder auch durch die verstärkten planmäßigen Züge nach den einzelnen Orten an den Neben strecken geleitet. In die kleinsten Orte gelanaen die Ab stimmungsberechtigten mit Omnibussen. . Auch hrute wieder sällt die planmäßige Durchführung des Empfanges der Abstimmungsberechtigten durch die Deutsche Front auf. Auf den BahnskMen warten Sanitä ter und Rote Kreuz-Schwestern, denn die Zahl der Kranken und Gebrechlichen ist auch heute recht bekrAchkssch. Ergriffen letzt man. wie 70- und 80jährige Frauen, von zwei Schwe- tern gestützt, die Treppe vom Bahnsteig heruntergeh«» itüd ich abquälen, nur damit unserem deutsch«, Vaterland keine Stimm« verloren geht. Unermüdlich ist der Ordnungsdienst der Deutschen Front, der die Ankommenden zürechttvmst und ihnen Hilst beim Traaen ihres Gepäck». ; Die Stadt Saarbrücken hat sich heule in ein weiheb Win terkleid gehüllt. Ununterbrochen fallt der Schnee. Die Poli zei hat dieselben Absperrung-Maßnahmen durchgeführt, wie schon gestern, so daß die Abstimmungsberechtigten NW ge schlossen mit der Bevölkerung in Berührung kommen, so daß jede Möglichkeit von Kundgebungen und Gegenkundgehun gen genommen ist. Streng hält die blaue und berittene Polizei den Verkehr anderer Reisenden am Bahnhof fern. Der Verkehr der Reisenden wird so umgelettet, daß sie mit den Abstimmungsberechtigten nicht in Berührung kommen. Vie Abwicklung der Polizeimaßnahmen ist heule weniger störend wie gestern, da sich das Publikum bereits daran ge wöhnt hat und die Zahl der Neugierigen nachgelassen hat. M Mmen a« tLAmvalsiü Jeui-kchlastö Deutschland, Deutschland über alles! Ein spontanes Bekenntnis von Arbeitern der Völklinger Grube zum deutschen Heimatland« — eins der tausendfachen Anzeichen treuester Verbundenheit des Saarvolkes mit dem Reich. Auch dir Kölner und Aachener Sonder rüge nach dem Saargebiet unterwegs. Köln, 12. Januar. (Eig. Funkmeld.) Am Sonnabend in aller Frühe verließen rund 1500 Kölner in zwei Solider- zügen die Stadt. Unterwegs werden noch weitere 500 Ab stimmungsberechtigte aus der Eifel von den Sonderzügm ausgenommen werden. In der Nacht waren nock» viele Sonderzüge mit Saarfahrern aus dem Reich in Köln ein getroffen. Uoberall bot sich das gleiche erhebende BW der Begeisterung der in di« Heimat fahrenden Saarländer. Nachdem bereits am Freitag 150 Saardeütsche aus dem benachbarten Holland Wer Aachen die Reise an di« Saar angetreten chatten, gingen Sonnabend früh auch zwei Son derzüge > von Aachen ab. Unter den Reisenden, deren ZW 1600 beträgt, befinden sich 16 Saardeütsche ans Belgien, einer aus Irland und einer aus Bombay (Indiens. Saaradstimmnngsderechtigte ans Oesterreich «nterwogs. DNB. Men. 12. Januar. Freitag abend Ist von Salz? bürg ein Sonderzug mit Saarwählern aus Oesterreich nach München abgegangen. Im Zuge befinden sich 270 im Saar gebiet abstimmungsberechtigte Personen, die hauptsächlich in Salzburg, Steiermark und Kärnten beheimatet sind. In den letzten Tagen sind ihnen schon zahlreiche andere Saar wähler einzeln vorausgefahren. ' Mn Mort des Ueichsbischofs ;ur Saarabstimmung. Berlin, 12. Januar. (Eig. Funkmeldg.) Der Reiths bischof veröffentlicht folgende Kundgebung zur Saarabstim mung: Nach langen Jahren ausharrenoer Geduld schlägt jetzt endlich für die Bevölkerung an der Saar die Stunde der Befreiung. " . .. Am 15. Januar werden unsere Volksgenossen an der Saar durch Vollzug der Abstimmung ihren Willen kuydtzln, heimzukehren in die Gemeinschaft ihres Volkes. Gottes Verheißungen für Völker und Menschheit sind daran gebunden, daß der Gerechtigkeit die Bahn bereitet werde. Darum muß die eoang. Kirchs in Deutschland, und mit ihr die evangelischen Glaubensgenossen in aller Welt, daran innigsten Anteil nehmen, daß die Saarbevölkerung zu ihrem Recht kommt. Gerechtigkeit erhöhet Völker und Menschheit. Aus der einmütigen und innigen Anteilnahme der deut schen evangelischen Kirche mit den Volksgenossen an der Saar ordne ich an: am Sonnkäg werden in den evangelischen Goktes- diensten in Gebet und Predigt das Schicksal des Saarlan des und die Veränlworlyng unserer Volksgenossen an der Saar fürbilkend por Gottes Angesicht gebrächt werden. Belgische Klimmen zurSaar- enlscheidnns. : DNB. Brüssel, 12. Januar. Je näher der Tag der Ent scheidung im.Saargebiet kommt, um so größer wird das In teresse, aller Schichten der Bevölkerung in allen Teilen des Landes. Es hat den Anschein, daß sich die Kreise, die zu urteilen vermögen, nicht mehr darüber im Zweifel find, wie die Entscheidung ausfallen wird, und daß man diese Ent scheidung der Rückkehr des Saargebiets zum Reich als die beste Losung für Deutschland und Frankreich, für Europa und die. ganze Welt wertes Dieser Ueberzeugung geben auch zwei Zeitungen der katholischen Partei, Libre Besgiaue und De Standaärt, Ausdruck. Wir zweifeln nicht, so heißt es in dem erstgenannten Blatt, daß man, vöm allgemeinen In teresse aus gesehen, wünschen muß ,daß die Saar zum Reich zurückkommt. Alle Faktoren in Rechnung gezogest, wird man ün den Staatskanzleien mit einem Aufatmen der Er leichterung aufnehmen, daß die Frage die einzigmögliche endgültig« Lösung gefunden hat: Den Wiederanschluß an Deutschland. — Da Standaart macht sich ohne jeden Vorbe halt die Ausführungen der Libre Belgique zu eigen. Sie Konferenz der Keinen Enteiste beendet. Gegensätze zn den Abmachungen in Kam. DNB. Belgrad. 11. Januar. Die außerordentliche Kon- erenz der Kleinen Entente, die Freitag um 10 Uhr vormit- ags in Laibach begonnen hatte, wurde bereits am Nachmit- ag beendet. Der tschechoslowakische Außenminister Dr. Be reich und der rumänische Außenminister Titulescu sind um i7 Uhr nach Genf abgereist. Der südslawisch« Ministerprä- ident und Außenminister Jeftitsch fuhr nach Belgrad zurück, nn am Sonnabend dem Ministerrat Bericht über den Ber- auf der Verhandlungen zu erstatten. Di« Budapester Zeitung „Az Sst" berichtet unter Betü- üng auf eine Unterredung mit dem rumänischen Außen- nimster Titulescu, daß innerhalb der Kleinen Entente ge- oisse Geg e n s ä tz e in der Stellungnahme zu den römt- chen BerHmdlungen bestünden. Während Benesch sich uneingeschränkt für einen Beitritt »er Kleinen Entente zu den Vereinbarungen eingesetzt hübe, nehme der jugoslawisch«' Außenminister Jeftitsch rine zurückhaltende Haltung ein und verlange, daß der Scylla nbund, somit auch die Türkei, in den mittel- ruropäischen Kragen als ,mi t in teressiert erklärt, werde. Titulescu habe sich dem südslawischen StanÜpustkk. ingeschlossen. Der Plan, den Benesch auf der Konferenz vertrete, gehe dahin, daß im Frühjahr eine große mitteleuropäische Konfe renz in Rom stattfinden soll«, die von der italienischen und »ander französischen Regierung gemeinsam einzuberufen wäre. In der Zwischenzeit solle durch direkte Verhandlun gen eine günstige Atmosphäre für den Abschluß eines mst-^ teleuropäischen Paktes geschaffen werden. Benesch habe sek- aer -en Vorschlag gemacht, daß -ie diplomatischen Vertreter »er Kleinen Entente in Budapest beauftragt würden, in. di rekter Verbindung mit der ungarischen Neuerung die FKM, der Wiederaufnahme normaler Wirtschaftsbeziehungen Mt. Ungarn und diejenige einer endgültigen Regelung der Min derheitenfrage zu erörtern. Auf diesem Wege könnten dann' nach Auffassung von Benesch die notwendigen Vorausset zungen jur den Abschluß eines mitteleuropäischen Paktes, geschaffen werden. Timlescu soll es auf der Konferenz, übernommen haben, den Beitritt Polens zu dem neüeü mitteleuropäischen Pakt zu erreichen. . L . PariserArger Sver die deutsche AbsagS Mr Genfer Einladung. DNB. Paris, 11. Januar. Die ablehnende Haltung' -er Reichsregiemrng gegenüber der englischen Aufforderung, «inen Vertreter nach Genf zu entsenden, wird von der fran- zMchen Presse selbstverständlich so ausgelegt, als öS die friedfertigen Erklärungen der führenden deutschen Persön lichkeiten nur leere Worte seien und man jetzt bei der erDn' Gelegenheit, die sich für Deutschland biete, diese Worte! kn die Tat umzufetzen, den Beweis dafür habe, däß sich' Wirklichkeit nichts geändert hat. Die Blätter tun Mit M- deren Worten so, als ob die Aussicht, das ErgobMVE Saarabstimmuna in Genf zu erleben, alle Gründe auMe-: gen müßte., die die Reichsksgierung verimkaßt hattsrn, HM Völkerbund den Rücken zu kehren. Der „Temps" meW- die Antwort des Reichsaußenminifters sei sticht stickMtM denn es gebe den römischen Pväzedens, wo Deutschland' im Dreierausschuß vertreten war, obgleich auch diese VÄ> Handlungen im Rahmen des Völkerbundes stattasfundrNl hätten. Das Blatt setzt dabei Rom mit Genf und «nen Völkevbundsausschuß mit dem Völkerbundsrat unbedenklich gleich Das „Journal des debats" bezeichnet den englischen Schritt als unangebracht. Deutschland habe den Völkerbund' freiwillig verlassen und „müsse" aus freien Stücken zurück kehren. Es scheine aber, als ob es die englische Regierung darauf absehe, Frankreich von seiner Note vom 17. April (der bekannten Note Barchous) abzubringen. ' „Frankreich erwartet von Italien eine Geste des Vertrauens." DNB. Paris. 12. Januar. (Eig. FunkmeL.) Herriots „Ere Nouoelle" erwartet' besondere Rückwirkungen der Vereinbarungen von Rom auf die Flottenfrage. Das Blatt unterstreicht, daß Frankreich Italien große Zugeständnisse gemacht habe, so daß die internationale Oeffentlichkeit nur schwer begreifen würdet daß Italien an dem Bau von 35 OOO-Tonnen-Panzertrouzern fefthalte. Diele Flottenbau« ten ließen sich weder Lurch irgendein Mißtrauen rechtfertigen, noch seiest sie verständlich oder nützlich ange sichts der französischen Freundschaft. Gemäß seiner Tradi tion habe Frankreich sich großzügig gegeigt/, jetzt erwarte es von Italien «ine Tosie des Vertrauens. Graste AnftrLge für die englische Hlkstukgsinkusttie. DNB. London. 12. Jänuak.. (L,a. FunMW.) Stahlwerk« von Sheffield haben Lein „Daily Herold" güM. ge im. Jahre 1934 etwa 100000 Tonnen Stahl, eher M: Zehsttel ihrer Gesamterzeugung zur Wasfenhersteltuütz per- wandt. Ein Mitglied hex Handelskammer yon ShMew erklärte in einer Unterredung, daß.die Fabriken von, Shef field zur Zeit emsig mit Lpr Herstellung von RüstüngÄNa-s terial befEttgt seien, und zwar eifriger als'zu .'irgen-siner! anderen Zeit seit -em Kriege. Der' Fortschritt in -er Her stellung von außerordentlich leichten und wi-erstandsM^ gen Stahllegierungen habe zu neue »Aust ragen -es KrMes- und Lüftfahrttninisteriums geführt. Die - drei größt«»- RüstungSfitmen in Sheffield stellten zur Zeit leichten SsM' für Flugzeugteile, Granaten und Panzerplatten her. wachsende Bedeutung Sheffields als Zentrum der WäfM; inbustrie werde durch die Anwesenheit von zehn Sachver ständigen -es Kriegs- und Lüftfahrtministeriums gekZstn-s zeichnet. - k''. . Vie kommunistische Propaganda bei der amerikanischen Marine. Washington. 12. Januar. (Eig. Funkmeld.) Konter- admiral Woodwarnd,-er -er amerikanischen Marineleitung angehört, besprach in einem Vortrag auch die kommuni- 'Mche Propaganda in Ker atz.terikanifchen Kriegsmarine