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«u« S^L«FiF«^ kk Zum Neuen Jahre 1.9Z5! / D°n pwfeff°r p-ui surg W lkirch Uri »Ni je rt. tt' Zesuckern in Vereinen scke LU « ln olle- khUiNH annk«n hr! echra»«. «F annten sel «kannten »sch« au Bischöfe- llen- Nr. 1 Groh war es. weil es schwer gewesen. weil es dle letzten Kräfte gespannt. well wir durch Opfern und Kämpfen Genesen tapfer errangen dem Vaterland. weil wir in heiligem Morgenschimmern Sehn, wie es aufwärts und llchlwärts geht, wie uns im Aufbau aus Scherben und Trümmern Säule um Säule nun kraftvoll erfleh« Glockengeläule zur Mltteruachtsslunde Heber dem winterlich MenLand. Glocken rufen mit ehernem Munde Feierlich kündend durch, ganze Land. Schauer der Ewigkeit wollen sich breiten lieber dle Herzen: eia Jahr vergeht Während aus zeitlosen Ewigkeiten Leuchtend ein neues Jahr uns ersieht. -scher lwaren bescher Macher wchermstr. rmeister rt 'str. re- erel rt, -rstosse avaren «ckermstr. «ckerMstr. der.Jahresknoten und die Tag- und Wochenknötchen, die er himinschlägt, nichts weiter als willkürliche Merkzeichen Hören wir nach diesem jungen Zweifler den alten Goethe in seinem feierlichen Ältersstil an seinen Freund Großhergog 1825 schreiben: „Wenn ich jemals gewünscht habe, dm ganzen Inhalt meiner Gesinnungen Höchst Denensesben vorzuleaen, so ist es diesmal der Fall, da mich die Bedeutsamkeit einer eintretenden Epoche rückwärts zu schauen anmahnt, wo ich denn unübersehbare Geneigtheit, günstige Vorsehung und hochzuverehrende Nachsicht gewahr werde. Wenn der Mensch bei schwer auszugleichendem in- nfrn Widerstreit sich gegen das Ende des Lebens einiger maßen schmeichelt, daß er denen, an deren Beifall alles ge logen ist, nicht ganz mißfallen Hobe, so ist dies der sicherlich wohl größte Gewinn, den er vom Leben erwarten kann. Möge der Lauf dieses Jahres alles Gute und Glück liche, was um Höchst Dieselben versammelt ist, woran Fami lie, Staat und mancher Begünstigte froh Anteil nimmt, sich vollkommen bewähren und beseitigen und eines Jeden Mut beleben, neues Wirken und Tätigkeit zu bestehen und ein frisches Dasein als wie von vorn anzusangen . . ." Ein junges und ein altes, ein ernstes und ein heiteres Antlitz trägt das neue Jahr — wie das Doppelgesicht des Janus auf den alten etruskischen Münzen. Er war der Gott des Anfangs, und nach chm ist der erste Monat des Set un, gesegnet du Iahe, das nun scheide« warst du auch schwer — was tm Herzen uns blieb Ist nur da. Große, da, alanzumbreilet Stch tu da. Such der GHchichle schrieb. Furchklo» fchretten wir über die Schwelle Heute hinein in da, neue Jahr. Mut ist la un, und Glauben und Helle, Vie un» da, alte Jahr gebar. Jahreswende ^934/ZS. Glockengeläut — unsre Herzen erbeben. Dank ist in ihnen ob Gottes Hut. was uns das scheidende Jahr gegeben. Groß war es. schwer, aber herrlich und gu« Ein Schassen war e« mit ehrlichen Händen. Ein Vorwärtsschreiten aus Dunkel zum Licht. Es war ein Genesen, war ein Slchverwenden Au einem Deutschland der Ehre und zu heiliger Pflicht! Aufwärts gehen zum Himmelsdome Heut' unsre Herzen. E» hebt sich die Hand Betend — Herr, segne aus ewigem Strome Göttlicher Liebe das Vaterland! Segne dle Herzen mit Kraft und mit Stärke. Segne das Jahr, das nun uns naht. Segne in ihm uns zum heiligen Werke Glaube. Liebe. Opfer und Tat! Aeli^ Leo Göckerlh. aus meiner Natur in einem Werke zu sublimieren, wie Sie es mit der Ihrigen gethan." — Dagegen Goethe an Schiller: „Viel Glück zum neuen Jahre. Lassen Sie uns dieses zu bringen, wie wir das vorige geendet haben, mit wechselseiti ger Teilnahme an dem, was wir lieben und treiben. Wenn sich die Gleichgesinnten nicht anfassen, was soll aus der Ge sellschaft und der Geselligkeit werden. Ich freue mich in der Hoffnung, daß Einwirkung und Vertrauen sich zwischen uns immer vermehren werden." — Frau Ajas Glückwünsche, die sie ihrem Sohn nach Weimar sandte, sind immer kurz und bündig gefaßt. Aber jeder Satz kommt ihr goldecht aus dem - Herzen. „Tausend Seegenswünsche zum Neuen Jahr! Frohen Sinn — Gesundheit — Häußliche Glückseligkeit — alles was zum Leben und wandel gehört wünscht von Cott und erbittet es vor Euch — Eure treue Großmutter u. Mut ter Goethe." Wie weltschmerzlich und überspannt klingt da gegen ein Neujahrswunsch von Goethes Schwiegertochter Ottilie an ihren Freund Soret. ,Hch wünsche Ihnen mehr Glück in diesem Jahr als ich mir darin erwarte; für mich gibt es kein Glück mehr, des bin ich überzeugt, doch hoffe ich wenigstens immer die Fähigkeit zu behalten, mich an dem Glück meiner Freunde erfreuen zu können." Ein eigenartiger Reiz liegt über den Neujahrsbriefen, in denen unsere Großen ihren Eltern und Lehrern die kind lichen Glückwünsche darbringen. So schrieb der junge Mo zart — unbekümmert uni die Rechtschreibung — an seinen Vater: „Ich wünsche ihnen, allerliebster Papa, ein recht glückseeligs Neues Jahr, und daß dero mir so werthe gesund- heit täglich mehr zunimmt und das zum Nuzen und zur freude Ihrer krau und ihrer Kinder, zum Vergnügen ihrer wahren freunde, und zu trotz und verdrus ihrer feindeI" — Wogegen der neunjährige Brahms fehlerlos und wie ge stochen an seinen Lehrer schrieb: „Abermal ist ein Jahr da- yin, und ich erinnere mich daran, daß Sie mich auch in dem verflossenen Jahre so weit in der Musik gebracht haben. Wie vielen Dank bin ich Ihnen dafür schuldig! Zwar muß ich auch daran denken, daß ich wohl zuweilen Ihren Wünschen nicht folgte, indem ich nicht so übte, wie ich sollte. Ich ver spreche Ihnen aber, in diesem Jahre durch Fleiß und Auf merksamkeit Ihren Wünschen nachzukommen." Den schönsten Einblick in das Gedankenleben unserer Großen bieten freilich di« Wunschbriefe an die Mutter. „Meine liebe, gute Mutter", lchr«' der <v-ae <-i^^be Schon lange haben wir den neuen Wandkalender be- reitgeleat und reihen nun von dem alten, abgeblätterten, in der heißen Sonne dieses gesegneten Jahres leicht vergilb ten das letzte, allerletzte Blatt herunter. Du hast ausge dient, Jahr 34 — deine Tage brachten Gutes und Geringes, Freude und Leid dem einzelnen und der Familie, brachten die Aussaat und das Reifen, ein« gesegnete Ernt« . . . herr liche Trauben sind gereift, der Wein blinkt im Pokale und stimmt uns dankbar. Wir blicken noch einmal zurück auf die lange Reise dieses abgelebten Jahres, imd indem wir das letzte Kalenderblatt langsam aus der Hand legen, zieht vor unserem geistigen Auge alles Erlebte noch einmal vor- über — es naht ein langer Zug von menschlichen Gestalten, vertraute Gesichter derer, die sich zu uns bekannten, zu uns gesellten und mit uns wanderten, sich von uns lösten — auch der Tod hat so manchen hinweggenommen aus unjerm Lebenskreise. Wir gedenken ihrer beim feierlichen Klange der Glocken und schlagen voll Erwartung den neuen Kalen der auf. Was wirst du Leben uns in diesem Jahre bringen? Unser nachdenklicher Blick haftet auf dem ersten Kalender blatt des Jahves 1935, und sinnend, forschend suchen wir vorzustoßen in das Dunkel der Zukunft. Die Hand greift nach den Kartengrüßen, mit denen uns nach alter Sitte ge treue Freunde und Verwandte, Nachbarn, Geschäftsleute und Kunden mit manchem gutgemeinten Wort zum Jahres wechsel beglückwünschen. Launige und holperige Verse, ehrlich gemeinte Druckbildchen und Symbole, immer wieder das Füllhorn des Glückes, das sich vor uns ergießt . . . Es ist dennoch auch heute noch ein lieber, alter Brauch, der sich durch alle guten und chlechten Zeiten erhallen hat, so oft man sich auch zuschwur, hm abzusagen: die Neujahrs gratulationen in Wort und Bild, über die man am ersten Morgen des jungen Jahres mit einem überlegenen Lächeln und mit gleichgültiger Handbewegung dahinstreicht, die man aber doch nicht missen möchte, auch wenn sie noch so oft für abgeschafft erklärt und durch Geldspenden zum allge meinen Wohle abgelöst wurden — sie sind nie verschwun den. Mehr als bloße Aufmerksamkeit unserer Geschäfts freunde steckt in diesen Kärtchen, mit denen die Briefträger zwei Tage treppauf und treppab sich Herumschleppen — für jede Tür und jedes Herz ein guter Gruß in unfern Tagen des Hastens und Gejagttverdens. Der Handwerker, besten wenig schreibgewohnt« akbeitshaqte Hand hier feinen Na men auf das zierliche Kärtchen fetzt und unsere Anschrift breit mit allen etwa vorhandenen Titulaturen auf den Um schlag malt, er übte echten alten deutschen Brauch, dir seinen redlichen Gruß zu sagen, und auch du selber hast Heuer wie derum nickt eben allzu unwillig dein Dutzend Kärtchen oder sogar zwei an Tante Emmy, Onkel Franz, an deinen Ehef u. deinen Schwager beschriftet, hast auch wohl «inen solchen Reujahrsgruß dahin gerichtet, wo dir aus fernen Jugend zeiten noch immer Jahr um Jahr «in Herz in alter Liebe entgegenschlägt. Man sah sich niemals mehr, die Wege trennten sich, sie ist dahin verheiratet und du dorthin, doch auf der Schwelle eines jeden neuen Jahres grüßt ihr ein ander verstohlen mit getreuen Wünschen, solange euer Le ben währt. Wenn das Kärtchen einmal ausbleiben wird, dann weiß der andere: Es rief der Tod. Das Neujabrswünschen ist «in lieber Brauch, den man auch immer beibehalten sollte, denn wenn das Jahr Te- burtstag hat, so geht grad dies«: Tag uns alle an; -er Klöp pel der Neujahrsglocke schlägt an jedes Herz. — In den Zeiten unserer Vorväter, die Fernruf und Rundfunk noch nicht kannten und ohne Eisenbahn lebten, schrieb man ein ander zum Jahreswechsel Briefe voller Gedankentiefe. Wir blicken dem jungen Dichter Friedrich Hebbel über die Schul- ter, wie er am Silvesterabend 1843 seiner Elise Sensing sich offenbart: „In der Jugend denkt man sich den Jahreswech sel als etwas Geheimnisvolles. Man glaubt, das große Räderwerk der Zeit sei abgelaufen und werd« nun von Got tes Hand wieder aufgewunden. Später lösen sich die schö nen farbigen Bilder in nüchterne Abstraktionen auf. Man weiß, -aß der Mensch den Faden der Zeit selbst gesponnen hat, um di« Erscheinungswelt daran zu knüpfen, und bah Was sie sich wünschten . .. / DonM A. Mgendorff-MSnchen. Oie Silvesterträume unserer Großen. Millionen von Glückwünschen fliegen um die Jahres wende von Mensch zu Mensch, verwehen wieder und gehen so selten in Erfüllung. Und doch bringt jedes Jahr diese ungezählten Wünsche seit Jahrhunderten. „Ein gut selig Jahr", wünschte man einander schon im fünfzehnten Jahr hundert oder ein „gud heylig nuwe Jahr". — „Item ich wünsch Euch vi«l guter seliger neuer Johr und all den Eueren", schrieb Albrecht Dürer im Jakre 1506 von Vene dig aus, wo er „Täfele" malte und sich so glücklich fühlte, weil ihm alle Welt — „außerhalb der Maler" — freundlich entgegenbam, an seinen Freund Birkheimer. Und „Ein Glückselliges frieüt und freudenreiches Neues Jahr!" wünscht« Liselotte von der Pfalz ihren Freunden in die deutsche Heimat hinüber. Friedrich der Große trug kein Verlangen nach Neujahrs wünschen, aber sie wurden ihm nicht erspart, denn jedes Jahr mußte er zu den Festtagen sein stilles Potsdam verlassen, um in Berlin die großen Festlichkeiten mitzumachen und die Glückwünsche seiner Verwandten und des Hofstaates ent gegenzunehmen sowie den Dank für die vielen kostbaren Neu- jahrsaeschenke, die er alljährlich austeilte. Seine eigenen Wünsche waren knapp und treffend. .Ihre Majestät lassen allen guten Offizieren vielmal zum Neuen Jahr gratulieren", hieß es im Jahre 1783, „und wünschen, daß sich die übrigen so betragen, daß sie ihnen künftig auch gratulieren können." Daß den König ein Neujahrswunsch wirklich freute, kam wohl nicht allzu oft vor. Aber einmal doch. Und das war, als er gerade zu Neujahr erfuhr, daß es seinem schwer er krankten Kammerdiener Fredersdorfs nun wieder bester ging. Worauf er ihm schrieb: „Du .hast mir einen guhten Neu jahrswunsch gemacht, weillen daß Du Dich besser befindest!" Und diese Freud« wog ihm sicher mehr als alle Wunsch zeremonien, di« er jedes Jahr von neuem über sich ergehen lasten mußte . . . In den Neujahrswünschen spiegelt sich überhaupt viel vom Eharakter, vom Wollen und Sein eines Menschen. „Es soll mir ein gutes Omen sein, daß Sie es sind, an den ich zum erstenmal unter dem neuen Datum schreibe", beginnt «in Neujahrsbrief Schillers an Goethe. „Das Glück sei Ihnen in diesem Jahr ebenso hold als in den zwei letztver- gangenen, ich kann Ihnen nichts Bester«» wünschen." Aber er will ihm nachstreben, und so fügt er denn bei: „Möchte auch Mir die Freude in diesem Jahre beschert sein, das Bests römischen Jahres benannt. Wir haben vor fast zweitausend Jahren die e Monatsnamen von Rom übernommen, ohne uns bewuß zu sein, daß unser altes germanisches Jahr wie auch das christlich-römische eigentlich am Geburtstage der Sonne, am 25. Dezember, begann. So haben die alten Deutschen den 1. Januar gefeiert, und im Jahre 872 mußte ihnen Bonifaz auf Weisung des Papstes Zacharias diesen „heidnischen" Brauch ausdrücklich untersagen. Die spätere Zeit unterschied ein historisches Jahr (1. Januar), ein bürgerliches (25. März) und ein litur gisches (1. Advent), und es bedurfte zu Ausgang des Mittel alters wieder strenger Kaisererlasse, den Jahresanfang auf den ersten Januar endaülttg zu verlegen. Als so Weihnachten und Neujahr getrennt wurden, ha ben allein die Franzosen und Belgier die Sitte -er Festge schenke für den Neujahrstag beibehalten. Auch die laute Fröhlichkeit in den Stunden des Ueber- ganges von einem Jahr ins andere ist so alt wie dle Menschheit selber, ein kindlich frohes Beginnen, mancher orten mit'lustigem Mummenschanz verbunden. Tute und böse Geister treiben ihr Wesen in den Herzen und Hir nen . . . Laßt sie gewähren, denn schon naht der nächste graue Tag mit Sorgen und mit Rechnungen! Ein jeder Tag hat seine Freude, ein jeder Tag hat sein« Last, so auch das Jahr, in das wir nun hineinschritten, das Haupt er hoben und Auge wie Herz offen dem Kommenden. 14 liktt » 10