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1. Vei-latt zu Nummer 2VS Der Sächsische Erzähler Montag, den 24. Dezember 1VS4 M——S—SSS^SSMM» Saargefchichte und faar-eutsche Art. ! 1-7- - ' Bon 1^. Siegfried Brase. lals als Zwingburg die Feste Saarlouis — bezeichnend für Frankreichs über- In jeöer Luchhantlung für 1 UM. Uelchsmlnlsterun-UelchSbauernführer Walther varrör „Die große Aktion für die Saarhilfe wird nun fortgeführt durch das Jahr buch „Unsere Saar 1935", dessen Reinertrag ausschließlich dem Saar- Winterhilfswerk zugute kommt. Jeder deutsche Bauer sollte dieses Buch erwerben und lesen und da durch, wenigstens in bescheidenem Maße, den Kamps unserer Brüder an der Saar unterstützen." SrmiMbiicli Es ist ein Zeichen deutscher Gründlichkeit und Gewis senhaftigkeit, haß die.saardeütsche Sache auch mist genauer quellenbezeugter Feststellung der Saargeschichte, so von der Saarforschungsgemeinschaft, wissenschaftlich verfochten wird. Sämtliche Grundzüg« geschichtlicher Entwicklung erweisen den Saargau der tatsächlichen wie der willens, und be kenntnismäßigen Zugehörigkeit nach durch alle Zeiten als deutsch, entsprechend dem deutschen Schlag seiner eingesesse nen und eingewurzelten Bevölkerung. Auch von fremder, aber blutsverwandter Seite ist dieses feste mtzere Funda ment der Saar-Entscheidung jüngst mehrfach hervorgehoben worden. Am klarsten bleibt es natürlich den Saardeutschen selbst bewußt, in denen, ihrer ganzen Artung und verpflich tenden Raumläg« an deutsche Grenze gemäß- der Sinn für die heimische Geschichte als Bestandteil deutscher Volks geschick« sich ürlebendig erhielt. Durch das ganze Mittelalter hat der Saargau unbe stritten zum Deutschen Reich gehört, seitdem dieses sich aus dem Frankenreich gelöst hatte. Das jetzige „Saargebiet" war aber damals keineswegs ein besonderer Reichsteil, sondern verzweigte sich auf verschiedene Herrschaften, dis aus der ursprünglichen gräflichen Amtsgewalt hervorgegan- aen waren. Saarbrücken kam frühzeitig an das deutsche Haus Ncchau, besten Gebiet« vom Main her über den Rhein bis zur Saar reichten. Dieser Zusammenhang deckt sich mit der saardeutschen Stammesart als Schößling des rhein- und mainfränkischen Hauptstammes und Mundartbezirks. Sie bewahrte allerdings auch manches aus dem tieferen Südwestdeutschland, so, wie hier einst die Sitze der Franken und Alemannen aneinander gestoßen waren. Demnach bildete Saarbrücken nicht etwa eine Brücke zwischen deut schem und französischem Wesen, die historisch von den Vor ländern Lothringen und Burgund dargestellt wurde, son dern zwischen rheinischem und süddeutschem Empfinden und ist dies geblieben. Beidem fühlt sich der Saardeutsche, Nach bar der Pfalz, in die er hineinreicht, wie seit einem Jahr hundert Glied der preußischen Rheinprovinz, in seinem leb- yaften offenen Charakter und nach dem Kultur- und Wirt schaftsverkehr eng verbunden. Als im 17. Jahrhundert früh erwachter und einheitlich gelenkter französischer Imperialismus über Lothringen in kerndeutsches Land stieß, teilten die Schwesterstädte Saar brücken und St. Johann das Schicksal von Speyer, Worms und Heidelberg, beim französischen Einbruch in Flammen aufzuaehen. Sie wurden gleich Straßburg in die berüchtig- ten „Reunionen" Ludwigs XIV. einbezogen, weil einmal im frühen Mittelalter eine Lebensabhängigkeit vom deut schen Bistum Metz bestanden hatte — in jene politischen Scheinprozesse, die mit vergilbten Urkunden nackte Macht sucht bemäntelten. Die Saarstädte waren aber, strategisch wie verkehrsaeographisch wichtig, zugleich Mittel zum wei tergehenden Ziel, die Etappe vom „kleinen Rhein" zum großen. Seitdem ist Saarschicksal immer deutlicher an den deutschen Schicksalsstrom, dem der Saarfluß durch die Mosel zustrebt, unlöslich gebunden geblieben: für Frank reich ein Jochbogen zu seinen rheinbündlerischen Ueber- griffen und zu zähen Pufferplänen — für das deutsche Volk ein hochbedeutsamer nationaler Posten, allen Schutzes und aller Pflege wert. IVs Jahrzehnte lag Saarbrücken in der Gewalt Lud wigs XIV., der damals als Zwingburg die Feste Saarlouis errichten ließ und — bezeichnend für Frankreichs über lieferte Einstellung zum Saargau — als militaristische Nistung nach dem sonstigen Rückschlag behauptete. Noch einmal glückte es den Franzosen, die Saarlinie zu ge winnen, in den zwei Jahrzehnten ihrer zweiten, revolutio nären und napoleonischen Eroberungszeit. Aber in dem dazwischen liegenden Jahrhundert empfing das wieder erstehende Saarbrücken durch deutsche Künstler sein erneu ertes, erweitertes und verschöntes Gesicht als deutsche Kul turstadt. Hatte schon im 17. Jahrhundert die Bürgerschaft den Abwehrversuch ihres Landesherrn gegen den Raub unterstützt, so flammte ihre Empörung hell auf, als sie 1814 dem niedergeworfenen Frankreich noch preisgegeben blieb. Das urkundlich bezeugte „Flehen von 20 000 unglücklichen Saarbrückern um Rettung vom fremden Joch", ihr Verlan gen nach Abtretung an die „durch Sitte, Religion und Sprache verwandten preußischen Nachbarn" fand 1815 Er füllung. Daß dann die Saardeutschen sich unter der ihre Wirtschaftsader, den Bergbau mächtig hebenden preußischen Verwaltung wohlfühlten, erprobt« sich 50 Jahre später, als Napoleon III. die „Duldung" der Einigung Deutschlands wie kurz vorher die Begünstigung der italienischen mit „Kompensationen" sich abkaufen lassen wollte und dazu vor allem das aufgeblühte Saarland auserseken hatte. Di« Saardeutschen standen damals innenvolitisch in Opposition; aber einmütig, mit stärkstem Nachdruck wandten sie sich gegen diesen Losreißungsplan, der an Bismarcks Festigkeit und diplomatischer Strategie abprallte. Gleichermaßen bewähr ten sich deutsche Mannhaftigkeit im Kriege 1870 während der wenigen Besatzungstage und bei der alsbaldigen Be freiung durch die Schlacht von Spichern, in der Pflege deut scher Kämpfer- und Ehrenmäler — im Weltkrieg, in dem die Familien zu den Blutopfern ihrer Söhne viele Flieger- angrifke tapfer ertrugen, und am beharrlichsten in all den ^üpfs n unbefragt aufgezwungener Fremdherr- Der Saardeutsche ist wie seine Landschaft und Mund art heiterer und zugänglicher denn der Westfale, tur im größten deutschen Kohlenrevier französischem Druck und Raub trotzte, und noch enger und wärmer mit der heimi schen Erde verbunden. In diesem Jndustrierevier konnte sich besser als anderwärts die Bodenständigkeit und damit der natürliche Halt der Sippen bewahren. Die preuß sche und bayrische Bergverwaltung zog zu der um ein Viel faches wachsenden Kohlenförderung keine Arbeiter von ern herbei, ermöglichte vielmehr durch Prämien dem einhe mi schen Kumpel das Eigenheim und zeitige Familiengrün- düng, sowie demgemäß eine größere Kinderschar. Diese Häuser beruhen wie die ganze Sieolungsweis« in deutschem Herkommen, unterscheiden sich völlig von den Arbeiter vierteln französischer, Jndustriebezirke mit ihrer Lichtarmut. Umso schwerer litten die Saardeutschen darunter, daß dis französische Bergwerksleitung, nur auf ihre Zweck« bedacht, diese sichere heimatliche Lebenslage durch Gewistensdruck — vor allem zum Besuch französischer Schulen — Entlas sungen und Verdrängungen, Trennung von Familien, Unterlassen weiterer Siedlung bedrohte. Heimkehr in das deutsche Vaterland — so wissen sie alle — bedeutet auch verstärkte Wiederbefestigung in ihrer Heimaterde, die außer Kohlen deutsche Wälder trägt — so, witz es mehr denn je das volkspolitische Wollen des neuen Deutschland im vollen Einklang mit saardeutscher Art erheischt. Lik MV ME M vle SttlMllvnWg vmea dnellß aum- lklik. Unser Bild zeigt eine» der ersten AbsttmmnnaSaut- weisr, dl« dl« Sa«rILnd«r im Reich« «»halten, und an« denen genau der Ort der Abstimmung zu er fehenist Aus Sachsen. Großes Wecken -er Wehrmacht am Neujahrstage 1935. Dresden. 24. Dezember. Es ist «in aller deutscher Sol» datenbrauch, daß am Neujahrstag« di« Truppe in feierlicher Weise geweckt wird. Die Wehrmacht hat m Fortsüh.ung der Traditionen des alten Heeres diesen schönen Soldaten brauch auch nach dem Kriege weitemepflegt. So findet auch am 1. Januar 1935 ein „Großes Wecken* statt. Weihnachtsfeier -er SA -Gruppe Sachsen. Dresden, 24. Dezember. Die SA.-Grupve Sachsen ver anstaltete dieser Tage in der „Großen Wirtschaft" in Dres den ihre Weihnachtsfeier, die einen äußerst würdigen und harmonischen Verlauf nahm. Gruppenführer Schepmann ergriff am brennenden Lichterbaum das Wort und teilte, auf die auf einer Tafel ausgebreiteten Geschenke weisend, mit, daß nur die armen SA.-Kameraden mit den Gaben aus den Mitteln der Gruppe bedacht worden sind. Schlicht wie diese Gaben solle auch der SA.-Mann selber sein. Für den Nationalsozialisten zieme sich strengstes Pflichtbewußt- sein und äußerste Einfachheit. Der Gruppenführer bekannt« sich freudig zum Gedanken der deutschen Weihnacht und ver wies hier besonders auf den Führer, der Jahr um Jahr, früher in Bayern, jetzt in der Reichshauptstadt, das deutsche Fest mit den vertrauten Kameraden zu begehen pflege. Nach der Kaffeetafel hielt Gruppenführer Schepmann noch mals eine Ansprache, in der er den schlichten, starken Kampfgeist pries, in dem die neu in di« SA. einrückende Jugend erzogen werden müsse. Der Ansprache folgte da» Horst-Wessel-Lied. Der Abend, der von Lied- und anderen Vorträgen umrahmt war, klang in kameradschaftlicher Ge selligkeit aus. Die Dres-ner Schornsteinfeger im Dienste -es Winterhilfswerks. Dresden, 24. Dezember. Nach ültem Volksglauben ist es für das kommende neue Jahr ein besonders günstiges Omen, wenn ein Schornsteinfeger in der Silvesternacht Gluck zum neuen Jahr« wünscht. Früher gingen deshalb in der Silvesternacht die Schorn- steinfeger in ihrem Bezirk von Tür zu Tür und wünschten allen Hausbewohnern ein gesundes neues Jahr, was ihnen stets ein schönes Geld einbrachte. In diesem Jahre wird die ser alte Brauch in ganz besonderer Weise wieder aufleben. In dankenswerter Weise haben sich alle Lehrlinge, Gesellen und Meister der Dresdner Schornsteinfegerinnung zur Ver fügung gestellt, um im Rahmen des Winterhilfswerkes in der Neujabrsnacht für die bedürftigen Volksgenossen zu sammeln. In den Straßen der inneren Stadt und allen Vergnügungslokalen werden die Schornsteinfeger austau» chen und eine Spende in ihre Sammelbüchse erbitten. Da bei werden sie den Spendern mit einer Gluckwunschkarte für das neue Jahr danken und bei besonders hohen Gaben einen Zweig ihres Besens als Talisman für das neue Jahr opfern. 15 Kreife im Sängergau Sachsen. — Neueinteilung ab 1. Januar 1935. Dresden. 24. Dez. Der Sängergau Sachsen im Deut schen Sängerbund war bisher in fünf Kreise eingeteilt. Da bei ergab es sich, daß manche Kreise mit 26 000 und mehr Sängern größer waren als manche Gaue in anderen Teilen Deutschlands. Das ergab verwaltungstechnische Schwierig keiten mancher Art, so daß auf Anregung der Bundesfüh rung eine Neueinteilung des Sachsengaus vorgenommen wurde. Ursprünglich waren gemäß der Gliederung der NSDAP. 28 Kreise vorgesehen, doch einigte man sich schließ lich — um nun die Kreise wieder nicht allzu klein werden zu lassen — auf 15 Kreise. So ist jeder Kreisführer in der Lage, ohne erhebliche Ueberbeanspruchung seine ehrenamt liche Tätigkeit ersprießlich ausüben zu können. Folgende Kreise sind vorgesehen: Dresden (Amtsh. Dresden), Sächsische Schweiz/Osterzgebirge (Amtsh. Pirna, Dippoldiswalde), Mittelerzgebirge (Amtsh. Freiberg, Zweigamt Sayda), Meißner Land (Amtsh. Großenhain- Meißen), Leipzig (Amtsh. Leipzig), Riesa-Oschatz-Wurzen (Amtsh. Oschatz, nördlicher Teil der Amtsh. Grimma, west- kicher Teil der Amtsh. Großenhain), Borna-Grimma (Amtsh. Borna-Grimma, ausgenommen nördlicher Teil der Amtsh. Grimma), Sächs. Burgenland (Amtsh. Döbeln, Rochlitz), Chemnitz (Amtsh. Chemnitz), Flöha, Obererzge- birgo (Amtsh. Annaberg, Marienberg), Westsächs. Jndu« striekreis (Amtsh. Glauchau, Stollberg), Vogtland (Amtsh. Plauen, Auerbach, Oelsnitz i. V.), Westerzgebirge (Amtsh. Zwickau, Schwarzenberg), Westlausitz (Amtsh. B nu t zen, Kamenz), Ostlausitz (Amtsh. Löbau, Zit tau). Gnadenerweise zum Weihnachtsfest. Ipr. Durch Zusammenwirken des Reichsstatthaller« mit dem Sächsischen Iustizminister sind in Sachsen in die sem Jahre aus Anlaß des Weihnachtsfestes in 101 Strafsa chen Einzelbegnadigungen ausgesprochen worden. Di« Zahl der Gnadenenveis« blieb infolge der weitgehenden Auswirkungen des Straffreiheitsgesetzes vom 7. August 1934 erheblich hinter der des vorigen Jahres zurück. Das Steueraufkommen in Sachfen im November. Die Steuereinnahmen des Landes Sachsen beliefen sich im Monat November 1934 auf insgesamt 14 722 000 (im Vormonat 18 491000) RM. Davon waren 6484000 (7 400 000) RM. Einnahmen des Landes an Land«»- steuern und 8238 000 (11091 000) RM. Reichssteuerüber- weisungen. Zur Förderung der Bautätigkeit würden 524 000 (503 000) RM. aus oer Mietzinssteuer verwendet.