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gehen zu der heil. Frauen, St. Amram, daber bestellt Jung- frau«, die da mitgegangen sind 315. die an ihrem Leibe gehabt hiche» weihe Kittel, dazu auf ihrem Haupte ein grün Krän-kem »an Wermuth. Werke» haben gesungen die Jungfrauen und dazu barfuß gegangen ohne Schuh, ein Paternoster in der Hand. Lis» hat Satt »am Himmel uns Gnade gegeben und uns erhöret, und uns geteilet seine Gnade und auf den Abend schön und lieblich geregnet. Nachfolgend ans de» Freitag, das ist gewesen Litt et Mo desti <28. Juni), da hat man eine Prvceflion gchalte» und ist gegarten zu der heiligen Jungfrau Wändelburgis. Da aber «4 befunden und gezählet sein worden Jungfrauen, die gegangen wie oben. Den Tag nach der Procession, so man heimgetommen ist, hat Gott beschert einen lieolichen Reg«. Den Sonnabend darnach spende ist mau aber zu Andacht gegangen zu der h« Ligen Magdalena in» Spital und darnach zu den heiligen 12 Bote» M. Iacoff im Heim wega, »nd zu -em heiligen B. Wolfgang mit den Schülern und Jungfrauen, gekleidet wie vor. Da hat uns Gott aber mals erhöret und uns einen gnädigen Regen auf unsere mannigfache Litte und Geschrei beschert und gegeben gnä diglich, und dabei unser Pfarrer samt allen Priestern, so vorhanden gewesen, nütgegangen." Dreimal hatte mau Gott um Regen gebet« ui« dreimal war die Litte erfüllt worden. (Damals brauchte man nicht mit Kanon« in -en Atther zu schieß«, um Regen zu erhalt«) . Es soll -sar noch erwähnt werden, daß außer den Prozession« Fasttage und Gebetsübungen angeordnet, anderseits aber öAeatüch« Belustigungen. Spiel und Tanz verboten wur de»». Der Sommer 1535 war wieder sehr trott«, so daß es den Mahlmüllern am Antriebswaster fehlte. Empfindlicher Mangel herrschte auch an »Küchengewächs«- und an Vieh- futter. Roch viel unerträglicher war aber der Sommer 1540. Di« Trockenheit war so groß, daß de- Tharandter Wald sich von selbst entzündet haben soll. Das geängstigte Wild sei vor den Flammen flüchtend bis in die Dörfer gekommen. Diesmal blieben selbst Windmühlen stehen und die länd liche Bevölkerung mußte sich schlecht und re»ot mit Roß- muhleu (Pferdegäpel) und Handmühl« behelfen. Vielfach wurde das Getreide auch nur zerrieben oder bloß gekocht. Roch standen unser« Vorfahr« unter dtm schweren Eindruck des überwunden« dürren Jahres, als im Jabre 1542 abermals eine entsetzliche Trockenheit ins Land zog. Da aber zur gleichen Zeit ein noch schlimmerer Feind un sere Fluren Heimsucht«, soll w. u. davon.-« Rede lein. Seltsam« Launen zeigte Las Wetter im Jabre 1568. Im Januar wurde das Vieh hinaus auf die Weide getrie ben und allenthalben ackerte und säte man. Doch nur kurz sollte die Freude der Landbevölkerung sein: denn im Fe bruar folgte auf starke Gewitter tiefer Schnee. Eine regenlos« Zeit von der Dauer eines Vierteljahres verzeichnet die Chronik anno 1580. und zwar fiel in der Zeit zwischen dem 3. September und dem 1. Dezember kein Tropfen Reg«. Glücklicherweise richtete die Trockenheit an den Erntegaben keinen Schaden mehr an, da die stocke ns Zeit reichlich spät im Jahre kam. Im Jahr« 1590 »hat sich ein« gewaltig« Hitze und Dürre Len ganzen Sommer übe: ereignet, welche heftiger gewesen als anno 1550 und 1540; denn es hat in den letzt genannten Jahren nur in 19 Wochen, jetzt aber fast in 38 Wochen nicht geregnet, daher di« Master so ausgetrocknet, daß man etliche Meilen Weges nach den Mühlen laufen, auch wohl gar das Korn nur koch« müssen, das Leb« zu erhall«." Aller Pflanzmwuchs erstarb und das Wild ver schmachtete in Feld und Wald. Die Menschen zogen als Aufenthattsraum den Keller vor, um -er -rückenden Hitze zu entgehen. »Das Elend war unbeschreiblich. Die Elbe hat inan an viel« Orten durchwaten (wie im Jahr« 1509 D. Vers.) und nicht darauf schiffen können. Die Weißeritz (die in Dresden-Cotta in die Elbe mündet. D. Vers.) hat man mit einer Hand schütz« können.- Auch die Flüsse un serer enger« Heimat, wie die Welenitz und Röder, waren so wasserarm, -aß keine Mühle arbeit« konnte. Rehe und Hirfche sind in Großröhrsdorf bei der Niedermühle gesehen worb«, wo sie mit dem wenigen Master ihren Durst lösch te»». Es bedarf wohl weiter keiner Erwähnung, daß die Preise für Lebens- und Futtermittel gewaltig in -ie Höhe schnellten. Um nun auch em Gegenstück zu den verschneit« und vereisten Pfingsten 1569 zu zeigen, fe» Las Jahr 1594 er- wählst, wo im Januar bereit» so mildes Kimm herrschte, daß die Blumen, die normalerweise erst im April ihr» Far benpracht entfalten, schon in Liefe« Monat blühttn. Da der Chronist von keinem Kälterückschlaa zu bericht« weiß» dürste die schöne Jahreszett ab Januar ourchgehau« habem Wenige Jahre vor Beginn des dreißigjährigen Kneges, im Jahre ISIS, fetzt« noch einmal große Trockenheit ein. von Ostern bi» Michaelis war es so heiß. Laß Las Ge treide auf dem Felde verdorrte. Um em wenig Getreide zu ersteh«, stchren di« Großröhrsdorfer und Cimoohner benachbarter Gemeind« nach Dresden und Pin». Jdt Lie ser furchtbar« Zeit wurde die weste Umsicht und grüße Güte des sächsisch« Kurfürst« Johann Georg 1.. der die Magazine in Dresden Rfnen keß, sehr gerühmt, und dama lige Zeitgenossen versichern. ,chah ohne solche landesväter liche Fürsorge viele Hunderte aus Hunger hätten verderb« neusten. Nachdem bisher von den merkwürdigen Wetterve rhält» niff« im 14. bis 17. Jahrhundert die Rede war, soll« nm» -ie seltsam« Begebenheit«, -ie z. T. als Witterungssolg« in Len Meißner Landen austraten, Erwähnung finden. Im Verlaufe der betreffenden Jahrhunderte trat« mehrmals Erdstöße, seichte Erdbeben, meist gerade zu einer Zeit aus, wo die Menschen durch große Hitze oder verheeren de im Lande um sich greifende Seichen ich«» an sich über alles Maß hinaus geängstigt warm. So verspürte nm» just in den heißesten Tagen des Jahres 1540, in der Zett vom 25. bis 30. Juli, deftige Erd stöße, st» daß man glaubte, der Jüngste Tag nahe. — Sehnlich war es anno 1552. La erschütterte am 20. - April die Erde abermals. In den folgend« Monat« «her führt« der grausige Sensenmann Tausende und Aberttmsen- ds Pestkranker hinweg. Ein Jahr später, am 17, .AuaD 1553, „fetzte ein ziemlich starkes Erdbeben die hiesige Be wohnerschaft (iu Großrchrsdvrf und Umgegend, d. Ve-s.) abermals in Schrecken." — Sechzehn Jahre später, am 27. Juli 1568, „erzitterte die . Erde von unterirdisch«» Getöse, der Loden bewegte sich." Es war dasjenige Jahr, in dem ein so milder Jammr und strenger Februar herrscht«! In diesem Jahre suchte der schwarze Tod seine Opfer besonders in den Orten der yber- laufitz. Nur schwache Erdstöße vernahm man am 27. April des Jahres 1578. Im September 1590 hat die Erde aber ganz besonders rumort. „Am 5. September, abends 5 Uhr, begann das erste, dem um 6 Uhr und nachts 12 Uhr neue Stötze folgten. Die letzteren Stötze sollen über Stunde gedauert und alle in Angst und Schrecken versetzt hab«. Zu derselben Zeit stürzte in Wien der Stephansturm ein und erschlug Per son«. Das zweite (Beben) kam am 15. September. Es wurde im ganzen Meißnerlande und in beiden Lausitzen verspürt." In diesem Sommer (1590) hatte es 38 Wochen lang nicht geregnet und eine unerträgliche Hitze lag über unserer Heimat! Sehr anschaulich berichtet der Chronist Pratzer, Groß röhrsdorf über die Erderschütterungen vom 16. Dezember 1598, indem er schreibt: . hörte man in hiesiger Ge ¬ gend ein unterirdisches Brausen und Heul«, als ob Rüst wagen im Oaridr vorüberführ«. Der Erdbcch« schwankte so, daß sich die Kirchtürme sichtlich bewegt« und die Glocken dadurch zu läuten begannen." — Das Auftreten von Kometen und anderen Himmels erscheinungen hat seit alters her in der Menschheit großes Interest« geweckt. So erschien 1472 ein Komet, dessen Vor handensein man es zuschrieb, daß in diesem Jahre der Wein so außerordentlich gut gedieh. Di« Kanne Wein kostete nur 4 Pfennige. Im Jahre 1479 suchte eine entsetzliche Raupenplage unsere Heimat Hein». Deshalb kud Bischof Benedict diese Plagegeister vor sein Gericht, „damit sie sich wegen der vcm ihn« verübt« Verwüstung« verteidigen sollt«. Es wurde ihnen ein Advokat zu ihrer Verteidigung beigegeben, der jedoch nicht verhindern konnte, daß der Bischof nach vollendeten Gebräuchen den Barmfluch über sie schleuderte. Es dürste sicher manchen Leser interessieren, zu erfahren, wie ein solcher Prozeß vonstatten ging. Hierüber gab es eine ganz bestimmte Ceremonie. „Es wurde im Namen