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Ex Ex Es gab nur einen ich. „Wie mich als i wir ein i mit be- Zberhem- h einmal lend und in." len Tc- iick hin. e Frau weinte. chtsplat- ußte sich rührt zu meigend achte er. rsen Zu- ne neue l würde is nicht, leichtert hm. .. lung — aut kla- er. >ß ich keine einer Frau Jahr, und t, sondern auch über eine Frau irr kleinen kugte sich fentaschen; n schnellen lieh. Lir en Kampf das heiße. 11 ui "/v//' Hch schmücke meinen Tannenbaum Von Henny Alberta Hansen. er gegan- : arbeiten tz. Es ist kann und ure brau- r gehen." egnete er. en Stoff, und fri- 'ter sahen schneide ich ein paar große Splitter ab und schraube den Stamm in den Fuß, fein und gerade steht die Tanne da mit leise schwingenden Zweigen. Dann steige ich auf die Leiter. Oben an die Spitze kommt der große Silberstern, der schon an den Tannen meiner Kindheit geleuchtet hat, und mir ist, als hörte ich über die Jahrzehnte hinweg Vaters Stimme: „Ein Christbaum muß mit Liebe geschmückt werden." — Das war bei uns geheiligte Ueberlieferung, und nie habe ich begreifen können, daß so mancher Christbaum in letzter Stunde mit Hast und Eile geputzt wird und dann voll kalter Pracht im Raume steht. Darum mag ich auch die elektri schen Kerzen nicht, sie sind so kalt und leer, und es riecht nicht nach Weihnachten. Dann hole ich sie herein, die alte graue Weihnachtskiste, in der all die weißen Schachteln und Schächtelchen so sorg sam gebettet sind, und bebe mit leisen Händen aus Seiden papier und Watte die lieben glitzernden Dinge, die darauf warten, für zwölf Tage und Nächte ihr silberschimmerndes Die wissen, »tum al« jene hen, die man schickten sich i „üblichen* «s „goldbor- mne, ist uns ngt auch am )rten immer en wird, um u vertreiben, Wickelkinder zeln, Sterne «r — alles utung! heute Mut- Tagen des Seele, heute es gehenden md Einkehr den wir als > die Gebar- ttergütigkeit von fernster worden, und es wurde inneaehalten. i kleinen Baum, das grüne Abbild der großen" Welt. Weihnachtslieder waren anscheinend unvermeidlich Mit einer gewissen Erbitterung legte er die Platte von den Kin derlein auf. Nun erst recht! Während die Platte ablief, sagte er sich, daß dies me chanische Musik sei, die zu verurteilen sei und eine Entwür digung der Musik bedeute und niemals auch nur an das primitivste Gesinge von Schulkindern heranreichen könne u. eigentlich am Heiligen Abend nicht gespielt werden dürfe — und inzwischen wartete er ununterbrochen und angestrengt auf jenen sonderbaren Laut, der das heimliche Weinen einer F§au anzeigt. Er vernahm Nichts. Er wartete, aber er hörte nichts. Vorsichtig spähte er hinüber. Seine Frau lächelte. Sie brachte es tatsächlich fertig, bei diesem Liede zu lächeln. Das war nicht des Sinn dieses Liedes, und man konnte es viel leicht empörend finden, dazu zu lächeln. Was sollte man dazu sagen. Nichts. Man konnte es selbst nicht wissen Sein Gesicht wurde ausdruckslos. Er hörte den Ge sang und dazwischen das Knistern der Kerzen. Er atmete den Geruch des erhitzten Harzes und der Honigkuchen ein, die eine Summe gekostet hatten, die außerhalb aller Ver hältnisse der pekuniären Gegebenheiten stand. Es ist sen timental, soviel Geld, das man nötiger gebrauchen kann, zum Weihnachtsfest auszugeben, dachte er krampfhaft. Und: warum weint sie nicht . . . warum äußert sie sich nicht da zu?! Herrgott noch mal! Und plötzlich wandte er sich ihr mit einem Ruck zu. Er gab sich gar keine Mühe, das zu verheimlichen. Und —?! Sie sah seine starr aufgerissenen Augen. „Ja," sagte sie. „Cs ist . . ." und sie lachte ein wenig, und ihre Augenlider bewegten sich hastig. „Ich glaube, daß es nächstes Jähr da sein wird, Fritz." Er sah sie an und fühlte, daß er maßlos dumm aussah. „Ja ...", sagte er mechanisch. „Ach so . . ." Und dabei sah er sie an und fühlte es, wie es in ihr arbeitete, wie es arbeitete, arbeitete, arbeitete. Und er wußte, daß auch er im nächsten Jahre nicht mehr tatenlos unter dem Weihnachts baum wüwe sitzen müssen. Dasein leuchten zu lassen . . . Diese großen, schweren Kugeln haben es schon oft erlebt, die kaufte ich mir für meinen ersten Baum im eigenen Heim. Wie stolz war ich damals, einen Baum, meinen Baum, für mich ganz allein zu habens Und da, die silbernen Tannenzapfen habe ich auf meiner ersten Thüringer Reise bei einem alten Glasbläser gekauft. Ich sehe noch immer, wie zärtlich seine krummen Glchtfinger die zerbrechlichen Dinger einpackten. Die große Glocke mit der kunstvollen Bemalung hat mir ein alter Mann gebracht, dem ich einmal geholfen; et kam ein wenig verlegen und doch innerlich strahlend damit an, noch heute sehe ich hinter der Glocke sein liebes, altes Gesicht, das der Tod schon längst verlöscht hat. In dem etwas zerdrückten und schmutzigen Kasten liegen Kugeln mit blinden Stellen und schwarzen Flecken, sie hingen an den Christbäumen im Felde: es sind die letzten sieben einer zerbrochenen Herrlichkeit, aber sie sind Ehrengäste und werden oben in den Baum gehängt, ins hellste Licht. Und dahin kommt auch die kleine silberne Trompete, welche die dicken Patschhändchen meines Jungen einst vorwitzig und heimlich aus der Schachtel holten; ich fand ihn, wie er ihr strahlend und jauchzend mit vor An strengung hochrotem Kopf, dünne Töne entlockte. Die drei gewaltigen Kugeln sind das Sühnegeschenk einer Mutter, deren Töchterchen beim Spielen meinen Baum umwarf, und den etwas dunkelweiß gewordenen Weihnachtsmann erbte ich von unserer alten Kinderfrau, sie hatte ihn immer unter dem Glassturz ihrer Alabasteruhr auf der Spiegelkommode stehen; er war meine heimliche Liebe, weil er das freund lichste Weihnachtsmannsgesicht der Welt hat . . . So steigen beim Schmücken aus jeder Schachtel liebe alte Erinnerungen: nichts wurde wahllos zusammen gekauft, sondern alles sorgfältig zueinander abgestimmt, mal mit einem schmalen und mal mit einem vollen Geldbeutel, ein kleines Abbild der sieben fetten und mageren Jahre. Nur der eine Kasten bleibt immer ungeöffnet. Darin liegen die schrecklichen Glasbenzolkerzen, die 1918, zum traurigsten aller Weihnachtsabende, gebrannt haben; zwar nur eine Stunde, denn dann konnte ich ihr totes Licht und den scheuß lichen Geruch nicht mehr ertragen, so blieb damals der Baum dunkel, dunkel wie die Zeit, der er nicht leuchten konnte. Seitdem betrachte ich die Kerzen wie ein Symbol jener Zeit, ich konnte mich noch immer nicht entschließen, sie fortzuwerfen, so hängt der Mensch auch an seinen Schmerzen. Und nun ist mein Baum fertig, steht da, silberglänzend' im Schmuck und feierlich mit seinen weißen Kerzen, und be trachtet sich lächelnd im großen Spiegel. Und ich weiß ganz genau, daß ich in diesen zwei Tagen bis zum Heiligen Abend noch hundertmal hereinkommen und zurechtrücken werde, wie ein Künstler, der bis zuletzt noch strichelt und feilt. Mir ist mein Baum in jedem Jahre etwas Persönliches, ans Herz Gewachsenes, und wenn er am Dreikönigstag zum letz ten Male brennt, beschleicht mich stets eine leise Wehmut, Abschied von etwas Liebem gilt's . . . Ach, es ist schon wahr, das Vaterwort: Zum Christboumschmücken gehört Liebe. Und wer mit gutem Herzen hören kann, der versteht die Bot schaft der Licktertanne: Ich bin das Licht der Welt — und' das Licht leuchtet in der Finsternis. Da steht sie in der Verandäecke, jung, frisch, grün, mit einem herben, starken Waldduft, der den ganzen Raum er füllt. Ich habe sie mir eigens schicken lassen; ein bißchen leichtsinnig, aber zu Weihnachten darf's auch der Arme ein mal sein.. Der Rollfuhrmann hatte sie unterm Arm, als wäre sie eine seiner vielen Holzkisten mit Maschinenteilen, die so blank und stahlhart glitzern. Also, ich befreite meine Tänne aus den groben FuhrmannsNngern und schälte sie aus der Verpackung, mit einim leisen Seufzer ließ sie auch die letzte Schnur fallen und reckte dann wohlig die jungen Zweige, so daß die Nadeln leise sangen. So mögen sie mit dem lustigen Morgenwind in den t efen Wäldern des Har zes gewispert haben . . . Dann bl nzelte sie ins Sonnen licht und streckte ihm alle Zweige entgegen. Ich aber lief je- den Tag ein paarmal in die kalte Veranda, um meine Tanne und ihre Lichtfreude zu sehen. Und nun ist's so weit, jetzt soll sie Christbaum werden, strahlendes Sinnbild für Licht und Freude. Behutsam Das Paket. Skizze von WolfgangFederau. Das messingne Schild an der Tür. mit dem groß ein gravierten Namen Walter Kriesel gleißte und schimmerte, als wäre es neu aus dem Laden gekommen, als hätte man es eben erst angeschraubt. So hatte Frau Kriesel es ge- scheuert und geputzt. Dies Schild war eigentlich viel zu groß für die beschei dene Drei-Zimmerwohnung der beiden alten Leutchen. Es paßte gar nicht recht in dieses dürftige, schlecht gehaltene Miethaus; es sah fast ein wenig protzig aus. Damals, vor Jahren, als der Name zugleich den Inhaber einer angesehe nen Firma bezeichnete, als man noch draußen in den Kolon naden, dem vornehmsten Viertel der Stadt, wohnte, da hatte das Schild seinen Sinn gehabt. Das war sehr lange her. . Nun, man hatte sich damit abgefunden, hier zu leben, unauffällig, zurückgezogen. Man mußte sich einschränken. Von Vielem hatte man sich trennen müssen, und es wär ohne allzu große Erschütterungen gegangen. Das Türschild, das behielt man — ein Türschild braucht man. Oder soll man sich ein neues kaufen, nur weil dieses alte so aufreizend groß ist? - Blank war das Schild, blank und sauber wie die ganze Wohnung, schon jetzt, am frühen Nachmittag. Zu den Feier tagen mußte alles blitzen, zu Weihnachten vor allem. Und rechtzeitig hatte es zu geschehen, damit man den Heiligen Abend in Ruhe und Frieden verbringen konnte. Müde von der Arbeit und rechtschaffen froh über alles, was man ge leistet. Sie hatte das Arbeiten nicht verlernt, die alte Frau Kriesel. Jetzt setzte sie sich mit dem Strickstrumpf ins Wohn zimmer, wo der Mann bereits hockte, die Zeitung vor sich ausgebreitet, aus der Pfeife Rauchwölkchen hervorstoßend; Eine gute Weile war es sehr still zwischen den beiden. Und man hörte nichts weiter als das Klappern der Strick nadeln und das Knistern eines Zeitungsblattes. Trotzdem verspürten Mann und Frau eine Unruhe — die eigene und die des anderen. Immer wieder, wenn Weih nachten vor der Tür stand, überfiel sie diese quälende Un ruhe; und heute stärker noch als in früheren Jahren. „Die Nachmittagspost ist auch schon durch", sagte Frau Kriesel übergangslos. „Und . . ." Sie schwieg wieder — aber der Strickstrumpf ruhte auf ihrem Schoß. Nun hob auch der Mann die Augen von der Zeitung, sah seine Frau ernsthaft und ein bißchen vorwurfsvoll an. Na, dachte er, na, da weint sie also — was soll man dabei machen ... Und dann wurde er verlegen und kam sich wie eines von jenen Kindern vor, die da aufgefordert wurden, zu kommen. „Was ist denn?" fragte er vollkommen hilflos mit je ner Unbeholfenheit, die eine Frau so leicht verzweifelt machen kann, weil sie darin einen Vorwurf zu vernehmen glaubt. ,Za ... aber Erna, was ist denn?!" Sie schüttelte den Kopf, ohne zu antworten und wandte das Gesicht ab. Tja -- da kann man nichts machen, dachte er und sah sie von der Seite an- wobei ihm unvermittelt die Erinne rung kam: im Felde nannte may so was „ von der Flanke". Er bemühte sich, in diesem Frontausdruck eine Komik zu ent decken, aber das wollte ihm nicht gelingen. Da gab er es auf und versackte ein wenig in seinem Sessel, während im gleichen Augenblick die Platte ablief. Das machte ihn bei nahe froh, denn nun konnte er aufspringen, und sich am Apparat zu tun machen. Das war immerhin eine Ablen kung. Er starrte angestrengt äuf den Titel des Etiketts: Ihr Kinderlein kommet. So, so, dächte er, vielleicht deswegen — Frauen sind mitunter sonderbare Geschöpfe . . . jawohl, das sind sie ... schön .. . soso. Und dabei schluckte er ein paar mal und ärgerte sich darüber, denn dergleichen hat es nicht zu geben, das existiert nicht. Ganz mechanisch legte er die nächste Platte auf, und das war ein Fehlgriff. Er hatte nicht darauf geachtet, welche Platte das war. Cs war ein mittelalterliches Lied: Auf Hem Berge da weht ein Wind. Da war von Maria hie Rede, die ihr Kind wiegt. Er setzte sich mit aller Macht zur Wehr, indem er sich, wie das im Felde üblich war, auf das Fluchen verlegte. Fluch ist Gebet, dachte er. und er betete gründlich, während die Platte un aufhaltsam ablief. Sie aüfzuhalten, wäre noch schlimmer gewesen. Meinetwegen! sägte er sich, während eine weib liche Stimme die Schlußworte sang: Schumschei . . . schum- schei.... Er gab sich Mühe, diese Laute blödsinnig zu finden. Aber seine Frau sah ihn nicht an, und er war geradezu glücklich darüber. Dann kam der Heilige Abend und war nicht mehr ab zuwenden. Geschenke gab es nicht. Das war ausgemacht