Volltext Seite (XML)
IwsUm-ielittvEUa«,« SS» «I« »SSeFi-tiLFt«« L^»il«ie«v" Das große Licht. Heut schlag« all« -lamm« Der Liebe he« zusammen An einem groben Ltchk. Das. Botschaft hei ler Veli«. An irdisch engen Aelt« An» itrllnze höchster Gnad« sticht. Geschenk au» Gotteshiinden Bringt auch in deinen Wänden Dir Trost und Hoffnung dar: Au» pelnerfülltem böfen GefirchP will dich erlösen Marias Sind im Lockenhaar. Max Vlttrich. Deutsche Krippe. Von Alfred Htnkelmann, Taubenheim. Macht fröhlich sich aus Morgenland Bornkindel auf die Reise, trennt von Kamel und Elefant sich heimlich und ganz leise, flieht Sonnenschein und Stein, Oelbaum, Lypressenhain. Ob auch der Schnee mit aller Macht in Wolken stürmt zu Tale, ganz glücklich ist es hier erwacht im strohbedeckten Stalle. Heidschnucke, Ochs und Kuh, die gucken staunend zu. Die Hirten bringen neigend dar Mich, Brot und frische Vütter dem Christkind mit dem goldnen Haar, dem Josef und der Mutter. Wie dankbar lächeln sie, der Josef und Marie! Und drauß' der Berg, das schöne Land, das deutsch« Dorf, die Mühl«, der HimmÄ heimatlich gespannt, das Wut im Holzgestühls, Und Ha» und Hirsch und Reh friedlich im weichen Schnee. Hier treu vevelnt Bornkindel sich mit Bergmann und Sankt Peter, und selbst der strenge Ruperich singt mit, der Schwerenöter, dazu die liebe Engelschar im weichen, blonden Haar. Wie die prachtvollen Krlvpenfiguren des Barock bewei sen, ist der Deutsche chs Künstler von jeher fähig, auch dem ungewohnten, magischen Vedankengute, fremder Gefühls welt und orientalischem Volkstum deutschen Kulturwillen einzuflähen, ja selbst dieser heiligen Ueberlieferung deutschen Inhalt zu geben und ihn in deutsche Formen zu gießen. Volkskunst ist nur bodenständig vollkommen und echt. Wenn sie noch fremden Vorbildern schaut, reißt sie sich aus der Volksverbundenheit heraus und vertrocknet wurzellos. DarüiN baut der als Krippenkünstler bekannte Erzgebirgler meist bodenständige Krippen auf und bildet dabei, abgesehen von technischen Spielereien, künstlerisch alles, was ihm aus -Sage, Geschichte, Volkstum und Brauch innerlich lebendig ist, aus eigenem Erleben volkstümlich, einfältig, kindlich und liebevoll. Wie wirkt es daher so heimelnd und geborgen, wenn die Krippe unter dem Heimatyimmel ersteht, in der heimischen Landschaft, am rauschenden deutschen Wald und vielleicht so gar im eigenen Dors ihre Vorbilder gefunden hat. Eine solche Krippe behält auch für die Zukunft hohen kulturge schichtlichen Wert und ist ein bleibendes Denkmal boden ständiger Volkskunst. Dieser Krivpenschnitzer und -bauer be obachtet scharf und mit feinem Verständnis die charakteristi schen Züge seiner Heimat, die Landschaft, die Menschen und sich selbst. Aus diesem unmittelbaren täglichen Erleben her aus schafft er schöpferisch und lebensvoll seine Gestalten in ihren Lebensformen und ihrer blutmäßigen Verbundenheit mit dem Boden der Heimat. Aber nicht allein sind solche Krippen lebendiger Aus druck echten Volkstums, sie erwecken auch unmittelbar im Schöpfer das dem wahren Volkskünstler eigene Gefühl seeli scher Befriedigung. Sie lassen sein Herz voll Freude übrr das gelungene Werk höher schlagen und tragen seine Seels in selige Gefilde. Des Krippenbauers Sinnen und Trachten ist das ganz* Jahr auf sein Krippe! eingestellt. Im Sommer schon siehst du ihn den Forst durchstreifen. Eine stark verknorrte Baum wurzel, eine seltsam geformte Astgabel, die nimmt er mit. Au» ihnen bastelt er die schönsten Felsen zurecht. Im Herbst kannst du ihn schon wieder im Walde beobachten. Die gro ßen Felsblöcke sind sein Ziel. Von ihnen schneidet er vor- sichtig Flechten und Moose ab und legt sie sorgfältig in sei nen Korb. Ein drittes Mal triffst du ihn in der Holzschlei erei oder im Sägewerk. Hier sammelt er Holzstaub und Säge- mehl. Die Stube ist jetzt in eine Färberei verwandelt. Das gefärbte Sägemehl siebt er nochmals durch. So bekommt er das feinste Sägemehl zum Aufstreuen. Anfang Iulmond bereits beginnt der Krippenaufbau. Die Stube gleicht einer Zimmermannswerkstatt. Er baut mit starken Brettern den Unterbau zusammen. Bald nagelt er den Hintergrund an die Wand, wobei Uhren und Bilder verschwinden müssen. Und nun erstehen stufenweise alle die Berggruppen und Sze nen, Krippe, Bergwerk, Schmiede, Mühle, Sägewerk usw., mit Wurzeln und knorriger Rinde verbunden. Fast jedes Jahr wechselt er die Gruppenstellungen, da wird solange probiert, bis alles seine richtige Stelle gefunden hat. Das Aufstellen der Figuren erfordert die meiste Zeit. Und dann, wenn das geduldige Werk vollendet ist, schließt er die Tür, stopft sich sein Pfeifchen und beschaut sich besinnlich seiner Arbeit Lohn, versunken und verträumt. Das geheimste Tor seines Herzens öffnet sich weit, und herein strömt der Zauber deutschen Weihnachtserlebnisses, die ewig alte und neue und doch so wundersame Mär von der Geburt Christi, das un ergründliche Geheimnis der Menschwerdung. Und während seine Augen beglückt auf den heiligen Gestalten ruhen, wei len seine Gedanken im Quickborn seines Geistes schon bei neuen Plänen für den nächsten Advent. Ja seine Krippe wird dann noch schöner werden! Kleiner und großer" rr eihnachtsmarkt. / Don Hilde Linß-Hürier. ienbar werden m Beinen in Cs war eine sehr kleine Stadt, deren Mauern mütterlich di« ersten Jahre unserer Ktnderzeit behüteten. Für Fremde, die sie nicht kannten, mochte sie auf den ersten Blick reizlos und unbedeutend erscheinen, und böse Zungen fehlten nicht, die sogar behaupteten, im Bädecker hieße es: „Vas Ausstei gen aus dem kleinen Bimmelbähnchen, das die Fortgeschritte nen unter den Ratsenden von einem größeren Flecken zum anderen brachte, lchne hier nicht". Mochten sie reden! Uns kümmerte das nicht. Was wußten sie von all den tausend heimlichen Schönheiten unseres Städtchens, von seinen Win, kein und Gasten, seinen verschwiegenen Gärtchen und Lauben. Uns war es immer schön, blieb es auch später noch unver gleichlich schöner als das steinerne Häusermeer der großen Städte mit seiner kalten Pracht. Uns war es Heimat, Heimat voll Seele und lebendigem Reichtum, Schatzkammer der trauten Erinnerungen des Kinderlandes. Nur daheim gab es so blühende Sommer, so herrlichen Winter. Winter, wie man ihn hierzulande überhaupt nicht kennt, mit Schnee, der so hoch lag, daß oft der Schneepflug kommen mußt«, um den Buben und Mädeln den Weg zur Schule zu bahnen. Ach, was ahnt man denn hier von der Wunderwelt unsere» Weih nachtswinters . . . Schon lange zuvor wurden die großen tönernen Spar büchsen herangeholt und darüber gewacht, haß jeder Kupfer, dm man sonst gern beim Krämer in Zuckekle umgesetzt hätte, in die Dunkelheit ihres unergründlichen Magens wanderte. Denn wenn Weihnachten und der Christmarkt käme, dann . . - Zahllose KöWchkeiten gaukelten durch unsere Träume, von Sohr zu Lahr wuchs das Wunderland unserer Phanta sie und blieb doch dem Bannkreis dieser Zauberwelt verhaftet. Und dann kam sicher einmal «in Morgen. Man lag noch in der Frühdämmerung im warmen Nest, scheute sich, die huschelige Gemütlichkeit mit dem nebelig-fröstelnden Tag zu vertauschen, träumt« im Halbschlaf, döste wohl auch ein bißchen vor sich hin und — hörfe plötzlich ein leises, feines Klingen. Erst von fern, dann näher kommend, wieder schwin- dend, hinter den Gärten au» einer andern Richtung noch mals auftauchend und schließlich ganz verstummend. Es weckte Erinnerungen, ließ geheime Wünsche o f«r »jnd — der Ruck war da. man sprang mit be sei den Morgen, mitten hinein in das Wunschparadies, di« leuch tende schneeig« Winterherrlichkeit. Man sah nun auch, daß di, Dämmerung längst gewichen und der Tag beileibe nicht trübe war, sondern daß über Nacht mit dem Schnee köstliche Eisblumen an den Fenstern aufgegangen, die wohl di« Sicht verhielten, sie aber freigaben, wenn man kräftig daran hauchte. Das Läuten iedoch kam von Jochen, dem Milch ¬ mann, der vom Dorfe her mit seiner alten, braven Liese seit Jahr und Tag die Morgenmilch in den Straßen breitfuhr, und der dm Gaul'mit vielen kleinen Glöckchen behangen hat te, damit man das Gefährt trotz der weichen Schneedecke, die sonst jeden Lach schluckte, kommen hören sollte. Jochen also war unser erster Weihnachtsbote. Nun hieß es sich sputen, um all der Schneefreuden teil haftig zu werden. Jeder wollte draußen der Erste sein. Denn was könnte man wohl mit dem Gefühl vergleichen, morgens durch den srischgefallenen Schnee zu stampfen, den vor einem noch keine Menschenseele betreten hatte. In dieser weitzen, schimmernden Fläche die erste Spur zu Hinterlasten. Man kam sich vor wie der Entdecker eines fremden Lan^ -s, König und Beherrscher einer andern Welt, einer Welt, die um so vieles schöner, zauberhafter erschien als die, die sich unter ihr verbarg. Schnell vergingen dann die Tage, bis man auf den: Marktplatze die ersten Bretter entdeckte, aus denen man die Buden für den Christmarkt zu errichten pflegte. Christmarkt, da» Wort umschloß die ganze Wunderseligkeit der Vorweih- nachtszeit. Wenn in den Tagen vor Heiligabend, in den Stunden zwischen Tag und Dunkel die Sonne wie «in glühen- der Ball im Nebelmeer« versank und die Dämmerung sanft ihr blaues Licht über Stadt und Türme eraoß, dann begann «in seltsam reges Leben und Treiben auf dem großen Vier eck des Marktplatzes. Dies waren ja die einzigen Tage im Jahre, wo die Kinder über das erste Abendläuten hinaus auf den Gassen bleiben dursten, um den Christmarkt mit seinen Schätzen und Herrlichkeiten auszukosten. Nun war auch die Zeit heran, wo die Sparbüchse ihr Leben lassen mußte. Man schlug sie auf, um die vielen Dreier und Pfennige, wenn es hoch kam, Groschen und Zwanziger, zusammenzuzählen, um, je nach dem Ergebnis, die Weihnachtsgeschenke «inzukaufen. Die Mütter waren es gern zufrieden, wenn die Plagegeister ihnen einige Zeit vom Halse blieben, da konnten sie in Ruhe die letzten Vorbereitungen treffen. Uns aber blieb die Vor freude des Beratens und Aussuchen», der Genuß des „ganz allein Einkaufens". Mit sogenannten .Msebritschen" und Stuhlschlitten schob und zog man sich gegenseitig zum Markte hin. Da wurde nun mit den Pulsnitzer Pfefferkuchenbuden getiebäugelt, die wie die reinsten Hexenhäuechen aussahen und nur zu warten schienen, daß einer daran nage und knapper«. Wenn auch kein« Hexe darinnen lauerte, so paßte doch di« Jungfer Meyer höllisch, wie einer von der Land gendarmerie auf, daß wir uns schön in unseren Grenzen hielten. Aber wir blieben brav, sehr brav, ich glaube sogar kaum, daß es heutzutage noch so brave Kinder gibt, wie wir es da zumal auf dem Christkindelmarkt waren. Wenn nun, zumeist am allerletzten Tag, die Freude und Freiheit des Kindelmarktes bis zur Genüge ausgekostet war, dann wurde zum endgültigen Kauf geschritten. Schnitzwa ren für die Mutter in die Küche, Pantoffeln für den Groß vater, je nachdem was man ihnen das Jahr über an Wün schen abgelauscht hatte und der Kassensturz hergab. Und so eifrig wurde beim Scheine der Rüböllämpchen gehandelt, daß der Atem gefror und sich zu kleinen Eiskrusten an den Paschlikmützen festsetzte, daß man der Kälte und des Schnees nicht achtend, schließlich selbst zu richtigen Schneemännern wurde. Wenn aber vom Turm die große Glocke ihre dunkle Stimme erhob, die nach dem ersten Läuten noch die sieben Bitten des Vaterunsers nach uraltem Brauch vorsprach, dann war das das Zeichen, daß auch die kleine Geistcrwelt das Feld zu räumen und in den heimatlichen Quartieren einzu treffen hatte. Nicht ohne den Spielzeugbuden noch einen sehnsüchtigen Blick zuzuwerfen und der Händlerin, die mit allen Kindern gut Freund war, noch einmal zuzuflüstern, was man sich gar so innig wünschte, damit sie die Mutter daran erinnern könne, wenn diese es ja vergessen sollte. Wer aber noch etwas im Beutel klappern hatte, der lief zur Wit we Lindcnau, die in der Mitte des Marktes neben Zucker stangen warme Würstchen und Fischsemmeln feilhielt. So ein Würstel oder eine Fischsemmel gehörte zum Christmarkt wie das Pünktchen zum i und gab ihm erst den richtigen Abschluß. Mit glühenden Bäckchen, steifgefroren und leerem Geld täschchen, aber so unendlich glücklich, tauchte dann der Schwarm der Kleinen wieder zu Hause auf mit so viel froher, drängender Ungeduld, die Schätze am Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum ausbreiten und alle Lieben beschenken zu dürfen. Dann aber wies ihnen die Wunderwelt des Christ kindmarktes gar schnell den Weg ins Traumland und die Glöckchen der Engel läuteten in ihren Schlaf, bis die Tür zum Weihnachtsreich sich endlich öffnete. Und dann: Der Dresdner Striezelmarkt. Verwandelte sich schon der Marktplatz unseres Heimat städtchens zur Weihnachtszeit für uns Kinder in eine Stätte unerhörter Freuden, so gab es doch noch etwas, was weit darüber hinaus, in weiter Ferne am Horizonte unseres Kin derhimmels stand. Das war der Dresdner Striezelmarkt. Nur ganz wenige von uns waren einmal da gewesen und die ihn gesehen hatten, erzählten wahre Wunderdinge von