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! rmmmer 1L Pfg ) Nr. 286 8V. Jahrgang Wli- !> 1. 8 W N H an den Erörterungen >m EH wurde, als eine abstrakte und unpersönliche Frage, die so be handelt worden wäre, als ob weder die Ursprünge noch das kndziel genügend bekannt und bewiesen wären. Trotzdem hätte ksie südslawische Regierung nichts dagegen einzurven- den, wenn diese Aussprache gegen die Unterdrückung der Terroristendrohungen auch auf ein allgemeineres Gebiet getragen wird, um so den Abschluß eines internationalen Abkommens vorzubereiten, das an die Stelle des fehlenden dann kann man zunächst darauf Hinweisen, daß unsere letzte Rote an di» französische Regierung noch gar nicht beantwor tet ist und daß es für zwei Großmächte wie Deutschland und Polen kein» Verhandlungen geben kann, in denen Frankreich und Räterußland diktieren. Poch ein neuer FriedenspLarr Mussolinis. London, 8. Dezember. (Eta. Funkmeldg.) Da» Abend blatt „Star- spricht kotz des kürzlichen italienischen Demen- Englunds Verhalten im «ngarifch- füdflarmfchen Streit. London. 8. Dezember. (Eig. Funkmeld.) Wie der Genfer „Time»--Korrespondent feststellt, hat di« britisch« Abordnung in Genf bei der Erörterung de» ungarisch-sü' slawischen Streitfalles sich bisher an den ErSrterUW über Verfahren und Politik nicht beteiligt. Aber Ed, werde später in die Aussprache eingretfen. Gegenwärtig seien die britischen Vertreter davon überzeugt, daß die ju ristisch« und di« politische Seite der Sache sorgfältig von einander gekeimt weiden müßten und daß kein« zweck- mäßigen Beschaffe gefaßt werden könnten, bevor die an ander«, Stellen geführt« Untersuchung d«» Marseiller Der. brechen» beendet sei. Nach der Meinung des diplomatischen Korresvondenten de» .Daily Telegraph ist «in« Form« vorbereitet worden, bi« an den Lültrrbundsrat di« Aufforderung richtet, ,S-- wissen, nicht näher bezeichneten Behörden in Ungarn- «inen scharfen Tadel auszusprechen. Der Korrespondent will wissen, daß Baron Äloisi den Ungarn raten werde, dies«n .unöngischränkten Tadel- ohne überflüssigen Protest anzu» nehmen, Laval «mb Litwinow. Daß weder Dr. Lenesch noch Litwinow die reibungslose Annahme des Dreier-Ausschuß-Berichtes in Genf paßte, zetgen ihre Bemerkungen. Man brauch ihnen keine sonder- lüde Bedeutung beizulegen, aber ihr Eintreten für die Sta- tusquoisten spricht für sich. Inzwischen hat Herr Litwinow mit Herrn Laval einige Briefe gewechselt. Sie sind noch nicht veröffenütcht worden und sie werden wohl auch nich in voller Raturtreu« veröffentlich werden, aber ihr Inhalt ist ausdrücklich bekanntgegeben worden und besagt, daß Räterußland und Frankreich mit keiner dritten Macht Ver trüge abzuschließen gedenken, dl« das Gebäude de» Ostpakt. Planes berühren. Das ist ein« sehr weitgehende Bindung. Sie kettet Frankreich an Räterußland, sie erschwert ein» europäisch Politik und liegt wohl im Zuge des alten Pla ne» Barchous. Wir müssen«» den Franzosen überlassen, wie sie sich binden. Aber «» liegt nich im Interesse einer europäischen Befriedung, wenn man durch dieses enge Zu sammengehen de» Bolschewismus mit der französischen Groß-Bourgeoisie glaubt, alle anderweitigen Versuch, zum Frieden zu kommen und ihn zu sichern, ablehnen zu müssen. Zunächst werden die Vorgänge im Sowjetparadies, wo die Regierung nich nur daran geht, durch die Roke Armee sie inneren Gegner ins Grab zu legen, sondern auch in welt proletarischen und weltrevolutionären Deklamationen macht, den Glauben an die Bündnisfähigkeit dieser Räterepublik sehr erschüttern. Kein Staat wird bolschewistisch Truppen als eine Truppe des Völkerbundes ansehen wollen, da der Pepherd ansteckend wirkt. Damit entstillt eine der merkwür digsten Konstruktionen der französischn Diplomatie, nämlich eine Armee des Völkerbundes, die aus den verschiedensten Heeren der Rationen eben dieses Völkerbundes selbst gebil det werden und angeblich den Krieg vermeiden soll. Mit bolschewistisch verseuchten und fanatisierten Truppen wird nicht einmal der französisch Eeneralstab im gleichen Ver bände exerzieren, selbst dann nich, wenn di» französischn Truppen in der Ueberzahl sind. Was aber für Frankreich gilt, gilt ebenso für den Osten. Polen hatte allerlei Vorbehalte auf den Doumeraue- Plan angemeldet. Sie ergeben sich au» der Lag« Polen» und aus der Lage Rußland» an der Perhchrt, diese« Erd- teils. Oberst Deck, der polnisch Außenminister, hat trotz La- vals entgegenkommender Note vermieden, zur Völkerbunds tagung nach Senf zu kommen, denn die jüngsten Ereignisse nicht nur in Moskau haben die polnisch« Vorbehalte stark unterstrichen und diejenigen, die Polen noch machen wird, von vornherein gerechtfertigt. E» ist überhaupt, obwohl La val und Litwinow ein kollektives Paktsystem wollen, kein« Sicherung in diesem System selbst, da schon die ihm zuge hörigen Staaten im Völterbund niemals einig find und da ein stlches Pattsystem nur bezweckt, die Vorherrschaft Frank reich in Europa höchsten» mit Rußland zu teilen, alle an deren Staaten aber in di« zweite Reihe zu drängen. Ita lien hat sich zwar dem System angeschloffen, aber schon Enn- land will au» ihm keinerlei Verpflichtung für sich Überneh men, während es doch den Loearnovertrag neuerdings wie- der^anerrannte. Wenn daher Laval sich an Litwinow binde und trotzdem hofft, Deutschland werd« d«m Pakt beitrekn, tt» von einem neuen Friedensplan Mussolini», der in einem gegenseitigen Nichtangriffspakt für ganz Europa belebe. Der diplomatische Mitarbeiter de» Watte» hält eine solch Entwicklung für bedeutsam, da die Ansicht beKche, datz der französische Plan eines Ost-Locarno fchlschlagen werde. Mussolini» Plan «erde umfassen: einen «gemeinen euro päischen gegenseitigen Nichtangriffspakt, einen Plan für politisch Beratungen zwischen allen Nationen, eia Netzwerk von Vergleichabmachungen zwischen zwei Nationen sowie vielleicht eine Klausel, die sich mit europäischer wirtschaft licher Zusammenarbeit befasse. Der Sächsische LrMer TageNü firAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbeztrk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten D« Sächsisch« SoSHIer Ist da, zur VttöffmÄchima der amtlich« Bekmrnd Tagesschau. * Reichslaneamstüfter Dr. Frick sprach am Freitag in Wei- mar, wobei er sich mit besonderem Nachdruck zmu Streit in der deutsch« evangelischen Kirche äußert«. * Wie die „Limes" berichtet, hot sich die britische Regler»», wegen der Entsendung von Sicherheiktruppeu für da» Saargeblel an dl« Regierungen Rallen», der Niederlande. Schweden» und der Schweiz gewandt. Die italleuische Regierung Hal bereit, zuge- skimmt, die Schmelz Hal die Entsendung von Truppen abgekhnl. * Vie Masirnanswetsnngeu von Angara durch dl« südsiowische Regierung haben la der englische« Preß« «tum sehr nugünsti^a Eindruck gemacht. - 2m „Echo d« Pari»" kritisiert Pertiuaz die Halbing de» staiqSsifche» Außeamlaister» während der Ratssitzung «n Freitag. Laval» VermittMngsversuche gingen zu «eil. da Frankreich fönst Gefahr lause, die Freundschaft der »leinen LNkrnke p, verllere». Nach einer Hamwmöldnug soll di« Veröffentlich«i»g de» fran zösisch- sowsetrnssischen Abkommens in Kürz« bevorstehen. * Von den Lowsetwahlen logen bi» Freitag die Wahlergebnisse von sä Prozent der Landgemeinde« und von 214 Städten vor. Von den Gewählten gehöre» in den Landgemeinden 1S.S Prozent and tu den Städten »,4 Prozent der kommunistische« Parket an. - VlSttermetdangen au» Neayork zufolge, soll der frühere Sträfling Robert wlldy aus dem Sterbebett gestanden habe», da« Llndbergh Vaby entführt and getötet Zn haben. Ausführliche« an anderer Stell«. M.s W M -W i.A, . Ml Atz . U, M MniMiMW Ml M WM MMlt. Handlung sei auf ungarischem Boden ausgesührt worden, nicht einmal von den Statisten des Marseiller Attentats. Dl« wahren Ursache« des Attentat» feien in der inner politischen Lage Südslawlen» zu such««. Der ungarische Revisionismus, gegen den sich die Aktion der Kleinen Entente im Grunde genommen richte, sei gerade das Gegenteil von Terrorismus. Es sei «in Mittel konstruk tiver Friedenspolitik. Ueberdies gehöre Kroatien nicht zu den ' Gebieten, auf die sich der ungarische Revisionismus richte. Tews» Rüschti-Bei gab im Namen der Balkan-Entente eine Erklärung ab, in der gefordert wird, daß das Doppelattentat von Marseille, da» sich an so viele andere anreihe und einen anarchistischen Zustand in Europa geschaffen habe, völlig« Aufklärung fin de, und daß die internationale Zusammenarbeit zur Unter drückung des Terrorismus organisiert werde. Außemulnlsker Tikulescu meinte, dl« Kleine Entente werde zu der Aeußecung des un garischen Vertreters, der südslawische Schritt sei ein politi sches Manöver, Stellung nehmen. Man könne Staatsmän ner ermorden, man könne Könige ermorden oder mit dem Mord bedrohen, aber die Lebenden hätten das Recht, sich zu verteidigen. Anßeumlnlster Dr. Lenesch führte aus: Die Tschechoslowakei und Rumänien hätten sich dem südslawischen Schritt ausdrücklich und vollinhaltlich an geschlossen, da sie sich von den gleichen Umtrieben bedroht fühlten. Im Jahr« 1929 sei ein ähnlicher An schlag gegen den Bestand des tschechoslowakischen Staates an der Nordgrenze Ungarns vorbereitet worden. Da» Material der südslawischen Denkschrift gegen Ungarn sei er drückend. Venesch stellte dem Verhalten Ungarns di« tschecho lowakilche Praxis in der Gewährung des Asylrechtes für pol tische Emigranten als Vorbild gegenüber. (Und was dürfen di« „deutschen" Judenemigranten alles in Prag treiben? D. Schriftltg.) Es sei abwegig, wenn Ungarn ver suche, die Aussprache durch Ausdehnung auf frühere Vor kommnisse oder auf andere Länder zu erweitern oder auf die innenpolitische Lage Südslawiens abzustellen. Cs sei eine der großen Folgen des Weltkrieges, daß das Nationali tätenprinzip auf Mitteleuropa angewandt worden sei. (Wie denn, wo denn? In Deutsckstöhmen? In Nordungarn? In Tschechien? D. Schriftltg.) Die Kräfte, die Ungarn unter stütze, richten sich gerade gegen die Verwirklichung diese» Prinzips. Die nächste Sitzung findet am Sonnabend um IS Uhr statt. Aleukirch und Umgegend Unabhängige Kettung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beüagen: Illustriertes Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage x Krau «ch Seim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Kiedrich May. G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemetndeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 „— . " „ ob« ionftie« »g-ndw-lcher I gm Teztteii dl« so m» breit- Millimet-rz-il» » «vl Rwblav nach d-n gesetzNH o-r,-kchritt>eiua Sähen. Für do, «rM« sU"ds». — b« »er vezieher keinen ampruch aut Lkttnmg ober vv» Anzeigen m bestimmten Nummern und au bestimmten Dünen Skchuestnwa der Zeiwn, oder aus Rückzahlung de, «^»„preise,, j tim, «mähr. - Erfüllungsort BischofEda. Torurabend, den 8. Dezember 1834 Gens. 7. Dezember. Nach vielem Hin und Her ist der Völkerbundsrat am Freitag doch zu seiner mit Spannung erwarteten Sitzung zusammengetreten. Kurz vor IS Uhr waren Saal und Tribüne außerordentlich Narr besetzt: auch der ungarisch« Außenminister wohnt« der Sitzung bei. Den Vorsitz führte der Portugiese Vasconelles. Attberrmwrster Jeftitsch sprach al» erster. Mit Recht habe sich eine starke Stimmung gegen diejenigen gewandt, die die Konigsmörder durch ihre morcchschkUntrrststtzuug befähigt haben, ihre finstere Tat zu vollbringen. Tk sei sich bewußt, daß eine derartige An schuldigung als ungewöhnlich scharf erscheinen müsse. Dann ging der südslawische Außenminister auf die Einzelheiten der gegen Ungarn gerichteten Anschuldigungen ein. Die terroristischen Anschläge, die SÜdslgwien zur An zeige bringe, licken nur -er Ausdruck einer m Ungarn or ganisierten und genährten Verschwörung gegen die Unver- sehrlichkeit und Sicherheit des südslawischen Staates gewesen. Südslawien habe deshalb nicht zulaffen können, daß eine Handlung, die sich unmittelbar gegen seine Einheit und Si cherheit richtete, al» Frage allgemeiner Natur verkleidet wurde, als eine abstrakte und unpersönliche Frage, die so be handelt worden wäre, als ob weder die Ursprünge noch das Endziel genügend bekannt und bewiesen wären. Trotzdem hätte icke "" den, wenn diese Aussprache P Terroristendrohungen auch auf getragen wird, um so den Abschluß Abkommens vorzubereiten, das an k guten Willens gewisser Regierungen trete, damit sie an der Unterdrückung der terroristischen Handlungen auf ihrem Grund und Boden Mitarbeiten. Die ungarische Regierung habe wissen müssen, daß sich gewisse Behörden mit den in Ungarn ansässigen terroristi schen Elementen eingelassen hatten. Aus einer erneuten Aufzählung der in der südslawischen Denkschrift bereits gel tend «machten Argumente zog Jeftitsch wiederum die Schlußfolgerung, daß das Attentat von Marseille das logi sche Endergebnis der von der ungarischen Regierung auf ihrem Boden geduldeten verbrecherischen Umtriebe sei. Er erhob gegen Ungarn die wettere Anklage, daß auf seinem Gebiet nach dem Marseiller Attentat kein« Feststellungen hätten getroffen werden können. Der tschechoslowakische Außenminister und auch der Außenminister Rumäniens schloffen sich den Erklärungen Ieftitschs an. Die Antwort -es ungarischen Vertreters. Tiborv. Eckardt, der Vertreter Ungarns, ergriff hier auf das Dort zu ausführlicher Erwiderung. Er ging davon aus, daß feit Wochen ettr heftiger Feldzug gegen die Ehre der ungarischen Regierung betrieben «erd« und stellte dem die matzvoll« Haltung Ungarn», da» sich grundlos ange griffen fühle, gegenüber. Dl« südslawische Press« hab« so- ort nach Marseille ihre Kampagne begonnen und di« süd- lawische Regierung sei zur Aurnveisung ungarischer Staats angehöriger geschritten, deren Gesamtzahl in der letzten Woche sich auf 8800 belaufen habe. Ferner stellt, Eckardt fest, niemals hab« sich «in« zivile oder Mitarische Behörde mit ver terrormtschen Ausbildung von Emigranten beschästigt, niemals yötten Emigranten von zivilen oder miliKrischon Behörde« «Essen oder Explo sivstoff, erhalten, und niemals seien ihnen Geldmittel ge liefert worden. Ungarn habe k«ine Verschwörung -«am Südslawien angezettekt oder unterstützt. Li« südslawische Denkschrift erwähne nur di« Attentat«, di« von Kroaten aus- > geführt wurden. Das seien nicht di« einzigen auf süd- - slawischem Boden gewesen. Da» Asylrecht, das Ungarn dm > Kroaten gewährt habe, sei nicht über di« allgemein aner kannten Grundsätze binaus-egangm. Der Mörder Geor- giess sei niemals m Ungarn gewqm, kein« Vorbereitung»-