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Und führt dich aus dem Erdenland Ins Licht von Bethlehem hinein. Advent! Sag' nicht, er blüh' dir. nicht. Well Nacht und Not um deinen Pfad. . Advent ist ja das erste Licht Dom Weihnacktralanz, der wieder naht! Advent will dir ja Kunde sein. Daß Hoffnung dir und Freude frommt. Well nun aus Gottes Liebesschrein Zu allen Licht und Gnade kommt. Herz, öffne weit nun Tür und Tor! Es führt aus sternenloser Nacht Ein Weg zum goldnen Licht empor. Das Gott für alle angefacht! Wirs ab die Last, die dich bedrückt! Dein Heiland naht. Und du sollst zieh'n Nach Bethlehem, um hochbeglückt Bor Jesu Krippe still zu knien! Felix Leo Göckeritz. Beiblatt ,u Mr. 2« -e, „Sächsischen Erzähler»-» -L»UUMMU (DT-MUMULUUM F «e«, Ischürzchen, »in enges weißes Mieder, eine braun« Fleckten« Ikrone, die für den zierlichen Kopf fast zu schwer schien. Lieber ihrem rechten Arm hing eine mit Blumen bunt be« stickte Stofftasche. „Liefet, Du hier? Ick denke, Du sollst Dir die Flausen mit dem — dem Hungerleider von Schulmeister aus dem Kopfe schlagen?" — .Ich habe mir schon gedacht, daß sie getratscht haben. Aber ich kann ja gar nicht ohne Dich sein." Sie war ernst geworden und hob den Kopf veflon- gsnd zu ihm auf. Er lieh sein« Hände weich über ibre Wangm und das braune Haargelock gleiten. „Vorhin sagte der Dater", begann sie, „Du seiest auch nicht gottes« «fürchtig genug. Die Osterberger Konfirmanden wüßten alle Blbelgoschichten auswendig, aber Deine kein« einzig«. Die könnten sie nur erzählen." Sie kramte in der Tasche und holte ein Buch hervor mit der Aufschrift „Werthers Leiden". „Du, das Buch war schön, wunderschön." Und dann leis«: „Sag mal, Joachim, hast Du mich auch so lieb wie der da drin sein« Lotte? Und — und würdest Du auch für mich sterben können?" — „Kleine Schwärmerin", neckte er. Und nach einer Well«: „Sicher würbe ich für Dich sterben können. Aber nicht wie der Weither, nicht mir selbst das Leben nehmen, sondern mit meinem Leben Dich schützen, offen, Feind gegen Feind." — „Ach, jetzt fängst Du wieder vom Krieg an, und gleich sind wir wieder beim alten Fritzen." Da lachten sich beide verstehend zu, denn der Preußenkönig, der in dem jungen Schulmeister einen fanatischen Verehrer besaß, hatte schon manches liebe Mal einen großen Teil ihres Beisammenseins für sich in Anspruch genommen, bis Liesel schmollte. „In meinem Haute ist es heute recht unordentlich, Lie« fel. Willst Du nicht ein wenig Ordnung machen?" Da kletterte Liefe! auch schon, ihrer Pflicht als zukünftig« Haus« frau voll bewußt, hurtig über den Garten-chm. Mittlerweile sank die Dämmerung immer tiefer. Drin* nen war es so dunkel, daß Joachim die Blechlanche vor der Fensterbank anstecken mutzte. Der Raum beherbergte so wenig Gegenstände, daß er nur mit Mühe in Unordnung zu bringen gewesen wär«. Es stand denn auch alles so ziemlich an seinem Platze. Aber Liesels hausfraulicher Sinn bekam doch etwas spitz. „Du hast ja heute nicht gekocht", sagte sie, als sie die beiden obe« ren Ofentüren öffnete. — „Ich konnte nichts essen", gab er zu. Da ging Lissel an di« Arbeit, bald prassste ein lusti« ges Feuer. Sie rührte im dampfenden Raggenbrei, und eine Viertelstunde später stand das Abendbrot vor dem Magister: Heiße: Brei, ein halber Laib Brot, Butter und Milch. Liesel setzt« sich auf die Lehne seines Sessels und paßte auf, daß er so aß, wie es sich für einen ordentlichen Christanmenschen gehörte, auch wenn er Liebeskummer hat. Als Lissel gegangen, wunderte sich Joachim darüber, daß es jetzt in seinem Zimmer schöner, Heller und sogar ordent licher war, obwohl er letzteres nur als Vorwand gebraucht hatte, um etwas länger mit dem geliebten Mädchen zusam men sein zu können. Am nächsten Morgen stürzte Liesel außer Atem in das Schulzimmer und rief: „Joachim, ich wollte sagen: Herr — Herr Lehrer, -er König kommt." Joachim fiel die Kreide aus der Hand. Die Kinder stürzten, ohne zu fragen, aus den Bänken und drängten sich um sie. „Wo, wo ist er? Wir wollen ihn sehen." Sie schob die Kinder zurück. „In einer halben Stunde wird er hier vorbeikommen." Und dann erzählte sie: „Bei dem großen Hof von Bulte, wißt Ihr, drüben überm Berg, hat er den Wagen halten lassen, und weil der Hof so blitzblank gewesen ist, hingeschickt zum Bultebauer, ihn holen lassen. Da hat -er Bauer dem Diener zur Antwort gegeben, wenn der König etwas von ihm wolle, könne er ja zu ihm kommen. Und hat sich umgedreht und ist auf seinen Rübenackergegangen. Als der Diener die Antwort bestellte, hat der König lachend gesagt: „Sol che Leute muß ich mehr haben, di« lassen auch keinen Feind einen Fuß breit in ihr Land, da könnten wir noch einmal einen Siebenjährigen Krieg führen"." Eine halbe Stunde später rollte die Equipage des Kö nigs heran. Die Jungen, ausgestellt wie zur Parade, san gen schneidig marschierend: „Auf, auf, Ihr Reichsgenossen, der König kommt herbei," Die Mädchen trippelten zierlich hinterdrein. Wohlwollend lächelnd hörte der König -en eifrigen Jungen zu. Und dann wollte Joachim eine Ansprache hal ten. Er hatte sie sich so schön zurechbgelegt, vorhin im Gar ten. Wer jetzt wollt« ihm nichts mehr von den Wahlgesetz- ten, ergebenen Worten einfallen. Eine peinliche Still« ent stand. Joachim sah zur Erde und drehte verlegen seine Mütze. Dann blickte er den König lange schweigend an. Da stieg eine große Freude in ihm auf, di« Freude darüber, daß er ja nun endlich den König sah. Und auf einmal fing er an zu reden, kein Wort von Lern, was er sich vorhin aus gedacht hatte, sondern er erzählte dem Mann da oben im Wagen einfach, daß er sich so freute und mit ihm die Kin der, wie «r jeden Tag von ihm erzählt hab«, wie er ihn verehre und es sein heimlich großer Wunsch fei, einmal mit ihm und für ihn kämpfen zu dürfen. Der König stieg aus, sichtlich erregt. Da waren ihm Dinge gesagt worden, die er oft genug hört«, aber hier kam alles aus innerstem Herzen, so schlicht und treu, ohne Angst und ohne Ergebenheit, wie ein Freund mit dem andern spricht, den er jahrelang nicht gesehen, dem er aber das beste und stärkste Gedenken bewahrt yat Friedrich klopfte dem Schulm«ist«r auf di« Schulter und meinte, zu den Kindern gewandt: „Da habt Ihr aber ein«n feinen Lehrer." — „Ja wohl", schrien die Kinder. — „Er erzählt uns auch immer so schöne Geschichten vom König", rief ein Naseweis. — „So, kann er schön Geschichten erzählen?" — „Und wie! Auch die biblischen, aber das mag der Herr Pfarrer nicht haben." Joachim wurde es siedend heiß. „Warum mo der Herr Pfarrer das denn nicht haben?" fuhr Sein« Maje stät amüsiert fort. — „Weil wir sie immer auswendig wis sen sollen, mit -en schweren Wörtern und nickt so ganz einfach und nicht so, daß man gern zuhört, wie unser Leh rer uns das vormacht." — „Bravo, Er gefällt mir immer mehr", lachte der König. „Lehr Er seine Bibelgeschichten ja Das Geschenk Friedrichs des Großen. Skizze von Hildegard Müller, » . Es war um da» Jahr 1774. In den Bauerngärten brannten die Herbstblumen leuchtend und voll Glut. Wer unter ihnen lagen schon braune Blätter. Sie gaben die sem Biwe lachenden Lebens einen Zug tiefer Schwermut. In des Schulmeisters bescheidenem Blumengärtchen fie len die Blätter alle von dem großen Kastanienbaum herab, der seinen Platz auf der Wiese außerhalb des mit Moos und Flechten überwachsenen Zaunes hatte und di« Zweige über das flammende Blumenwund«r in Schulmeisters Gar ten schatten lieh. Als der junge Lehrer aus der Tür des weinumrankten kleinen Schuchauses trat, knirschte das Laub unter seinen Füßen. Es klang wie zerbrochene, gläserne Stimmen. Er sah mit traurigen Augen ins Weite. Tags zuvor hatte ihm seine bucklig« kleine Putzfrau, die auch im Pfarrhaus« zum Reinemachen kam, mit ihrer Hohen KreiMtimme srzählt.öer Herr Pfarrer habe ihn, den Schulmeister, einen Hungerleider genannt, dem er seine einzige Tochter niemals für das Loben arwertrauen weroe. Wer junge Mann vergrub das Gesicht in den Händen, seine Knie zitterten, so matt und zerschlagen fühlte er sich. Plötzlich kaschelte es hinter dem dicken Stamm -er Ka stanie. Ein silbernes Lachen sprang auf, und dann stand Liesel vor dem Erschreckten. Sonnengebräunt, im roten Rock, der bis zu den Knöcheln reichte, davor ein Helles Halb- Advent in Kirche und Volk. Bon Professor Dr. Karl Roth- München. Daß all unser« Feste, kirchliche wie weltliche, in ihren Ursprüngen auf uralte Zeiten zurückgehm und ursprüng lich an die Erscheinungen des wechselnden Naturlobens, an dessen Ersterben und Erwachen, gebunden waren, ist längst erwiesen. Gerade ihr religiöser Inhalt ermöglicht« es der christlichen Kirche, hier nicht in allzu feindlichen Gegensatz zu Volksgepflogenheiten treten zu müssen, all dies«n grö ßeren und kleineren Festseiten ein christliches Gepräge ge- den und .sie so auch kirchlich feiern zu können. Weniger be kannt dürfte es sein, Laß auch die Adventszeit schon stlr da« vorchristliche Altertum eine heilige Zeit war. Di« ersten Spuren einer kirchlichen Beachtung dieser dem Germanentum heiligen Wochen finden sich im sechsten Jahrhundert in Homilien, di« man vielleicht dem heiligen Caesarius von Arles zuschreiben darf. Doch beschränken sich die betreffenden Stellen auf allgemeine Andeutungen von einer Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Kirchliche Vor schriften treten noch nicht zutage. Eine wirkliche Festord- nung für die würdig« Begchung dieser Zeit finden wir erst in den Verhandlungen einer Synode von Tours 567 und der von Macon, die der fränkische König Guntram 581 be- vies. Hier worden für die Zeit von Martini bis Weihnach ten als Vorbereitung für das Weihnachtsfest Fasttage ein gesetzt und als solche Montag, Mittwoch und Freitag be zeichnet. Di« von Frankreich ausgehende Anordnung wird dann Ende des sechsten Jahrhunderts auch von Rom als allgemein kirchliche Einrichtung übernommen. Auf deut schem Boden erfolgte die Annahme erst später auf einer Kirchenversammlung zu Aachen 8S6 und auf der von König Heinrich I. einberufenen großen Reichssynode zu Erfurt vom 1. Juli S32. Hier wurde bestimmt, -aß 14 Tage vor Weihnachten gefastet werden müfse und daß sieben Tage vor Weihnachten niemand vor Gericht geladen wer den dürfe. Während dieser Zeit hatte sich jedermann -es Fleisch- und Blutymusses zu enthalten. Die Dauer dieser Vorbereitungsgeit war nach Zeit und Ort verschieden. Bald begann sie mit dem Martmstage, bald schon mit dem 24. September, dem Tag des Herbstäquinoktiums, oder am Sonntag nach dem Katharinentag, dem 25. November. Doch säum im achten und neunten Jahrhundert beschränkte man sich auf vier Adventssonntag«. Mit dem ersten Ad- ventssonntag begann dann auch später in den beiden west lichen Kirchen das neue Kirchenjahr. Als Bußzeit gibt sich Li« Adventszekt noch dadurch zu erkennen, daß in -en Kir chen die Dußfarben erscheinen, in dm katholi^en violett, in den protestantischen schwarz. So begann die Advents zeit als „tempus clausum" zu erscheinen, als Zeit, in-der keine öffentlichen Lustbarkeiten, keine feierlichen Hochzeiten stattfinden dürfen. In Rücksicht auf das nahe frohe Fest hat freilich die neuere Zeit hierin manche Milderung ge bracht. Die kirchliche Adoentszeit als Buß- und Fasten zeit setzt nur alte Gepflogenheiten in christlichem Gewand« fort. Das Fasten als Borbereitung für ein großes Fest ist ja keine ausschließliche Einrichtung der christlichen Kirche. Fastenzeiten kannten schon vorstchristliche Bölker. Auch bei ihnen hingen diese Einrichtungen mit dem Kult der Göt ter, vor allem des Sonnengottes zusammen. Gerade in dessen Kult gab es zwei wichtige Lage, dm Geburtstag de» Gottes und seinen Todestag. So war bei den altm Grie- chen der Weggang des Gottes, die Anagogia, eine mit Fa- sten verbunden« Trauerzeit. In der Abwesenheit de» Got tes wurden seine Tempel geschlossen, und erst seine Rück kehr, die Katagogia, wurde -um Freudenfest. Genau so war der Brauch bei den Germanen. Mit dem 21. Dezember beginnt die Zunahme der Tage. Da feierten unsere Vor fahren das Jul fest, das der Wiedergeburt des Sonnen gottes galt, der im Herbst gestorben war. Auf diese hpch- heilig« Zeit mußte man sich angemessen vorbereiten, und auch der Germane kannte sein« Julfasten, di« mit dem 2. Dezember begannen; er genoß in diesen heiligen Wochen Fastmsveikn, an die heut« noch di« in manchen Gegenden vom Mavtinetage ab von den Kindern gesammelten Ge bäck« und gebratenen Fische erinnern. Diese Fasten hatte auch di« Kirch« übernommen und sie in ein kirchliches Ge wand gekleidet, was schon Fin Magnusen in seinem „Spe- cimen oalendarii gmtilis" vermutet, wenn «r schreibt, daß die unter den Alten übliche Ankunft de» Jahre» in ver änderter Form in eine Ankunft de» Herrn verwandelt sei. Diese germanische Fastenzeit wurde eingeleitet mit Flur umgängen, di« wir wiedererkmnen in den mittelalterlichen Litaneien oder Rogationen, den christlichen Bittgängen. In all ihren Festen und den damit verbundenen Zeremonien lchnte sich die Kirche an das alt« bäuerliche Jahr mit seiner Einteilung an. Das endet auch späterhin für den Dauern mit dem Martinstag. Deshalb findet an d esem heute noch in vielen Gegenden Dienswotenwechsel statt; mit ihm be gann in Deutschland wie in England das neue Pachtjahr. In diesen heiligen Wochen hieß es sich für das neu« Jahr rüsten und Len Göttern Opfer bringen. Das ist die Zeit, in der noch heute im Volksglauben der Schimmelreiter, der alte Wodan, umreitet und über di« Fluren seinen Umzug hält, er, der noch in unseren Tagen im «Pelzmärt«!" und „Nikolaus" weiterl«Lt, bald Gaben verteilend, bald auch solche heischend in Erinnerung an die einst dm Begetations- göttern davgebrochten Opfer. So ist auch bei uns die Adventszeit noch reich an alten Gebräuchen, di« heute noch geübt sein wollen, sollen Flur und Vieh gedeihen. Die Adventszelt gehört zu Len wichti gen Zauberzeiten, in denen man das Schicksal zu erkennen vermag. Lächelt nicht, wenn der Bauer heute noch von „Wode" spricht, von dem „Alten", dem „wilden Jäger", -er in diesen Wochen Über die Fluren jagt; je furchtbarer er im Wintersturm durch di« Bäume fegt, um so frucht barer wird das Jahr. Laßt die Mädchen weiterhin glau ben, daß alles, was man in gewifsen Nächten träumt, in Erfüllung geht! Laßt sie in Verbindung treten mit der geyeimnisvÄl wirkenden Geisterwelt. Auch dieser Glaub« macht selig. Ist es nicht süße Poesie, zu versuchen, in nächtlicher Weile den noch unbekannten Freier ans Fenster »i locken, indem man dm Tisch für ihn deckt, Wein auf den Tisch stellt und wie im Oosterreichifchen noch ein Karten spiel dazu legt? Da und dort besteht noch die schöne Sitte, daß an dun6m Wenden die Chorschüler vor den Häusern des Stüdtteins heilig« Lieder singen — weshalb man die Adventszeit früher auch di« Singzeit hieß —, daß sie mit kleinen Hämmern oder Ruten an Haustore schlugen und Erbsen, Linsen und Gerste an die Fenster warfen — ur alter dem Fruchtbarkeitszauber d-i«nenb«r Brauch. In Schwaben kennt man noch die „Klöpfelnächte". — Laßt nur den alten Bauern in diesen Wochen zum Himmel schauen, um von ihm das Wetter des kommenden Jahres abzulasen. Mag der Junge ob solcher Wissenschaft vielleicht auch lächeln, ist er so alt wie Vater und Ohm, dann steht auch er vor -em Tor und liest -es Himmels Geheimnisse ab. Gerade in den Adventsbräuchen stehen uralte un neue Weltanschauung dicht nebeneinander. Ganz beson ders zeigen dreses Doppelgesicht die den Weihnachts- und Dveikönigsspielen vorausgehenden mittelalterlichen M>- 'vmtsspiele, von -enen sich aus allen deutschen Landen biz hinter zu dm Ungardeutschen und den Sachsen Siebenbür gens eine ganze Anzahl erhalten hat. Sie entnahmen ihren Stoff zwar der Weihnacht-geschichte, lassen aber neben den heiligen Personen, Maria, Joseph, dem Christkind, deruEn- yeln Michael und Gabriel, auch die Vertreter der altm Gottheiten erscheinen, dm Nikolaus und der: polternden Knecht Ruprecht, -en Schrecken der Kinder, eine halb ko mische, halb diabolische Figur. Sind doch jetzt die altm Gottheiten zu teuflischen Fratzen herabgssunkm. Der alte Strom zeigt sich noch, wenn in schlesischen Adventsspielen das Christkind sogar als Schimmelveiter, als Wodan selbst «erscheint. Er zeigt sich noch in den altheidnisch-volkstüm lichen Mventeumzügen mit ihren, bezeichnenderweis« viel fach in altmodische Gewänder gekleideten Gestalten, gegen deren Auftreten sich Kirche und Staat meist völlig erfolglos wendeten. Auch für uns Heutig« gehören dies« Figurm zur Ad ventszeit. Und wir haben die Pflicht, sie nicht als etwas Fremdes, überflüssig Gewordenes verkümmern zu lassen. Diese altm Väterbräuche sind Wurzeln, die d«m Stamme unseres Volkes Kraft Zufuhren aus dem Bodm, dem wir entwachsen sind.