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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192509016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19250901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19250901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-01
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
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kerad« Ungarn vo» Oesterreich r Karl Dr. Lichtenstein ' ein Schrei. D e st p h a l, gndeskanzlcr einen Bries xe versichert, lligen Kron. nach Wien r zusammen, .'rreicht wer- Mes§e - KMUrE 192S Sette 9 e Erklärung e" veröffcnt- etzten Haus en beschlag. MW »eitsgerichts. nur lntijchc ^l.. „L. T." pewerrschast- vom GDA, ibgesehen, in darin, daß deren Er- > Einwohner übrigen Ge ruhte durch i sollen, iiir läge bilden. >on Arbeite- nsten Ort . e Erweite- laßren Per- l nach dem streitigkciten itcr). Damit rücksichtigten ngestell - ind billigen n Dienstvcr- er nicht nur tgebcrn und us dem Be setz, die be ichten über- rgerlichc arifvcr - n und für en Arbeit, tändig sein. Zuständigkeit anderen Lr- Angestellten die Bildung cht. Zweifel. Arbeitgeber- tcn Beisitzer . Eine Her» and Arbeit- inichenswert len der Ar- istischc Lin- Inn?n- g l. August. t Duisburg nmung der ndes Ministers ttelten Au en habe ich enntnis gc- >t der Stadt hen Ska ts- l. Die An- ;ten Befrei- als 53 Mo- tdcsten eine lrseits noch rignis Aus- Gelegenheit, zähes und icn schweren kennung t unter den das Ruhr- r zu leiden Wirren und ungcn. hohe )stcm, sowie zahlreicher Leidensweg nn sich die Itcr Freud« hingibt, so von Sorge 'tlchaftlichen ilkerung der ?r nunmehr Besatzungs- ffteigen und zi'lcn Auf. mt zu wid- Stadt Duis- K weiten IHN Lelpgg. r rtcinng GmbH., V eder lrSsttgungs- »r und an- Portionen :rhältlick in 17, Adler- ischeStr.22. Der zweite Meßtag Amtlicher Bericht de» Metzamt» Auch am zweiten Meßtage zeigt es sich, daß unter den Meßbesuchern der Prozentsatz der ernsthaften Kaufintereffenten erheblich höher als auf früheren Messen ist. Die Umsätze entsprechen im Durchschnitt einem vorsichtig bemessenen Bcdarfsgeschäft, wobei aber große Unterschiede im einzelnen wahrzunehmen sind. Don flottem Verkauf weiß die Süßwaren- messe zu berichten. Auf der Nahrungs- und G e n u ß m i t t e l m e s s e ist das Geschäft noch ziemlich ruhig, doch erwartet man auf Grund früherer Erfahrungen in Anbetracht des Weihnachts bedarfes eine Belebung des Geschäfts im weiteren Verlauf der Messe. Auf der Tabak, und Raucherrequisitenmesse stellen insbesondere die Aussteller von Zigarren und Raucherrequisiten günstige Abschlüffe fest. Auf der Edelmetall-, Uhren, und Schmuckmesse war am zweiten Meßtag der Verkehr etwas ruhiger; doch setzt sich das Publikum durchweg aus Käufern zusammen. In der Kunstgewerbebranche bezeichnen Firmen, die wirkliche Qualitätswaren anbicten, den Geschäfts gang als ziemlich befriedigend; der Kunstgcwcrbe- markt stellt sich heute auch in seinen Neuheiten durch- weg auf das Solide ein, was für den Absatz sehr förderlich wirkt. Zn der Musikinstrumenten- Industrie läßt sich für Sprechmaschinen das Exportgeschäft bester als auf der Frühjahrsmesse an. In der Glaswarenbranche gehen Kristallglas und Bleiglas ziemlich günstig, während Gebrauchs- gliiser infolge des Mangels an Kaufkraft beim großen Publikum etwas vernachlässigt sind. Auf der Papiermesse läßt der bisherige Verlauf eine gute Mittelmeffe erhoffen. Die Möbelindustrie hat bei der alten Kundschaft teilweise sehr be friedigende Aufträge erzielt. Auf der Technischen Messe steht der Besuch hinter den früherer Herbstmessen nicht zurück. Be- sonders lebhaftes Interesse bringt man der Werk- zeugmaschinenhalle und dem Estihaus entgegen sowie der gut beschickten Baumesse. Die Beendigung des Bauacbeiterstreiks dürfte auf den Geschäftsgang der Bnumeffe nicht ohne Einfluß bleiben. Große Nach, frage besteht nach Autos und Textilmaschinen. Oie Reklame-Messe In der „Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe" in der Wächterstraßc hat wiederum die „Reklame-Messe" ihren Einzug ge- halten. Bei dem Debüt dieser Sondcrmesse im Frühjahre mußte die fachliche Beurteilung die Ju gend dieses allerneuesten Meß.Iweiges berücksich tigen. Die zweite Reklame-Messe ermöglicht schon eher einige grundsätzliche Feststellungen. Es ist zu- nächst zu sagen, daß nunmehr auch die „Reklame" — um diesen Sammelbegriff für die vielfältigen Arten der modernen Werbung zu gebrauchen — sich endgültig als „meßfähig" erwiesen hat. Diese Tat sache ist wichtig und bedeutsam. Der grundlegende Unterschied zwischen der „Reklame-Messe" und den übrigen Ausstcllungsgebieten der Leipziger Muster messe liegt darin, daß die Reklame insofern eine scharf akzentuierte Sonderstellung einnimmt, als sie keine merkantilen Handelscigenschaften in bezug auf konkrete Wcrtklassifizicrung aufzuwcisen hat — wie dies bei nahezu allen anderen Ausstellungsobjekten der Fall ist — vielmehr, abgesehen vielleicht von dem Spezialgebiet der Ncklamczugabc-Artike!, in ihrem letzten Sein etwas durchaus Abstraktes, Im- ponderables ist, das erst im Anwendungsfalle meß bare Eigenschaften aufzuweisen vermag. Daher ist auch die „Reklamc-Meffc" weniger eine Messe als vielmehr eine „Werbe-Schau". Wenn trotzdem diese Veranstaltung als fester Bestandteil der Leip ziger Messen anzusehen ist, so ist dies ein Beweis da für, daß heute nicht nur dem Warenumsatz, sondern auch den Mitteln zum Warenabsatz — der Reklame — stärkste Bedeutung bcigemcsscn wird. Die „Re- klame-Meffe" hat daher im Prinzip auch nicht die Absicht, Werte umzufetzcn, sondern auf zusammen gefaßtem Raume eine Uebersicht der vielfachen Werbeartcn und Wcrbemöglichkciten zu bieten und für die einzelnen Aussteller repräsentativ zu wir ken. Diese Aufgabe ist in bester Weise erfüllt worden. Es ruft und schreit, lockt und leuchtet in allen Formen, allen Farben: Reklame! Schrift und Bild nehmen in Plakaten, Prospekten, Kartonagen und Schildern tausenderlei Gestaltungen an. Licht effekte kreisen und ziehen an staunenden Augen vor bei. Jeder Werbung wird der passende Ausdruck verliehen. Am Eingänge der Messe hat sich die Lichtreklame niedergelassen. Die „Elag". Berlin, stellt einen Lichtapparat zur Schau, der durch eine neuartige Konstruktion Reklamefiguren in trick- artigen Bewegungen zeigt. Die Sache ist vortrefflich und recht wirkungsvoll, nur wäre zu wünschen, daß die Folge der einzelnen Bewegungsphasen etwas weniger rasch erfolgte, da die Schnelligkeit die optische Aufnahmefähigkeit des Auges überschreitet. Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir Plakate und Entwürfe der gleichen Firma, größtenteils Arbeiten des bekannten Graphikers Köves. Die weiteren Räumlichkeiten werden beherrscht von den graphischen Kunstanstaltcn, die eine Auslese ihrer besten Erzeugnisse bringen. Im ersten Stock fällt das Zimmer der „Leip ziger Verlagsdruckerei, G. m. b. H., vorm. Fischer L Kür st en" auf. Abgestimmt auf blau und orange, dominiert in der Mitte eine fünfflächig geformte Rcklamesäule, die die einzelnen Organe, die bekannten Tageszeitungen „Leipziger Tage- blatt" und „Neue Leipziger Zeitung", und die zeitgcmäßcste Untcrhaltungslektiire, die Magazine „Die Große Welt", „Das Leben" und „Der Die Das", trägt. Markante Aussprüche bekannter Großwerber bringen zum Ausdruck, daß das Inserat das beste und stärkste P r o p a g a n d a m i t t e l ist, über das die Reklame verfügt. Urteile namhafter Persönlichkeiten bestätigen die hochwertigen Leistungen der Magazine. Eine ge- schickt angebrachte transparente Fensterverkleidung dämpft die Wirkung des Tageslichtes und verleiht dem Raum eine dezente Belichtung. Die ausgelegten Prospekte lassen das graphische Können erkennen. Der Leipziger Werbcdicnst ist mit einer neuen Wandcrschrift und einem Lichtapparat von großer Ausdruckssiihigkeit vertreten. Der Stand der be- kannten Fachzeitschrift „Die Reklame", des offiziellen ! Organs des Verbandes deutscher Reklamefachleute ! (Verlag Francken L Lang, Berlin, wo auch das Organ „Der Verlag" erscheint) zeichnet sich durch schöne Raumaufteilung ans. Ebenso ist von der Fachliteratur „Seidels Reklame" (Industrieverlag Spaeth L Linde Berlin) mit einem ansprechenden Stand vertreten. Van künstlerischem Ausbau ist der Stand Grah (Mitteldeutsche Propagandazentrale, Leipzig), der ausgesuchte Arbeiten der Plakatkunst und der Graphik bietet. Weiterhin fallen originelle Holzfiguren — die Betterway-Grotcsken — auf, Schöpfungen des Künstlers Inl. Klinger. Die Pama G. m. b. H. wartet mit plastischen Reklamefiguren auf. Die Erzeugnisse der Zugabc-Indnstrie können nicht immer höhere Geschmacksansprüche erfüllen, manche Stände verraten auch wenig Stil. Gut ist die Ausstellung von Springer ä Möller — Farben — angelegt. Der Gcsamtcindruck der „Reklame-Messe" erfüllt jedenfalls die Anforderungen der neuzeitlichen Werbe wissenschaft. Die moderne Propaganda zeigt, daß sie ihr umfangreiches Gebiet beherrscht und alle Möglich keiten der Kunst und der Technik zu erschöpfen weiß. Svdr. Bugra Für die Bugra ist die Herbstmesse besonders be- deutungsvoll, denn hier bereits wird die Frage akut: Wird ein Weihnachtsgeschäft werden oder nicht? Die allgemeine Wirtschaftslage hat selbstverständlich auch den Buchhandel getroffen, und so ist das Sommer- geschäft im allgemeinen reckt matt gewesen. Der sommerliche Reisebuchhandel hat keinen großen Aus- gleich schaffen können, handelt es sich hier doch außer- dem in der Hauptsache um den Umsatz leichterer Lek türe. — Man hört überall die heutzutage stereotype Wendung: Es fehlt vor allem Geld. Auch dem Ver leger; denn das notwendige Material wird nicht lange kreditiert und ist teurer geworden. Eine Tat sache, deren Auswirkung mitunter schon bei der Preisbildung zu erkennen ist. Ein Ueberblick über die Buchausstellung zeigt wieder hohes Leistungsniveau. Mit un- geheurer Tatkraft haben geschmackssichere und ziel bewußte Verleger daran gearbeitet, wertvolle Sachen herouszubringen. Die kleinen Verlage geben darin den großen mit weltbekannten Namen nichts nach. Ls ist zu beobachten, daß die Hahl der Neu- erscheinungen in manchen Fallen nicht die Höhe anderer Jahre erreicht. Hier mag eine gewisse Vorsicht mitsprechen, dic erst die Entwicklung ab warten will. Teilweise allerdings sind auch die ge planten Werke no. nicht fertiggestellt, werden aber vor Weihnachten noch herauskommen. Junge Unter- nehmen, wie etwa der Griffel- Verlag, der „wohl feile Bibliophilie" bringen will, tauchen auf und überraschen durch die Zahl und Gediegenheit ihrer neuen Bücher. Ls wäre eine undankbare Ausgabe, bereits jetzt Aussichten und Erfolg der Messe zu diskutieren. De finitives ergibt sich erst zum Schluß aus den Auf- tragbüchern. Wie stets verhalten sich die Käufer zu nächst abwartend, orientieren sich einstweilen und entschließen sich später zu Abschlüffen. Man ist sich noch nicht de» Weihnachtsgeschäftes sicher. Don ver schiedenen Seiten wurde allerdings geäußert, daß be- reits am ersten Tage der Umsatz zufriedenstellend ge wesen sei. Aber vielleicht ist dies nicht einmal das Ausschlaggebende. In erster Linie kommt es darauf an, daß hier Verleger und Sortimenter in persön lichen Konnex treten, und daß dem Käufer einmal eine umfassendere Uebersicht geboten werden kann, als sie durch die Visite von Reisenden möglich ist. Der Besuch der Bugra ist gut, wenn auch nicht so zahlreich wie auf vorhergehenden Messen. In den behaglichen, einladend eingerichteten Kojen kann man mit Ruhe in die Neuerscheinungen Einblick nehmen, mit denen man schon durch ihre sympathische Aus- stattung rasch vertraut wird. — Die modernen Großbuchbindereien wie etwa Hübel L Denk, schulen aus diesem Gebiete mrt Sorgfalt den Ge- fchmack des Publikums. Die Bestrebungen mo- dcrner Linda ndkunst sind aus solides Ma- terial und zuverlässige Arbeit gerichtet. Wenig Ornament, Ruhe im Gesamtbild sind das Motto. Das Material muß durch sich selbst wirken. Wenn man doch ein Ornament zu geben wünscht, benützt man eine künstlerisch gezeichnete Schrift dazu. Die Qualität deutscher Buchbinderei hat sich so durch- gesetzt, daß wir beginnen, Handeinbände nach Hol- land, selbst nach England, nach Amerika zu expor tieren, wo man sich anscheinend darauf besinnt, daß man feinem Reichtum auf den Allüren der Biblio- philie schuldig ist. Es ist nicht möglich, auf die Fülle der wertvollen Neuerscheinungen einzugehen. Einiges Wenige sei herausgehoben. Man wird immer wieder auf den „schönen Reclgmband" Hinweisen. Er geht aus der völlig umorganisierten Univcrsalbibliothek hervor, bringt einen völlig neuen Satz, größere Ty pen, holzfreies Papier und um die Hauptsache am Schluß zu nennen: prominente, moderne Autoren, wie z. B. Thomas Mann, Ricarda Huch, Jakob Schaffner, Stehr, Fleuron usw. Alles dies in ent zückend bunten Einbänden. Dar billige Buch wird gerade jetzt, wo auch der Mittelstand und akademische Kreise wieder zu kaufen beginnen, das erfolgreichste Buch sein. Andere Verleger ' ' n das ebenfalls ein gesehen und bauen ihre begonnenen wohlfeilen Reihen weiter aus. Es sei nur auf die „Falken bücherei" der Deutschen V e r l a g s a u st a l t (Stuttgart) bingewiesrn, auf die Novcllenrcihe bei Rütten L Löning, die Lerke von Hermann Kaffer, Victor Fleischer und Bindiug bringt, auf S. Fischers, Kröners. Rösls kleine Samm lungen. Kiepenheuer nimmt seine ein- gegangene „Liebhabcrbibliothck" wieder auf. Ein Verleger mit stärkstem Kulturwillcn ist Eugen Diederichs. Er zeigt die ersten Er- scheinungen eines groß geplanten Unternehmens: .Deutsche Volkheit". In zwanzig Bänden, die zu- rückführen auf die Quellen deutschen Denkens und deutscher Volksüberlieferung, tritt er für eine Er weiterung des Dolkstumsgedankeus und des Be griffes „Geschichte" ein. Zuverlässige Kenner wie R. Benz und P. Zaunert sind die Herausgeber dcr Sammlung, die germanische Urzeit, deutsche Dich tung, Sage und Geschichte ' .handelt. Der Kurt Wolff-Verlag bringt einen neuen Roman Max Vrods: „Räuberei" und 100 Holzschnitte Ma- fcrnals, S. Fisck eine Kbändige G. Hauptmann- Ausgabe, ,Lug der Limbcrn" von Jensen. Nächstens wird er auch „Brüder Schcllenberg" von Kellcrmann in Buchform eröffentlichcu. Die „Schmiede" hat sechs neue Bände von „Außenseitern der Gesellschaft" und einen Roman von Marcel! Proust heraus gebracht, K i e p e n h e u er ein Werk der Karin Mi chaelis: „Das Mädchen mit den Scherben". Paul List hat eine Anzahl Bände von Kipling und von Daumier veröffentlicht an deren Herausgabe Hans Rothe, dcr Sohn des Leipziger Oberbürgcr- Meisters, beteiligt ist. Paul Lassierer hat West heims „Kokoschka" neu aufgelegt, Alfred Krön er bereitet eine illustrierte Ausgabe von Burkhardts „Kultur der Renaissance" vor. Bei Rowohlt dürfte am meisten Emil Ludwigs Kaiscr-Wilhclm- Buch interessieren. Oie Tabakrneffe Die Tabakmesse, dieser einst mit großer, vor nehmer Aufmachung ins Leben gerufene Messezwcig, hat nicht die glänzende Entwicklung durchgemacht, die mau sich ehemals von ihr versprach. Nichtsdestoweniger hat sich aber die in die große Weltmusterschau in Leipzig Ungegliederte Tabatmessc, die zum dritten Male in dcr Handelshochschule in dcr Ritterstraße stattfand, ohne jedoch alle verfügbaren Räumlichkeiten bis auf den letzten Platz zu füllen, auch diesmal wieder als wichtiger und den Handel fördernder Zweig der Mustermesse erwiesen; denn trotz aller ungünstigen Wirtschaftsvcrhältnisse ist sie für die Ausstcllerschaft aus der Tabakbranche nicht unbefriedigend verlaufen. Von mehreren Ausstel lern hörten wir sogar ein gutes Urteil über den geschäftlichen Verlauf. Natürlich ist dies nicht auf alle Aussteller anzuwenden. Nament. lich waren die Zigarettcnstände, von den immer aus gesuchten Markcnherslcllern abgesehen, diesmal we niger von dcr Einkäufcrschaft überhäuft worden. Ein gutes Geschäft haben dafür die Aussteller von tür- kitischcn Regietabakcn aller Pslanzensortcu gemacht. Rauchtabake gingen weiter im Absatz zurück. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre haben in unserem Volke eine gewisse Ucbersättigung im Pfcifen-Tabakgenuß gebracht und wir sehen immer weitere Kreise mehr und mehr zur billigeren Zigarre zurückkehren und sie, weil die Einkommensvcrhältnissc heute keine großen Lebensgenüsse gestatten, lieber weniger rauchen. Selbst das noch vor wenigen Jahren ganz außer ordentlich stark ausgetretene Zigarettenrauchcn ist weiter zurückgegangen. AU dieses färbt naturgemäß auf das Geschäft im Tabak- und Tabakfabrikatehandcl ab und kam ebenso auf dcr Leipziger Messe zur Aus wirkung. Ungünstiger war das Geschäft in den Raucher requisiten, die in einer ganz besonders reichen Auswahl in der Handelshochschule zu finden waren. Pfeifen, Tabakbeutel, Rauchtische und Rauchscrvices und was sonst »och alles zur Ausstattung von Rau chern und Rauchzimmern gehört, waren zu finden, und man kann sich des Eindrucks beim Durchwandern dcr Standrcihen nicht erwehren, daß allein eine ganz außerordentliche Steigerung des Exportes auf die Dauer die Gewißheit bieten kann, daß diese Indu- striezweige gute Aussichten auf ein Weiterbestehen in den bisherigen Ausmaßen haben werden. Von dem deutschen Geschäft hauptsächlich oder gar längere Zeit allein zu existieren, ist bei dcr ungeheueren An zahl der Fabriken ausgeschlossen. Dcr Außenhandel stockt gegenwärtig aber in diesen Artikeln sehr An einen nennenswerten Preisabbau kann die Tabak verarbeitende Industrie heute noch nicht denken; denn sie hat ja alle Kraft aufzuwenden, daß sie unter dem Einflüsse dcr Steuerpolitik sich über- Haupt noch nicht erheblich verminderte. Am schlech testen liegen heute die Verhältnisse für die Zigaretten fabrikanten, deren Absatz ganz erheblich nachgelassen hat und in der Hauptsache vcrhältnismäßig wenigen großen Unternehmen zugute kommt. Kunstgewerbe aus der Herbstmesse Von «an» «acckock. II. Eine Aufzählung aller der Namen, die mit dem auf dcr Messe ausgestellten hochwertigen Kunst- gewerbe verbunden sind, würde diesmal besonders lang sein müssen und im Grunde nicht viel Neues besagen können. Bis zu einem gewissen Grade würde cs darauf hinauslaufen, den größeren Teil der Aus- stcllerlmcn der R-.sseschau des K „I-gewerbemuseums unter Hinzufügung einiger weniger Namen aus der großen Kunstgewerbemesse der Universität wieder zum Abdruck zu bringen, denn diesmal besonders ist evident, daß die Teilnahme an der Ausstellung am Königsplatz eine Bürgschaft für ernsthaften Willen zur Qualitätsarbeit bedeutet. Wie schon gestern be tont werden mußte, haben in ollen Zweigen eben gerade die Führenden auf diese Messe wenig Neues gebracht, ohne daß man aus diesem Gleichbleibcn auf eine Ermattung dcr Kräfte schließen dürfte. Dies gilt vor allem von dem bewährten Kunsthandwerke der Oesterrcichcr, wie es in den Wiener Werk stätten und dem Ocsterreichischen Werk bund auftritt, es gilt aber ebenso z. B. auch für die meisten der kcramischen Werkstätten, die in den letzten Jahre» maßgebend für formgcrcchte Ausgestaltung und geschmackvolle Dekoration von Gefäßen geworden sind, so für Dresler, Grootenbury-Krefeld, für die Künstler der Karlsruher Manufaktur, der Münchener Werkstiitte, sowie kür die meisten der dem Wirtschastsbngn und der Hanno verschen Handelsgesellschaft angeschlosse. neu Töpfer. Auch die Steiugutware, wie sie z. B- Velten-Vordamm herstellt, hat sich kaum ge wandelt. Zum ersten Male ist dagegen die rheinische Töpferei Ruhsbach mit ausgezeichneter Glasurkeramik vertreten, die den besten ihrer Art ebenbürtig erscheint. Auf dem früher so beliebten Gebiet des getriebenen Mcssinggeräts. das unter den ernst zu nehmenden Kuustgewerb'.ru nur wenige gut eingesührte, wie Mendelsson, Gisbert und Reiß beibehalten haben, weil schlechtcst Fabrikware dem - ublikum ziemlich die Freude dazu verdorben hat, sind fast nur die einmal ausprobierten guten Fotmcn mit dem sorgfältig ausgewogenen Dekor zu sehen. Einzelheiten, wie z. B. vorzüglich gearbeitete Ofentüren in Messing, wie sie E o r ne li u s- Kassel hergestcllt hat, zeigen, daß es auch weiterhin für dicsco Material furchtbare Vcrwcndungsmöglich- leiten gibt. Gebrauchsgcrät in Kupfer, das vielleicht heute noch mehr Zukunft hat, ist von Fitzner- Boberstcin zu sehen, Luxusgefäße mit wirkungsvollem Dekor in geflossenem Email hat in bereits bekannter Qualität N o s e n b e r g - Wilmersdorf zu zeigen. Interessant sind die Versuche von Professor Zutt (Ostdeutsche Werkstätten, Neiße) in einfachen, volks tümlichen Formen, die meist so stillos gefertigten Weihwasserbecken in Metall zu veredeln und die Schmuckköpfe an Schüsseln neu zu beleben, weil sie wieder neue Gebiete eröffnen. Unter den ge schlossenen Gruppen verdienen diesmal die Hallenser Werkstätten Giebichenstein besondere Er wähnung, weil ihre neuesten Arbeiten einen Beweis für ihre zielbewußte Klärung von allem äußerlichen Sturm und Drang bilden. Vor allem sind ihre ge webten Stoffe zu den besten Leistungen zu zählen, die neben die längst bewährter Webereien, wie z. D. Hablik-Lindemann, Itzehoe, v. Weech, München, treten können. Interessant ist das Er- scheinen der handgewebten Wollstoffe aus hand gesponnenen Fäden von S e ng e > P l a t t e n. Sied- linghausen (Westfalen), als ein Beweis für die Lebensfähigkeit und künstlerische Berechtigung fast verschollener bäuerlicher Handfertigkeit. Unter den Stickereien fallt auf, daß L ü h d e m a n n - Hamburg mit seinen der Mafchinenstickerein noch besser ange passten neuen Arbeiten einen erfreulichen Fortschritt gemacht hat Ganz eigenartige Möglichkeiten der Verwendung von Strohflechterei als billige, recht geschmackvolle Lampenschirme, hat Kornhas- Brandt, Untermettingen, aufgedeckt, dcr überhaupt aus diesem spröden Material gute Wirkungen heraus- zuholen versteht. Unter den Glasbläsereien ragt wie gewöhnlich das Berliner BlaucHaus Süßmuth- Penzlg mit seinem unerschöpflichen Reichtum an neuen Ideen hervor, die immer wieder die Berechtigung dieser reizvollen und erfreuenden Luxuskunst erweisen. Mit sicherstem künstlerischen Gefühl weiß Süßmuth- Penzig Glasschliss in technischer Vollendung zu ver rückten. Luxusgerät in Edelmetall, besonders glück lich, diesmal aber in Elfenbein, hat Emmy Roth- Bcrlin ausgestellt. Einen recht deutlichen Beweis für die weitgehende, durchaus gesunde Konsolidierung des Geschmackes können die Mode- und Dekorationsstoffe liefern, der weiterhin, außer durch die Deutschen Werk- statten, noch von anderen öfters erwähnten Unter nehmen, wie z. B. H o f m a n n-Kiel, Hie mann- Leipzig (Dekku) in einem sich gleichbleibenden ge- läuterten Stile Herstellen. Zum Schluffe kann nicht verschwiegen werden, dass die Entwurfs- und Modellmesse, die ja lange schon immer mehr von ihrem ursprünglichen Sinne eingebüsst hatte, nachdem sie die Aufwärts- bewcgung im Kunstgcwerbe zweifellos sehr gefördert hat, nunmehr zu äußerster Bedeutungslosigkeit herab- gesunken ist. Das Meiste in ihr Geboten« unter scheidet sich nicht wesentlich von einer Prüfung«, ausstellung einer mittleren Krinstqewerbefchule, da viele der guten auswärtigen Kräfte ferngeblieben sind und besonders die zur Damenmode gehörigen Erzeugnisse sind von bedenklicher Unsich«rheit de» Geschmacks. Darum müssen di« wenigen hervor stechenden Arbeiten leiden, denen man vom Verkehr weniger abgelegene Plätze wünschen möchte, wie z. B. dcm ausgezeichneten Stossdruckentwürscn des Düssel dorfers Ernst A. Schmidt, die Interesse zu er- wecken berechtigt sind.
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