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vnr-l-^: SV pfvnnlg WGLPHH ck>H»Z LL «»RU'1 Ä OA UH ««»eigenpreis: U.'L»KKL'«'L.'-SW»LW Beaellgld. eile. Ausland » Mk. einscdi.Borio. Srfcdcini iägi.mora. M M. E M M. M M M N M » »weiundjwan,ig Pfennig, ffamiiienanzeigen von Privairn LSb. ««wall lcdlietzt Erfüllung au» ScbriM.,Grlcv»Nssi.. Druckerei: M V V V VM W uun-Zeile lech« Piennig. - «elegenheiiSan,. SieUenariuche, MeNam- LewO». ?fobanni«aafle 8 i8rrnlpr.vri»gespr.Sammel-Nr.:70811. »rUen. Stabail« usw nack» Tarif, yllr komb.Autir. mit « L A. Sonder» ««rnarlpr. 17O8S-170-2) ebenda u. in allen Filialen Anzeigen- und dedingungrn. Platz, u. Daienvorfcknitt. unverbtndl. «rlüaunason ». Sdonnemeni-Anna-me au<» nimm, tedeö DoNa-nt DeNellungen an. «er>a,,«siand Leipzig (AmlSger.Leipzig» Poustdeck-Kt». Lr«p»1g ZOO«. La« L»i»«ts«r Tageblatt eatbSlt die a»tli«be« Uekanntraachnngea de» Boli^eivrilfidt««» «eiv,t« Leipzig« scynitieiiung Fooannisaaiie « >üerniprelyel /V8ii> «Ur. berliner Lcvrtiiieiiung Freiherr v. S>ein-2ir.a. M. Tel. Siep-anSIvi u.W38 vienstag, ckea 1. September 192S Dresdner Scyrnueuung Lr«soen».'u. Slckingrniu.lt. gernlvrechei 32 119. l»drg. 5WM s Leipzig, 31. August. Wir haben uns wahrhaftig nicht über einen Mangel an Konferenzen ^u beklagen. Alle nur denkbaren politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bewegungen suchen ihre Tätig keit über die Landesgrenzen hinaus zu er strecken, wollen andere Völker anregen und sich von ihnen neue Anregungen geben lasten. Dem Christentum hat von allem Anfang an diese Tendenz innegewohnt. Wir erinnern nur an die Kirchenkonzile der vormittelalterlichen Zeit. Eine so umfassende und auch heute noch mächtige geistige Bewegung wie, die christliche muß mit innerer Notwendigkeit nach universaler Geltung streben, wenn sie nicht erlahmen und sich selbst verleugnen will. Wie eine Fanfare klingt über die Jahrtausende hin der Ruf des Kirchengründerts: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker!" Der Weltkrieg hat nirgends so verheerend gewirkt, nirgends auch so viel Verwirrung hervorgerufen wie in den Reihen der Christenheit. Kein Wunder, daß die Ab splitterungsbestrebungen in den Sekten unmittel- nach dem Kriege ganz bedenklich ins Kraut schossen. Auch jetzt noch machen sie der Kirche arg zu schaffen. Trotzdem: die Kriegspsychose ist gewichen, auch auf religiösem Gebiete. Die Geistlichkeit regt sich, sucht lebendigen Zusammen hang mit den Strömungen der neuen Zeit, ist offenbar bemüht, das während zehn Jahren Ver säumte wieder gutzumachen. Den deutlichsten Ausdruck finden diese Be strebungen in der Weltkonferenz für praktisches Christentum, die in den letzten Wochen in Stockholm tagte. Namhafte Kirchenvcrtreter von 37 Völkern der Alten und Neuen Welt fanden sich in der schwedischen Hauptstadt zusammen, um neue Wege für die praktische Verwirklichung der christlichen Idee zu suchen. Einer so umfassenden und achtung gebietenden Jnternationalität erfreut sich neben diesem Kirchcnparlament nur noch der Völker- bund. Es ist gewiß schon eine erfreuliche Tat, die Vertreter einer so heiklen, beinahe unwäg baren geistigen Strömung, die das Innerste des Menschen berührt, zu einer Konferenz zusammen, zubringen. Die Konferenz hat das Ergebnis ihrer Beratungen in einer „Botschaft an di e Welt" zusammengefaßt. Sie enthält mehr als eine bemerkenswerte Feststellung, die auf horchen läßt und geeignet ist, der kirchlichen Arbeit auf breiterer Grundlage als bisher die Wege zu ebnen und ihr neue Freunde zu ge winnen. „Wir bekennen vor Gott und der Welt die Sünden und Versäumnisse, deren die Kirche sich durch Mangel an Liebe und mitfühlendem Verständnis schuldig gemacht hat." Dieses mann hafte Bekenntnis ist ohne Zweifel dazu bestimmt, die Fehler der Kriegszeit mit all ihren üblen Folgen auch auf religiösem und kirchlichem Ge- biete vergessen zu machen und auch diejenigen zu versöhnen, die der Geistlichkeit Weltfremdheit und Mangel an sozialem Verständnis vorwarfen. Der Passus, der sich ausdrücklich mit dem Kriege beschäftigt, hat leider keine befriedigende Formulierung gefunden. Er verdannnt den Krieg nicht schlechthin, wie xs Macdonald und Herriot auf der vorjährigen Dölkerbundstagung im „Genfer Protokoll" taten. Dennoch bringt er einen Fortschritt, denn er bittet die Kirche, ein Gefühl zu haben für die Schrecken des Krieges und für seine Unzulänglichkeit für die Lösung internationaler Streitfragen. Wenn diese beherzigenswerte Mahnung bei allen Geist lichen durchdringt, wird das als entschiedener Fortschritt zu büchen sein, denn es ist zu hoffen, daß dann die kriegerischen Reden mancher Geist licker aufhören. Die Kirche dient dem Frieden, nicht dem Kriege. Aber gerade im Interesse des Friedens wünschen wir der Kirche und ihren Trägern den Kampf, und zwar den Kampf gegen alles, was dem Geiste des Evangeliums widerspricht, und für alles, was die Brüderlich: keit, die Nächstenliebe und den frohen starken Glauben an die Höheventwicklung des Menschen geschlechts zu fördern geeianct ist. Die Bot schaft an die Christen der Welt enthält viele gute Worte und Gedanken, streift alle Probleme, die die heutige Menschheit bewegen, aber sie läßt wenig verspüren von diesem Kampfoeiste. der allein einen Erfolg der gerade in Stock- Holm zutage getretenen neuen Bestrebungen ver bürgt. Das scheint auch die Ueberzenqunq der Stockholmer Korffere"' selbst gewesen zu sein, denn sie sagt ausdrücklich, sie könne nur Grund sätze und Ziele aufstellen Ihre Anwendung müsse den Gemeinden und Cirneln-rsonen über- lassen bleiben. Das ist richtig, und darum ist es doppelt notwendig, daß der Aufruf in allen Volksschichten gehört wird. „Im Namen des AnrsMW in der ZiMkniMftrie 15 «vv Meiler betroffen Krankender« i. Sa., 31. August. Obwohl,am 3. September vor dem Reichsarbeitsministerinm über die Löhne Verhandlungen stattfindcn, sind an verschiedenen Orten der Bezirksgrupp« Lach sen des Reichsverbandes deutscher Zigarrenhersteller wilde tariswidriae Streiks ausaebrochen. Aus Gegenmaßnahme ist, wie der Reichsverband bekannt gibt, am 31. August sämtlichen Belegschaften die Ktinvigung für den 12. Sep tember ausgesprochen worden. Diese Maßnahme erstreckt sich vorläufig nur auf den Bereich der Bezirksgruppe Sachsen des Reichsverbandes deutscher Aigarrenher- steller lKreistaaten Sachsen, Anhalt, Braunschweig, Teile von Thüringen, Provinz Lachsen und Hannover). Es werden davon etwa 15 ONO Arbeiter betroffen. Wilder Bauarbeiterstreik in Ehemmh Chemnitz, 31. August. Während nach einem Beschluß des Baugewerbe bunde», der Spitzenorganisation sämtlicher Bau arbeiter Deutschlands, die Arbeit im Baugewerbe am Montag im ganzen Reiche wieder auf- gno'mmen werden sollte, ist dies in Chemnitz nur zum Teil geschehen Die „Richtunq Hainstraße", die in Chemnitz den kommunistischen Teil der Bauarbeiter vertritt und eine der ersten streikenden Organisationen war. hat sich dem Beschluß der Spitzenorganisation nicht gefügt. Ihre Angehörigen haben im Gegenteil Montag morgen die Wiederauf nahme der Arbeit auf verschiedenen Bauten In Chemnitz verhindert. Halle, 31. August. Die Arbeit auf allen Bauten ist in Halle heule wieder ausgenommen worden. In vielen Städten der Provinz Sachsen fällt erst heute im Laufe des Nachmittags die Entscheidung, ob die Arbeitnehmer sich mit den in Berlin vereinbarten Bedingungen einverstanden erklären. Tarisloser Zustand -ei der Reichsbahn Berlin, 31. August. Der Konflikt zwischen der Regierung und den Eisenbahnarbeitern ist in ein neues Sta- dium getreten. Nachdem die Gewerkschaftsvertreter, weil sie den Schlichter Oberbürgermeister a. D. Ziethen für einseitig orientiert hielten, am Freitag den Sitzungssaal verlassen hatten, wandten sich die Gewerkschaften an den Reichsarbeitsmini- st e r. In einer Unterredung betont der Minister, daß die Gewerkschaftsvertreter den Weo des Rechtes verlassen hätten, und daß er gar nicht in der Loge sei, auf Antrag einer Partei den bisherigen Schlichter zurückzuziehcn, da sonst die anderen Parteien Protest erheben würden. Daraufhin haben nun die Gewerk schaften dem Reichsarbeitsminister mitgeteilt, daß sie ihrerseits den Antrag, den Streit >>urch einen Schlichtungsausschuß erledigen zu lassen, überhaupt zurückzögen. Nach der Schlicktungs- ordnung kann der Reicksarbeitsminister nunmehr von sich aus erneut einoressen. das dürste auch geschehen, da aus zahlreichen Städten bereits Meldungen über eine starke Beunruhigung in den Kreisen der Eisenbohnarbeiter vorlieaen. Mit dem heutigen Tage sind nämlich die alten Tarifverträge der Eisen bahn erloschen und von morgen ab tritt ein tarif - loser Zu st and ein. G«genb«suck» russischer Arbeiter in Deutschland Moskau, 31. August. Sosnowski regt in der „Prawda" einen Gegen besuch einer russischen Arbeiterdelegation in Zimmermanns von Nazareth" wendet sich der Appell auch an die Arbeiter der Welt, für deren Nöte die Kirche volles Verständnis habe und deren Bestrebungen auf Herbeiführung einer gerechten und brüderlichen sozialen Ordnung sie teile. Wenn diesen Worten entsprechende Taten folgen, dann wird die Kirche allmählich auch dort wieder Boden gewinnen, wo sie solchen verloren hat, und es wird das christliche Evan gelium auch in den Kreisen wieder zu Ansehen gelangen, die ihm bisher gleichgültig oder ab lehnend gegcnüberstanden. Die Konferenz hat ! durch Einsetzung eines „Ständigen Fort- »etzungskomitees" aus 67 Vertretern der beteiligten Kirchen und Völker nach Möglichkeit ! dafür gesorgt, daß ihre Ergebnisse weiter ver- ! tieft und ausgewertct werden. D e u t s ch l a n d an; die russischen Arbeiter erwarten die Gegeneinladung der Deutschen; sie wollen sich verpflichten 90 v. H. Parteilose und 10 v. H. Kom munisten zu entsenden, unter strengem Befehl, sich jeder kommunistischen Agitation zu enthalten. Amrs MM in Leipzig Dr. Eckener kam am Montag nachmittag kurz nach 5 Uhr per Flugzeug von Halle auf dem Leipziger Flugplatz an und wurde vom Direktor de» Meßamtes Dr. Köhler per Auto zum Meßamt gebracht. Trotzdem die Tatsache der Ankunft erst in letzter Stunde bekanntgeworden war, hatte sich eine nach Hunderten zählende Menschenmenge vor dem Meß amt eingefunden, die Dr. Eckener bei seine, Ankunft begeistert huldigte. Der Führer des Amerikazeppelin begab sich sofort in die Räume de» Meßamte», wo eine interne Begrüßung staktfand. Weiterer befriedigender Vertäu, der Messe Auch per zweite Ta« brachte ver Mess« ne»»e Besucher. Wenngleich ver Andrang in ven Meßßäusern nicht so stark war wie am Sonntag, ko konnten dafür die ge schäftlich interessierten Gäste besser in Er scheinung treten. Die allgemeine Tendenz ist uneinheitlich. In manchen Branchen ist üe schleppend, in anderen rege. Zu großen Nmkäßen ist es angesichts der wirt schaftlichen Lage nur vereinzelt gekommen; immerhin entspricht der Berkans den Er wartungen. Die Frage der Preisbildung steht im Vordergrund der Debatte, und von ihrer Beantwortung hängt der Um fang der perfektionierten Abschlüsse ab. Im allgemeinen ist eine Verbesserung der Oualität festzustellen. Verbot einer deutschen Versammlung in Marienbad Marlenbad, 31. August. Die Polizei hat die von der deutschen sozialdemo kratischen Partei einbcrufene Protestversamm- lung gegen die Verhängung der tschechoslowakischen Zwangsvcrwaltung über das Bad wegen eines angeb lichen Formfehlers bei der Anmeldung verboten. Regelung eines ruffifch polnischen Zwischenfalls Moskau, 31. August. Eine russisch-polnische Kommission untersuchte die Vorfälle, die sich vor kurzer Zeit an der ruffisch-pol- nischen Grenze abspielten und in die polnische Trup penteile verwickelt waren. Es wurde vereinbart, daß Polen sich für die Vorfälle verantwortlich er klärt, einen Schadenersatz von 11 450 Rubel leistet und das verschiedenen Personen geraubte Eigentum zurückerstattct. Der om-rikc ,che Staa' ' ".ctär für den Krieg, Werks, der seit Monaten wegen K nkheit an der Ausübung seines Dienstes verhindert ist, wird um 1 Oktober zurück rcten. Die bevorstehende Debatte im Kongr'ß über Svar maßnah wen wird über aus heftig sei und mag >rn Entschl ß Beeks b.'- schlcuniqt haben da Werks ein Gegner des über- mäßigen Abbaues ist. * Der Kaiser von Anam lFranzösisch-Hinter- indien) hat seinen Kanzler und zwölf seiner Würden träger verhaften lassen. Sie werden einer Verschwö rung gegen den Kaiser und den Thronfolger beschul- digt. Ile 8. MerbMAttlimiW Genf, Ende August. Die bevorstehende Völkerbundstagung (am 2. S.'ptember beginnt der Pölkerbundsrat seine dritte ordentliche Quartalsession »nd am 7. September wird die diesjährige Hauptversammlung eröffnet) hat seit dem Frühjahr so sehr die Spannung der politischen Welt auf sich gezogen, daß es nach den Ereignissen der letzten Wochen leicht möglich sein könnte, daß das geweckte Interesse nicht oder nur zum kleinsten Teil befriedigt wird. Die großen Fragen, deren Lösung man erwartete, bilden der Sicherheitspakt und der Beitritt Deutschlands zum Völker, bund. In Aussicht genommen war, daß die beiden Angelegenheiten vor oder während der Ratsscssion zum Abschluß gelangen sollten und die Versammlung dazu nur mehr ihren feierlichen Segen zu geben brauche und damit gleichzeitig das letztes Jahr aus gearbeitete sogenannte Genfer Protokoll endgültig auf die Seite gestellt werden könne. Diese Rechnung muß nun aber infolge der unerwartet langsam vor sich gehenden Notendiskussion zwischen der Reichs- regierung und den Alliierten als falsch betrachtet werden. Die Erwartungen, die bis in die letzte Zeit in die Tagung gesetzt worden waren, gehen am besten aus der Bestellung der Delegationen hervor, die nunmehr in der Hauptsache bekannt sind. Groß britannien wird im Rate und in der Versamm lung durch Außenminister Chamberlain ver. treten, dem der bekannte Völkerbundspionier Lord Robert Cecil, zur Zeit auch Kabinettsmitglied, sowie eine Reihe hoher Beamter, darunter fast alle Oberkommissare der Dominions, zur Seite stehen werden. Frankreich sendet ebenfalls Außenminist« Briand sowie die meisten letztjährigen Deleaiorten und Stellvertreter: Paul-Boncour, Louchep», Henri de Iouvenel.Sarraut und de« Ge- werkschastsführer Iouhaux. Ferner soll zur Er. öffnung der Versammlung, die durch den zur Zeit französischen Ratsoorsitzen den zu erfolgen hat, auch Ministerpräsident Painlevö für einig« Tage nach Genf kommen. In diesem Zusammenhang ist auch schon davon die Rede gewesen, daß der englische Premier Baldwin, der sich zur Zeit in dem nicht weit entfernten Air-les-Bains in den Ferien aufhält, ebenfalls einen Abstecher nach Genf machen könnte. Das dürfte aber, wenn überhaupt, da Baldwin alle Jahre das genannte Bad zu besuchen pflegt, wohl nur für den Fall aeplant sein, daß sich etwas Außer ordentliches zutraqen sollte, was kaum mehr zu er warten ist. Für Belgien wird im Rat und in der Versammlung dessen bisheriger Vertreter H n m a n § sitzen, trotzdem er nicht mehr Reqierungsmitqlted ist, und das gleiche trifft zu für Italien Japan, Spanien, Brasilien, Schweden und Uruguay, deren Ratsvertreter (der gleichen Reihe nach Scialoja, Ishii, Quinones de Leon, de Mello Franco, Unden und Guani) die Delegationen ihrer Länder führen werden. Dann sind weiter zu erwähnen die Gruppe der Kleinen Entente (Tschechoslowakei, Jugoslawien und Rumänien) zuzüglich Polen und Ungarn, welche Staaten sämtlich ihre Außenminister mit starken Stäben hierher senden, sowie die baltischen Staaten, die sogar ihre seit längerer Zeit geplante Außenministerkonferenz nunmehr in Genf (am 8. September) abhalten wollen. Und schließlich sei noch hervorqehobcn, daß auch der ö st e r r e ich i s ch e und türkische Außenminister, Dr. Mataja und Tcwfik Ruch di Bey, zur Behandlung bc- sonderer Fragen (der Wirtschaftslage Oesterreichs und der Mossulfrage) einige Zeit nach Genf kommen werden. Ueberblickt man diese Liste, neben der noch manch bedeutender Kopf aus anderen Ländern in der Ver sammlung sein wird, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß eine wachen- ja nwnatelange Zu- sammcn' :ft all dieser zur Zeit in ihren Staaten an verantwortlicher außenpolitischer Stelle stehenden Persönlichkeiten mit zahlreichen Fachberatern gar nichtergebnislossein kann, ganz abges-hen davon, was auf den Geschäftslisten der Tagung steht und an bestimmten Beschlüssen zustande kommt oder nicht. Ja, die eigentlichen Verhandlungen des Rates und L>. Versammlung und ihrer Kommissionen er- scheinen beinahe von sekundärer Bedeutung gegenüber dem großen Geschehnis, das darin liegt, daß die führenden Staatsmänner so vieler "ölker in allen möglichen Fragen längere Zeit Gelegenheit haben, ungezwungen miteinander sprechen und beraten zu könnn. Ganz unwillkürlich erhält man davon das Gefühl, daß diese Genfer Tagungen immer mehr weit über den Rahmen der eigentlichen Völkerbunds, gcsch'fftc hinausgreifrn. Hier wird sondiert, ein gefädelt. kombiniert, vermittelt und verständigt, was alles bei den Regierungen und ihren Kanzleien das Iobr über an besonderen Schwierigkeiten sich an gehäuft hat, und der Boden vorbereitet für die künftige Arbeit und kommenden Ereignisse. Natür lich geraten dabei auch die widerstrebenden Inter- essen direkt oder indirekt in stärkere Berührung, und manch, al mögen die Gegensätze darunter noch zu. nehmen, der Gcsamteindrnck bleibt aber doch der, daß, wer bei diesen Zusammenkünften nicht mit-