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Sette io Schrch- und Leöermeffe Die deutsche Schuh. und Lederindustrie ist zur Leipziger Herbstmesse zahlreich vertreten, wenn auch die Ausitcll'rzifscr nicht die Höhe der Frübjahrs- 'liesse erreicht. Der Besuch der Ausstellung war nm Sonntag zufriedenstellend. Zwar hatte sich Lch.m- tNtiilum in überwiegender Mehrheit cingcsunden, es wurden jedoch verschiedentlich recht gute Grsch^te abgeschlossen. Mochte die deutsche Schuhindustrie in trüberen Zeiten ihr Hauptgeschäft mit dem Ausland, o ist beute davon nichts mehr zu merken. Wie viele andere Zweite der deutschen Fabrikation ist auch die Schuhindustrie nicht mehr konkurrenzfähig. Löhne, Jolle und Steuern verteuern die Ware derart, daß in einen Wettbewerb mit dem Ausland nicht zu denken ist. Die inländische Kundschaft hat unter ter allgemeinen Notlage sehr zu leiden und erweist sich trog besten Willens nicht so abnahmcfähig wie es im Interesse der Industrie zu wünschen wäre. Die Ge- schäfte werden in der Hauptsache mit NO—NO Tag<n Ziel oder gegen Wechsel allgeschlosse». Ein recht gutes Geschäft hatte eine der größten deutschen Schuhfabriken in Erfurt zu verzeichnen, die sich in der Hauptsache mit der Herstellung eleganter Damen, fußbekleidung befaßt. Auch in Filzschuhen und P antoffeln herrschte rege Nachfrage. Großes Inter esse erregten Luxusschube für die kommende Ball saison. Än Stelle der weißen Lcinentanzschuhc '-'igt die moderne Frau elegante Fußbekleidung aus weißem Glaskleber. Wer Anspruch auf höchste "le- aanz macht, läßt sich sein Schuhwcrk für das Gesell- s"bastslebcn aus echt vergoldetem oder versiibertem Leder angeborener Lämmer Herstellen. Etwas cxo- tisch, deswegen aber nicht unelegant, wirken Spangenschuhe aus Schlangcuhaut. Daneben si ht man Wildleder-, Lackleder-, Goldkäserschuhe und solche die wie Opal schimmern. Für die Straße ist schwarz und braun sehr beliebt. Großen Anklang finden auch gemusterte Leder, die in schwarz-weiß und anderen Farbenzusammeustcllungeu wie ge flochten aussehen. Auch viel Brokatstoffe und ge stickte Seide werden zu Oberteilen eleganter Gefcll- schaftsschuhe verarbeitet. Der Absatz wird hoch ge- tragen und wirkt mit seiner eleganten Linie sehr vornehin. Der Halb- und Spaugcnlchub dominiert. Die spitze Form hat sich behauptet. Für die Herren- weit ist der schwarze Schnürschuh vorgesehen. 'Her farbiges Schuhwcrk liebt, findet cs in verschiedenen braunen Tönen, wobei einer dunklen Tabakrarbe der Vorzug zu geben ist. Not-braun ist aus der Mode gekommen. Für Kamelhaarschuhe werden karierte Stoffe I.- vorzugt. Für Morgenschuhc sind leuchtende Farben vorgesehen. Sie tragen am oberen Naud des Schuh, blaltes seidene Bonbons oder eleganten Pelzbesatz. Die Lederindustrie ist zahlreich vertreten. Doch sind die Aussteller in der Hauptsache erschienen um im Kontakt mit der Schuhfabrikantenkundschaft zu bleiben. Geschäfte werden nur selten abgeschlossen. Die maßgebenden Firmen der Lederbranche bringen als neueste Neuheit und letzten Modeschrei hond- grbatiktc Oberleder, die meist grau in grau odw braun gehalten sind. Besonderer Wert wird auf beste Qualitätsware gelegt, die infolge der schwie rigen Beschaffung und der außerordentlich peinlich sauberen und genauen Behandlung ziemlich hoch im Preis steht. ' ' > ' . '""Großes Interesse erweckt die Londerausstellung int Schuhherstellungsmaschinen, denen in der Haste auf dem Ausstcllungsqelände rin breiter Raum zur Verfügung steht. Außer den verschiedenartigsten Näh- und Nagelmaschinen werden vor allem Preß maschinen angeboten, die in kürzester Zeit den im Rohzustand fertigen Stiefel liefern. Zahlreich erschienen sind auch die Vertreter der . . Oer Montag auf -er Technischen Messe Die technische Messe setzte am Montaa da« am Vortage so lebhaft begonnene Geschäft fort. Die Besucherzahl war geringer als am Sonntag, doch war vielleicht dadurch gerade dem ernsthaften In teressenten Raum für seine Tätigkeit freigcgeben, da er am Sonntag vielfach durch die zahlreichen Schau lustigen behindert war. Es ist aber allmählich fest» zustcllen, daß sich das Interesse der Käufer besonders auf billigere Maschinen richtet. Der Absatz und das ernsthafte Interesse bei den großen Objekten ist gegen das Vorjahr zurückgeblieben, dagegen kann von einem Nachlassen des Geschäfts in anderen Branchen nicht die Rede sein. Die Baumaterialien- und Ma- schinenindustrie hat auch gestern guten Umsatz zu ver- zcichnen gehabt; besser noch ist der Absatz in Haus- Haltungsapparaten und Elektrobedarf. Gerade in der letzten Industrie hat sich die Bedarfsdeckung der Händler immer mehr ausschließlich auf die beiden Leipziger Messen zusammengcdrängt. In Radio artikeln war das Geschäft uneinheitlich. Besser als am Meßsonntag schnitten die Aussteller der Estimesse ab. ebenso die Firmen für Auto- und Fahrrad- zubchör. Auch die evchuhmaschinenindustrie konnte einen guten Eingang von Aufträgen verzeichnen, während sich für Herde, Oefen und Gasapparate das Interesse der Käufer lediglich bestimmten Spezial- firmen zuwandtc. So bestand für Grudeöfen und für einen Gasherd mit indriekter Beheizung ein guter Absatz, der für die Hersteller des letztgenannten Artikels sogar eine Vergrößerung des Betriebes er forderlich macht. Auch in Metallwarcu, Kannen, Oclbchältern und Haushaltungsgcrät wurden größere Umsätze getätigt, ein Großbehälter für Bier aus Aluminium wurde löinal verkauft. Abgesehen von diesen besonderen Erfolgen, kann das Messegeschäft allerdings nur als durchschnittlich bezeichnet werden; immerhin ist für die Beurteilung de« Messe» geschäfts beachtenswert, daß diesmal die Aussteller vielfach ihre Ausstellung erweitern, während bei früheren Messen schon am Montag nachmittag die ersten Stände abgebaut wurden. Das Interesse der Käufer war am Montag be sonders dem Haus der Elektrotechnik zugewandt, ebenso der Halle 11 mit der Ausstellung von Werk» zeugen und Lntriebsmaschinen. Auch die bei den früheren Messen infolge ihrer versteckten Lage wenig beachtete Halle 13 mit Büroartikcln und graphischen Maschinen fand am Montag regen Besuch. Der über der Halle schwebende Ballon hat anscheinend als Blickfang seinen Zweck voll erfüllt. Auf dem Freigelände am Eingang Reitzenhainer Straße ist diesmal die Ausstellung weniger zahlreich, da die Firmen für Feldbahngcrät nur in geringer Anzahl zur Herbstmesse erschienen sind, dagegen hat sich die Zahl der ausgestellten Wäschcrcimaschincn gegen die Frühjahrsmesse vergrößert und die neuen Verbesse» rangen auf diesem Gebiete finden viele Beachtung. Besonders interessiert eine Bügelmaschine, die auch steife Oberhemden in wenigen Ärbeitsgängen plättet. Besonders bemerkt wurde auf der technische» Messe, daß die Firmen entgegen dem sonstigen Ge» brauche auch Bestellungen von Privaten auf Einzel» stücke annehmen. Die Depression in der Geschäfts welt charakterisiert wohl am besten der groß ange- kündigte Konkursausvcrkanf einer Elektrofirma in Halle 5, die wegen der billigen Preise starke Beach- tung, aber auch abfällige Kritik findet. Sonst hat sich das Geschäft auf dem Meßgelände in ruhigeren Bahnen bewegt. Die schon im Frühjahr eingcführte Mcsscbahn auf den Elektrokarren konnte die Hälfte ihrer Wagen aus dem Verkehr ziehen. Schuhcremefabrikcn, deren Fabrikate nicht nur dem Schuhwerk äußeren Glanz verleihen, sondern auch ledcrcrhaltend wirken. Der Montag brachte der deutschen Schuh- und Ledcrmcssc ebenfalls einen zufriedenstellenden Besuch, der zwar in der Zahl hinter dem Vortag zurllckblicb, dafür aber in der Hauptsache reines Interessenten- und Käufcrpublikum brachte. —«r. Besen, Bürsten und pinsel Eine neue Mustermesse ohne die vielgestaltigen Erzeugnisse der Borsten verarbeitenden Industrie ist gar nicht denkbar, wenn schon die Beteiligung dieses Gewerbes an der Messe keinesfalls sehr auffäÜig her- vortritt. Aber cs sind weit mehr als hundert Stände, in denen Besen, Bürsten und Pinsel aller Art zur Ausstellung gelangen, allerdings nicht auf ein Mcßhaus konzentriert, wie viele andere Branchen, sondern ungemein zerstreut in allen mög lichen Häusern, vor allem in solchen, die Haus' und Küchengeräte beherbergen. Ueberall ist die Auswahl in den Borstcnwaren sehr groß, ja man macht sich im allgemeinen gar keinen Begriff von der Vielfältigkeit dieses Industriezweiges. Elegante Fußbodcn-Wachs- und -Oclapparatc, in ihrer Ausführung und so liden Verarbeitung durchaus auf der Höhe stehend, finden wir ebenso zahlreich und preiswert, wie Hand-, Kleider-, Zahn- usw. Dürsten. Wichs-, Wasch-, Scheuer- und Klosettbürsten sind unzählig vorhanden, und Schrupper, Leuwaqen, Kokos- und Roßhaarbcsen nicht minder. Rasierpinsel, vom ein fachsten bis zum elegantesten Muster, gibt es diesmal wieder in unübersehbarer Menge. Darunter sind viele patentierte Sachen, die mancherlei praktische und verbilligende Verbesserungen in allen Material arten aufweisen. Hier ist oft die Verbesserung auch rein hygienischer Natur, genau wie bei den Zahn bürsten, bei deren Herstellung heute mehr denn je mals der anatomische Bau des menschlichen Kau- appaartes Beachtung findet. Das Geschäft auf der Messe wird sehr verschie- den beurteilt. Planche Artikel, bei denen ein kleincr Preisabschlag durchführbar war, gingen ganz gut. andere wieder nicht. Das Jnlandgeschäst war besser als das Auslandsgeschäft. Für den Export wurden vorwiegend mittlere Zahnbürsten in Auftrag ge- geben, die überhaupt, von den gewöhnlichen Hau->- haltungsbürstcn abgesehen, wohl die meisten Ordern brachten. Im Handel mit England und Frankreich stockte der Absatz nahezu ganz. In diesen Ländern wird die deutsche Borstcnware seit Jahren planmäßig bekämpft und es ist den deutschen Bürstenindustriellen jede Möglichkeit genommen, ihre Waren in Zeitschrif ten anzuprcisen, weil man weiß, daß die deutschen Bürsten usw. sofort die englischen und französischen verdrängen würden. Trotzdem ist cs nirgends ge lungen, die deutschen Bürstenerzeugnisse ganz aus zuschalten. Aber der Export stockt gewaltig und wird bei der schwachen Kaufkraft des Inlandes durch das einheimische Geschäft bei weitem nicht wettgemacht. Daran hat auch die diesmalige Messe nichts »u än» dern vermocht, zumal die hohen Borstenpreise nur ganz geringe Preisherabsetzungen zuließen. ckeo 1. 8»p1emder Graphik im Dienste der Wirtschaft Die starken, auf neuzeitlichen Werbeanschauungen basierenden Bindungen zwischen Kunst und Reklame haben besonders in der Graphik zur Bildung eines scharf umgrenzten Spezialgebietes geführt — der Gebrauchsgraphik. Wenngleich der Ruf nach künst lerischer Reklame schon vor gut zwanzig Jahren ein setzte, so hat die Entwicklung doch auch hier — wie auf so vielen anderen Gebieten — mit der Anzahl der Jahre ein immer rascheres Tempo cingeschlagcn und sich erst in neuerer Zeit — als auch die Reklame- anschauungen starke, grundlegende Aenderungen er fuhren — eine gefestigte Stellung geschaffen. Eine ständige Ausstellung künstlerischer Gebrauchsgraph;' I>at jetzt die „Ala Anzeigen-Akticngesellschaft" in ihren Leipziger Geschäftsräumen eröffnet, die Ar beiten der Leipziger Ortsgruppe des Bundes Deut scher Gebrauchsgraphiker bringt. Der Wert dieser Veranstaltung liegt — außer in dem der einzelnen Arbeiten selbst — darin, daß sie zeigt, daß heute für jedes Spezialgebiet geschulte Künstler zur 'Ver fügung stehen und daß bei werbegercchter Beratung jeder Propaganda die richtige, für sie allein geeignete Form verliehen werden kann. Vortreffliche Lei- stungen finden wir bei Alfred Hildebrandt, die Vielseitigkeit seines Schaffens überrascht ebenso wie die Stärke seiner Formgestaltung. Zu erwähnen ist ein farbenstarkcs Plakat „Peer Gynt" und ein Hoch ofenmotiv in Grün. Unter den industriellen Vor würfen sind eine Anzahl schwarz-weiß Zeichnungen von wirklichkeitssichcrcr Linienführung. Ein g-nz anderes Arbeitsgebiet zeigt „lO Jahre Feuerland" mit scharf herausgearbciteter figürlicher Vorder- grundbcherrschunq. Unter den Soltmannschen Beiträgen gefällt besonders die „Kunstgeschichte durch Rundfunk", eine gelungene und geschickte Ver- arbeitung der gegebenen Materie. Durch teilweise sehr knappe und schlichte Darstellung — ohne an Prägnanz zu verlieren — zeichnet sich K. Kranke aus („Hallcnkonstruktion"). Frcudig-bunte F :u.- und Farbgebung vcbbundcn m t sicherem Etil weist G. Baus auf, Alf. Schneider arbeitet dagegen viel mit großzügiger linearer Flächcnaufteilung und kräftiger Farbverteilung, einige Blätter zeigen eine sehr gut betonte Raumgliederung. Daß er auch mit geringen Raummaßen auszukommen versteht, be weisen einige Serien kleiner, schwarz und weiß ge haltener Anzeigen. Von konkreter Anschaulichkeit ist Hugo Bernhardt in Arbeiten technischen Charak ters, während seine Packungen und Faltschachteln eine auffallend glückliche Farbensymphonie und Sonderart der Stilisierung auszcichnen. Reizend, zart und duftig sind die Aartonnagen der Künstlerin Schinz. Auffallend ist die häufige Verwendung schwarz-weißer Konstrastwirkungen, insonderheit bei Schriftinseraten. Graphische Eigenwilligkeit sollte hierbei auch auf ein klares Schriftbild achten und ein Ilebermaß an Text vermeiden. Buchstaben, die mit der einen Hälfte ins Dunkle tauchen, mit der anderen auf Hellen Grund überlaufen, sind nicht immer deutlich lesbar und auch ästhetisch nicht immer schön. Abgesehen hiervon ist jede Arbeit auf dem Gebiete der Gebrauchsgraphik gesondert zu be urteilen, wobei graphische Auffassung und Aus- drucksform, werbetechnischer Sinn und Zweck zu ge meinsamen Beurteilungsmomenten vereinigt werden müssen. Daß unsere Graphiker mit Liebe und Ge schick ihr Können in die Dienste der deutschen i irt- schäft stellen, zeigt diese verdienstvolle Ausstellung auf das beste. Sodr. Ustionsl XontroII Rsssen un«> dNIIgrrvn «ßsr Wett Leit 40 Lskrsn LlSnrLNÄ dNivSkr« V«rl«nz»n 81» kostenlos» Erklärung osin» VorpkllMung kür 81» ^s«tsn in kisumsrkt IS ir«i»LigKsu») — Islskonr 13SZ1 Vkäkr«nck «ier klvs5»«oobvnt»g» «tSncklg g»ükkn«t —Winlrick— feueriSseker 1 ür »II« Ltzveeks Linlscb b»n«liicb betriebssicher ^latrlo!» äc t» , »leinen «eeireler xennek« >vie r. 11. liaukgesucks unck -angedots sinck voblkoil uoct von vor» trekklicksr VVirlrunx. 8io rsntisrou sieb in jectem k'all» ^nnilbmesteUeo i» »Ilen k>tncktt<»itpn.