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Aus Sachse«. Schweres Schadevfea« In einer Sekkrllrrei. Lößschen-ro-q, 10. November. In den frühen Morgen« stunden des Freitag durcheilte die Kunde von einem großen Brande, der im Gastwirtschaftsgebäude der Sektkellerei" „Bussard" an der Hohenzollernstraße ausgebrochen war, die Stadt. Die Kötzschenbrodaer Feuerwehr rückt« sofort nach dem Brandplatz aus, ihr folgten die Wehren von Naundorf und Oberort und später auch Abteilungen der Wehren von Radebeul, Serkowitz und Oherlößnttz. Das Feuer griff mit grober Geschwindigkeit um sich und es bestand die Gefahr, daß der Brand auch auf den Dachstuhl des falt 100jährigen Hauptgebäudes Übergriff. Eine Zeitlang sah der Brand so gefährlich aus, daß die Bewohner des Seitenanbaues in der Hohenzollernstrahe ihr Mobiliar in Sicherheit bringen ließen, eine Vorsichtsmaßnahme, die sich später glücklicher weise als überflüssig erwies- Gegen M Uhr trafen auch zwei Züge der Dresdner Berufsfeuerwehr am Brandplatz ein. konnten jedoch, da die Hauptgefahr bereits beseitigt war, bald wieder abrücken. Die Wehren gingen dem Feuer mit vierzehn Schlauchleitungen zu Leibe. Auch ein« Kolonne des Arbeitsdienstes von Kötzschenbroda, in Stärke von 35 Mann, unterstützte die Feuerwehrleute nach Kräften. Auch die Frei will. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz war an der Brand stelle tätig, hatte aber, abgesehen von kleineren Verletzungen einiger Feuerwehrleute keine Berankassüng, einzugreifen. Dank der günstigen Wasserverhältnisse war es möglich, das Feuer in verycutnismSßlg kurzer Zeit niederzukämpfen. Gegen 8 Uhr machte sich ein nochmaliger Wasserangrifs auf das angebaute Etskellergebäyde nötig, dessen schwelende Iso lierschicht eine starke Rauchwolke entwickelte. Der Dachstuhl des Gastwirtschastsgebäudes über dem großen und kleinen Gesellschaftssaal ist vernichtet. Die beiden Säle haben schweren Schaden erlitten. Leber die Entstehungsursache kann noch nicht, Ve- stimmt« gesag« werden, da die kriminalpolizeilichen Vernehmungen noch nicht abge schlossen sind. Der Besitzerin der Sektkellerei „Bussard", der Firma H. Schönrock Nachf. in Dresden, die am Sonnabend ihr lOOjährtges Jubiläum feiern kann, ist mit dem Brande eine recht betrübliche Jubiläums- Überraschung bereitet worden. Zur Ueberführung -er Gemeinschafts aufgaben -er Krankenversicherung auf -ie Landesversicherungsansiatt Sachsen. Dresden, 9. Nov. Das Sächsische Arbeits- und Wohl fahrtsministerium gibt im Sächsischen Verwaltungsblatt bekannt, daß der Reichsarbeitsminister auf Grund der Der- ordnungzur Neuordnung der Krankenversicherung vom Ä. Oktober 1934 den Stellvertreter des-Direktors des Ober- versichexungramtes Dresden, Oberregierungsrat Dr. Hahn, zu seinem Beauftragten zur Vorbereitung der Ueberführung dex Gemeinschaftsaufgaben der Krankenversicherung auf die Landesversicherungsanstalt Sachsen und zu dessen Vertre ¬ tern di« Reaterungsräte Dr. Hennig von der Amtsbaupt- mannschaft Plauen und Dr. Ritter von der Amtsyaupt- mannschast Zwickau bestellt hat. Mel-ungüber eingelagertes Winterobst. Dresden, 10. Nov. Wie die Landesbauernschaft Sachsen mitteilt, ist an den Sebletsbeauftragten für die Regelung des Absatzes von Gartenbauerzeugnissen (Dresden-SU, Mosczirsskystraße 18) umgehend genau« Meldung über eingelagertes Winterobst innerhalb der Landesbauernschaft Sachsen zu geben. Hierbei sind di« Art der Einlagerung (Keller, Ecknieten, Schuppen u. S.), Obstsorte und di« Menge mitzuteilen. Löbau, 10. November. Hoher Aller. Am Freitag feierte die Rentenempfängerin Juliane verw. Glathe geb. Neu mann in Niedercunnersdorf ihren 91. Geburtstag. Sie ist die älteste Ortseinwohnerin. Dr«den, 10. Nov. welkere Spenden sSEcher Firmen für das Wlnkerhilsswerk. Für das Winterhilfswevk haben gespendet die Firma Heinrich Böttaer in Leisnig 3 060 Mark und die Firma F. Moritz Müller in Lr'?zig und die ihr angeschlossenen Betriebe 10000 Mark. Dreien, 10. Nov. Auf dem Motorrad von einer Ohnmachl befallen. Am Donnerstagabend wurde ein 18 Jahre alter Dischlerlehklina aus Radebeul, der mit seinem Motorrad die Leipziger Straße entlang fuhr, von einer Ohnmacht befallen und stürzte. Mit schweren inneren Ver letzungen mußte seine Ueberführung ins Krankenhaus er folgen. Dresden, 10. November. Eine „nette" «Bekanntschaft. Ein auswärtiger Geschäftsmann lernte kürzlich in einem hiesigen Lokal ein 25 Jahre alles Mädchen kennen, das ihn mit nach ihrer Wohnung nahm. In einem unbewachten Augenblick entnahm sie dem Manne einen größeren Geldbe trag aus der Brieftasche. Obwohl der Bestohlene den Ver lust bald merkte, leugnete die Diebin. Bet ihrer kriminal polizeilichen Vernehmung mußte sie jedoch angesichts der Be weismittel zugeben, das Geld gestohlen zu haben. Die Beute hatte sie in ein sicheres Bersteck gebracht, wo sie wieder ge funden wurde. Die Diebin wurde festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt. Freital, 10. November. Betriebsunfall Im Eisenwerk. Im Betriebe der Friedrich-August-Hütte verunglückten zwei Arbeiter dadurch, daß die Gießpfanne umkippte. Beide tru gen schwere Verbrennungen durch das flüssige Eisen davon und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Königsbrück, 10. Nov. 60 Jahre in Treue vereint. In seltener Rüstigkeit begingen am Freitag die Waldarbeiters- Eheleute Julius und Wilhelmine Kühnem Reichenau das Fest der Diamantenen Hochzeit. Die Chejubilare, die 84 ozw- 82 Jahre -alt sind, gehen noch heute ihrer Arbeit nach. Meißen, 10. Nov. Auflösung einer 700jährigen Innung. Die „Freie Fleischerinnung zu Meißen", die über 700 Jahve bestand, hielt am Donnerstag ihre letzte Innungsversammung ab. Sie wird im Zuge der Neu ordnung des Innungswesens in. eine Vflicbtinnung umge- wandett. Obermeister Jlschner übergab Vermögen, Innungs utensilien usw. an den neuen Obermeister Frib Clauß. Der Bezirksverein Sachsen im deutschen Flsifcherverband hat Obermeister Jlschner zum Ehrenobermeistor der Fleischer innung Meißen ernannt. Buchholz l. E.» 10. November. Schneefälle verhindern Theateraufführung. Eine für Donnerstagabend in Bären stein angesetzt gewesene Theateraufführung des Annaberger Grenzlandtbeaters mußte abgesagt werden, da die Schau spieler infolge der völlig verschneiten Straßen nicht mit dem Kraftwagen dorthin gelangen konnten. Motorschlitten arbei teten die ganze Nacht über, um die Straßen von Bärenstein bis hinunter nach Thum von den Schneemassen srelzu- machen. Hainichen, 10. Nov. Schießerei mit einem Wilderer. Im Rossauer Walde gelang es einem Jäger, einen Wilde rer, der gerade auf Fasanen geschossen hatte, zu stellen. Als der Wilderer auf den Anruf des Jägers nicht stehen blieb, sondern die Flucht ergriff, gab der Jäger «inen Schrotschub ab. Dem Wilderer gelang zwar die Flucht, doch dürste er zweifellos von mehreren Schrotkugeln ge troffen worden sein. Roßwein, 10. Nov. 609 Prozent vürgersteuer. Die Stadtverordneten beschlossen, im Jahre 1935 eine Bürger steuer in Höhe von 600 Prozent zu erheben. Die Steuer ist in den letzten Jahren in Roßwein in derselben Höhe erhoben worden. — In St. Cgidien ist der Bürgersteuersatz für das Jahr 1935 auf 600 Prozent festgesetzt worden. Im Vorjahr wurden 500 Prozent erhoben. Lhemnih, 10. Nov. Zwei AutounsSlle an derselben Stelle. Am Donnerstagabend stieß an der Kreuzung der Dresdner Straße und der Straße der SA. ein Chemnitzer Personenkraftwagen mit einem Lastkraftwagen aus Alten burg zusammen. Personen wurden hierbei nicht verletzt. Als ein Polizeibeamter die Unfallursache feststellen wollte und dazu mit drei beteiligten Personen hinter dem Last kraftwagen am Straßenrands stand, wurden alle vier Per sonen von einem di« Unfallstelle passierenden anderen Last kraftwagen zu Boden geschleudert. Hierbei erlitt der Poli zeibeamte ziemlich erhebliche und ein K'Xlftwagenführer leichtere Verletzungen, während die anderen beiden Perso nen unverletzt blieben. Cin gemeiner Mord vor -em Görlitzer Schwurgericht. Vor -em Görlitzer Schwurgericht kam am Donnerstag und Freitag eine gemeine Mordtat zur Verhandlung, die sich im Mai bei dem Dorfe Deschka rm Kreise Görlitz ab spielte. Ueber dieses scheußliche Verbrechen erfahren wir folgendes: In der Aue, einem mit Sträuchern und Birken bestan denen Platz bei Dolchka, Kreis Görlitz, fand man am Mor gen des 13. Mai die Leiche des Arbeiters Wilhelm Ende aus Deschka. In greifbarer Nähe der rechten Hand des Toten lag ein mit fünf Patronen geladener Trommel revolver, aus dem nach näheren Feststellungen di« sechste Kugel abgeschossen war. Die örtlichen Polizeiorgane schlos sen daraus, daß Ende sich selbst getötet habe und berichte ten in diesem Sinne auch an die Görlitzer Staatsanwalt schaft, die auch die Leiche zur Beerdigung freigab. Im Dorfe glaubte man jedoch nicht recht an einen Selbstmord des le benslustigen Mannes, der sich -ort namentlich seiner großen Steuer für seidene Strümpfe. In China ist Gel- teuer. Zahlreiche Stadtkassen sin- leer. Um dem abzuhelfen, hat die Regierung in Nanking u. a. jetzt eine Verordnung erlassen, wonach alle Chine sinnen, die seidene Strümpfe tragen, dafür eine Steuer entrichten müssen. Außerdem will man dadurch den Klei- derluxus einschränken. und gegen die japanische Strumpf industrie vorgeben, die viel nach China «--portiert. Was wird stärker fern: Die Sparsamkeit öder die Eitelkeit der chinesischen Frauen? suchen, wenn das ki sinken drohte. Schl fcchren aber war die unerbittliche Sonne, di« ouf di« Schutz losen herniederb ranntt, daß sie schwarz wurden wie di« Neger und ihnen das Zeug n Fetzen vom Leibe fiel. Er- Die Flucht de» „Lebenslänglichen". Der Fieberatom der Sümpfe, die Kugeln der Wächter, das Gift der Schlangen und die Zähne des Haifisches be drohen den Unglücklichen, den die Göttin der Gerechtigkeit auf die gefürchtete Teufelsinssl geschleudert hat. Und doch entkommen immer wieder Häftlinge aus dieser Hölle. Wie es jüngst Jean Petiot und drei Schicksalsgenossen gelang. Der Franzose hatte erst zehn Monat» auf dem mörderischen Eiland zugebracht, also noch nicht den zehnten Teil der Strafe, die man wegen Raubes über ihn verhängt. Sein Kamerad Moritz saß allerdings bereits zehn Jahre hier ge fangen. Aber die Sehnsucht nach der Freiheit hatte er vicm verloren, gehört« er doch zu den „Lebenslänglichen". Petiot war so glücklich, in der Heimat ein treues Weib zu besitzen. Regelmäßig schielt er von dort Geldsendungen, die es ihm schließlich ermöglichten, von -en Eingeborenen ein Boot zu kaufen. Das wurde an günstiger Stelle sorglich verborgen. Und dann gebrauchte der schlaue Petiot die List, sich krank zu melden. Im Spital besuchte ihn der mit- vevschworene Moritz. Beide verbargen sich hinter der Mauer des Krankenhauses, und als -je Luft rein war, bugsierte Moritz den Freund über di« Einfriedigung und klettert« ihm nach Zwei andere Häftlinge hatten gleich zeitig von einer anderen Stelle des Gefängnisses aus die Flucht ergriffen. Dann versteckten sich die vier solange im Busche, wie die Wächter nach den Ausreißern suchten. Im Schutze der Dunkelheit rannten sie an die Küste und spran gen in das Boot. Zweihundert Kilometer lang war die Fahrt am, Ufer entlang. Dann erreichten sie Holländisch- Guayana, wo sie von den Eingeborenen weitestgehend unterstützt wurden. Hier begann ein« Seereise von mehr al» tauseich Kilometern. Immer ging es an -er Küste ent lang. Bisweilen mußten die Flüchtlinge am Lande Schuh ftichen, wenn da« kümmerliche Fahrzeug leck wurde und zu sinken drohte. Schlimmer als alle Entbehrungen und Ge- Wren aber war die unerbittliche Sonne, di« ouf di« Schutz- chöpft von Hitze und Durst kamen sie endlich nach Wochen n Port of Spain auf der Insel Trinidad an. Man gestat- ete ihnen hier, sich ausgiebig zu erholen. Dann machten sie ich in ihrem Einbaum auf -en Weg nach Haiti. Das Bei- piel hat wieder einmal gezeigt, welch ungeheure Leiden, Anstrengungen uNL Gefahren der Mensch ertragen kann, der um Freiheit und Leben kämpft. ...... Der Gipfel der Höflichkeit. Aus aller Hexren Ländern eilten die gelehrten Professo ren- nach Prag zu einem Kongreß. Professor Bartoli aus Turin "war im o-Zug mit dem Direktor der Prager Uni versitäts-Bibliothek, Dr. Emler, zusammengetroffen, hatte sich mit diesem angefreundet, und bald war ein tiefgründi ges wissenschaftliches Gespräch im Gange. Derweil sauste der Zug der tschechischen Hauptstadt zu. Ws es an der Landesgrenze einen längeren Aufenthalt gab und die bei den Herren erstens ihr Gespräch nicht unterbrechen und zweitens ihr« Freundschaft begießen wollten, gingen sie in den Wartesaal der Grenzstation und ... Die Abfahrt des Zuges wurde angekündigt, die Herren standen auf, doch vor lauter Höflichkeit bekomplimentierten sie sich an der Wartesaaltür so lange, bis ihnen der Zug vor der Nase wegfuhr. In einem rasch gemieteten Auto holten sie ihn später wieder ein. Der nun wiederum entbrennende Hof- lichkeitsstreit um die Bezahlung der Autospesen dauert« wieder so lange, bis — zum zweiten Mal! — -er Zug da- vonbraust« . . . Da» Brennglas mordet. Ein Brand in einem Landhause in einer Vorstadt San Franziskos, dem di« Hausbesitzerin, ein« Frau Math«ws, zum Opfer fiel, stellte die Polizei der kalifornischen Groß stadt kürzlich vor ein schwer zu lösendes Rätsel. Frau MacheWS, die schwerkrank und seit geraumer Zeit bett lägerig war, konnte das Feuer unmöglich verursacht haben, außer ihr aber befand sich niemand in dem Gebäude, das die Pflegerin, die sich für einige Zeit entfernt hatte, vor ihrem Fortgang sorgfältig abgeschlossen hatte. Es lag ouf -er Hand, daß es sich hier um ein Verbrechen handelte. Aber wer mochte als Täter In Frage kommen, da allen Anzeichen nach niemand das Haus in Abwesenheit der Pflegerin be treten hatte? Die Frage schließlich, wer von dem Tod« der alten Dame Vorteil gehabt haben könnte, brachte die Be hörden dazu, sich etwas näher mit -er Person eines Neffen der Verstorbenen zu beschäftigen, dem die gesamt« Hinter lasseisschaft als Erbteil zugefallen war. An ihm fiel zunächst auf, daß er vor einiger Zeit sich in unmittelbarer Nähe des Hauses seiner Tante, von diesem nur durch eine schmale Gasse getrennt, «in Zimmer gemietet hatte. Eine Haus- suchung -et dem Verdächtigen führte zur Entdeckung eines Brennglases von ungewöhnlicher Größe sowie eines Ge stells, auf das man jenes aufmontieren und so auf das Zimmer der Frau Mathews richten konnte. Der verbreche rische Neffe hatte dann eine günstige Gelegenheit abgewar- tet, als in dem betreffenden Raum die Fenster offen stan den, während gleichzeitig die Pflegerin das Haus verfassen hatte. Bei der fast stets strahlenden Sonne Kaliforniens war es dann em leichtes gewesen, mittels der durch da». Brennglas gesammelten Sonnenstrahlen einige leicht ent zündliche Gegenstände bei der unglücklichen Frau Mathews und damit deren Haus in Brand zu setzen. Um das Erbe der Klosterfrau. An den abenteuerlichen Lebenswandel einer schönen Frau knüpft ein Rechtsstreit an, der kürzlich in Belgrad seinen Anfang genommen hat. Vor einiger Zeit war Karoline Prsch -em Frieden ihres slowenischen Heimat dörfchens entflohen, um die schöne große Welt kennen zu lernen. Das Mädchen zählte erst vierzehn Jahre. Aber da es schön und klug war, erlangte es bald eine Stellung, und zwar als Kellnerin in Triest, allerdings in einer recH ver rufenen Hafenkneipe. Dort bediente die Slowenin die Ma trosen, und es dauerte nicht lange, La wurden Mädchen händler auf sie aufmerksam. Sie brachten es denn auch fertig, sie nach Kairo zu verschleppen. Dort kam Karoline in «m noch viel schlimmeres Haus, als es die Hafenkneipe in Triest war. Aber sie hatte Glück. Ein wackerer Arbei ter aus Dalmatien verliebte sich in sie. Iwan Tomitsch war ebenso klug wie stark. Er rettete die Geliebte und heira tete sie. Er verstand es später auch, durch Fleiß und glück liche Spekulationen ein kleines Vermögen zu erwerben, das bei seinem Tode zu einer stattlichen Höhe angeichwollen war. Nun durfte sich Karoline, die hübsche und reiche Witwe, große Reisen erlauben, und es kam schließlich mich der von allen Madchenträumen ersehnte Prinz, der sie heiratete. Aber so glücklich wie mit ihrem Iwan wurde sie -och nicht. Sie verfiel in Weltschmerz und ging nach Jeru salem in ein Kloster, um dort den Seelenfrieden zu finden, -er ihr in -er Ehe versagt war. Wie es üblich ist, hat Ka roline ihr ganzes großes Vermögen dieser Anstalt ver schrieben. Aber damit sind nun di« lieben Verwandten gar mcht einverstanden. Und zwar ist es die eigene Familie sowie die ihres ersten Mannes, die von -er Klosterverwal tung Herausgabe von Karoline» Reichtum verlangen. Sie führen sogar einen recht gewichtigen Grund ins Treffen: Die Klosterfrau sei schon seit ihrem fünfzehnten Lebens jahre nicht mehr bei voller geistiger Gesundheit gewesen, könne also nicht rechtsgültig über ihr Vermögen verfügen. Es ist aber kaum anzunehmen, daß die lieben Verwandten bei ihrem Angriff auf den Seelenfrieden der Klosterfrau viel Erfolg haben werden. Sie kommen etwas fvät mit ihrem Mitgefühl.