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Der sächsische Erzähler : 10.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193411105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19341110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19341110
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-11
- Tag 1934-11-10
-
Monat
1934-11
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.11.1934
- Autor
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Von der Straße hat sich der Schwerpunkt der Jugendarbeit auf die neben der körperlichen Ertüchtigung ebenso wichtige Frage der inneren Führung und sozialen Betreuung des einzelnen Jugendge nossen verschoben. Arbeit und Beruf sind das Einsabfeld jeder aufbauenden Jugend. Nicht alle erwerbstätigen Kameraden finden Lchrherren, denen ihre handwerkliche und geistige Ausbildung am Herzen liegt. Hoch in den Bergen ertönen die Axthiebe des Holzschlages. Tag für Tag. Mühsam werden die Baumriesen zu. Tal gebrächt, in die reißende Strömung des Flusses geworfen. Das Volk der Flö ßer sammelt sich. Viele schöne Bräuche kennen sie. Ihr« Arbeits tracht ist durch Jahrhunderte überliefert. Mit Ketten und Seilen werden die einzelnen Stämme aneinander befestigt, einige stark« Querhölzer geben den nötigen Halt. Ein kurzes Gebet wird gespro chen. Dann ist alles zur Abfahrt bereit. Mit großen Rudern und Stangen in den harten Fäusten wird das Floß in die Strömung ge trieben. Weiß spritzt und quirlt das Wasser in den Strudeln und Schnellen. Das Holz ächzt und stöhnt unter seinem Druck. Manch mal versperren Mauern von Schwemmsplittern und Stämmen den Weg. Atemlos warten die Männer, dann versuchen sie mit wahn sinniger Anstrengung herumzukommen. Oft sind Erd» oder auch Schuttrutsche herniedergegangen. Ueberall lauert Gefahr, überall gilt es das Leben zu wagen. Im Unterlauf des Stromes werden viele Flöße zu einem Schleppzug vereinigt. Die eigentliche Arbeit ist getan. In der Mitte ihres Fahrzeuges errichten die Flößer ein Zelt, zünden ein kleines Feuer an, singen abends ihre alten schwer mütigen Lieder. Schwarz gurgelt das Wässer an den Borden, ge spenstisch gleiten lautlos die Umrisse treibender Kähne und Schiffe vorbei. Und der Fluß fließt weiter, immer weiter, ruhelos, ewig. — * In endlosen Reihen trocknen Netze am Strand. Kleine, ge drungene Boote sind in den Dünen verankett, große, braune Segel liegen zusammengerollt auf ihrem Boden. Morgens, um zwei oder drei Uhr fahren die Fischer aus. Fahren ost auf Nimmerwieder sehen. Bei Windflauten müssen sie kilometerweit rudern, im Sturm büßen die Kähne manchmal Segel und Steuer ein. Winters liegt eisiger Hauch über der See, dann gibt es erfrorene Glieder und Ge sichter. Der Fang ist dann so spärlich in diesen Tagen, daß der Er lös kaum für die nötigsten Dinge des täglichen Leben» ausreicht. Andermal müssen die Fische zentnerweise als billiges Schweinefut- ter abgegeben werden: der Absatzmarkt stockt. — Die zerfurchten Gesichter sind hart und verschlossen geworden. Wieviel Not, wieviel Elend, wieviel Kreuze auf den kleinen Jnselfriedhöfenl Hajo. und Gefolgschaft! Feldbahnen jagen mit schrillem Pfiff endlose Lorzüge schleppend, schwere Dampfwalzen rasseln über den Schotter. Teerqualm steigt auf. Hier hauen Steinmetzen an großen Granit blöcken, dort werden Meßbalken ausgertchtet, dazwischen der un unterbrochene Lärm der Zemenimengmaschinen. Alle Arbeiter sind nur mit leichter Hose bekleidet, brütende Hitze zittert in der Äfft. Plötzlich hinten eine Gruppe. Sie tragen einen Körper, schlaff hän gen die Arme herunter Sanitäter eilen mit Verbandkästen zur Unfallstation. — Eine Malchine hatte kurz ausgesetzt, Schreie er tönten, und «in blutender Mensch wurde unter den Rädern hervor gezogen. — Auf den Spaten gestützt beobachten die Arbeiter ihren verunglückten Kameraden, er ist in eine der Bauhütten gebracht. Mittagspause. Die Sanitäter werden mit Fragen bestürmt. „Wie kam es denn ...?" „Was ist passiert.. .?" Der niedrige Raum ist überfüllt. Bleich, mit weißem Verband, liegt ein junger Stein setzer auf der Pritsche. Jeder will ihn sehen, jeder etwas Freund liches sagen. Wie ost kam er morgens mit ihnen zur Arbeitsstätte, unbemerkt, einer dieser Kompanie. Nun bietey sie ihm Kasse«, Zi garetten, Stücke vom Frühstücksbrot an. Ganz sinnlos^ sie wissen, daß er dies alles im Augenblick nicht braucht. Und doch . . . Der wachhabende Sanitäter inahnt zum Aufbruch. Ruhei Noch ein Blick, ein Gruß, „er wird schon wieder gesund." — Weiter geht draußen der Rhythmus, das Tempo, der Takt — die Arbeit. Spiel beteM-te «r sich nicht un» verschwand ohne Gruß. Da» Paar bestritt anfangs di« Tat, bequemt« sich aber, ai, di« Beweise eindringlicher wurden, zu einem umfassen« den Geständnis. Ueber 100000 Mark ergaunert. Der gratze Krefelder Reunweltfchteberprozeh. Bor der Großen Strafkammer in Krefeld begann am 2V. Oktober der mit Spannung erwartete große Stenn« wettschieberprozeß, tzer am Dienstag sein Ende fand. Ange« klagt waren acht Personen, di« sich wegen Unterschlagung, Betruges, Untreue und Bergeben» gegen da» StenNwettgesetz zu verantworten hatten. Sämtliche Angeklagte sind zum Teil mehr oder minder erheblich vorbestraft. Di« Berhand- lung zeigt« ein umfassende» Bild der betrügerischen Mani« pulationen, unter denen es di« Angeklagten verstanden haben, immer wieder Dumme zu finden, die auf da» Ber« sprechen, hohe WettbetrSg« zu erhalten, den Betrügern ihr Geld in beträchtlicher Hohe zur Verfügung stellkn. In einem Falle hat da» Gaunerkonsörtium er verstünden, «ine Frau au» M.«Gladbach um nicht ««Niger al« 20 000 Mark zu beschwindeln. In einem weiteren Fall waren «iNem Ehepaar aus Gelsenkirchen 672S Mart von den Gaunern abgeknöpft worden. Einem Mörser Einwohner wurden nach uns nach 10000 Mark au» der Tasche gelockt. Sieben Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen von 9 Monaten dl» ä Sah,en verurteltt. In der Urteilsbegründung wie» der Borsitzende daraufhin, daß di« Buchmacher gerade gegen solche Schmarotzer wi« die Angeklagten zugelaflen seien, um die wilde Buchmacherei zu beseitigen. Die Angeklagten seien Menschen, die auf Kosten anderer leben wollten. Für das Gericht stehe fest, bah di« Summ« von 100000 Mark, die insgesamt den Ge- schädiaten entlockt wurde, bei weitem nicht ausreiche, son dern daß vielmehr sehr viel Geschädigte es gescheut haben sich zu melden, um nicht zum Schaden auch noch den Spott tragen zu müssen. Aus diesem Grunde sei eine strenge Strafe am Platze gewesen. Tapferkeit! Bruder! Immer schriebst Du nur Fröhliches aus dem großen Kriege. Nie hörten wir Dich klagen über Nasse und Kälte, über Hunger und Durst. Nie schriebst Du etwas von Kampf und Sieg, von Schmerzen und Tod. Du wolltest es uns nicht wissen lassen, was Ihr ertragen und welche Opfer Ihr bringen mußtet! Im Anfang erzähltest Du von den Polen mit ihren karstigen Mützen. Al» Deine Post dann aus dem Süden, vom Balkan kam, waren es die Serben und Rumänen, Über die wir lachen mußten. Immer verstandest Du es, Deine Zeilen mit einem solchen Humor zu würzen, daß bei un» gar keine Sorge um Dich aufkam. Du schwärmtest in Deinen langen Briefen von blauen Bergen und rau schenden Bächen, erzähltest so lustia von Deinen Kameraden, daß wir gar nicht daran dachten, daß Granaten heulten, Moschinenge- wehre knatterten, als Du diese Briefe schriebst. Dreimal trafen Dich feindliche Kugeln und streckten Dich auf» Krankenlager. Aber immer noch meintest Du, es sei nicht schlimm. Immer wieder zog es Dich an die Front. . Das letzte Mal sogar mit einer pfeifenden Lunge. Aber Du warst fröhlich wie zuvor. Nur einmal wollt« Dein Brief nicht fröhlich klingen. Tag« und Nächte hattest Du gewacht. Und da schriebst Du: „Nur eines möcht' ich, schlafen!" > ' > Nach Tagen hielten wir einen zweiten Brief in der Hand. Aber nicht von Dir, von Deinem Hauptmann. Der Täd hott« Mitleid mit Dir gehabt und erfüllte Dir Deinen Wunsch. Du konntest schlafen. Tramp- — Die Sonne brennt. Ich trott« dahin, den Kopf vornüber ge senkt. Eine endlose, gerade Straße. Nur sink» und recht» kleine Bäume, die mehr wie Besenstiele aussehen. Ich zähle sie. Einund vierzig ... Zweiundoierzig ... da, MotorengerSusch. Meine Stim- mung steigt. Ich drehe mich mit einem Ruck um und sehe in weiter Ferne einen schwarzen Punkt: Tin Lastauto. Ich wink« mit einem dreckigen Taschentuch. ?? Das Auto stoppt etwas ab» ein struppiger Kopf kommt zum Vorschein: Wohin?? Ich brülle: Nürnberg!! Der Kopf verschwindet wieder. Ich werfe den Affen oben rauf und krall« mich an einer Ecke fest, um nach oben zu kommen. Der Wagen stnH indessen wieder an, sich ruckartig vorwärts zu bewegen, «in KlitMnzUg, dann lasse ich mich ine Innere de» Wagen» fallen. Diese» Innere ist gefüllt mit durcheinander rollenden Fässern. Ich setze nffch auf ein« Ecke des Plankenverschlage» und bin höllisch guter Laune, denn jeder Klom (Kilometer), den ich fahre, bleibt meinen Blasen erspart, die ich mir dummerweise angelaufen habe. — — — Bremsen quietschen scharfe Rechtskurve «ine Brück« kommt mit affenartiger Geschwindigkeit auf mich zuge saugt ich werfe mich der Länge lang in di« rollenden Fässer. War höchste Zeit. Dicht üb«r meinem Schädel gleiten di« Eisen träger der Brücke vorbei. Weiter schüttelt der Lastwagen unter un geheurem Gequalme. ' Wieder kreischen die Bremsen. Der Wagen weicht von der Hauptstraße ab. Ich springe hoch, werfe meinen Affen in di« Tief« und lcffse mich hinterher fallen. Dann sammle ich meine Knochen wieder auf und latsch« weiter. Und wieder strahlt di« Sonne stechend auf die staubige sicherte ihn. Inner« Erregung ließ ihn jedoch nicht zum Schmß kommen. Schließlich ermannt« «r sich, hielt den Laufdichtandi« Schläfe des immer noch fest Schlafenden und drückte los. D«r Getroffen, zuckte kurz zusammen und verschied auf der Stelle. Mit dem Ruf« „Ach, Alfred I" stürzte die Frau au« dem Gebüsch auf Wiesner zu, der sich inzwischen erhoben hatte, um armte ihn innig, wobei er sagte: „Sternes, jetzt bist Du m«ln. Dein Mann ist weg. Jetzt bist Du frei!" Das Mändervaar ging dann die Kirschüllee entlang ins Dorf. Auf dem Wege kam es noch zu einem intimen Ver kehr. Die Frau begab sich dann nach Haus«, während Wies ner nach Penzig radelte, sich dort nur kurze Zeit aufhielt und dann nach Deschka zurückfuhr, wy er sich zu einem Schneidermeister begab, um einem Skaffpiel zuzusehen. Den Spielern ist sein teilnahmsloses Wesen aufgefallen, aM Für un» aber ist der Lehrling nicht nur «ine materielle Arbeits kraft, sondern ein strebender, sich sehnender und schaffender junger Mensch, der es iM Leben zu etwa» bringen will, der Leistungen aufweisen will, die Deutschland braucht und anerkennt. Zu diesem Typ d«, Jungarbeiter», der die wirtschaftliche Zu kunft eine» Volke» meistern kann, wollen wir unsere arbeitenden Kameraden erziehen. Den Willen zum Verdienen adeln wir zuM Willen, etwas zu schaffen, was Wert und Bedeutung für die ganze Wirtschaft hat. Dieses Ziel unserer sozialistischen Berufserziehung verwirk, lichen wir zusammen mit der Deutschen Arbeitsfront in der zusätz lichen Berufsschulung, die im ganzen Reich Hunderte von hand werklichen und beruflichen Fortbildungskursen auf den Plan ge- rufen hat. Wir schaffen damtt ein neues Berufsideal und gleichzeitig auch ein neues Lehrideal. Der Lehrend« ist nicht mehr allein der Ar beitgeber, der die Arbeitskraft deck Lehrlings für das Gedeihen sei nes Betriebes in Anspruch niMmt, sondern der darüber hinaus als Kamerad dem lerneifrigen Jungen oder Madel zur Sette steht, der nicht nur als Lehrherr, nein, auch als Mensch der Führer seines Kreises ist. UieMebe wog«, allgemeiner Beliebtheit «-reut«. Man folffcht» nach und kam dabei zu der traurigen Gewißheit, daß ein ganz gemeiner Mord vorlag. Al, Täter wurden am 7. Juni die Ehefrau des Ende, Frieda geb. Deul, und der 22jährige Alfred Wiesner aus Doschka festgenommen, die auch nach an fänglichem Leugnen den Mord in all«n seinen Einzelheiten schilderten und eingestanden. Beide jungen Leut« — die Frau ist drei Jahre älter al» Wiesner — unterhielten seit etwa Ihh Jahren «in Lie besverhältnis. Di« treibende Kraft hierzu war, die Frau, die gegen ihren Ehemann, mit dem sie seit dem 8. Novem ber 1VS0 verheiratet war, eine unüberwindliche Antipathie hatte, weil dieser angeblich stark rauchte und trank. Sie hoffte auf eine eheliche Verbindung mit ihrem jugendlichen Geliebten, der ihr auch «In« Heirat veriorochen haben soll, wenn sie aller Fesseln frei werden würde. In den beiden reift« nun der Plan, den Ehemann Ende bei einer paffen den Gelegenheit zu erledigen, d. h. lautlos zu beseitigen; man schmiedete Mokdpläne. Die Frau regt« an, den Mann im Schlafe zu erwürgen, stieß aber anfänglich auf den Wi derstand ihres Geliebten, dem es dazu an dem erforderli chen Mut fehlte. Man ließ die Sache umächst auf sich be ruhen, diese wurde aber akut, als die Eltern ,des Wiesner, bei denen das Ehepaar Ende im Gedingehaus eine Woh nung innehatt« uno denen das sträfliche Verhältnis ihres Sohnes bekanntgeworden war, Endes aus der Behausung herauszusetzen gedachten. Die beiden Liebesleute kamen nun überein, den Ehemann Ende, dem die eheliche Untreu« seiner Gattin hinterbracht worden war, der aber daran nicht glaubte, zu erschießen. Zu diesem Zweck kaufte sich M von einem Bekannten einen Trommelreoolver mit Mu nition für 7 RM. Nach einem Streit zwischen der Mutter des Mesner und Estde bestellte Alfred Wiesner den letzteren am 12. Mai abends auf di« Aue, um ihm angeblich ül.-r die Woh- nungsräumuna nähere Angaben zu machen. Auf einem R<He fuhr Mesner auf Umwegen nach der verabredeten Stelle , und erwartete Im Gras« liegend das Ehepaar, das Arm in Arm gehend in der Dämmerung eintraf und sich zu ihm setzte. Im Laufe des Gesprächs, das sich um nichtige Ding« drehte, schlief Ende in Ermüdung ein. Seine Frau entfernte sich, wobei sie ihren Liebhaber durch den Zuruf „Nun los" zu der Mordtat ermunterte. Wies ner zog nun den Revolver aus der Hosentasche und ent- o Deutsche Jugend o Frontgeneration und Fugend. Von Werner Veumelburg. Al» ich im Jahre ISIS, kaum siebzehnjährig, ins Feld ging — e» wär vor Verdun» im Abschnitt des Douaumont — kam ich mir ziemlich verlassen vor und angesichts dessen, was mir bevor stand, befiel mich ein regelrechtes Heimweh nach Muttern, nach unseren Ruderbooten auf dem Fluß, nach den grünen Bergen und sogar ein bißchen nach der Schule. Des Schicksals Härte fragte nicht viel noch den Resten von Sentimentalität im Herzen des Jun gen, ffnd nach zwei Monaten war alles überwunden. Meines Le bens aufrichtiges Bekenntnis und meiner Jugend innigster Dank ge hört immer denen, die mir damals bei der Ueberwindung dessen halfen, was jung und vielleicht noch weich in mir war — es sind dies die, allen Feldgrauen gewesen, die von 1914 an dabei wa ren, jeo« phrasenlosen, wortkargen Gestalten mit den sparsamen Gebärden, dje sich init der Selbstverständlichkeit der Kameradschaft des Siebzehnjährigen annahmen. tzch habe ihnen später manches Denkmal gesetzt. Es war mir «klaubt, ihnen in den Herzen einer Generation, die nun schon wie der nach mir aufwuchs, ihren Platz zu sichern, und ich dachte im mer und immer an sie, wenn ich zur Jugend sprach. Es ist eine Dankesschuld, die niemals erlöscht, denn sie beruht im Herzen, und es ist eines harten Schicksals schönster Lohn, wenn sich zwischen dem Mann und dem Jüngling das Band jener Kameradschaft knüpft, die gemeinsam Wollen, Kraft und Gestalt verleiht. Ich kann es nie ünd nimmer billigen, daß einer, der den Krieg erlebt und durchgemacht hat, sich vor der Jugend, die später heran gewachsen, irgendwie mit seinen Erlebnissen brüstet. Denn der wirkliche Frontsoldat ist schweigsam, und wenn er spricht, so tut er es nicht, um sich zu rühmen, sondern um zu helfen. Wie er denn auch draußen im Trichterfeld nicht um Ruhm und Ehre marschierte, sondern rms der stillen, tiefen und unabänderlichen Verpflichtung gegenüber seinen Kameraden, hinter denen er sein Vaterland spürte. Erprobung ist Opfer. Opfer ist Forderung, die der Mann an sich selbst stellt, und an dem Umfang seiner Bereitschaft zum Opfer wird er gemessen Den Geist des Frontsoldaten lebendig erhalten, bedeutet nichts anderes, als den Geist der Opferbereitschaft erhal ten. wie denn die tiefsten und ehrwürdigsten Taten des Krieges nicht in den glanzvollen Leistungen der einzelnen zu ergreifen sind, sondern in der stummen Haltung der grauen Masse, di« sich von Langemarck her bis zu dem verschlammten flandrischen Trichterfeld formte stets aus ihrem Schoß heraus opfernd, stets sich erneuernd durch den Zuzug der Jugend. Crgriffensein vom Geist der Front bedeutet keine laute Bekundung, sondern eine stumme Haltung. Es gibt «in «Hernes Gesetz, das immer gleichbleibt, mag es sich vor Langemarck oder auf Doaumont vollzogen haben, oder mag cs seine Forderungen im Kampf um ein neues Reich stündlich und täglich dem einzelnen wie einer ganzen Generation gebieterisch auf zwingen. Es fragt auch dies eherne Gesetz nicht nach dem Alter oder nach der Stellung, die der einzelne einnimmt, sondern er ist an alle gerichtet, die es angeht. Wer aber von den Aelteren es nicht zu begreifen vermag, der war niemals vom Geist der Front berührt, wenn er auch im flandrischen Schlachtfeld gelegen — und wer von euch Jungen den Ernst und die Härte dieses Gesetzes nicht ahnt, der sehe sich vor. wenn ihn das Schicksal dereinst ähnlichen Geboten unterwerfen sollt«. Frontgeneration und Jugend? Ich sehe weit und breit keine Bewegungen des Herzens, des Wollens und der Tat. die enger und lebendiger zusammengehören als diese beiden, die mehr darauf an- gewiesen sind, einander fortwährend zu durchdringen und fürein- ander einzustehen — wenn anders das Gesetz erhalten bleiben soll, das wir das eherne nennen. Vor 50 Jahren starb der Schöpfer von „Vrehms Verleben. Der 11 .November ist der vv. Todestag des großen Forschung««!, senden und Zoologen Alfred Brehm. Düs schönste Denkmal, da» ihm errichtet würde, ist sein eigenes Werk „Brehms Ti«rlrb«n", die noch heute unübertroffene Darstellung der Tierwelt, in der er die Ergebnisse seiner ausgedehnten Forschungsreisen niedergelegt hat.
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