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s. Bet-Uttt z» R«m»er ISS Der Sächsische Erzähler Somut-e»-, de« 18. A«g»st 19S4 „Kraft durch.Freude". 120V Sachsen erleben -en bayrischen Wald. Diese stattliche Anzahl Urlauber hatte sich am 4. August auf dem Hauvtbahnhof in Dresden zusammengefunden, um mit dem Ferienzug „Kraft durch Freude- den langersehn ten Urlaub anzutreten. Auf allen Gesichtern lag die Freu de der beginnenden Freizeit und es ist kein Wftnder, daß sich rasch eine Kameradschaft zeigte, die sich wie ein golde ner Faden durch die ganz« Fahrt zog. In schneller Fahrt war bald das Vogtland passiert und schon kurz hinter Hof grüßten uns die Vorläufer des bayr. Waldes. Das Landschaftsbild wutde pon Stunde zu Stun de schöner und auch -er Himmel zeigte ein freundlicheres Gesicht, nachdem wir bei strömendem Regen die Fahrt an getreten hatten. Von Blaibach ab wurde unser« Schar von Station zu Station kleiner und überall zeigte sich dasselbe herzlich« Bild. SA., HI. und BDM. waren zum Emvfang mit ihren Fahnen aufmarfchiert und unter reger Beteiligung der Bevölkerung zogen auch wir in unserem Unterbringungs ort Ruhmannsfelden gegen Mittag ein. Nach einer herzlichen Begrüßung durch das Gemein- deoberhaupt, die sofort die Verbindung zwischen der ein heimischen Bevölkerung und uns Gästen herstellt«, solgte die Quartiervergebung. Um es vorweg zu nehmen — für unser Wohl war aufs beste gesorgt. Tin solches Uebermatz an Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft hätte wohl nie mand erwartet. Die Verpflegung war ohne jeden Tadel und das gute bayrische Bier ließen wir uns besonders gut schmecken. Es war wirklich der rechte Ort, sich Entspannung von den Mühen des Anlage zu suchen. Die seltene Ruhe, der herrliche Wald und das wundervolle Gepräo« der bayri schen Landschaft wirkten wohltuend und beruhigend zugleich. Die Ausflüge in die Berge werden allen unvergeßlich blei ben. — Cs sei nur die Tour nach dem Arber, der höchsten Spitze des bayr. Waldes erwähnt. Bon hier aus zeigte sich unseren Augen nicht nur der gesamte Wald, sondern auch di« Aloen grüßten in der Ferne, dazwischen wie «in silber ner Streifen die Donau mit ihren Nebenflüssen. Unbe schreiblich schön auch der Arbersee und am anderen Hang« de« Berge» die riesigen Wasserfälle. weitere Ausflugsmöglichkeiten waren nach Paflau, in da» Donautal und die Städte de» bayrischen Walde» vor gesehen, zu denen sich in kameradschaftlicher Weise ortskun dige Führer zur Verfügung stellten. Auch ein Tag zu Hause beim Waldler war abwechs lungsreich und gemütlich. Hier und auch bei den allabend lichen Zusammenkünften, wo Gelegenheit gegeben war, sich auszutauschen, zeigte sich in besonderem Maße die enge Ver- bundenheit unseres deutschen Volke». E» albt einfach kein« Unterschiede mehr, ob Bauer, Arbeiter oder Beamter, ob diese oder jene Konfession — sie alle waren eins. Das ist eigentlich die schönst« Feststellung, die wir auf dieser Fahrt machen konnten. — Die gemeinsam durchlebte Not ist über wunden und mit frischem Mut schaut man wieder in vre Zukunft. Wo gestern besonder» hier im bayrischen Wald noch di« größte Not und Sorge durch Arbeitslosigkeit zu Hause war, schaffen heute schon unzählige Hände. In der holzverarbeitenden Industrie, in den Steinbrüchen, im Baugewerbe und auf der Straße — überall begegnet man schaffenden Händen und auch an unserem Kommen erkennt man, daß di« Zeit der ewigen Versprechungen durch Taten abgelöst ist. Kraft durch Freude — da» brachte diese Fahrt nicht nur jedem Urlauber, sondern auch der gesamten bayrischen Bevölkerung, die uns einen besonders herzlichen Abschied bereitet«. Noch in diesem Jahre wird hie NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" weitere Sonderzüge in Liese herrliche Gegend leiten und weiteren Volksgenossen ist auf diese besonders günstige Weise Gelegenheit gegeben, die Schön- heften unserer deutschen Heimat kennen und lieben zu ler nen. Das grosse Ziel unseres Führers, «in «iniges Volk zu sehen, ist zur Wirtlichkeit geworden und wenn wir mit neuer Kraft die Arbeit wieder aufnehmen, dann geloben wir unserem Führer, weiter in Treue am Aufbau -er Na tion mit ganzem Herzen mitzuarbeiten. H. w. was sie in aller Eile noch mitnehmen konnten und flüchteten zeichnen Hundert Neues «ms aller Welt. — Hunderttausend« fällt nach Vertin and Schleswig- Holstein. Zu Beginn der Donnerrtagnachmittagsziehung der Preußisch-Süddeutschen Klassenlotterie fiel auf die Num mer S8S 8SS ein Gewinn von 100 000 Mark. Da» Los wird in der 1. Abteilung in Achtellosen in Schleswig-Holstein, in der 2. Abteilung ebenfalls in Achtellosen in Berlin gespielt. — Während der Trauung die Sprache verloren. Au» Böbmisch-Leipa wird gemeldet: In Falkenau-Kittlitz fand dieser Tage eine Trauung statt. Als der Pfarrer da» Ze- remoniell nahezu beendet hatte und dem Brautpaar di« Ringe anstecken wollte, mußte er zu seinem Entsetzen fest stellen, daß er die Sprache verloren hatte. Trotzdem been dete der Geistliche unter Aufwendung seiner ganzen Wil lenskraft die Einsegnung de» Paares und begab sich darauf in» Krankenhaus, wo er nach einer Blutentnahme nach Hause entlassen wurde. Es wird angenommen, daß der Verlust der Stimme auf einen Schlaganfall zurückzuführen ist. — Entführung eine» Geistlichen ia Nordkarollaa. Eine aufsehenervegenoe Entführung wird aus Goldsboro (Nord- karolina) gemeldet. Ein Geistlicher namens Askew ver- schwand am Mittwoch auf dem Wege zum Gottesdienst, den er in einem Nachbarorte abhalten wollte. Am Donnerstag erhielt Askew» Frau einen Brief, in dem sofortige Zahlung von 25 000 Dollar Lösegeld verlangt wird, andernfalls Frau Askew ihren Gatten nicht lebend Wiedersehen würde. — Drei Dörfer durch Waldbrand vernichtet. Drei Dör fer im Norden Portugals wurden durch einen ungeheuren Waldbrand vollständig zerstört. Der Brand, der zur Stun de noch andauert, hat ein Gebiet von über 700 Quadratkilo meter erfaßt. Er wurde durch einen heftigen Wind begün stigt und breitete sich mit großer Geschwindigkeit aus. CH« noch die Feuerwehren und andere Hilfsmannschaften zur Stelle waren, hatte das wütende Feuer bereits drei Dörfer vollständig eingeäschert. Unter den Dorfbewohnern war eine furchtbare Panik entstanden. Sie rafften zusammen, was sie in aller Eile noch mitnehmen konnten und flüchteten in die dunkle Nacht. Ob Verluste an Menschenleben zu ver zeichnen sind, läßt sich bis jetzt noch nicht feststellen. Biele Hunderte von Feuerwehrleuten und Bauern bemühen sich HHlst do erschöpft, bedeckt von Leld, von dem du gern dich süh'st befreit, und möchtest lernen du «rhab'o» Lehren, vom Herzen Schwäche, Schlaf vom Geist zu wehren: Zu Berg und Wald geh'I Der Natur Gesicht lräbt keine Tränenspur. Longfellow. V komsn SUS cien vsvriscken Sergen von Regina vertkolä sltt» als» Vrbedersckutr dal Alkreä vecktkolö, vrnunrckweig (2. Fortfehong.) (Nachdrock verboten.) „Bet uns Fahre« ists Helfen selbstverständlich^ sollt y meinen. Jeden Tag kann einem dasselbe passieren, kann ist man grvd so auf kameradschaftliche Hilfe angewie sen. Wunderbar, daß mir noch nir passiert ist. Wenn ich am Volant sitz, denk ich an nix mehr, dann ist mirs Leben ans Bratwurscht wert, und ich könnt jagen, was der Motor nur eben hergibt." Er steigt zu dem Chauffeur auf dm Vordersitz, in mäßi gem Tempo geht es auf schöner Straße dahin, bis sie in Garmisch und an dem Hause angelangt sind, das Direktor Ortmann seiner Frau als Geburtstagsangebinde beschert hat. An der schäumenden Loisach, aufwärts am Berghang, mitten im ersten Grün -er Tannen ein behäbiges Haus, dreitgefügt, mit «eit vorspringendem Dach, das obere Ge schoß in braunem Holzgetäsel mit schön geschnitztem Bal kon, das ist das neue Heim. Schon wartet die erprobte Wirtschafterin mit der Zofe, die aus München vorausgefahren sind sowie eine neu ein gestellte Küchenfee. Frau Ortmann ist erwacht und wird von hilfreichen Händen sorglich nach dem Schlafzimmer geleitet, entkleidet und zur Ruhe gebracht. Hasso von Reutt ist fortgefahren, nachdem er verspro chen hat, sich am nächsten Tage nach dem Befinden der Kranken zu erkundigen, Herr Orimann mit Eva haben ihm Las Geleit gegeben. Lächelnd hat der junge Mann dem Mädchen tief in die blauen, unschuldigen Augen geschaut, und rosiger Schein ist über ihr Gesicht gehuscht. Die da» Alpenglühen über keusche Schneeferner, stellt Hasso im stillen vergleichend fest. Er findet die klein« Ornnann sehr, sehr hübsch, kehrt aber gleich mit seinen Gedanken zu Brünhild zurück, die mit ihrer bewußten Klarheit und dem Reiz ihrer durchgeistigten Persönlichkeit außerordentlich an ziehend auf ihn gewirkt hat. 3. Kapitel. Das Schlafpulver hat gute Dienste getan, Frau Ort mann läßt im halben Hindämmern alles mit sich geschehen, und Frau Hegele, die erprobte Wirtschafterin, hat in ihrer bestimmten Art ofort die Zügel in die Hand genommen. Stramm und aufrecht ist sie, ohne Unterwürfigkeit, immer höflich und von bewußter Bescheidenheit, aber in ihre Ob liegenheiten hineinr«den läßt sie sich keinesfalls. Sie ist eine Tirolerin, hat lange Zeit in München mit ihrem Mann ein Gasthaus gehabt und sieht diese Stellung nach all den Mühen und Nachtwachen des Gastwirtsgewerbes als einen richtigen Ruheposten an: Brünhilde empfindet dieses straffe, geordnete Haus wesen wohltätig, sieht noch«inmal nachher Tante, sagt Ihrer «ase gute Nacht und tritt dann hinaus auf den Balkon. Der Abend ist kühl und von Feuchtigkeit durchwoben. Um die Spitzen und Zacken des Gebirges jenseits de» Gar- Ascher Tale» ziehen weiße Nebel wie wogende Schleierge- Ad«. Di« Tannen im Park rauschen, hi« und da fallen Tropen vom satten Blattwerk. * M bedauern, daß ihre Derwun Las junge Mädchen denkt an das Erlebnis des Nach mittags. Weit, weit hinter ihr liegen Studium und Pflich ten, die neue Umgebung hält sie ganz gefangen. Und paffend zu der kraftvollen Natur ringsumher scheint ihr der junge Mann, den sie so unvermittelt kennen gelernt hat, — Hasso von Reutt! Sie ist mit vielen Männern schon in Verbin dung gekommen, wie es so Studium und Arbeit mit sich brachte; mancher von ihnen, hier «in Student, später ein Kollege oder sonst ein Bekannter ihres Vaters, hat ihre Gunst zu erringen gesucht, aber sie «ar ganz eingenommen von dem Streben nach Vollendung im Beruf, von den man nigfaltigen Bildern des Lebens, die ihr als Äerztin oft grau sig, dann wieder freundlich entgegengetreten sind. Alles empfindet und erlebt sie nttt aus tiefem weiblichen Fühlen, das auch hartes Studium nicht unterdrücken konnte, und ihr Chefarzt hat «s ihr oft gesagt, daß sie im Mitfühlen des Leios anderer sich aufreiben würde, wenn sie erst eine Pra xis haben sollle. Aber was kann man für seine Veranlagung l — Der nächste Morgen bringt keine Ruhe. Frau Ort mann quält die ganze Umgebung mit ihren Launen. Eva ist in-en Garten gelaufen, um dem A«rger zu entgehen, und Theodor Ortmann nimmt die Nichte, die sich um die Verunglückte bemüht hat, eilig beiseite. „Wie steht es mit der Tante?" Es klingt ein wenig pietätlos, ungeduldig schaut Herr Ortmann nach der Uhr. „Kann ich fortfahren? Ich habe dringend im Geschäft zu tun." „Fahre nur, Onkel, wir brauchen dich nicht. Es ist keine Spur von Fieber, und die Fleischwunden brauchen nicht einmal genäht zu werden. Zur Besorgnis ist gar kein Grund vorhanden." Der Mann atmet erleichtert aus. „Und die Newen?" fragt er trotzdem. Brünhilde lächelt. „Tantes Nerven sind in schönster Ordnung, sie ist überhaupt ganz gesund. Mir scheint, sie spielt gern ein we nig Theater." „Das weiß Gott!" Herr Ortmann sagt es mit einem lauten Seufzer, dann gibt er der Nichte die Hand und ver abschiedet sich. „Mit dem Auto kann ich nun freilich nichr fort, die Reparatur am Getriebe wird wohl einige Tage dauern. Bestelle der Tante meinen Gruß, ich werde mich telephonisch nach ihrem Befinden erkundigen." Daß der Gatte fort ist und überhaupt nach dem Vor- gefallenen an sein Geschäft denken konnte, nimmt Frau Ort mann al» persönliche Kränkung. Sie jammert, als ob sie sterben müsse und scheint es zu bedauern, daß ihre Verwun dungen nicht gefährlicher sind. „Nicht einmal einen Arzt holt ihr!" mit diesen vor- wurfsvollen Worten beendet sie ihr Lamento. „Aber Tante, ich bin doch da," sagt Brünhilde mit lächelnder Mahnung. „So vi«l habe ich gelernt, da» ich -einen Fall kurieren kann." „Nein, nein, nein! Der Arzt soll kommen! Warum wollt ihr keinen Arzt holen? Warum laßt ihr mich leiden, wo ich doch Hilfe brauche?" Drünhilds logisches Empfinden sträubt sich gegen die un nötige Bemühung eine» Kollegen, aber sie gibt nach, well Frau Orimann ihr Verlangen immer dringender wieder- holt. Sie geht selbst an» Telephon, sucht den Namen eines Arztes im Ort und bittet ihn, recht bald zu kommen. Ein leichter Nervenschock und Schnittwunden nach einem Auto- Unfall gibt sie an. Gegen Mittag kommt Doktor Anselm Köhldorfner. Er untersucht die Kranke und erwidert nicht ein einziges Mal auf den wort- und klagereichen Bericht Frau Ortmanns. Er scheint überhaupt ein unzugänglicher Mensch zu sein, wenig geeignet als Arzt einer verwöhnten Frau der Gesell schaft. Groß und stattlich ist er von Gestalt, ein Mann, in dessen verschollenen Zügen man weher sein Alter noch sei- ne» Charakter leien kann. I „Meine Nichte hier, Brünhild Ortmann aus Berlin, ist zwar Aerztin", schließt Frau Ortmann den Bericht und weist Darstellend nach dem jungen Mädchen hin, „aber es ließ mir keine Ruhe, die Meinung eines ersahrenen Arztes zu hören. Mir scheint, als nähme sie den Fall gar zu leicht herzig." Zum ersten Mal läßt Dr. Köhldorfner den Blick für einen Moment auf Brünhilds Zügen ruhen, er. verneigt sich leicht. „Darf ich vorher Ihre Diagnos' hören, Fräulein Kol leg«?" sein Mund zeigt unverkennbar einen spöttischen Aus druck. Brünhild schaut ihm voll ins Gesicht und antwortet kühl abweiseiw: „Ich sagte Ihnen meine Ansicht bereits am Telephon und habe Sie nur auf Wunsch meiner Tante herbemüht." Sie wendet sich weg. Der Arzt verschreibt beruhigend« Tropfen und sagt nicksichtslos: „Ich brauch nicht wiederzukommen, di« paar Schram men heil'n von selber, der Verband ist richtig, grad wie ihn a Heilg'hilf auch anlegen könnt. Und wegen der Ner ven, —" ein kurzes trockenes Auflachen, — „Madam, hät- ten's fünf Kinder! und nur a wengerl Brot im Haus, nach her wär'n Ihre Newen g'sund. B'hüt Gottl" Er greift nach seinem Hut, verneigt sich leicht und geht. Frau Ortmann bricht in Tränen aus. „Auch das nochl Auch das noch! Warum hast du ihm nichts entgegnet, Brünhild? Warum hast du überhaupt diesen abscheulichen Menschen herbestellt? Brünhild antwortet nicht, eine leichte Unmutsfalte hat sich auf ihrer Stirn eingegraben, nicht wegen der Tante, — deren Art kennt sie nun und kümmert sich wenig darum. Die Frau, der es nur immer gut ergangen ist, maßlos ver wöhnt, besitzt aber doch schätzenswerte weibliche Eigenschaf ten. Das junge Mädchen ärgert sich nur über des Arztes Nichtachtung. Sie vergegenwärtigt sich jedes Wort, das er gesprochen und findet noch in der Erinnerung, wie geflis sentlich er sie übersehen hat und wie herausfordernd seine Nichtachtung gewesen. Gewaltsam lenkt sie endlich ihre Ge danken von diesem Menschen ab, der ihr füglich gleichgültig sein kann, den sie vielleicht im Leben nicht wiedersieht. Eva hat sich unterdessen in Haus und Garten umge schaut, voll Entzücken kommt sie zurück. „So schön habe ich es mir nicht gedachtl Komm, liebste, beste Mutter, vergiß alles Unangenehme, gehe mit mir? Es ist ja dein besonderes Eigentum! Mutter, komm, freue -ich darüber!" Frau Ortmann lächelt schon, und als gleich darauf das Telephon schrillt und Herr Ortmann sich besorgt nach ihrem Befinden erkundigt, ist sie in ihrer Eitelkeit befriedigt und erhebt sich. Sie teilt zwar nicht so unbedingt das Entzük- ken ihrer jungen Tochter, mäkelt hier und La, doch im Gän zen muß sie es zugeoen: Dieser Besitz ist ein kleines Para- dies! Der nächste Morgen steigt empor, es ist ein herrlicher Frühlingsmorgen. In Sonnenglanz gebadet liegt die Welt, die Glocken läuten die fünfte Stunde, La tritt Brünhild hin aus, frisch und fröhlich wie der junge Tag. Es läßt ihr keine Ruhr, sie muß den Alpenketten näherkommen, den schneegekrönten Zacken -ort, hoch oben, auf deren Weiß die Morgensonne rosigen Schimmer hervorzaubert. Sestern den ganzen Tag schon winkten und lockten die Bergriesen, aber die junge Aerztin wollte ihren Pflegeposten bei der Tante nicht verlassen, und es gab ja auch genug zu sehen und zu bewundern in Haus und Park. Doch jetzt, wo alle noch schlafen, fühlt sie sich frei. Das zierliche Gittertor schnappt zu, Brünhild steht und schaut sich um. Haus und Park liegen an der Lehn« de» Kramerberges, der hoch und drohend aufragt und mit sei nen steinigen Schroffen, im unteren Teil von schönem Hoch wald bedeckt, die eine Seite des Tales beherrscht. Brünhild winkt nach dem Berg hinauf und nickt ihm zu wie einem alten Freund. (Fortsetzung folgt.)