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Der Sächsische Lrzäßter Sonnabend, den 29. September 1934 Nr. 228 89. Jahrgang und Reichsbauernsührers DarrS sei all jenen noch ab seits der großen Volksgemeinschaft stehenden Nörglern und Besserwissern ins Ge dächtnis zurückgerufen, die für den tiefen Sinn der großen Bolksfeier auf dem Bückeberg ebensowe nig Verständnis bekunden wie für das Wesen eines deutschen Erntedankfestes überhaupt. Sie vergessen ganz, daß des Bauern ewige Werkstatt die lebendige Natur bildet. „Wer ein glorreiches Vaterland will", ' sagte einst Ernst Moritz Arndt, „der mache einen festen Besitz und feste Bauern." Und am sicheren Besitz des Bodens festigen sich Sitte und Gesetzt s Die Blätter gleiten müd und facht Von Baum und Ast. Der Winker naht. Des Jahre» Derben ist vollbracht. Und Frucht und Ernte warb bie Saat. Ans nie erfaßter Kräfte Born Quoll Keßen uns, und, klein und zart, . Hat wieder uns das Samenkorn des Schöpfer» Allmacht offenbart. Die Lsifie, die vom Felde her Kartoffelfeuer leise wehn. Die Scheuern, die nun erntefchwer In Hülle und in Fülle stehn. Der letzte Erntewagen, der Dütch» Lor fährt, zeugt von Gottes Dacht — Es raunt ein Klingen leis und hehr Durch Flur und Feld: es ist vollbracht 1 Es ist vollbracht! So laßt die Hand Denn still heut' im Gebete ruhn! Gott war mit «nferm Ackerland, Gab feinen Segen unferm Tun. Gott gab der Scholle Schöpferkraft Und wehrte gnädig aller Bot: Das unsre Faust am Pflug geschafft, Ward Erntesegen, ward uns Brot! Zum Segen ward der ärmste Halm — O, rührt der Glocken Helle» Erz, Daß jauchzend Ning ein Dankespfalm Aus tiefstem Herzen himmelwärts! Macht weit die Brust! Rührt Herz und Mimo! Und fühlt, wie Gott der Dank nur frommt. Weil aus der Scholle heil'gem Grund Uns ewig Kraft vnd Gnade kommt! Felix Leo Göckeritz. Tageöülü firrZWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen de» AmtshauptmannschaK oes Hauptzollamt» und de» Bo» zirksschulamt» zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadttor« zu Bischofswerda und d« Gemeindebehörde« behördlicherseits bestimmte Blau Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt < Heimatkundliche Beilage > Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. GemelndeoerbandrgiroKasse Bischofswerda. Konto Nr. V4 Erst der Wille des Führers schuf im neuen Reiche die notwendigen Voraussetzungen für die Abhaltung einer solchen Erntefeier des ganzen Volkes. Die Zeit liegt noch nicht weit zurück, da man von Amts wegen entweder innerlich teilnahmslos oder mit geheuchel tem kulturgeschichtlichen Interesse das farbenfrohe Le ben und Treiben auf vereinzelten Bauernhöfen ver folgte, auf denen sich allen neumodischen Lästerungen zum Trotz die von früheren Geschlechtern ererbte Ge pflogenheit der Erntedankfeste behauptete. Und stritt den Rahmen solcher ländlichen Feste zu vergrößern, sie . volkstümlicher zu gestalten, engte man sie ein. Sie mochten recht haben, die klugen Leute, wenn sie erklär ten, man solle Erntefeiern nicht im Wirtshause, son dern in den Räumen der Guts- und Bauernhöft ab halten. Aber sie irrten sich gründlich, wenn sie an nahmen, diese Erntefeiern seien, da keine öffentlichen Lustbarkeiten, zu denen alles herbeiströmt, lediglich „Feste der engen Arbeitsgemeinschaft, die vielleicht einige Freunde und Nachbarn cinlädt, sonst aber sich abschließt". Der gewaltige Eindruck, den das vorjährige Volksfest auf dem Bückeberg hinterließ — es war dies ein Volksfest im wahren Sinne des Wortes! — mag diese Neunmalweisen eines Bes seren belehrt, ihnen gezeigt haben, daß in Millionen deutscher Volksgenossen bodenständiges Denken und Fühlen vorhanden sind. Und zwar trotz aller Ver städterungsversuche der letzten Jahrzehnte, trotz der Unterschätzung bäuerlichen Lebens, wie sie von art- und bodenfremden Kräften lange genug gefördert und verbreitet wurde! Wer am vorjährigen Erntedanktage auf dem Bückeberg Augen hatte, um zu sehen, Ohren, um zu hören, der sah und hörte genug, um den natürlichen Sinn dieser wundervollen Volksfeier zu begreifen. Wir wissen wieder, wieviel gesunder Altväterglaube in all den bäuerlichen Erntebräuchen schlummerte, die man jetzt bewußt zu neuem Leben erweckt hat. Kein Ernte fest ohne Erntedank, ohne helfenden Dank für die Ar men einer Gemeinschaft. So hielten es unsere Vor fahren, und so halten wir Deutschen es wieder. Deut schem Empfinden entsprach es von jeher, den Schöpfer für den Segen der Erde zu loben, Altäre mit den schönsten Gaben des Feldes zu seiner Ehre zu schmük- ken und dem in Not geratenen Nächsten brüderlich zu helfen, ihn teilnehmen zu lassen am Dank für eine gute Ernte. ... Hebet, ihr Lieben, die goldene Garbe, Schwinget sie auf den bekränzten Altar; Daß nun im Lande kein Hungriger darbe. Stellt sie zum Zeugnis im Heiligtum dar. Mühlen, sie sausen, Tennen, sie brausen. Loben im Takt das gesegnete Jahr. Und wenn am 30. September dieses Jahres wie der Millionen und Abermillionen deutscher Arbeits hände sich emporrecken, um der gütigen Vorsehung für die Ernte zu danken, für Arbeit und Brot, so wissen wir, daß diese Kundgebung aus dem Herzen des gan zen Volke» kommt. Und das gibt dem Tage seine be sondere Weih«. ^m Kranze hoher deutscher Lolkstumsftste, Sie uns das neue Reich zu Ehren brachte, glänzt hell eine reife Aehre, der Tag des Erntedanks. Seit im vorigen Jahre der Bückeberg den erhebenden Anblick eines in sich geeinten Volkes bot, das den Schöpfer kräften Les Himmels und der Erde für die Ernte seines Heimatbodens dankte, hat sich ein Wandel nicht nur äußerer Art in Millionen deutscher Herzen und Hirne vollzogen^ Die «inst so billige Redensart von „Stadt und Land Hand in Hand", unter der sich Dauer und Städter nichts Rechtes vorstellen konnten, hat einer höheren Einsicht Platz gemacht. Nicht darauf kommt «s an, wie es jedem der beiden wohlergehe auf dieser Erde, sondern daß ein jeder von ihnen seine Schuldig keit tue für Volk und Heimat. OhneArbeitkein Brot, aber ohne Brot auch keine Arbeit. Don dieser Erkenntnis geleitet, mußte das neue Reich beim Bauerntum beginnen, wollte es überhaupt die Grundlagen für einen organischen Aufbau unserer ge samten Wirtschaft aus dem Trümmerhaufen einer zer störten Wirtschaftsordnung schaffen; denn nach wie vor gehört die Sicherung der Ernährung des ganzen Volkes aus der Ertragskraft der deutschen Scholle zu den vordringlichsten Aufgaben von Staat und Wirt schaft- Das Gemeinschaftserlebnis des vorjährigen Ern tedankfestes auf dem Bückeberg hat reife Früchte ge tragen, wie wir heute mit Genugtuung sagen können. War es nicht immer so in der Geschichte unseres Vol kes, daß der Deutsche, vor eine große und edle Auf gabe gestellt, über sich selbst hinauswuchs und eine Lei stung vollbrachte, die in der ganzen Welt Achtung vor seinem Wollen u. Können erzeugte. Auf etwas müssen wir Deutschen stolz sein können, etwas als unsere welt geschichtliche Aufgabe ansehen. Las niemand so gut vollenden kann wie wir, ja, Las überhaupt unvoll endet bleibt, wenn wir es nicht durchführen. Wir haben, um beim Wirtschaftlichen zu bleiben, die Welt Lurch die Muster einer Sozialgesetzgebung und stän dischen Gliederung größten Ausmaßes um Schöpfun gen bereichert, die heute unerreicht dastehen. Und un ser Deutschland ist — dessen mögen wir getrost uns rühmen — das erst« Land der Erde, das die Frage der Erhaltung des Bauerntums vom Blut UndBovenausln einer Weise löste, die auch vom Ausland schlechthin alsvorbllblich gepriesen wird. Das landwirtschaftliche Entschuldungsgesetz, das Gesetz über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes und die bisherigen Maßnahmen zur Markt- und Preisregulierung für landwirtschaftliche Erzeugnisse seien hier Nur angedeutet, um zu zeigen, welche ge waltige Aufbauarbeit im Laufe eines einzigen Jahres vom neuen Reiche geleistet worden ist. Wir haben somit allen Grund, stolz auf Sa» Er reichte, auf eine Ernte zurückzublicken, die uns nicht minder wichtig erscheint als die der Früchte deutschen Feldes. „Wirbrauchen den Bauernals die Blutquelle des deutschen Volkes, und wir brauchen ihn als den Ernährer." Die- ses geflügelte Wort des Reichsernährungsministers Erscheinung, weis«: Täglich mit Au»oahm« der Sonn- und Stier tage. Bezugspreis für di« Zeit et«» halbe« Monats: Lr« ins Hau» halbmonatlich Mark 1.1Y. bei» Abholen in her Geschk stell« wöchentlich« Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. nummer IS Ug.) > breit« einspaltig» MlMmeterne«» S Stps. breit« Millimetrrzeix« A «pf. Nachckß _ gesetzlich oorgeschriebenen Sätzen. Für ha» Erscheine» von Anzeigen in bestimmten Nummern unk an bestimmten Plätzen kein« Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda, > - JEnrfprecherAwt Vitchesswewa Nr. <44 an» 445. 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