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s EZ.--ZTLsM§»^ «no <orgt stch Meisten sehr, »-"«. ü«S >>ene Äa, str, setzte Kosvark bestätigend Hinzu, ist <L«;nsu-ht Lehrer Lei-angetan Hat, st,/Fr"n,ark. bester Vogelleim! In dieser quälenden Ungewißheit konnte Frida ihren Nun ging er endlich, fies aber noch zurück: Und schönen Paten Hietzke nicht länger taffen; aber ehe sie zu erzählen Dank für doppelte Auskunft von Briefgeheimnis und münd« begann, horchte ff« erst aufmerksam an der Tür. — liches Verfahren und nehme alles mit Meister Hietzke auf -- -- Postversckwiegenheit, liebes Fräulein, und wird alles rich ¬ tig auslegen, was Pate Frida im Vorbeigehen erfahren hat. — Als nun Kowark beim nächsten Briefbotengange sein Postgeheimnis Meister Hietzken übermittelte, war dessen Freude sehr groß; er lobte Frida, weil sie das Briefgeheim nis nur unter dem Siegel der Verschwi«genheit mitgeteilt Hütte; und Kowark wolle er aus Dankbarkeit zum obersten Geheimpolizisten des Mühlbacher Postbezirkes ernennen. - l - — - j Abschiednehmen. So brachen „die letzten Tage von Hinterwinkel" an. — Alle Abende, bis spät in die Nacht, war Hietzke mit dem Abschluß seines Tagebuches beschäftigt, dem er die Neber-- schrift gab: - Unterm Zodiakus von Hinterwinkel oder ' Das Opfer der Heimat. Zwischen dem Wohnhause des Nachtwächters Gottlob Finsterbüsch — dessen Amtskleinodien: Spieß, Horn und Laterne bereits ins Heimatmuseum nach Dresden eingelie fert worden waren — und der gegenüberliegenden Filiale Hietzkes schwebte ein Blumengewinde in der Luft mit Kranz und Inschrift: Auf Wiedersehen! Ein Glied nach dem andern löste sich von der Gemein schaft, und alles zog unter dem Abschiedsboaen hinaus: un ter Tränen und Klagen, Wünschen und Versprechungen und Blicken, mehr nach rückwärts als vorwärts gerichtet. Aus den gewohnten Ställen kamen brüllend die ge schmückten Rinder heraus und schritten widerstrebend unter der Ehrenpforte hindurch, drehten die Köpfe herum und versuchten immer wieder umzukehren. Marschners Pferde, der alten Life, die den siebziger Krieg mitgemacht haben sollte, weil sie auf dem rechten Vor derbeine hinkte, war der Trennungsschmerz erspart geblie ben. Sie hatte noch vor dem Auszugs ihr verdienstreiches Leben abgeschloffen; ihr Herr hatte sie mit siMiatischen Ehren bestattet und über ihr Grab, mitten in der Heide, dreimal eine Reiterpistole abgeschossen. Auch der Schuljunge, Heinrich Finsterbusch, der letzte Glöckner von „Notre-Dame von Hinterwinkel", war viel beschäftigt. Er mußte bei jedem Aufbruch einer Haushal tung die Glocke im Schultürmchen läuten und tat es aus giebig und mit Gefühl, wie Hietzke befohlen hatte. Sein Auftraggeber stieg selbst manchmal zu ihm hinauf und ermahnte ihn, der Glocke noch mehr Schwung zu geben, — So ist's recht, lobte Hietzke dann; man sollte gar m glauben, was die alte Schicksalsschwester vor ihrem Ruhe stände noch zu leisten vermag! Aber er hatte die Lebenskraft dieser Menschenfreundin leider überschätzt; -er laute Abschiedsruf ihrer Hellen Stim me verwandelte sich plötzlich in ein zitterndes Wimmern und Wehklagen. Junge, was hast du gemacht! schrie Hietzke zur Turm treppe hinauf. Nu, Mester, was Ihr mir geheßen habt, rief Heinrich herunter, und zog heftig weiter. Willsde uffhören, Heinrich, schrie Hietzke wieder hinauf; du läutest ja, als wenn die Welt untergehen sollte! — Dann schob er Heinrich beiseite und kletterte auf die Plattform hinaus, wo er die Glocke mit beiden Händen liebevoll be fühlte. Hier is es, hier is es, klagte er, hier is der Sprung, mitten hindurch bis hinauf zur Krone! Dann fing er an, mit der Glocke wie mit einer Freundin zu reden, sie zu trö sten, sich anzuklagen und zu entschuldigen: Tiefer Riß, mit ten hindurch, bis ins Herz getroffen. Aus! Aus! ver stummt, verklungen, zersprungen beim letzten Abschieds gruß! Dann fuhr er wieder in die Tiefe und lief zu Marsch- ner und Kaspar und verkündete den beiden Freunden das traurige Ereignis. Kaspar vernahm die Kunde mit Gelassenheit. — Dann können wir sie ja noch verkaufen, riet er als praktischer Ge schäftsmann. (Fortsetzung folgt.) , Können Fräulein Frida ruhig erzählen; kommt nie- - mand. — - . i Pate Hietzke mag sich nur zufrieden geben, begann I Frida, Herr Lehrer Wemer lebt noch und ist wieder in Genf bei dem berühmten Professor, der einmal bei uns zu Besuch «ar. Wissen wohl Fräulein Frida aus meinem Brief, den vorgestern gebracht habe, und haben zufällig gelesen, ver mutet« Kowark verschmitzt. Ja, gab Frida zu. Unser gnädiges Fräulein ist seit -er Auflösung der Verlobung immer sehr betrübt und ver geßlich und ließ gestern -en Brief aus Genf auf ihrem .Schreibpult liegen. Kowark hatte lein Frühstück beendet und horchte ge spannt zu. — Und lagen woyi noch mehr Briefe dort? Nur noch einer, gab Fnda zu. Und was schrieb Herr Perfeffer? Es war eine schwere Aufgabe, die gelehrte Schrift zu entziffern, bedauerte Frida, und ich konnte mir nicht Zeit nehmen, weil das gnädige Fräulein alle Augenblicke zuruck- tehren konnte. Das habe ich aber herausbekommen, daß -er Hinterwinkler Lehrer wieder in Senf ist. Auch stand im Briefe, daß Herr Wemer wohl bald wieder werde nach Deutschland heimkehren müssen; denn ein großer Krieg -rohe auszubrechen; ringsum würden die Gewehre von selbst losgehen, und der Herr Professor wolle sein Amt nie- -erlegen und auch wieder nach Deutschland kommen und er «olle alles tun, um mit seinem Studenten wieder dem Spornitzer Schlosse gemeinsam «inen Besuch zu machen. Kowark nickt« beifällig. Ist also Herr Lehrer an rich tige Adresse gekommen, behauptete er. Aber lagen nicht noch mehr Briefe auf Pult? fragte er nach weiterer Auskunft. Nur noch einer, gestpnd Frida. Er war auch schwer zu lesen, denn er war ganz verwischt. Kann mir denken, wer geschrieben hat, und warum gnädiges Fräulein hat geweint, vermutete Kowark ernst. Auch Frida sah man di« Rührung an. Hätte Stephan schon Standpunkt Nar gemacht, drohte Kowark, wenn hätte di« Selma so behandelt! — Hat Fräu lein Frida wieder im Vorbeigehen Blicke hineingeworfen aus Mitgefühl? Ja, gestand Frida; aber verstehen konnte ich nur wenig. Ls stand etwas von einer Nußschale darin, worein unser gnädiges Fräulein nicht eingestiegen wäre, und vor ihrer Eifersucht tät sich Herr Wemer furchten. Kann auch nicht verstehen, was Nußschale bedeuten soll. Ist Sprache der Gelehrten und bleibt also unklar, urteilte Kowark. Aber bei Fridas Erwähnung der Eifersucht wurde fein Gesicht bedenklich lang. Er behauptete, Eifersucht sei schlim mes Unkraut, das sehr wuchert! — Weiß Lied davon zu sin gen; war damals, als Zwillinge ankamen und nachher lange Pause, und liebe Frau schlimmen Verdacht schöpft«. Konnte aber dann alles wie-er gut machen! — Jetzt sprang aber Kowark eiligst auf. Wird nun Zeit und muß fort! Habe große Post nach Pohlitz, doch wartet niemand darauf! Schon wollte er gehen, kam aber noch einmal zurück. Habe immer noch Frage, erNärte er. Haben Fräulein Frida auf Pult von jungen Herrn Herbert auch Brief ge- funden? Frida lachte. — Nein, von Herrn Herbert erfahre ich alles mündlich, der kann nichts verschweigen! Ist in Liebethal nicht auch alles entzwei? fragte Ko wark. Ja, vor der Hand, bestätigte Frida. Das Vögelchen sei entsOüpft, sagte Herr Herbert, und wolle nicht in den gro ßen und vomehmen Käfig nach Mühlbach einziehen. Auch «Sre ihr der Bräutigam zu geschwätzig, dem könne man nichts anvertrauen. — E^ würde es sich aber abgewöhnen, nicht mehr nach Liebethal kommen und auch nicht mehr schreiben. Und wenn ihr Bruder Erich wieder nach Spornitz zurücktebren werde, so werde ihm sein Bögelchen schon wie ner-»fliegen!