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Neue- aus aller Welt. Stu Sperialpolireiregiment Mr Se- kümpfung Ver Unruhen in Amerika. ... zunehmen» Oryan die Aus» krtmpfrrng Ver Unruhen in Amerika. Au» Neuyork wird berichtet: Angesichts der zunehmen den Unruhen Hot Pplizeikominifsar General Oryan die Aus» stellüng emes Spezialpolizeiregiment» befohlen, das in drei Bataillonen zu le drei Kompagnien 1200 Polizisten umfas- jsen soll. Da» Regiment wird eine besondere Maschinenge- »oehrkompagnie, eine Ersähkompagnie, eine Motor- und eine Sanitätsabteilung erhalten. General Oryan bestritt zwar, daß das Regiment als Schutzmaßnahme für den Fall «ine« Generalstreiks aufgestellt sei, gab jedoch die Möglich, keit zu, daß es bet etwaigen Unruhen eingesetzt werden würde. Aufruf de» polnischen Staatspräsi denten für da» UederschWemmunas- kilflmerk. ' Warschau, so. Juki (Eig. Funkmeldg.) In einer Re- he, die auf alle volnischen Sender übertragen wurde) for derte Staatspräsident Professor Moscicki am Sonntag die Bevölkerung des ganzen Landes zur Teilnahme am Hilfs» werk für die Hochwassergeschädigten auf. NichteineFa - Milte au» den aufs Schwerste heimgesuchten Ortschaften dürfe ohne Hilfe bleiben. Einem jeden der geschä digten Bewohner müsse Möglichkeit zur produktiven Arbeit wredergegeben werden, damit das Land, das jetzt ein Bild der Zerstörung darstelle) zu neuer Blüte gelange. — Großfeuer in einem nordböhmischen Dampfsägewerk. Ml» Warnsdorf i. B. wird berichtet: In der Nacht zum Kreitag brach in dem Anwesen des Dampfsägewerksbesitzer» ksohann Töppel in Falkenaü-Kittlitz aus noch ungeklärter Ursache ein Feuer aus, das rasch um sich griff und das ge- lamte Anwesen, Wohnhaus, Sägewerk samt allen dazu ge- chörigen Nebengebäuden, sowie das gesamte Holzlager ver- dichtete. Im Erdgeschoß des Wohnhauses befand sich eine Dampfbäckerei. Der gesamte Mehlvorrat fiel den Flammen zum Opfer. Der Schaden wird aus weit mehr als 500 000 Kronen veranschlagt. — Spiel mlt der Kreuzotter. Aus Reichenberg i. B. Wird gemeldet: .In Eichwald singen einige Knaben eine Kreuzotter und zwängten sie unterhalb des Kopfes in eine gespaltene Rute. Das Reptil schien bereits tot zu sein. Im Scherz forderte ein Knabe seinen Kameraden auf, er möge feinen Finger in den offenen Rachen der Otter stecken. Die ser kam der Aufforderung nach, stieß aber plötzlich einen iSchrei.aus und fuhr zurück. Die Schlange hatte noch so viel Kraft aufgebracht, dem Unvorsichtigen einen Biß beizubrin» gen. Trotz sofort vorgenommener Hilfsmaßnahmen schwoll der Arm immer mehr an, so daß der Knabe dem Teplitzer Krankenhaus zugeführt werden mußte. — Schiffsbrand auf der oberen Havel. Aus Berlin wich berichtet: Auf der oberen Havel unweit Hennigsdorf brach am Sonntag auf dem Gesellschaftsmotorboot „Gün ther", das sich mit 20 Passagieren auf der Rückfahrt nach Berlin befand, ein Feuxr aup. Das Boot stand bald in Hellen Wammen, konnte jedoch noch rechtzeitig an Land gebracht "werden, so daß sämtliche Passagiere gerettet wurden, . Die Ursache des Feuers dürfte vermutlich auf einen Vergaser brand zurückzuführen sein. Der Schaden beläuft sich aus etwa 15 000 Mark. — Blutiger Streit zwischen zwei Mietern um einen Rundfunkapparak. In einem Hause in der Prinzessinnen- ftraße in Berlin wohnt im dritten Stockwerk der 33jährige .Erich S., über ihm wohnt der 28jährige Walter O., der einen Rundfunkapparat besitzt. Wegen dieses Apparates be stand schon seit längerer Zeit Feindschaft zwischen beiden Mietern. Erich S, verfolgte -en Walter O. mit der Be hauptung, daß dieser seinen Rundfunkapparat absichtlich immer bei offenem Fenster überlaut spielen und auch „psei- fen"lasse, nur um ihn zu belästigen. Erich S. hat sich das aber offensichtlich nur eingebildet, zumal er den Lärm mehr- mals zu einer Zeit gehört haben will, in der Walter O. gar- nicht in seiner Wohnung war. Erich S. beschwerte sich auch bei der Post und diese ließ die Rundfunkanlage genau über prüfen, konnte aber nicht das geringste beanstanden. Am Sonnabendabend kam es nun zu einem folgenschweren Zu sammenstoß zwischen den beiden Mietern. Als Walter O. von seiner Arbeitsstätte nach Hause gekommen war, hatte er seinen Apparat eingeschaltet. Darauf riß Erich S. das Fenster auf und schrie nach oben, daß er seinem Gegner den Schädel einschlagen werde. Als Walter O. später über den Hof ging, stellte ihn S. O. versuchte, in seine Wohnung zu gelangen, wurde aber von S. verfolgt und auf der Treppe tätlich angegriffen. O. erhielt einen solchen Stoß vor die Brust, daß er die Treppe hinunterfiel. Erich S. drängte schließlich den O. gegen eine Mauer und würgte ihn so kräf- , tig am Halse, daß das Gesicht des O. blau anlief. Da Wal ter O. sich nun in Gefahr sah, griff er zu einem Messer und brachte seinem Gegner schwere Stiche in den Leib bei. Erich S. wurde in lebensgefährlichem Zustande ins Krankenhaus eingeliefert. Der Täter wurde vorerst festgenommen; ver mutlich liegt ein Notwehrakt vor. — Vie polnischen Künstler sollen den Hochwassergeschä diglen Helsen. Der polnische Zentralhilfsausschuß für dir Hochwassergeschädigten hat beschlossen, an die im Ausland lebenden polnischen Künstler mit der Aufforderung heran zutreten, sie mögen Wohltätigkeitskonzerte zugunsten dei vom Hochwasser heimgesuchten Gebiete veranstalten. U. a soll an den Pianisten Ignaz Paderewski, den Violinvirtu osen Bronislaw Hubermann, den Tenor Jan Kiepura und die Filmschauspielerin Pola Negri herangetreten werden. Sevle vor 20 Zähren. 1 Ahr nachts driltesTelegramm Kaiser Wil- Helms an den Zaren: durch die russische Mobilmachung gegen Oesterreich-Ungarn werde die Vermittlerrolle des Am- sers unmöglich gemacht. Offizielle Bekanntgabe der am vorhergehenden Tage angeardneten russischen Teilmobllmachung. England lehnt den deutschen Neukralitäksantrag ab. 1 Uhr nachmittags dritte» Telegramm de» Za ren an Kaiser Wilhelm: die jetzt in Kraft tretenden mili tärischen Maßnahmen sind schon vor fünf Tagen beschlossen worden, und zwar aus Gründen der Verteidigung gegen die Vorbereitungen Oesterreichs. Der deutsche Reichskanzler vonBekhmann-Holl- weg gibt dem wiener K a binett aufs neue dringend zur Erwägung, Greys Vernfittlungsvorfchlag anzunehmen. SkM-skWSsW MMMWW. Berlin, 20. Juli. In den deutsch-französischen wirl- schaflsverhandlungen ist eine Einigung erzielt worden. Der verkraglose Instand, der am 1. August eingetreten wäre und der für beide Länder einen schweren Eingriff in die Wirt schaftsbeziehungen bedeutet hätte, konnte also glücklicherweise vermieden werden. Das umfangreiche Verträgswerk zerfällt in eine Reihe von Einzelverträgen. Das deutsch-französische Han delsabkommen vom Jahre 1927 wird jetzt in zwei Teile zer legt, nämlich in einen „Handels-, Niederlassungs- und Schiffahrtsvertrag" und in eine „Vereinbarung über den deutsch-französischen Warenverkehr". Der erste Vertrag ent hält die allgemeinen Bestimmungen für den Handel, die Nie derlassung und Schiffahrt, also die für eine Festlegung auf längere Zeit geeigneten Bestimmungen; der zweite Vertrag die Einzelabmachungen über Zölle und Kontingente, die bei der Unbeständigkeit der gegenwärtigen Wirtschafts lage für eine Festlegung auf längere Zeit weniger geeignet sind. Der Grund für. diese Teilung in zwei Verträge liegt auf der Hand. Man wollte verhüten, daß jedesmal, wenn auf dem Gebiete der Zölle und Kontingente Schwierigkeiten auftreten und eine Kündigung deswegen ins Auge gefaßt werden muß, der Bestand aller übrigen vertraglichen Ver einbarungen in Frage gestellt wird. Insoweit handelt es sich bei dem jetzigen Vertragswert nicht um etwas wesentlich Neues. Im ganzen sind die alten Vertragsbestimmungen aufrechterhalten worden. Sie sind nur in Einzelheiten an die gegenüber dem Jahre 1927 veränderte Lage angepaßt worden. Die seit 1927 eingetretenen Veränderungen in den Zoll- und Kontingentsvereinbarungen sind in die neuen Texte hineingeavbeitet worden. Diese zwei Verträge werden als bald veröffentlicht werden. Neu und von grundlegender Wichtigkeit für die prak tische Abwicklung des Warenverkehrs ist das zweiseitige all gemeine Verrechnungsabkommen, das an Stelle des gegenwärtigen Zahlungsabkommens tritt. Die Bezah lung der ganzen Warenausfuhr von Deutschland nach Frank reich und von Frankreich nach Deutschland wird über zwei Verrechnungskonten geleitet. Außerhalb dieser Verrechnungskonten dürfen Zahlungen für den Bezug von Waren nicht mehr geleistet werden. Von grundsätzlicher Bedeutung bei diesem zweiseitigen allgemeinen Verrechnungsabkommen ist die Tatsache, daß Deutschland dabei ein freier Ueberschußan Devisen gewährleistet wird, und zwar nach Abzweigung der Beträge, die für die Einlösung der Dawes- und Poungan- leihezinsscheine notwendig sind. In den allgemeinen Linien entspricht dieses Abkommen mit Frankreich also dem zweiseitigen allgemeinen Verrechnungsabkommen, das vor wenigen Tagen mit der Schweiz als erstem Land abge schlossen worden ist. Ein weiteres Abkommen regelt auf der Grundlage des Verrechnungsabkommens die Einlösung der französischen Ser Mn M Wen m Soebdels lll WlM «ach de» Besprechungen, deren Ergebnis dl« Enk- srndnng de« Vizekanzler« auf de« Posten det Ge- sandken in Wien «ar. Dawes- und Aounganleihezlnsschelne am 15. Oktober und 1. Dezember 1934. Außerdem sind eine Reihe von Sonderabkommen über Einzelfragen abgeschlossen worden. t - l Möst VMMkkll SMMIllMS. Mannhafte Morte Kornemasser» gegen einen katholischen Klüngeln Saarbrücken. 29. Juli. Die katholische Jugend an der Saar war am Sonntag zu einer großen Tagung in Saar- brücken versammelt, zu der die beiden Bischöfe von Trier und von Speyer erschienen waren. Am Nachmittag fand eine große Kundgebung im Stadion am Sieselhume» statt, an der etwa 50 000 katholische Jungmädchen und Jungman nen teilnahmen. Bischof Vornewasser von Trier ermahnte die Jugend, gläubig, wahrhaftig, mutig und treu zu bleiben. Dabei führte er mlt deutlicher Anspielung auf die neugegrün dete katholische Zeitung Neue Saarpost, hinter der ein kles. ner Klüngel separatistischer Katholiken steht, aus: L» geht ein Zug der llnwahrhastlgkelt durch die Welt. Die Lüge ist bei vielen Menschen Lebenspflicht gewvr- den in Wort und Schrift, im gesellschaftlichen und politischen Leben. Selbst an den Bischof wagt sich die Lüge heran, auch im Saargebiet. Katholische Jugend, wenn dir einer sagt: Dein Bischof stände zu einer jüngst gegründeten neuen saar ländischen Zeitung, dann sage ihm im Namen deines Bi schofs: Dubi st ein Lügner. Und wenn Freunde dieser neuen Zeitung zu dir sagen: Unser Bischof denkt wie wir, er sagt es nur nicht, oder gar: er darf es nicht sagen — dann sage ihm: Du bi st schlimmer als ein Lügner, du bi st ein Verleumder! Hat das mit Politik oder gar mit Abstimmung zu tun, wenn ich so spreche? Wenn Deutschlands und Frankreichs Regierungen sich in Genf verpflichtet haben, keinerlei Druck und Einfluß auf die Ab stimmung ausüben zu wollen, so gilt das auchfür mich als Bischof. Der Bischof von Speyer und ich, wir sind Bischöfe für alle katholischen Saarländer, wie es auch unsere Priester sind und sein müssen. Aber ich wehre mich gegen die Lüge, die das Vertrauen zerstört, das mich mit meinen Saarländern verbindet. Tag der allen Garde in Döberitz. Döberitz, 29. Juli. Am Sonntag stand Döberitz im Zei chen der alten Garderegimenter. In einer schlichten Feier wurden hier dreißig Gedenktafeln der Garderegimenter ent hüllt. Die einfachen eindrucksvollen Tafeln sind in der alten Dorfkirche an den Wänden angebracht und tragen den R«' men des Regiments mit seinem Wahlspruch und seinem Gardezeichen. Zu der Feier hatten sich schon am frühen Morgen die Abordnungen der Gardevereinigungen im Reichskrieger bund Kyffhäuser eingefunden. Auch die Traditionstruppen teile der Reichswehrgarderegimenter hatten ihre Abordnun gen aus dem ganzen Reich geschickt. Nachdem die Ehrenkompanie mit den alten Gardefah nen vor der Kirche Ausstellung genommen hatte, hielt der Befehlshaber im Wehrkreis HI, Generalmajor v. wihleben, eine Ansprache, in der er u. a. ausführte: Die Kirche, die auch im Frieden der Donner der Geschütze und der Klang der Trompeten umhalle, erscheine als das schönste Ehrenmal unserer Gefallenen, das schlichte Kreuz in ihrer Mitte als das edelste Symbol ihres Opfertodes. Die Tafeln aber, die die Wände zierten, sollten ein Lied singen vom Ruhm preußi scher Garderegimenter. Das Ehrenmal solle die kommenden Geschlechter daran erinnern, das Heldentum nie ver gebens gewesen sei, und daß aus dem Heldentum des großen Krieges, dem Opfer unserer Toten, dem Untergang unseres stolzen Heeres doch die Gedanken geboren seien, die nach Jahren der Schmach der Führer geformt habe, die heute das deutsche Volk ergriffen hätten und es im Dritten Reich aufwärts führen würden zu Freiheit und neuer Ga>-be. Am Nachmittag entwickelte sich in Döberitz ein lebhaftes Treiben, und im kameradschaftlichen Kreise wurden hier zwischen junger und alter Generation schnell Brücken ge schlagen, Gedanken und Erlebnisse ausgetauscht. Prager Unbehagen über die Entwick lung der italienischen Politik. Prag, 30. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Auch in '«r tsche choslowakischen Regierungsprcsse beginnt sich die Besorgnis gegen den wachsenden Einfluß Italiens in Oesterreich obzu zeichnen. So gibt der bekannte Leitartikel der dem Prager Außenministerium nahestehenden Liüove Nooiny Ripka einen großen Teil der Schuld an der Entwicklung in Öster reich der Tatsache, daß sich durch italienischen Einfluß das Regime Dollfuß dem Austra-Faschismus in die Arnre ge worfen habe. Der europäische Friede werde nicht durch Diktaturen, sondern einzig und allein durch die Kraft der Demokratie erhalten. Englisch-italienischo Flotten vorbesprechungen in London. Dnb. London, 30. Juli. Im Foreign Office beginnen am heutigen Montag er glisch-italienische Besprechungen zur Vorbereitung der Flottenkonferenz im Jahre 1935. Wie verlautet, werden sich die Erörterungen auf rein technische Fragen beschränken. Zweifellos wird Italiens Beschluß, zwei Schlachtschiffe von je 35 000 Tonnen auf Stapel zu le gen, zur Sprache kommen. Großbritannien wünscht be kanntlich, die Tonnage dieser Schiffe auf 25 000 Tonnen oder 26 000 Tonnen zu beschränken. Ende -es Hafenarbeiterstreiks in Kalifornien. San Franzisko, 30. Juli. (Eig. Funkmeld.) Der Streik der Hafenarbeiter in San Franzisko und den übrigen ameri kanischen Hafenstädten am Stillen Ozean wird Dienstag früh 8 Uhr beendet werden. 12 000 Mann werden die Ar beit aufnehmcn. Die Vereinbarung über die Arbeitswieder aufnahme sicht vor, daß keinerlei Maßregelungen vorge nommen werden dürfen, und daß die Frage der Zulassung von Gewerkschaften dem zu erwartenden Schiedsspruch über- lassen bleibt.