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(Schluß des redaktionellen Teils.) Viskmarkt In Nl««l>ai, «SS 1. Issiu«. s« SemslE«. Äm Montag, den 30. Juli 1934, vorm. 10 Uhr, sollen in Schmölln (Sammelort: Frenzels Gasthof) 3 Aufwaschtische. 4 Küchenbänke, 2 Vlumentischchen, sämtl. halbfertig, meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werde». Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht« Bischofswerda. Wetterbericht -er sächsischen LandeswetterrSarte vom 2S. Juli. Wetterlage: ' In Sachsen herrscht bei lebhaften Westwinden noch meist stark bewölkt., trockenes Wetter. Die Temperaturen liegen jetzt verhältnismäßig niedrig. Das Flachland meldete Sonnabend früh nur 14 bis 15 Grad. Ganz Europa steht zur Zeit unter Einfluß eines großen Tiefdruckgebietes, das sich über Skan dinavien festgesetzt habe. Infolge der dadurch in Mittel europa bedingten Zufuhr von Seeluft wird der unbestän dige Witterungscharakter bestehen bleiben. Witte rungsaussichten: wechselnd bewölkt mik nur kurzer Aufheiterung. Et- was wärmer, aber für die Jahreszeit noch zu kühl. Strich- weife Regen. Lebhafte und auf den Bergen stürmische winde aus Südwest bis West. gen -uch Laten folgen «erden. Oesterreich hat alle« getan, um di« -eschichtlichen Bande zwischen uns und den in Deutschland wohnenden Deutschen möglichst fest zu gestalten. Zum Schluß sagte der Vizekanzler: Selbstverständlich wollen wir alle» dazu Beiträgen, was an Uns liegt, um mit allen Nachbarn gut au,zukommen. Selbstverständlich sind wir bereit, Dinge, die sich in der Vergangenheit ereignet haben, zu vergessen, wenn wir in Zukunft in keiner Weise «stört werden. Doch weisen wir jede Einmischung in unser Schicksal auf das energischste zurück. papens Ernennung vollzogen. Berlin. 27. Juli. Amtlich wird mitgetellt: 2m An- schluß an da« von dem Herrn Reichskanzler an den Vlze- lanzler v. Popen gerichtete Schreiben vom 2S .Juli 1934 hak sich der Herr Reichspräsident einverstanden erklärt, den Vlze- kaazler von seinem Amt äl« Stellvertreter des Reichskanzlers und als Saarbeaustragter zu entbinden, um ihn mit der vom Reichskanzler vorgeschlagenen wichtigen Aufgabe eines Ge sandten in befristeter Sondermission in Wien zu betrauen. Var Agreement für Hsrrn v. Papen wurde heute in Wien aachgesucht. richtig er diese Maßnahme vom deutschen Standpunkt aus anerkennen muß, sondern auch, wie unangenehm es ihm zu sein scheint, wenn eine Entspannung zwischen dem Reich und Oestereich im Interesse des deutschen Volkes diesseits und jenseits der Reich-grenzey angebahnt wird. Ungarn rrrr Entsendung Pupens nach Wien. Budapest, 28. Juli. (Eig. Funkmeld.) In maßgeblichen politischen Kreisen, die die österreichischen Ereignisse mit einer gewissen Besorgnis verfolgten, hat die Ernennung Papens zum deutschen Gesandten in Wien außerordentliche Befriedigung hervorgerufen. Ls wird der Auffassung Aus druck gegeben, daß Reichskanzler Adolf Hitler mit der Er nennung v. Papen« zum deutschen Gesandten in Wien vor allem beabsichtige, alle zwischen Deutschland und Oesterreich bestehenden Gegensätze restlos zu beseitigen. Die völlige Ueberbrückung der zwischen den beiden Staaten bestehenden Gegensätze lieg« nicht nur in ihrem eigenen Interesse; von dem Gelingen des Aussöhnungsversuches hänge der Friede von ganz Europa ab. Von der Aussöhnung, die hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lasse, fei ein weiterer Fort schritt. in der politischen und wirtschaftlichen Konsolidierung der europäischen Verhältnisse zu erwarten. Der Entschluß Hitlers, Papen nach Wien zu entsenden, habe wie die Be freiung von einem Alpdruck gewirkt und es sei zu erwarten, daß diese glückliche Wendung in ganz Europa mit Freude und Befriedigung ausgenommen werde. Die Entsendung Papens nach Wien wird von der maß geblichem haupkslädnschen Presse mit offensichtlicher Befried», düng ausgenommen. Die der Regierung nahestehenden Blätter geben der Hoffnung Ausdruck, daß Hitler durch die Entsendung von Poipen« nach Wien der ganzen mitteleuro päischen Frage eine außerordentlich glückliche Wendung ge geben habe. Die Selgrader „Politika" über die Porgünge. Belgrad, 28. Juli. (Cig. Funkmeldg.) Die Blätter be schäftigen sich auch weiterhin ausführlich mit den österreichi schen Ereignissen. Die „Politico" meldet, daß die Aufstands bewegung in der Provinz anscheinend immer stärker um sich greife. Das Zentrum der Kämpfe befindet sich zur Zeit in Kärnten, wo die Aufständischen in vielen Orten Herren der Lage seien. Der Berliner Korrespondent des Blattes tritt den Versuchen entgegen, Deutschland dle Schuld an den öster reichischen Vorgängen in dle Schuhe zu schieben. Er betont, für diese Auffassung gebe es keine Beweise. Dle deutsche Re gierung habe im Gegenteil allen Anlaß gehabt, zu wünschen, daß der Entwicklung in Oesterreich eine so unglückliche Wen dung erspart bliebe. Es sei den deutschen amtlichen Stellen klar gewesen, daß jeder Putsch in Oesterreich dieses Land in eine noch schwierigere Lage bringen müsse. Wegen unverschämter Kügenmeldung verboten. Berlin, 27. Juli. Die Kopenhagener Zeitung Ekstra- bladet hat heute nachmittag in großer Aufmachung die Nach richt verbreitet, „bayrische Legionäre" hätten die österrei chische Grenze überschritten und sich in einen blutigen Kampf mit österreichischen Zollbeamten eingelassen. Ekstrabladet ist wegen dieser bewußt unwahren und verleumderischen Be hauptung auf die Dauer von sechs Monaten für das Reichs gebiet verboten worden. Die dänische Presse zur Ernennung v.Popens. Kopenhagen, 28. Juli. (Eig. Funkmeld.) Die Meldung von der Ernennung des Vizekanzlers v. Papen zum außer ordentlichen Gesandten in Wien hat in der dänischen Oef- fentlichkeit großen Eindruck gemacht. Das kommt auch in der Presse zum Ausdruck, die u. a. von einem aufsehener regenden Schritt und einem „klugen Schachzug" des Füh rers spricht, der augenscheinlich sofort eine gewisse Besse rung im Verhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich herbeigeführt habe. Das „Dagblad Nyheder" schreibt, man müsse es Reichskanzler Adolf Hitler lassen, daß er rasch zu handeln verstehe. Auch die „Politiken" spricht von einer entscheidenden Aufhellung der gespannten europäischen Lage und einer klugen Handlungsweise des Führers. In dem Leitartikel der „Knsteligt Dagblad" wird nach einem Hin weis darauf, daß die Ernennung erneut zeige, wie unrichtig es gewesen sei, ernste Gegensätze zwischen Papen und Hitler anzunehmen, festgestellt, daß das Schreiben des Führers an Papen in klugen und wohlgewählten Worten gefaßt sei und nur beruhigend wirken könne. Ansichten englischer Mütter über die Bedeutung der Ernennung v. Papens ,um Sondergesandten. dnb. London, 28. Juli. Die heutigen Morgenblätter be schäftigen sich In ihren den Ereignissen in Oesterreich gewid meten Leltanffähen hauptsächlich mit der Bedeutung der Er nennung von Papens zum Sondergefandten in Wien. So schreibt Daily Mail, der Beschluß des Reichskanz lers, Herrn von Papen als Sondergesandten nach Wien zu schicken, sei bedeutungsvoll und begrüßenswert. Er sei ein klarer Hinweis darauf, daß Hitler irgendwelche Einmischung in innerösterreichische Angelegenheiten nicht ermutigen werde. Ist dem Leitaufsätz des Daily Telegraph heißt es u. a., erfreulicherweise bestehe eine allgemeine Bereitwilligkeit, sich der britischen Auffassung anzuschließen, daß gegenwärtig in Ermangelung irgendeines Beweises unmittelbarer offizieller . Beteiligung Deutschlands keinerlei diplomatischer Schritt in Berlin erforderlich sei. Die Klugheit dieser Entscheidung werde bestätigt durch die schnellen Schritte, die Hitler getan habe, um jeden Zusammenhang mit dem Putsch in Wien von sich zu weisen. Die Entsendung von Papens nach Wien zeuge von außerordentlicher Geschicklichkeit Hitlers, die zur Bewunderung zwinge. Selbstverständlich gebe es keine An deutung darüber, was der Reichskanzler zu tun bereit sei, um die von ihm gewünschte Wiederherstellung normaler und freundschaftlicher Beziehungen zum deutsch-österreichischen Staat herbeizuführen. Der diplomatische Korrespondent der Morning Post will wissen, daß man in Londoner politischen Kreisen die , Ernennung von Papens zum deutschen Gesandten in Wien nicht als Zeichen einer Aenderung der deutschen Politik gc- genüber Oesterreich aüffasse, sondern im Höchstfälle als eine Aenderung der „Methode" (!). Da» heutige Blatt umfaßt 2Ü Seiten Durchschnittsauslage Juni 1SS4: S7S7. Hauptschristleiter: Max Fieder«r Stellvertreter: AlfredMSckel; verantwortlich für den Texttell: t. D: Alfred Möckel. > Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H , verantwortlich für die Anzeigenleitung: MetanieMay, fimtlich in Bischofswerda. Mr Tokio, 28. Juli. (Eig. Funkmeld.) Die Zeitung „Osaka Asahi" nimmt zu den letzten politischen Ereignissen in Oesterreich Stellung und betont, daß die Ernennung der Vizekanzlers v. Papen zum deutschen Sondergefandten in Wien unbedingt ein politischer Schritt sei, der sich zugunsten der deutsch-österreichischen Beziehungen auswirken werde. Die Beauftragung Papens sei eine Tat der deutschen Friedenspolitik. Die übrige japanische Presse begrüßt die Ernennung Papens zum deutschen Gesandten in Wien ebenfalls und hebt hewor, daß man von seiner Ernennung «ine Aera der Vertrauens und der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern erwarten müsse. Verstärkte Mitarbeit der NSDAP, an der Gesetzgebung. Die Reichspressestelle der NSDAP, gibt bekannt: Der Führer hak in seiner Eigenschaft als Reichskanzler zur weiteren Vereinheitlichung von Partei und Staat unge ordnet, daß die Partei mehr noch als bisher dadurch zur gr- fehgeberischen Arbeit herangezogen wird, daß der Stellver treter des Führers, Reichsminlster Rudolf Heß, oder von ihm bestellte Referenten das Recht erhalten, an der Bearbei tung von Gesetzentwürfen sämtlicher Relchsressorts teilzu nehmen. Aetze der svani/chen Presse gegen Deutschland. Madrid, 28. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Die gesamte Madrider Presse ergeht sich im Zusammenhang mit den Er eignissen in Oesterreich in außerordentlich scharfen Angriffen gegen Deutschland. Das einzige Blatt, das einigermaßen versucht, dem deutschen Standpunkt gerecht zu werden, ist das „ABC". Es schreibt u. a.: Adolf Hitler hat ernsthafte Beweise seines Wunsches gegeben, die Beziehungen Deutsch lands zu Oesterreich zu bessern und indirekt auch zu den jenigen Staaten, die an der Unabhängigkeit Oesterreichs in teressiert sind. Daher ist anzunehmen, daß in nächster Zu kunft nichts geschehen wird, was einen diplomatischen Schritt und noch weniger ein militärisches Vorgehen begründen könnte. Deutschland wird nichts unternehmen; jedoch wesß man nicht, welche Haltung ein beträchtlicher Teil des öster reichischen Volkes künftig «innehmen wird. Das Problem - ist da: Was ist stärker: Der Staat Oesterreich oder da« Rassengefühl des Germanismus? Amerika ;u der Entwicklung in Oesterreich. New Park, 28. Juli. Die Morgenblätter widmen der Entwicklung in Oesterreich weiterhin spaltenlange Berichte, vermeiden es jedoch, irgendwelche sensationellen Gerüchte wiederzugeben. Die Pew Nork Times führt in einem Leit artikel über die Haltung Deutschlands aus, das Vorgehen der Reichsregierung seit der Dollfuß-Tragödie sei sowohl diplo matisch wie international korrekt gewesen. Die japanische Presse rur Ernennung Papens. Vizekanzler von Papen — Gefandker in Wien. Vizekanzler von Papen ist aus dem Reichskabinett ausgeschieden und von seinem Amt als Saarkommissar entbunden worden, um den Posten des deutschen Gesandten in Wien zu übernehmen. Ueble franröstfche Ketze. Niedriger Höngen! Berlin, 27. Juli. Diefranzösifche Nachrichten-Agentur Havas hak eine Meldung au» Wien verbrelkek, nach der am Donnerstag der Reichskanzler sich in dem Lager der österreichischen Flüchtlinge In Ettenhausen > svayern) aufgehalken habe. Die Nachricht ist, wie wir ersah- rm, von der ersten bis zur letzten Zeile erfunden. Weder der Führer noch Reichsminlster Dr. Goebbels haben Bayreuth am 2ö. Juli verlassen, wie die Havasaaen- tur ohne Schwierigkeiten bei allen amtlichen deutschen Stel len hätte erfahren können. Die Nachricht, die in der Richtung ter von der französischen Presse betriebenen üblen Stim mungsmache gegen Deutschland liegt, ist damit als eine üble Vrunnenvergiskung gekennzeichnet. Die Pariser Presse hetzt weiter. Frankreich warnt Italien. Paris, 27. Juli. Die Ernennung v. Papens zum Son- dergesandten des Reiches in Wien hat offenbar die Pariser Presse bis zur ohnmächtigen Wut aufgestachelt. Die gesamte Äbendpresse bezeichnet diese Ernennung als einen Schach- zug, durch den die Welt sich nicht täuschen lassen werde. Trotzdem klingt gerade durch die gehässigsten Kommentare der Respekt vor dieser Maßnahme des Führers durch. Der Paris-Soir erwartet vom Völkerbund schnelles Han deln. Ein bewaffnetes Eingreifen Italiens, so schreibt das Blatt weiter, unter welchem Vorwand auch immer, würde ohne Auftrag des Völkerbundes jenseits der Adria nicht ge duldet werden. Wenn bewaffnete Truppen in Oesterreich einrückten, so würde das nur geschehen, um dort ein i n t« nationales Polizei ko rps zu bilden. Etwas vernünftigere Sprache der römischen Presse. Dnb. Rom, 27. Juli. In den Artikeln von Gayda im Giornale d'Jtalia, von Forges in der Tribuna und von Casini, dem Direktor des Lavoro Fascista, findet sich am Freitagabend der Beginn einer etwas ruhigeren Sprache und ruhigeren Betrachtung der Dinge. Man rückt von d«m Plan eines gemeinsamen diplomatisä-en Schrittes der Mächte ab mit dem Hinweis darauf, daß Italien „schon kräftig für sich selbst Sorge getragen habe, was nicht nur Italiens for melle Verpflichtung, sondern ein wichtiger Grundsatz seiner ganzen Politik sei? Die getroffenen Maßnahmen Italiens garantierten, daß kein Anschlag auf die österreichische Unab hängigkeit erfolgen könne, ohne das direkte Eingreifen Ita- liens heroörzUrufen. Diese sich im Lavoro Fascista findende Lesart liest man ähnlich im Giornale d'Jtalia. Trotzdem bringen die Blätter wiederum unerhörte Angriffe auf Deutschland. Lavoro Fascista versteigt sich zu der Behaup tung, daß die deutsche Schuld vor der ganzen Kulturwelt er wiesen sei; und fügt schulmeisterlich hinzu, wenn Reue vor handen sei, und vor allem, wenn sie von deutscher Seite auf richtig gemeint fei, so würden es die Tatsachen zeigen müssen Gayda erklärt, daß die Ernennung von Pavens zum Sondergefandten trotz des demonstrativen Brieses des Reichskanzlers Hitler in Italien nachdenklich mache. Diese Ernennung sehe so aus, als solle in der deutschen Gesandt schaft zu Wien ein hoher Kommissar eingesetzt werden. Der Verfasser des Artikels führt gerade diesen seinen Gedanken mit unmöglichen Unterstellungen und Vergleichen besonders liebevoll aus und beweist damit nicht nur, wie geschickt und Amtliche Vekülmtmachllngeli. Der Sommunikationsweg Schmölln—Tröbigau wird wegen Brückenbau in Flur Schmölln vom 30. Juli 1934 während der Dauer der Bauarbeiten gesperrt. Der Fähr verkehr wird über Putzkau gewiesen. . Bautzen, am 26. IM 1934. Die Amtshauptmannschoft. Am Dienstag, den 31. IM, und am Mittwoch, den 1- August, wird das gesamte Wasserrohrnetz gespült, wodurch zeitlweilig Trübungen im Zapfwasser austreten können. Städtische Betriebswerke, 26. Juli 1934. > . * In der gestrigen Bekanntmachung war der Montag ql» Spültag mit angegeben. Die Spülung findet aber, wie oben zu ersehen, am Dienstag und Mittwoch statt.