Volltext Seite (XML)
Kernruf Ar. rs , H pr«l»cverl d«l! rn»Ä?KI «H« »»itren »O er!!! >aen, solide KM. 4S.C0 luSwahl bet M MMr. elastungen Ausgüssen krganzun- teilt wet- Millionen ltch in den dann die rung der i für In- haffungest mne aller erde, den rwärl'.-rn i. sondern !smö"llch, lner Der en müsse, l. der be igen, um ihrleisten. He Dinge »ernrsacht öiz) v,ss 7^53 ?,S5 , s'- 15,'- . 6,- 1,80 17,' 12 2> 7,25 k,Y0 Ii'oo !l. F. 100 " )l. erbeten. dinen- Wilkau ttacha?. k««! »amen und «ich «el» ohne der- ircll und lg d. lan,j. »»Funk«, chtitr. k kostenlos !»rie7i mN vrul v»» »loMe« ,»««1 o»N«lük«I* kt N«o>l«n<I. »n^snadei'i In poU>.«rI>,I« tm mltUer»« Der Sächsische Erzähler Somm-e«-, de« 28. I«U 1VS4 S. Beiblatt -» Sl»»«er 174 Aus Sachsen. Nach 2V Jahren wieder Bergbierfeft im Plauenfchen Grunde. Dresden. 27. Juli. Seit 1841 haben die Leraleut« des Plauenfchen Grunde» viele Jahrzehnte lang alljährlich das sogenannte Bergbierfest gefeiert und damit in besonderer Weise ihre Zusammengehörigkeit -um Ausdruck gebracht. Da» Jahr 1914 setzte dieser alten Sitte ein Ende. Das letzte Bergbierfeft wurde im Juli 1914 abgehalten. Erst die neue Betriebsführung der Sächsischen Werke erinnerte sich dieser alten Sitte und setzte sich dafür ein, sie wieder zu neuem Le ben zu erwecken. Umfangreiche Vorbereitungen waren ge troffen, so daß am Sonntag, den 22. Juli, nachmittags 2 Uhr, im Hofe des Oppelschachtes Zauckerode di« Festlich keiten durch «ine Ansprache von Oberbergrat Kretzschmar er öffnet werben konnten. Ihre Verbundenheit mit der Ge folgschaft brachten Betriebsführer Dir. Schmidt von der Hauptverwaltung der ASW. Dresden und Finanzminister Kamps als Vorsitzender des Aufsichtsrates der ASW. zum Ausdruck. In einem kurzen Vortrag schilderte Oberbergrat Kretzschmar den Sinn dieses Feste«. Anschließend folgte «in Umzug durch Zauckerode und Wurgwitz. Die Bevölkerung nahm an dem Fest durch reichliche Beflaggung und Schmük- kung der Straßen sehr starken Anteil. Voran schritten die Bergleute in ihren schmucken Uniformen und mit ihren alten Fahnen. Ein Bild, wie man es heute ganz selten zu sehen bekommt. Am Gasthof Kohlsdorf löste sich der Zug auf, nachdem dem Betriebssichrer Dir. Schmidt für sein soziales Wirken und einem alten Bergmann, der auf eine 40jährige Tätigkeit in Zauckerode zurückblicken kann, eine besondere bergmännische Ehrung zuteil geworden war. Zwanglos vergnügten sich dann die Bergleute mit ihren Familien angehörigen, die inzwischen in den Gaschöfen Wurgwitz und Kohlsdorf eingetroffen waren, bei Musik und Tanz. Bald herrschte eine lebhafte Stimmung und man blieb iy froher Betriebskameradschaft, di« den Bergmann ja besonders aus zeichnet, bis in die späten Abendstunden zusammen. Das Fest nahm am Montag seinen Fortgang. Dresden, 28. Juli. Französische Austauschschülerinnen besuchen Dresden. Im Viktoria-Haus in Hostenvitz bet Dresden verbringen zur Zeit im Rahmen de» deutsch-franzä- fischen Schüler-Austausche» 1SS4 2S junge Mädchen au» Frankreich einen Teil ihre» Urlaubs zusammen mit ver glei chen Anzahl junger Mädchen aus Deutschland. Am Mitt woch besuchten die Austauschschülerinnen in Begleitung ihrer Lehrerinnen die Stadt Dresden und besichtigten am Vormit tag die Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt. Dresden, 28. Juli. Kind von Zugmaschine tödlich über fahren. Am Donnerstag wurde auf der Washington-Straße der 11 Jahre alte Bodo Geyer von dem Anhängewagen einer Zugmaschine überfahren. Der Knabe, der mit seinem Vater und mit seiner Schwester auf Fahrrädern die Straße entlanggefahren war, streifte beim Nahen der Zugmaschine da» Rad der Schwester und kam so unglücklich zu Sturz, daß die Zugmaschine über ihn hinweaging. Das Kind wurde nach dem Friedrichstadter Krankenhaus gebracht, wo es einige Stunden später starb. Dresden, 28. Juli. Liebeskummer und schwere Krank heit. In der Nacht zum Freitag stürzte sich ein 22jähriges Mädchen aus Dresden aus Liebeskummer von der an der Carola-Allee über die Brießnitz führenden Brücke in die Tiefe. Es war sofort tot. — Am Freitag früh machte eine auf der Weißenbergstrabe wohnhafte Ehefrau durch Gasver giftung ihrem Leben em Ende. Die Lebensmüde soll den Verzweiflungsschritt wegen einer schweren Krankheit getan haben. Sebnitz, 28. Juli. 2m 97. Lebensjahr gestorben. Im 97. Lebensjahre verschied im benachbarten Hertigswalde Frau Juliane verw Lturm. Die Verstorbene war die älteste Frau in der hiesigen Gegend. Pirna, 28. Juli. Geld und Schmucksachen gestohlen. Ein unbekannter Täter drang in Abwesenheit des Wohnungsin habers in die Wohnung eines Grundstücks auf der Lauter bachstraße ein. Der Dieb öffnete im Zimmer mit Gewalt die Behältnisse und stahl außer einem größeren Geldbetrag Schmucksachen von erheblichem Werte. Er konnte unerkannt entkommen. Neues aus aller Wett. — Tödlicher Kopfsprung. Einem Unglücksfall fiel der 22jährige Rumsch au» Forst zum Opfer. R. stieß beim Ba- den im Mühlgraben nach mehreren gelungenen Kopfsprün gen bei dem flachen Wasserstand mit dem Kopf auf den Grund auf, so daß er einen Bruch de» Halswtrbels davon trug. Er wurde sofort dem Krankenhaus zugeführt, wo er aber alsbald verstarb. Bereits im vorigen Jahre ereignete sich in der Flußbadeanstalt ein Unstill. Damals war ein junger Mann beim Kopfsprung auf den Grund gestoßen, wobei er sich ein« tödliche Verletzung zuzog. — Zwei Gükerzüge zusammeugestoßen. — Vier Perso nen leicht verletzk. Am Donnerstag fuhr auf dem Bahnhof Wilmersdorf der Bahnstrecke Cottbus—Frankfurt a. d. O. der planmäßige Durchgangsgüterzug 7169 auf den im Bahn- Hof haltenden Nahgüterzug 8378 auf. Beide Lokomotiven und 8 Wagen entgleisten, snirzten zum Teil um und wurden zertrümmert. Ein Packwagen verbrannte. Vier Eisenbahn bedienstete aus Cottbus, wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Der Sachschaden ist beträchtlich. Der Perso nenverkehr wurde durch Umsteigen aufrechterhalten. — Der erste amerikanische »Luftpostzug". Der erste amerikanische Luftpostzug wird am Montag von Neuyork nach Washington abgehen. Er besteht aus einem Motorflug zeug als „Lokomotive'' und drei mit Seilen fächerartig da mit verbundenen Segelflugzeugen. Das Unternehmen steht unter der Leitung des amerikanischen Segelflugmeisters Jack Omeara und wird von Postminister Farley unterstützt. Sämtliche Segelflugzeuge führen Post mit sich. Das erste Segelflugzeug soll über Philadelphia abgehakt werden, da» zweite Mer Baltimore und das -ritte mit 200 Pfund für Roosevelt bestimmte Post soll versuchen im Gleitslug auf der Rasenfläche vor -em Weißen Hause zu landen. Es Hai sich bereits eine Gesellschaft gebildet, die auf dieWeise einen regelmäßigen Postverkehr zwischen den amerikanischen Großstädten einrichten will. — Radiowelle statt Lokomotive. In Sank Fö hat man einen interessanten Versuch unternommen, einen leeren In den großen Sommerferien war es diesmal schon so weit, daß die Geschwister den ganzen kleinen Pennagel- kram herüberholen konnten, ohne daß die Mama darüber zu bestimmen oder dabei zu stören hatte. Cs war auch hohe Zeit! Sn all diesen Jahren hotten die aufwachsenden Mä dels keine rechte Heimat mehr gehabt. Zwar durfte man das Fräulein Pennagel nicht sagen. Selbverständlicy hatten sie eine Heimat gehabt! Es muß ja nicht immer eine mit Scheunen, Ställen und Kuhgebrüll, mit halbmeilenweitem Umfang sein. Gin Zuhausefühlen gibt's auch in der Stadt, und daß etwa gar die Wohnung am Wall nicht ge nug Raum gchabt hätte, sollte doch wohl niemand behaup ten wollen. Was heißt überhaupt bei Mädeln Heimat aus einem Gut! Eines Tages heiratet der Aelteste, dem alles gehört, und wo bleibt dann die Heimat? Eine ganz ab scheuliche Schwägerin kann einziehen, herrschsüchtig und neidisch, dann malt euch die Heimat, ihr armen Schelme! Aber bei Mieze Pennagel, da wird sie euch offengehalten bis in den Tos. Da könntet ihr noch nach zwanzig Jahren dieselben Bildchen an derselben Stelle wiederfinden, wo ihr sie noch an die Wand spießtet. Also hier kein Getue um eine fehlende Heimat, bitte! Da mußt« man vorsichtig sein, und man war'». Janne kannte Fräulein Pennagel bis auf den Grund. Sie hätte sich selber lieber geohrfeigt, als deren Gefühle verletzt. Wer das änderte nichts daran, daß hier eben doch keine Heimat oder doch nur eine zweite war. So was gibt's nicht? So was gibt's doch! Die zweite Heimat ist in gewisser Weise bequemer, da wird für einen gesorgt, da kommt man hin, wenn einen in der ersten irgend etwas geärgert hat, oder zur Abwechslung, die jedem einmal not tut. Damit war's denn auch getroffen. Der ganze Wagen voll kam an, Fräulein Pennagel, die noch nie in ihrem Le ben so sorglosen Wochen entgetzengesehen hatte, Wochen ohne Wirtschaft, ohne Frühaufstehen und Aerger mit Auf wartefrauen, war fast die Jüngste von allen. Sn diese gol- denen Tage fiel für die Ferienleute kein Schatten von den schlimmen Zuständen, unter denen das Haus litt. Frau Clementine wohnte im Ostflügel, hatte ihre Mamsell und Jungfer bei sich, und Klaus mußte ihr täglich Mädchen für die groben Arbeiten hinüberschicken. Es fuhren auch Auto» und Wagen an diesem Flügel vor, die Fenster waren oft bis zum Morgen erleuchtet, Lachen tönt« herüber und GIS- serklingen. Es war «in seltsame« Doppelleben, das diese» Hau» tragen mußte, und da» e» in Wahrheit nicht tragen konnte. Die Ferimleute sahen es nicht, sie lebten in sorglosem Ge nießen, nur Ortrud konnte sich über das neue Haus und das Verschwinden de» alten nicht beruhigen. Sie war ganz vernüftig hergekommen, von Fräulein Pennagel bis zur Erschöpfung bearbeitet, aber nach der ersten Nacht in dem prächtigen Fremdenzimmer ging es los. Ortrud hatte auch schon einige« Recht, ihre Meinun beachtet zu sehen. Sie war jetzt achtzehn und schrieb No vellen, die sie mit traumwandlerischer Sicherheit an Zeitun gen schickte und gedruckt wiedersah. Sie verdiente so viel Geld, daß Fräulein Pennagel sie damit unterhallen konnte. Wer Fräulein Pennagel konnte diese Novellen nicht leiden, st« fand sie sprunghaft und nicht «in bißchen gemütvoll. Mensch Ist unersetzbar, OV Wie hoch man ihn auch stellt. Doch jeder unS unschätzbar, Der so für un« gelebt, - Daß wird er uns entrissen, Mir schmerzlich ihn vermissen. Fr. v. Bodenstedt. Es war auch eine ganz merkwürdige Zusammensetzung in -em Mädchen. Sie hatte Einfälle, Phantasie und einen Stil-der ohne Zwang war und Eigenart zeigte. Sie war dabei durchaus nicht geschäftssremd und gab ihre Skizzen niemals billig her, aber das emlausende Geld hatte für sie keinen Wert. Sie ließ es im Flur liegen, wo der Postbote es aufge-ählt hatte und fragte nie danach. In Uechlen sagte sie am zweiten Tage, daß sie nicht wieder in diesem Hause schlafen werde. In allen Wänden tickten die Uhren und unter dem Fußboden jammerte da, alte Haus, das sie erstickt hätten. Es klang wie ein Novel lenstoff, und alle lachten, nur Fräulein Pennagel sagte zu Janne: „Ortrud sucht sich für die nächste Nacht ein anderes Quartier, du sollst sehen/ Janne dachte sosort an die Kinderzeit zurück. Die jun ge Schwester war heute nicht mehr das entlaufene wilde, kleine. Dina, das man zurückholte, sie war ein selbständiger Mensch, dessen Weg« man nicht unterbrechen sollte. Nun wußte sie genau, daß Ortrud sich im Spukhaus einnisten würde. Das sah ihr sprechen- ähnlich. Es war auch keine Gefahr dort oben, und wenn sie mit dem grau lichen Atmen fertig würde, sollte sie ihren Willen haben. Sle besprach es mit Rese, und als Ortrud, die den ganzen Tag herumstreifend die Vergangenheit gesucht hatte, heimlich mit ein paar Decken im Arm über das Weidenbrückchen lief, den Hang hinauf, als sie die blaue verblichene Hauswand wieder erblickte und die schiefe Haustür aufschob, sah sie, daß hier drinnen, im breiten niedrigen Raum, schon alles vorbereitet war und auf sie wartete. In der grünen Bettstlle, in der vor hundert Jahren der alte Präpositu» gestorben war, lag bereits ein Laken, ein schneeweiß bezogenes Kopfkissen: zwei Decken waren aus gebreitet. Ein Waschtisch mit frischem Master war herge richtet, Handtücher hingen da. Der lange Sommerabend, der noch nicht in Dunkelheit gesunken war, zeigte ihr das alles. Erst war'« ein« Enttäuschung, dann glitt ein Strom von Leben, von Liebe darüber. In der innersten Einsam keit einer abgesonderten Welt rauschte es jäh auf wie ein Orgelspiel. Wer hatte hier vorgebaut? Fräulein Penna gel, Janne, die Rese? Sie öffnete die kleinen Fenster, ließ das Kiefernrau schen herein. Den Spuk hatte sie vergessen, aber als sie die Augen schloß, begann es zu atmen, tief, schwer, menschlich. Einen Augenblick erstarrte alle« in ihr, das Haar begann sich ihr leise zu sträuben. — Wär« ich doch nicht gekommen I Atmest hielt an. Noch stand verlöschendes Tageslicht vor den Fenstern. Wovor fürchte ich mich denn —? Sie saß halb aufrecht. Wer kann sagen, was da atmet? Nichts Böses. Viel leicht der Geist unsere» Hauses, hem e» unten nicht gefallt. Schadet er mir denn? Sie legt« sich zurück. Leise Miete sich die Erregung, ein eigentümliches Heimgefühl erwachte. Sle fühlte das küble Linnen des Kissens, das ein« gute Hand ihr hierher gelegt hatte, sie umfing es mit den Armen, ihr Herz wurde völl und weich. Das Atmen im Raum war nichts Fremdes mehr. Ruhig kam der Schlaf, blickte mit der aufgehenden Mondsichel zwischen Kiefernzweigen zu ihr herein. Es war Herbst geworden, die Ernte kam herein und fuhr wieder hinaus auf den Markt. Das Wort Zinsen stand Über allem, bleckte mit gierigem Rachen, ging nachts durch unruhigen Schlaf. „Jung Herr, wir schaffest'- nich", sagte Hinrich«. Et is toväl verbuttert, de Tinsen fräten uns up." Klaus selber rechnete sich den Kopf heiß, rechnete nur Defizit heraus. Was sollte werden? Und es sollte und mußte noch abgezahlt wevden. Ja, Träume! Sieh der Wirklichkeit ins Gesicht, Mensch! Die Sache gleitet auf die bisherige Weise rettungslos ab. Es gehört keine große Rechenkunst dazu, das zu sehen. Solange es noch lustig vom Kredit ging, und immer wieder vom Kredit, da sah es hier prächtig aus. Jetzt soll der an- gesammelte Unrat weg, jetzt soll Ordnung, Klarheit in die Sache, nun stehst du, wie arm du bist, schlimmer als arm, ein werdender Bankrottör. Da« Gemüt des Jungen begann sich unter d«r Uever- last zu biegen. Er wollte Janne schonen, es ging nicht, sie sah sowieso durch. Es war auch bester, man hatte sie dabei. Hinrichs war ein alter Mann, in den Rechtsbegriffen einer bis ins Letzte geordneten Zeit ergraut, er hatte kein Ver ständnis für diese Verhältnisse. Nur dumpfe Empörung, ein verzweifelt achselzuckendes Fallenlassen. Janne besaß die Biegsamkeit, di« Anpassungsfähigkeit -er Frau, «inen raschen Blick für -as Gegebene. Allerdings auch noch ein Stück Kinderglaubens — „Geh zu Onkel Decius, er soll die Schulden verteilen, daß nicht alles so auf einmal kommt. Er wird gewiß auch noch andere Ratschläge wissen." Im Kontor kam ihm zuerst Harry entgegen. Der ar beitete jetzt dort. Klaus hatte nicht daran gedacht, ihn hier zu treffen, hätte es aber gern vermieden. In dem Detter haßte er das mühelose Eirqrorkommen, die Selbstgefälligkeit des Konjunkturmenschen, der auf zerbrochenen Existenzen auflteigt. Der Verkehr zwischen ihnen beiden war nach der örtlichen Trennung seit dem Abgang von der Schule völlig eingeschlafen. Wenn sie sich jetzt wiedersahen, nahm Ihre Unterhaltung nach den ersten drei Sätzen eine feindliche Färbung an. Jeder verachtete das Weltbild des andern., „Aya!" sagte jetzt Harry. Der Ton war so infam, so vielsagend und so ungeheuer taktlos, Laß -em jungen Gutsherrn das Blut bis in di« Schläfen schoß. Cs ruckte in ihm, sich herumzukehren, wort los davonzugehen, er durfte es nicht. Uechlen-Hof hielt ihn fest an dieser verruchten Stelle. Harry genoß den Triumph. Dann führte er ihn mit einer albern betonten Höflichkeit ins Prioatkontor zu sei nem Vater. Der Alt« war aufgestanden, kam Klaus entgegen, sah wohl mit einem Blick das stumme kleine Erlebnis zwischen Sen beiden. Er runzelte die Stirn, warf Harry einen bö sen Blick zu, unter dem der sich duckte. „Laß uns allein." In kürzestem TM. „Sorge, -aß niemand stört." Dann bot er Klaus einen Sitz im Klubsessel am niedri gen Rauchtiscb an, reichte ihm eine Riesenzigapre, goß ein Glas Frühstückswein ein. „Beunruhige dich nicht, mein Junge, ich weiß, was dich herfiihrt. Dem Harry werde ich noch ein paar Worts sagen." Cs klang fast väterlich Aber es klang etwas mit — Klaus lehnte Zigarre und Wein ab. Sein Gesicht war mager, bleich, wie blaue Steine standen die Augen darin. Die Worte wollten ihm höllisch schwer über die Zunge. Den alten Herrn um — Rat bitten, um — Verteilung — Nur keinen neuen Kredit, so sehr das für -en Augen blick erleichtert hätte. So sehr Deems danach aussah, als würde er ihn mit vollen Händen gewähren. Eine Halbe Sekunde schwankte dem gehetzten Jungen das Herz. Der Alte unterbrach ihn im ersten Satz. „Weiß schätz, weiß schon alles. Quäle dich nicht ab, mein guter Junge. Ich kenne doch die Verhältnisse, in denen du steckst. Aller Ehren wert, wie du -en verfahrenen Krempel übernommen hast, mit Idealismus, kann man sagen. Ja, mein Jung«, heutzutage kommt man mit Idealismus nur nicht weit. Da« merkst du schon selber, was? Nun suchst -u beim alten De cius Rat und Hilfe. Sehr richtig! Gehst an die rechte Schmiede. Aber die Sachen liegen höllisch bei euch. Die reine Landwirtschaft, mein Junge^die ist für alle Zeiten er ledigt. Man mag's bedauern oder nicht, man muh sich dar auf einstellen. Das mobil« Kapital hat heute das Steuer in der Hand. Wenn ich dir jetzt Hilfe oder ein paar Erleichte rungen gewährte, oder was dein junges Köpfchen sich so in schlaflosen Nächten ausgedacht hat — mein guter Klau», da« würde dir praktisch wenig nützen. Wer einmal so stark vom Kredit gegessen hat wie ihr Uechlener, der geht dran ein, da ist wohl ein Aushalten, aber keine Rettung. Nein, die Sache werden wir ander» drehen. — Aber nun steck dir mal die Zigarre an. oder hier, wenigsten» eine Zigarette. Ihr Jungen könnt den Wert einer guten Zigarre ja nicht mehr schätzen, habt euch an dem leichten Zeug den Geschmack verdorben. Geschäftsleute rauchen bei großen Abmachun gen immer, lieber Neff«. Sie sitzen in Klubsesseln und pu sten Rauch au». Da» siehst du in jedem Kino, also sei ge mütlich." (Fortsetzung folgt.)