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senlger al, 73 Personen zum Teil schwer« Ver-iftung»er- s-edumgea -eigftn. wurden sofort alle erreichbaren Äirzte herbelge rufen. Dadurch konnte schwerere, Unglück verhütet werden- Der Zustand von sechs Personen ist indessen noch äuherst besorgniserregend. Unter den Schwerkronftn be finden sich auch der Garnisonkommandant und sein« beiden Kinder. Die Untersuchung «Mb, daß „ sich um ein« Kupfer- oergistung bandelt; da» Eft mar in einem Kupftrgefäß auf- bewahrt und durch Grünspan giftig geworden. Der Kasino wirt wurde verhaftet. — Anschlag ans es» Lchwimwbad. Auf da, .Lttchter- Bad" bei Reichenberg in Bohm., in dem am Sonntag da, Schwimmfest de» Deutschen Schwimmverbandes stattfinden sov«, wurde in der Rocht zum Sonnabend «in Anschlag ver- übt. Ein zunächst unbekannter Täter drang in die Bade anstalt «in und öffnete die Flutventile, so daß der Wasser stand dm vadm derart vermindert wurde, daß das Schwimmsest in Frage gestellt war. Man nahm zunächst «inen Sabotageakt gegen da, Schwimmsest an. Ate aber nunmehr ftstaestellt werden konnte, hott« der von dem Be sitzer de, Bade» entlaßene Bademeister' Schwarzbach aus persönlicher Rache di« Tat verübt. Em am Tatort angefetz ter Polizeihund verfolgte di« Spur bi, zum -aus« Schwarz- bach«, der sofort ver-aftet wurde. Der entstanden« Schaden belauft sich auf etwa 1s 000 Kronen. — 2a einem Segelboot von Elbing nach «io d« Janeiro. Di« deutschen Segler Sraventin und Arendt, die in einem Segelboot von Elbing aus in See gegangen waren, sind nach neunmonatiger Fahrt wohlbehalten in Rio de Sandro einge- troffen. < , , --- Brighton-MArder verhaftet. Aus London wird berichtet: Scotland Pard ist es gelungen, Licht in die Mord lach« in Brighton zu dringen und den vermutlichen Mörder der Tänzerin Violet Kay« und der noch unbekannten zweiten Frau, deren Leichnam in der zweiten Hälft« dm vorig«» Monat» in mehreren Koffern verpackt auf einem Londoner bzw. dem Brightoner Bahnhof gesunden wurde, zuvorhasten. Maneani,der mutmaßliche Mörder, war in der »ergangenen Nacht vop einem seiner Freunde, einem Tänzer, verraten worden imd wurde, ohne Widerstand zu leisten, in Brighton festgenommen. — Sa» Gchw»«arad tiftot den Kettemgsleft*. Daß man auch, genchftm zwischen seinen »ier^vänben im Lednstubl ätzend »ich di« Zettuna lesend, vor rtaenarUsen UnsLilm nicht sicher ist zeftt« Sn vonaL der flch »nianest in dem daliaUchen vkte V«rd»n nahe »?n Montreal absplelte. Zn mehr al« lyo Meftr Abstand von delagtem Lehnstnhl »arm mit einer von «ine« Motor angetriedmen Kreissäge geardeltei. An« einem nicht zu «rmitteln- Mn Grnnd, zersprang pUtzlich dm Schwungrad, «nd dl, Teil« flogen weithin durch dl« (Legend, «in Stack von etwa 2» Pfand Gesicht wurde mit blonder, großer Wucht durch di« Luft ge- schleudert. g« drang durch dM Vach de« Hanse«, in besten unteren Stockwerk der Leitungsloser saß, durchschlug Deck« «nd Fußboden de« oberen Stockwerk« und traNchließlich den Kopf de« adnangs- tzstu»ngwckllchenOpfert, «tnechadeldruchfahr«,LUM sösorligen Lod de« Bedauernsroerten. Du, schwer« Nletaästäck durchbrach die Mauern det.-msM mit selcherKraftdodman zunSchstan „Mn.ZeftchaL oLenSeiten flr-Sft» die M,sticken herbei, »« zu fthen, roack mr sich ging. Va« Unglück erschien zunächst vollkommen unerklärilch, und erst nach geraumer Zelt veanöchft di« Pollml ftflznfiellen, von wo da« tödlich« Eiftnstack ^kommen »ar. Bemerkenswert ist dabei, daß der unmitteibar neben dem zerspringenden Schwungrad stehend« Bescher der Kreis säge wie durch ein Wunder unverletzt blieb. ' Amerikanisches Generalstreikfieber vorstellen, daß allein ISIS und ISA) rund zehn Millionen Arbeiter nicht weniger als öS07 Streik» anzettelten, di« saft 80 000 Betrieb« betrafen und die nicht etwa den Aweck einer Lohnerhöhung batten, sondern rein politisch» Streik, waren, -aß allein in den Jahren 1924 bi» 1S28, vom End« der Inflation bi, zum Einsetzen der Wirtschastskrist», fast 71 Millionen Arixtfttage durch Streik, und Aussperrun gen verloren gingen, und daß in Deutschland jährlich im Durchschnitt 1 bl, IN Milliarden M. Volksvermögen durch Streik, und Aussperrungen verloren wurden. Gemeinhin standen die durch Streik, oder Aussperrungen erzielten Er gebnisse in gar keinem Verhältnis zu dem Verlust der Be teiligten und dem Gesamtverlust an Volksvennögen. Diese politischen Streik, stvd fast durchweg ein Ausfluß der rein tnarrMchen Betrachtungsweise. In einem Staat«, besten Formgebung der Gegensatz «ine, nationalistische» ist. tritt der Kampf der Iuteresseutengrun>en rein machtpolttisch so in dl« Erfcheiuung, daß durchweg der Staat selbst nicht sührt. sondern nur al» Srdnungspolizist austritt und sich nicht darum kümmert, welche Einbuße und Vergeudung mit den Mrlschafftkräfftn vorgeaommeu wird. Während die Unternehmerschaft in einer solchen Anar chie sich zusammenschließt, tritt in der Arbeiterschaft da, Be streben zutage, als reine Lohnempfängermasse auch politisch Macht zu gewinnen. Das Land der großen Stroikvewegun- gen ist eigentlich England gewesen, seit vor 110 Jahren, 1824, das Koalitionsrecht auch der Arbeitevschaft gewShrt werden mußte. Unmittelbar darauf setzten die großen Streiks während der Thartistenbeweguna ein, sie flauten ab. al« England in den fünfziger und sechziger Jahren fast ein Industrie- und Handelsmonopol hatte, sie setzten nach 1870 derart ein, daß bis 1880 England nicht weniger als 2852 große Streikbewegungen zählte, darunter 187S den ersten Generalstreik mit 300 000 Streikenden, -er an Um fang nur durch Len obenerwähnten Generalstreik m USA. mit 500 000 Beteiligten übertroffen wurde. Gegen Streiks und Aussperrungen gibt er in einem nichtnationalsogialisti- schen Staat keinerlei Heilmittel; sie sind in parlamentarisch regierten Staaten «in Ausfluß des sinnlosen Klassenkamp- fes und des Kampfes der einzelnen Wirtschastsgruppen um die Macht im Staate selbst. Mit der Frage der Streik» ist unmittelbar verknüst auch der Kampf um die politische Macht. Die Marxisten haben daher eigentlich jeden Streik nicht unter dem ökonomischen, sondern unter dem politischen Ge sichtswinkel betrachtet. Sie unterschieden sich nur gradweise, aber nicht prinzipiell von jenem Anarcho-Syndikalismus, der vor flllem in Frankreich, hauptsächlich in den Jahren 1903 bis 1910, politische Streiks inszenierte, genau w!« bei uns der Marxismus. Diese Streiks wurden angesetzt, um dadurch der herrschenden Gesellschaft den Atom zu rauben. Durch revolutionäre Streikaktionen, die im eirmelnen, wie di« Theoretiker, z. B. Sorell und in Deutschland Rosa Luxemburg und Liebknecht u. a. Wische Marxisten zugaben, also mit dem Elend der Streikenden bezahlt wurden, sollte aus einzelnen Scheiterhäufchen ein großer Revolutions brand uns aus dem Elend und der Verbitterung -er Be teiligten ein radikaler Revolutionswille entstehen. Mit Abänderung wird überall -ort, wo der Nationalsozialismus oder Faschismus nicht regiert, also auch in den USA., dieses den Organismus zerstörende Fieber künstlich erzeugt. Streiks, also eine mehr oder minder organisiert« Ar- beltselnstelluna unü ihr Gegenpol, die Aussperrung, slnv nur dort möglich, wo der Staat nicht Ausdruck der Volks- aemeinschaft ist und die machtmäßige Austragung von Lohnstreitigkeiten möglich bleibt, weil ein« ungeregelte Pro duktion unter einem lioeralistischen Wirtschaftsprinzip zu Spannung« führt, die der Staat nicht beseitigen will. Im neu« Deutschland, das mit dem Klassenkampf auch di« Klafsenspannunaen beseitigt«, die Arbeitgeber und Arbeit nehmer als Faktoren eine» Machtkampfes nicht mehr be trachtet, sondern di« Betriebsgemeinschaft zur Grundlage hat, sind daher Streik» ein Ding der Unmöglichkeit. Äe widersprechen dem nationalsozialistischen Wirtschaftsprin- zip ebenso wie es Aussperrungen tun würden; in einem gesunden Organismus gibt es keinen Kampf der Glieder um die Vormachtstellung. Die in San Franzisko ausaeaeben« Seneralstreikparol« der amerikanischen Arbeiterschaft ist nur «ine tzolgeerschel- nung der großen Wirtschaft»- und banierungskrise, dir nach dem Absinken der Prosperity-Periode das klassilche Land des Wirtschaftslndividualismu» zerfrißt. Die ame- riranische Wirtschaftsentwicklung, au« der allein di« jetzig« soziale Revolutionswelle verständlich wird, ist vielfach der europäischen abseitig gewesen. Das Koalitionsrecht der Arbeiterschaft, da» eine rechtliche Folge der Anerkennung von Arbeltnchmerkoolitionen sein müßte, ist in -en USA. bisher nur auf dem Papier vorhanden gewesen. Daher trugen die Arbeitskämpfe wesentlich einen anarchischen Charakter, sie waren vermengt mit politischen Bestrebun- gen, aber sie scheiterten durchweg daran, -aß in einem rein kapitalistischen Staat ganz naturgemäß dl« Staatsgewalt in den USA. gegen -le Arbeiterschaft eingesetzt wurde. Die Sherlfs mit Ihren Milizen waren in den einzelnen Bundes staaten zumeist von den Unternehmern besoldet, und daher trugen auch in früheren Jahrzehnten dort die sozialen Kämpf« einen ausgesprochen blutigen Charakter. Erst Roosevelt versuchte im Niraprogramm da» Koalitionsrecht der Arbeiterschaft, also die Gleichberechtigung der Gewerk schaften mit den mächtigen Unternehmer- und Trustverbän den Herde lzu führ en. Aber ein großer Teil der Unterneh- merverbände weigerte sich, mit Sewerkschastsvertretern über Lohnfragen zu verhandeln und versuchte, Betriebs gewerkschaften, was früher bei uns gelbe Verbände hieß, aufzuzieh««, die natürlich schon au» rein materiellen Zwangsläufigkeiten nichts anderes gewesen wären al» ein« verkappte Unterschutztrupve. Diese gelben Vereine sind in Deutschland unter der Systemregierung mit Recht auch vom Nationalsozialismus abgelehnt worden. Da in Len USA der Klassengegensatz außerordentlich groß ist, vermengen sich heute, wo infolge -er Inflation die Kaufkraft der Löhne hinter den Preisen herhinkt, politische und wirtschaftlich« Ideologien auf der Gewerkschastsseite und natürlich benutzt der Kommunismus di« Lag«, um in Kalifornien so etwas wi« einen Herd der Revolutionierung zu schaffen. Es ist übrigen» falsch, wenn behauptet wird, abgesehen vom Pull- man-Streik, jeten die USA. von großen Streikbewegungen verschont geblieben. Schon 1888 sahen die Vereinigten Staaten -en größten Streik, der eine halbe Million Arbei ter umfaßte. Dort, wo wirtschaftlich« Verbände Im Staat« um die Macht und um dl« Beherrschung -es Staates rin gen, sind die Streiks an der Tagesordnung, wie auch im System-Deutschland. Wir können es uns heute kaum noch Dich letzte Mahd. Skizze von Franz Braumann. Machdruck verboten.) Sommerabend. — Mählich Hot die Sonn« ihre weift Rund* beendet und ist hinter dem dunklen Waldstreifen am Strich des Horizonte» -ina-aesunken. Noch leuchtet der Tann am HÜgeLana wie tausend güldene Spieße, und den Abendhimmel überflammt zart« Räte. Langsam nimmt der Schein ab, wird blasser und fahler, bis er sich auflöst in milchige» Weiß. Ueber Wald und Flur senken sich die Schleier der Dämmerung. Auf dem Grasanger vor den Häusern liegen unter einem uralten Nußbaum di« Dorfknechte in wohliger Ruhe. Zuweilen trägt «in schwacher Windhauch schweren, süßen Heudust von den Feldern herüber. Hinten am Wald- Hang flötet eine Nachtigall, ein KrShenpaar zieht eilend» über das abendliche Dors. Sechs, sieben arbeitsmüde Ernteknechte sind ««, di« sich hingeffteckthaben auf den weichen Rasen, um die steif ge- wordenen Gltader zu entspannen. Sie sprechen wenig. Setzt richtet sich «in«r, der Hochwieserknecht, halb auf und blickt zu d«n unregelmäßig gebauten Häusern. Am yuchsenhofe bftibt sein Lug« hasten. Er besteht ihn nach denklich», dann seufzt er leichthin und murmelt, mehr zu sich; „Schad'!" »Was ist denn schad'?" fragt einer. »Ah*, meint der Hochwftftr-Sepp. „ich -ab grab an -en Fuchsendoser denkt, daß der so schnell hat verstirben müssen. Sein ganze» Leben hat er nicht Derweil gehabt zum Ausrasten, unv jetzt nimmt ihn der Tod mitten von der Arbeit weg!" Da meldet sich der Fuchsenknecht, der Loft: „Aber kei ner ist so zufrieden gewesen dabei wie er selber.* „So, zufrieden ist er gewesen dabei?* wundern sich die andern. Der Loft zieht die Arme, die er aft Kopfkissen benutzt bat, hervor und stützt sich auf den Ellbogen. Ein« Weile blickt er Linau» über da» sachte dunkler werdend« Land. Dann beginnt er: »Veil Ihr mich g'sragt habt, will ich» erzählen, wies h«rgang«n ist mit dem Sterben bei meinem Bauern. Ihr wißt es, daß er nie nit was anderes kennt hat aft di« Arbeit. Sie ist ihm di« liebst« Kurzweil und Beschäf tigung gewesen. Lang schon hält' er sich zur Ruhe setzen können, wenn er gewollt hätt'. Vst weiß sch», daß, wenn zum Nachtmahl geläutet worden ist, mein Bauer «inen Seufzer tan hat und gesagt: „Schad', ist schon wieder «in Tag ummer, und mich Hilt? di« Arbeit noch so gefreut!* Sutdina drei Wochen wlrd's au» sein, da feind wir nach Feierabend auf der Hausbank gesessen, wir zw«l, un hoben von allerhand geredet. Auch von seinem Arbeits eifer. „Loisl*, hat er da gesagt, „ich kunnt mich nit zur 'gewischt und gesagt: „So, jetzt«» laß ich Euch allein. Bei der andern Arbeit tu ich nimmer mit.* Die Tag' her hat das Wetter gut mitgespielt, und viel Heu ist etngebracht worden. Alle Abend bat der Bauer ge schmunzelt, wenn wieder ein Wiesenfleck ist abgeräumt ge wesen So hat auch vorgestern der Tag angefangen. Die Bachwiesen hält' gemäht werden sollen. Aber wie ich die Sens ansetz', sagt oer Bauer zu mir: ,Loisl, laß heut mich vormähen! Ich möcht' noch einmal di« Freud' haben und als erster die Sensen führen. Mich hat das ein bissel gewundert, bin aber gleich zu rückgestanden und hab' ihn vormähen lassen. Welche Freud' der Fuchs dabei gehabt hat! Beinah' am End' ist der Bauer, da hält er inne. Seine Arme, die Fuß', der Körper fangen an zu zittern, und er muß rasten. „Mir scheint, es wird mir ein meng übel', kann er noch sagen, aften fällt ihm die Sens' aus den Händen, und mit einem schwachen Aechzen sinkt er nieder. Wir andern sind gleich bei ihm gewesen. Wie ich aber sein bleiches Gesicht seh, gibt's mir einen Ruck. „Wird Deine letzt« sein!" Ich weiß nit, ist's so oder nit; aber mir ist gleich vorkommen, wie wenn der Traum dorten und das setzten Geschehene zusammengehörten. Derweil mir diese Gedanken im Kopf umgehen, be mühen sich schon die andern Feldleut um den Reglosen. Der Andrä, unser zweiter Knecht, fährt überlings auf. ,L)«r Bauer lebt noch*, sagt er hastig und saust' so schnell «r kann, zum Bach um einen Hut voll Wasser. Ich hock' mich nieder am Grabenrand und bett' den Bauer auf meinen Schoß. „Bauer*, sag ich, „bitt' Dich red was! Ist'» bart?* Etliche Minuten dauerft, bi» der Alt« wieder zu sich kommt. Er will den rechten Arm heben, aber es gebt nit. Ein Schlag hat ihn gestreift und die rechte Seite gelähmt. Lang müht er sich ab und bewegt den Mund, Wort bringt er aber kein» hervor. Ich beug mich zu ihm nieder: „Bauer, tut'» weh, wenn ich Dich Heim trag ?* Er wehrt mit dem Kopf ab. Und sieh, auch di« Stimme kann er wieder brauchen; lallend freilich und frei nit zu verstehn. „Nein*, sagt er, „laß mich da versterben auf der Wies«. Ich hab mir'» — allweil — so gewunschen. Mit dem Hergott — bin ich — schon — lang — nn — Rei nen . Weiter kommt er nimmer. Sein Gesicht ver ¬ zieht sich, die Finger krampfen sich in meinen Arm. Rur etliche Minuten dauert es. Dann ist sein Gesicht wftder ruhig geworden, und langsam hat sich der Körper gestreckt. Der Fuchshofer ist gestorben.* Der Knecht hat ausgiredet. Jetzt liegt er wftder auf dem Anger, die Arme unter dem Kopf und träumt gedan kenvoll in di« Nacht. Auch di« anderen schweigen. Langsam erheben sich dl« Stillgewordenen und sagen sich „Gute Nacht . Und drüben über den ferndunstigen Hü geln schwimmt der Mond empor und überleuchtet das schwei gende Erntedorf mit stillem Glanze. Ruh' setzen. Heuer werd ich siebzig, um Jakobi, mein' ich i die Sensen aus, Aber wenn ich nimmer arbeiten kunnt, ich würd' gewiß den Euck allein, »ei ersten Tag krank.* Ich hab' mich verwundern müssen darüber, aber er hat nur ganz heimlich gelacht. Ich bin ganz froh, daß es so ist; ander» yätt' 's Leben für mich gar keine Freude.* Noch eine Zeitlang haben wir uns doren unterhalten, dann ist der Alt« stiller worden und eingeschlafen. Ich bin bei ihm sitzen geblieben und hab' über allerhand nachdenkt. Die Kastanienbäume bei der Straße haben über und über geblüht. Und im ganzen, langen Dorf hinab ist kein Laut zu hören gewesen. Auf einmal führt der Dauer neben mir auf und schaut ganz fremd um sich An mir hat er vorbeigeschaut, weit über die Gegend hinaus, wie wenn dort in der halben Fin sternis draußen wer zu sehen gewesen wär'. Wie ich mich auch angestrengt hab' .nichts ist zu unterscheiden gewesen aft ein Nebelstreifen draußen über dem See. „Was siehst denn Du dort draußen Bauer?* hab' ich gefragt. Da dreht er sich zu mir und schaut mich ein« Weile aanz fremd an, als kennet er mich aar nit. „Ah, Du bisis, der Loisl!* hat er asten gesagt und hinübergedeutet über das Land: „Da ist er hinausgegangen." „Wer?" frag ich. „Wer?* tut er erstaunt. .Last ihn den nit g'sehen, den Sensenmann? Ganz nah herbei ist er g'standen vor mir und hat gesagt: „Fuchsenhoftr, richt' Dich schön langsam zusamm'I Die heurige Mahd wird Deine letzte sein!* Und darnach ist er ganz grad hinau»gegangen, ohne die Straß' und den Weg zu achten* Mir ist» nit ganz einding gewesen bei derselbkgen Red', und der Fuchs haft auch so herausaebracht, wie wenn» gar nit anders sein kunnt al» wahr. Aber ich hab' mich doch zu einem kurzen Lachen gezwungen und gemeint: «Bauer, oa hat Dir träumt!" Darauf ober schaut er mich unsicher an: „Na, Loisl, so träumt man nit!'' Ein Zeit« danach ist er ausgestanden: „Nu ja, in Gott» Namen. Ich hab' meine Sache schon zu- lammengericht', daß er alle Tage kommen kann." Gute Nacht hat er mir noch gewünscht, hat die Pfeift ausgrklopft und ist in« Hau» gangen. Andere» ist danach wieder zu denken gewesrn, und ich hab darüber die Reu vergessen. Im gleichen Schritt ist alle, weiterg,gangen. Der Juni ist gekommen und mit ihm das Heuet. La — erst vor acht Tagen ist» gewesen, wie der Bauer trotz seiner fast siebzig Jahre hinter un» zwei Knech ten hergemäht hat wie ein Junger — ist'» mir wieder ein gefallen: Wird Deine letzte Mahd sein! Ein paarmal hab' ich versfthftn zu ihm hlngeschaut, hab ihm aber nichts ankennt: mit seinem ganzen Trachten und Denken ist er bei der Arbeit gewesen. Danach, ich weiß noch ganz gut, wie's gegen Mittag ist gangen, hat er