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««»«,,««. 15« »« „««chVIchm iM>UUUMU <WVMUUMUUUW^ F «r«« „«r«F>»t^»«n Betende Hände. In stürmisch bewegtem Takte geht die Zeit vorüber, und sausend dreht raflloä sich der Geschichte Rad. fortrethend zu gewaltiger Tal. Hart ist da. Lebe« Im deutschen Land, leben beißt kämpsea, die Kräfte gespannt, leben heißt Arbeit, heißt wachsam sein, sich dem Dienste an ander« weibn. Dn dentsche Aran und d« deutscher Mann» nun halte auch einmal den Atem au, du dentsche Jugend 1« drängenden Schritt, bäinne mch lm eiligen Trilli Wir können mit glühendem Herzen streben, den Segen dazu mnß der Himmel geben, wlr wollen auch einmal stille halten, lm Vorwärtsgehn und di« Hände satten. Unser Aührer braucht Menschen der ehernen Pflicht, mit sesiem Mute, der nicht zerbricht, aufrechte Alenschim, die nimmer wanken, er braucht auch Menschen, die bitten und danke«, daß er weiß: In allen Schicksalswenden. iu leder Gefahr, die mich umdroht, ficht hluter mir, treu bi, zum Tod. mein deutsche, Volk mit betenden Händen. Margarete küchler. Oer Glückspilz. Skizze vonFelixRohmer Draußen wölbte sich dunkel und samten der spärlich, mit wenigen Sternen bestickte Himmel über der sommerlichen, schon schlummernden Erde. Sehr schön war diese Nacht und des Friedens voll, und der Wind, dieser ganz zarte, leise Wind, rührte an die Blätter der Bäume und Sträucher des Parkes; dann flüsterten sie leise miteinander und raunten im Traum. Öden die Spielsäle waren überflutet, übergleißt von dem Licht tausendkerziaer Lampen. Hier drängten sich die Men- schen. Hier war die Luft heiß und schwül, erfüllt von zahl losen künstlichen Gerüchen, und trotz der halb geöffneten Fettster spürten die Menschen nicht die laue Lust, die von draußen hereinwehte, nicht den geruhigen Atem des Meeres dort unten. Alle sprachen mit verhaltener Stimme. Aber weil es gar so viele wären, die hier oben den Kampf mit der Glücks- göttin ausgenommen hatten, so entstand ein Ton gleich dem Summen in einem voll besetzten, durch rohen Eingriff beun ruhigten Bienenstock. Ein gleichmäßiges Summen, in das nur das Klirren und Klappern der farbigen Chips, das scheppernde Geräusch, mit dem die elfenbeinerne Kugel in ole, rotierende Scheibe fiel, etwas, lauter klang. Man hörte die klärey, geübten und geduldigen Stimmen d«r Croupiers, wentt sie ansagten: „Bitte das Spiel zü machen!? — ,Hst das Spiel gemächt?" und abschließend, jetzt fast befehlend: „Cs geht nichts mehr!" Frank schlenderte müßig zwischen den grünen, von eifri gen Glücksrittern belagerten Spieltischen einher. Blieb hier eisten Augenblick stehen und sucht« den Weg der rollenden Kugel zu erraten, hielt dort ein Weilchen inne, um sich an der Geschicklichkeit der Croupiers zu erfreuen, die mit ihrer kleinen Harke die Chips und Geldscheine hin- und herschoben, oder vergnügte sich am Anblick der Spieler, deren Gesichter, bar jeder Maske, allzu deutlich verrieten, was im Innern der Menschen vorging. ' „Schade, daß man hier nicht zeichnen darf!" dachte Frank bedauernd. Aber er tröstete sich gleich wieder mit seinem guten Gedächtnis, das ihm zu Hause bei der Arbeit zu Hilfe kommen würde. Plötzlicb fiel sein Blick auf ein junges Mädchen. Es stand am Mitteltisch, in unmittelbarer Nähe des hochbeinigen Stuhles, auf dem der Spielleiter saß, und verfolgte mit einem Ausdruck gespanntester Aufmerksamkeit den Fortgang des Spieles. „Mein Himmel", dachte Frank und schob sich langsam näher, „wie kommt dieses wunderbare Wesen hierher?" Wirklich, das Mädchen mußte auffallen. Zwischen den reich^gekleideten, geputzten, geschminkten Frauen mutete die Fremde an wie ein Stück der reinen, unberührten Natur dort draußen, wie ein Gruß aus einer änderest Welt. Ihre zarten, warm durchbluteten Wangen bedurften nicht der Nachhilfe durch Puder und Schminke, ihre schönen Lippen prangten kirschrot und lockend in natürlicher Frische, und das lichtblaue, billige Sommerfähnchen ließ gerade in seiner schmucklosen Schlichtheit die schlanken Glieder ahnen. Jetzt stand Frank dicht neben ihr, sah mit Entzücken .hr Profil: Dies kecke, etwas stumpfe Näschen, die gerade, nicht zu hohe Stirn, das trotzige Kinn. Sie trug den Duft der Wiesen und Blumen, den herben Ruch des Meeres, die ganze Wärm« eines sonnigen Sommertages noch in ihren Kleidern. Abersie war auf eine seltsame Art ernst. Frank, der sie lange musterte, entging nicht ein gewisser Zug von Unentschlossenheit, der ihren Gesichtsausdruck präg- te. Ein bißchen gequält sah sie aus, ein bißchen verwirrt, wie ein Kind, das mcht recht weiß: soll ich oder soll ich nicht? Ihre Hand zuckte immer wieder nach dem Handtäsch- chen, das halb geöffnet über ihrem linken Arm hing und die Chips bergest mußte, deren man zum Spiel benötigte. Im mer, wenn des Croupiers Wort das Summen übertönte: „Bitte, da» Spiel zu Machen", tastete sie nach der Handtasche. Aber sie kam zu keinem Entschluß, und bald tönte das anders Wort: „Es gebt nichts mehr", das allen weiteren Ueberle- gungen ein Ende bereitete. „Beim ersten Male gewinnt man immer", sagte Frank, der setzt dicht neben -em jungen Mädchen stand, mit ruhiger, freundlicher Stimme. Die Angesprochene blickte sich rasch und etwas unwillig UM, aber da sie sein schmales, sonnaebräuntes Gesicht erblick te, lächelte sie und errötete. „Danke" flüsterte sie und warf einen Chip auf das erste Dutzend. stand sie, , das „Sieben, rouge »impair, manquel" meldete der Croupier fünf Sekunden später. Frank entfernt« sich rasch, um nicht den Anschein zu erwecken, er warte auf ein Wort des Dan ke». ,Komisch", dachte er, „dieser alt« Aberglaube behält doch immer wieder recht." Und er ging hinüber in den Lesrsaal, wo es kühler war und friedlicher, wo nur wenige Leute in lederbezogenen Sesseln hockten, in den Zeitschriften blätterten oder eifrig rechneten. Frank wollte lesen, aber er fand nicht die rechte Ruhe. Ihm war, als hinge ein Gewitter in der Luft. Darum stand er nach einer knappen halben Stunde wieder auf, durchstreif, te interesselos die Baccaratsäle, warf einen Blick auf den Boule-Tisch und landete endlich wieder beim Roulett«. Sein Blick suchte die Fremde in dem hellblauen Kleid. Er entdeckt« sie, als sie gerade im Begriff war, den Saal und da» Kasino zu verlassen. Frank, der gewiegte Menschenken ner, erkannte am Gang, an der Haltung der Schultern, daß die Unbekannte traurig und verzweifelt war. An der Kasse ging sie vorbei, ohne auch nur den Kopf zu wenden — offen bar besaß sie nichts, keinen einzigen Chip mehr, den sie ein- wechseln konnte. Frank erschrak: „Sie sieht ja aus, als ob . . ." Und ohne zu Ende zu denken, stürzte er ihr nach. Im Kurgarten, zwischen den dunkel überschatteten An lagen, verlot Frank sie aus den Augen. Aber sein Gefühl leitete ihn richtig. Er entdeckte sie ein wenig später auf dem Seesteg. Ganz weit draußen, fast an der Spitze stand " lehnte am Gelander und blickte hinunter ins Meer, schwarz und drohend sich ins Grenzenlose dehnte. Ihre Hal tung verriet dieselbe Hilflosigkeit und Un-Mchlossenheit, die Frqnk schon oben im Spielsaal aufgefallen waren. Gfinz langsam, unhörbar fast schob Frank sich näher. Plötzlich guckten ihre Schultern; ihr ganzer Körper bebte, ge- schüttelt von einem lautlosen ScPuchzen. Im selben Augen- blich legte Frank sanft seinen Arm um dieses junge Schulter- pach- Mu ... nu ... nu .. .". sagte er besänftigend, als gälte es, ein kleines Kind zu beruhigen und in Schlaf zu suMMn. Sie erschrak gar nicht. Sie sah sein Gesickst,.das jetzt bläß auf der Dunkelheit schwamm, und erkannte es so- Sanft löste er ihre verkrampften Hände von dem Gelän der, führte das Mädchen zu einer nahen Bank. „Wenn sie jetzt sagt, ich sei schuld .. -, überlegt« er, während er immer noch eine dieser Hände hielt uyd sie leise, streichelte. Aber sie sagte nichts Derartiges; sie weinte still vor sich hin. Schließlich begann sie zu sprechen- „Es war nicht mein Geld", klagte,sie. Und dann brach alles aus ihr hervor, was ihr Herz bedrückte. Daß sie, hier als Gesellschafterin einer sehr reichen Dame sei, daß sie schlecht behandelt werde, daß sie es nicht Mehr lange aushalte, aber nicht wisse, wie sie ohne diese Stellung leben solle. Und da hatte sie gehofft. „Ich weiß,.ich weiß", unterbrach Frank, immer noch ihre Hand streichelnd. „War es denn viel?" „Fast dreihundert Mark", flüsterte die Fremde, und wie der erschütterte sie ein Schluchzen, an dem sie zu ersticken drohte. - „Nun" -7- Frank lächelte — „daß werden wir bald in Ordnung haben. Wissen Sie, ein bißchen fühle ich mich ja mitschuldig, weil ich Sie zum Spiel verleitet habe. Und des halb denke ich, Sie werden mir nicht böse sein, wenn ich Ihnen die Summe vorstrecke. Nicht schenken, natürlich nicht. Aber Sie können das Geld in kleinen Raten zurückzahlen, die Sie nicht drücken." Das Mädchen sah ihn aus großen Kinderaugen ungläu big an: „Das geht doch nicht..." ' Er lachte: „Sehr gut geht es, das werden Sie sehen." So also fing diese Bekanntschaft an. Und erst nach Mo naten, als sie bereits über den Tag sprachen, an dem sie hei raten wollten, brachte das Mädchen zum ersten Male wieder das Gespräch auf jenen merkwürdigen Zufall, der sie beide zusammengeführt hatte: „Und doch warst du im Unrecht mit deiner Behauptung: Beim erstenmal gewinnt man immer." „Aber ich habe doch gewonnen", freute sich Frank, „das Beste, was ich mir hätte wünschen können — dich!" „Du?" wunderte sich das Mädchen. „Freilich", sagte er, „auch für mich war es ja das erste mal, daß ich einen Spielklub betrat. Nur: man sah es mir nicht an!" Oer Frauenzimmer große Rot. Skizze von Hans Penk- Zoppot. In den wilden Kriegsläuften des 15. Jahrhunderts ge schah es, daß eines Tages vierzig ehrsame Frauen und from me, tugendhafte Mägdlein, sich ihrer kleinen Sünden er- innernd. zu einer Ablabfeier in der Karmeliterkirch« weit vor die Tore der Stadt Danzig wallfahrten. Den Heiligen zu Ehren und nicht. etwa aus der Eitelkeit und Hoffart ihrer Herzen heraus-hatten sie festtägliche Gewänder angelegt. Goldene Kreuzlein, Ketten und Amulette gaben ihnen feier täglichen Schmuck, und da die Wallfahrenden der Schutz des Allerhöchsten geleitet, verschmähten sie die Bedeckung ihrer Wallfahrt durch Gewappnete und empfahlen sich allein dem Schutz des 'Höchsten. . .Ursel Martini, das.zarteste Mägdlein im Zuge, dachte an ihre Sünde, an ihre große Liebe zu dem jungen Sohn Dietrich des Kaufherrn Hinrichs, diese Liebe, di« so in ihr brannte, daß sie darüber alles vergaß, sogar ihre schuldige Aufmerksamkeit den Eltern gegenüber und die Pflichten, die ein frommes Mädchen den Heiligen schuldet. Eine derartige Liebe, die alle mahnenden Bilder in dem Herzen verbrennt und nur, wie bei Uiftel Martini, das Bild des geliebten Jüng lings läuterte, daß dieser wie der Erzengel Michael sieghaft in die Träume des Jüngfräuleins trat, mußte ja sündig sein. Daher fang Ursel besonders inbrünstig und betet« besonders inständig, auf daß die Heiligen die feurige Lohe in ihrem Herzen löschen und sie wieder zu einem ernstek, tugendhaften Mägdlein machen möchten, das den Eltern in der Wahl des EhegemaVs nicht vorgreift. In dem Weihrauchduft der Kirche, bei dem feierlichen Gesang, der vielstimmig das Gewölbe der Kirche erfüllt, läu ¬ tern sich die sündigen Herzen. Die Heiligen, die durch die Schlechtigkeit der Menschenhände Marter und Tod erlitten haben und deren Leiden fromme Künstler dort auf der Lein wand festgehalten haben, schauen gnädig auf die Büßenden hinab. , Da wird auch das arme zitternde Herz der Ursel Martini ruhig, und Andacht ist di« köstliche Salbe, die den brennenden Schmerz heilt, so daß nur die Süßigkeit einer leisen Wehmut in ihr bleibt. Als das Mägdlein auf einem dunklen Bild in der Nische zwischen den lichtbunten Kirchenfenstern der sieg haften Gestatt des Erzengels Michael ansichtig wird, denkt sie jedoch wieder an Dietrich Hinrichs, wie er stolz auf dem Schimmel daher gesprengt war und die Sonne bas Blond seiner Haar« wie lauteres Gold zum Leuchten brachte. Keck hatten seine Blicke nach ihm, dem Mägdlein, gegriffen; sie hatte zwar züchtig die Augen gesenkt, aber, o Herz, sie hatte sie gefühlt — die Blicke — wie eine Umarmung. In dem lichten Gehölz liegen eine Anzahl Kriegsknechte, dehnen und recken sich saul in der Sonne. Auf das Fell einer Trommel fallen dumpf die Würfel, wecken dröhnende Wir bel. Alte Kerle mit Bärten wie Böcke sitzen da, und was die an Worten aus dem Munde lassen, sind gottesjämmerliche Flüche von einer solchen Schauerlichkeit, daß das Herz manch eines Jungkerls, der noch Nicht mit so viel Höllenfett gesalbt worden ist. erbebt. Rrrr — burrr — die Würfel rollen. Da klingt es aus der Ferne wie Engelsgesang. Die Iungkerle schauen gen Himmel, als erwarten sie das Wunder einer himmlischen Offenbarung. Die alten Kerle jedoch heben den Blick nicht von der Erde, und so kommt es, daß sie den Zug der from men Frauen allzu schnell erblicken. Da lassen sie Trommel und Würfel fern, wappnen sich in aller Eile und steigen, Frevel bedenkend, auf die Pferde. Der fromme Gesang der wallfahrenden Frauen erstirbt- Wie von der Hölle ausgespuckt, jagt eine Rotte alter stachli ger Kerle heran. Da danken den Heiligen für die Läuterung der Herzen nicht mehr sanfte Frauenstimmen. Schreien und Wehklagen hebt an, aber das schert die fremden Söldner we nig. Allzu hell leuchtet das in der Sonne funkelnde Ge schmeide. Umkreist ist der Zug der Frauen. Die Kerle sprin gen von den Pferden, und ihre eisenharten Krallen zerren die goldenen Ketten und Kreuzlein von den Hälsen der Frauen und Mägdlein. Aber nicht genug mit diesem Raub, die festtäglichen Gewänder der Wallfahrerinnen locken sie. Und da geschieht es, das Furchtbare. Sie zerren den tugend haften Frauen und keuschen Jungfräulein die Kleider vom Leib und bereiten so den wehrlosen Frauenzimmern große Not. Ursel Martini hat das Furchtbare nicht glauben können, und als sie sich durch die Habgier der Söldner in ihrer Keuschheit bedroht sieht, schlägt sie ihrem Peiniger die Faust auf die Nase, daß diese rot aufleuchtend anfchwillt. Aber der stachlige Kerl lacht nur dazu, und als er das streitbare Frauenzimmer mit seinen eisengepanzerten Armen hart an packt, wird das Mägdlein schwach und sinkt aufseufzend nie der. Die Räuber prüfen das wertvolle Tuch der Festtagsge wänder, und die ihrer Hülle beraubten Frauen versuchen den Blicken zu wehren, wie es ihnen ihre Tugend und Keuschheit befehlen und die Umstände es ihnen erlauben. Einige Hand werksgesellen, die des Weges ziehen und die große Not der Frauen erkennen, eilen herbei und wehren den Räubern ihre Beute. Aber sie sind nur wenige und der Räuber sind viele, und die Gesellen, die so streitbar für die Frauenehre eintreten, haben nur schlechte Wehr und Waffen. Sie wer den von den langen Spießen der Habgierigen durchrannt und versterben aufseufzend am Wegesrand. Als ob die Kerle nun erst der Frauen Schönheit erkannt hätten und gewillt seien, neuen Frevel zu verüben, heben sie' die Beraubten auf ihre Pferde, um sie zu entführen. Da wachsen hinter jeder schwarzen Mißgestalt in dem Sattel, hinter jedem dieser bärtigen, stachligen Ungeheuer wie Engelsgestalten die Frauen und Mägdlein auf. „Heilige Jungfrau, steh uns bei", flüstert Ursel Martini, erglühend vor Scham und vor Furcht. „Heiliger Michael, rette uns vor diesen Unholden!" Ursel blickt um sich und — prescht es da nicht heran? Ein Reitertrupp, geführt von dem angerufenen Heiligen selbst? Stürzt nicht Erzengel Michael mit blitzenden Augen heran? Ja, er muß es sein, nur er kann solche wuchtige Schläge austeilen, daß die bösen Feinde ringsum wie gemähtes Gras zu Boden finken. Die Rettung ist da, und Ursel seufzt vor Hoffnung und Bangen tief auf. Die Räuber sind gestellt und müssen sich zur Wehr setzen. Da schleudern sie mit roher Kraft die lieblichen Gestalten von den Pferden und teilen kräftige Hiebe aus. Sie springen von den Pferden, stellen ihre Spieße vor die Füße und gedenken, mit dem rechten Arm die Waffen lenkend, die Anstürmrnden aufzuspießen. Der Narbige, Häßliche, der gedacht hat, das zarteste Mägdlein billig zu entführen, erwartet tücksch den blinden Ansturm des blonden Reiters. Und der scheint die Gefahr, die ihm droht, nicht zu erkennen, durchschaut nicht die Absichten des listigen, kampferprobten Feindes. Und in dem Augenblick vor dem Zusammenprall schwingt der bär tige Knecht den Spieß herum, und unfehlbar wäre der tap fere Reiter durchbohrt worden, hätte nicht Ursel die Gefahr erkennend sich vom Boden halb aufgerichtet und die Wehr des Söldners zur Seite gerissen. Der alte Kerl wird zu Bo den geritten, und Dietrich Hinrichs schaut sich um, und da sieht er das liebliche Mägdlein so wie es Gott erschuf, jeder Hülle bar, vor sich stehen. In diesem Augenblick ist auch ein plötzliches Erschrecken in Vie blauen Augen des beraubten Iungfräuleins gekommen, und es hat angesangen, jämmer lich zu schluchzen. Da hat der tapfere Anführer die große Not des Mägdleins erkannt und ihm ein Gewand gereicht. Aus tränenverschleierten Augen hat es ihm gedankt, und dann hat sich Dietrich abgewandt, ist auf das Pferd gesprun gen und hat weiter auf di« Feinde eingeschlagen, weil Ge walt den Schmerz eines Mannes auslöst und nicht . Klagen und Tränen, wie bei den Frauenzimmern. Der Kampf währt lange, aber da die Bürger für die Tugend und Ehre der Frauen ihrer Stadt kämpfen, kann ihnen der völlige Sieg nicht versagt bleiben. Nur sieben