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Oer SächWe LrzHler Tageklaü firAWOwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Ämtshauptmannschaft, der Hauptzollamt» und de» Be zirksschulamt» zu Bautzen sowie de» Finanzamt» und des Stadtrat, zu Bischofswerda und de» Gemeindebehörden behördlicherseits bestimme Blatt Ileukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt -- Heimatkundliche Beilage -- Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverhandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. S4 Erlcheinnngsweiser Tägllck mit Ausnahme der Sonn- und Yeter» tage. 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Nachdem vor einigen Tagen die An kündigung der Zusammenkunft zwischen Hitler und Musso lini offiziell bekanntaegeben worden war, wird nun heute ein von beiden Regierungen gemeinsam abgefaßte» Kom munique veröffentlicht, in dem der Beginn dieser Verhand lungen und der Ort der Zusammenkunft offiziell festgestellt wird. Es heißt in dieser amtlichen Derkrutvarung: Nachdem e» seit langem der Wunsch de» italienischen Regierungschefs und de» deutschen Reichskanzlers war, sich persönlich rennenzulernen und über die allge meine politische Lage zu unterhalten, wer den sich die beiden Staatsmänner heute, am 14. Juni, in Venedig treffen. Mussolini ist beretts am Mittwoch in Venedig ein getroffen. Im Laufe de» Donnerstagvormittagr erwartet man dort auf dem Flugplatz den deutschen Besucher Adolf Hitler, mit dem zusammen diejenigen Herren Eintreffen, die stets in seiner engeren Bereitung weilen. SerWrer nach Venedig abgrfiogen. München, 14. Juni, (Gig. Funkmeldg.) Um S^O Uhr erfolgte Henle bei strahlendem Wetter auf dem Flugplatz Mönchen-Obnwiefenfew der Abflug de» Reichskanzler» Adolf Hitler und feiner Begleitung nach Venedig zur An- fammenkunft mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mussolini Ist Begleitung -es Reichskanzler» befinde» sich Reichsauhenminifter von Neurath. ReichspresMef _SS^ Gruppenführer Dr. Dietrich, Adjutant Brückner, Oberführer Schaub und Pressepholograph Hoffmann, ferner als Vertre ter des deutschen auswärtigen Amtes Ministerialrat Thom son, der gleiäyeitig als Dolmetscher fungiert, und Legatioys- rat von Kotze. Zur Verabschiedung haften sich auf dem Flugplatz Ooerwieseufeld eluaefundeur Ministerpräsident Siebert und Staaksmmlster Esser mit ihren Adjutanten, der Präsident der Reichspressekammer, Aman«, und der Leiter der bayrischen amtlichen Pressestelle, Oberführer Berchtold, mit seinem Stellvertreter Diehl. Der Alu- nach Venedig er folgte in zwei von den Flugkapitänen Bauer und Schnäbele geführten Flugzeugen, Bereit» am Mittwoch war ein Flugzeug mit den Mit gliedern der Reichspressestelle, Amtsleiter Dreßlrr und Chef vom Dienst der NSK. Sündermann, sowie Chefredakteur Sturmbannführer Berndt vom Deutschen Nachrichtenbüro nach Venedig abgeflogen. Venedig, 14. Juni. (Cig. Funkmeldg.) 3m Flughafen San Nicolo sind alle Vorbereitungen zum Empfang des Münchener Flugzeuge» mit dem Führer an Bord gelrof- Tagesschau. * Reichskanzler Avals Hiller Ist heule um SL0 Ahr von Müs- chen nach Venedi» znr Susommenkunfi mit dem italienischen Mal- slerpräsiüenten Mussolini abgeflogen. In Begleitung tx» Führer» befinden sich Reichsaußeuminister von Neurath, Relch-presseches Dr. Dietrich, Adjutant Brückner, Oberführer Schaub und Presse photograph Hoffmann, ftrner Ministerialrat Thomsen und Lega- ttonsrat von Kotze vom Auswärtigen Amt. Der Führer traf kurz nach 10 Ahr tm Flughafen von Venedig ei«, wo er von Mussolini empfangen wurde. * Alle italienischen Zeitungen bringe« am Donnerrlagmorgeu auf der Titelseite di« Nachricht vom Zusammen treffen der beide» Staatsmänner. Autzerde« werden Bilder des Führe«, Mussoli ni» und der Villa Pisani di Stra mit langen klommentare« ver- öfienllichl. Dem Kanzler «erden außerordentlich herzliche und warme Wort« der Begrüßung gewidmet, die in gleicher Meise dem Schöpfer und Führer der nationalsozialistischen Bewegung und dem Staatsmann gellen. * Dr. Goebbels traf am Mitkwochuachmlttag 3 Ahr auf dem warschauer Flughose« ei«, wo er von dem polnischen Innenmini ster empfangen wurde. Sein Vortrag über »Das aalionalsoziaststi- sche Deutschland als Faktor de» europäischen Frieden,-, wurde mit brausendem Beifall ausgenommen und hinterließ einen starken Eindruck. * ver sowsekrussische Außenmlaifler Litwinow hat auf seiner Durchreise durch Berlin am Millwochvormittag dem Reich»iniaister de. Auswärtigen, Freiherr« von Neurath, «inen Besuch abgestattet. * In Tannes in Südfraakretch kam es am Mittwoch z» schwe ren Aurschreitungen von komnmnisten gegen »Feuerkrruzler . Da bei wurden auch Barrikaden «richtet, -v Personen wurden fest- genommen. *) Ausführliche» an ander« Stelle. fen. Ministerpräsident Mussolini befindet sich bereit» mit seiner Begleitung auf dem Flugplatz. Eine riesige Men- schenmenge wartet gespannt auf das Eintreffen des Reichs kanzlers. Nach dem feierlichen Empfang aus dem Flugplatz wirh Mussolini nach der Villa Pikant in Slra zuruckkehren, während der Kanzler sich nach dem „Grand Hotel" am Lanale Grande begeben wird. Gegen Mittag wird der v«e in der Villa Pisani zu Ehren des Führ«» ein Früh- stück veranstalten. Zm Laufe des Nachmittags werden dann die Heiden Staatsmänner ihre erste Unterredung haben. Mssolini M zom Empfang des Führers. Venedig, 14. Juni. (Gig. Funkmeld.) Mnssollnt hak sich heute morgen gegen «L0 Uhr von der Villa Pisani di Stra, feinem Aufenthaltsorte, aus aufgemachk und ist in einem Motorboot durch den Lanale Grande in Richtung zum Flugplatz San Nicolo am Lido gefahren, um den Füh rer dort zu empfangen. Gegen S Uhr kam das Motorboot des Duce am „Gran de tzvta" vdrbch, wo die deutschen Gäste äbsteiaen Eine große Reihe geschmückter Motorboote mit den Herren der Usttgebnng d« Duce folgte ihm. Der Augdnrchden Lanale Grande v»t ein farbenprächüge. Bild. Von allen Ufern au» wurde der italienische Regierungschef, d« in voll« Uniform erschienen war, lebhaft bejubelt. Ganz Venedig, das in strahlendem Sonnenschein bei herrlichem blauen Himmel daltegk, stehl unter dem Eindruck des kommenden Ereignisses. Wanst des Führers in Venedig. Vene - ig, 14. Juni. (Gig. Funk meldung.) Kurz nach 1v Uhr traf -er Führer im Flughafen von Venedig ein, wo er von Mussolini empfangen wur de. Beide Staatsmänner begaben sich gemeinsam nach dem „Grande Hotel", wo sich Mussolini von seinem Gast ver abschiedete. Venedig, 14. Juni. Mg. Funkmeldg.) wenige Mi nuten nach 10 Uhr kam da» Flugzeug des Führers, die „Jmmetmann" v 2800, die schon viele Aehnkauseode von Flugkilometern zurückgelegt hat, auf dem Flugplatz San Nicolo in Venedig an. Die Maschine wurde von Flugzeug staffeln der italienischen Lustfahrtwache begleitet. Unmit telbar nach der Landnng verlieh der Führer al, «st« die Kabine und ging auf Mussolini zu, der wenige Schritte vom Flugzeug eutferat Aufstellung genommen halte, umgeben von den Würdenträgern Italiens vnd der faschistischen Par tei. Mussolini begrüßte den Führer und beide schüt telten sich herzlich die Hände. Der Führ« be grüßte sodann deu deutschen Botschaft« in Rom, von Has set!. Gleichzeitig mit dem Führ« trafen auf dem Flug hafen Reichsauhenminlfi« Freiherr v. Neurath, Reichs- Pressechef Dr. vi«trich, der Adjutant des Führ«,, Grup penführer Brückner, sowie der «veile Adjutant, Ob«- «ihrer Schaub, und Beamte d« Reichskanzlei und de» Auswärtigen Amte» ein. Mussolini begab sich mit dem Führ« sofort zu dem war- lenden Motorboot, in dem beide Platz nahmen. Die Mo torbootsflottille seht« sich in Bewegung. Die Fahrt führte zunächst an ein« Torpedoboolsflottille vorbei. Auf den Booten hatte« -le Besatzungen in weih« Uniform Parade aufstellung genommen. Welt« ging die Fahrt am Dogen palast vorbei, vurch -en Lanale Grande bi» zum „Gran- Hotel", wo da» Motorboot de» Duce anlegte. Mussolini verabschiedete sich hl« vom Führ«, und begab sich nach d« Villa Pisaui -i Stra. Venedig hatte inzwischen sein schönste, AlaggenNeid angelegt. Von allen Plätzen und Ufern jubelten begeisterte Menschen den beiden Staatsmän nern zu. Mussolini« Fahrt nach Venedig am Mittwoch. Mailand, 14. Juni. Ma .Funkmeldg.) Der Chef der italienischen Regieruva. Mussolini, ist Mittwoch gegen 14 Uhr von seinem Aufenthaltsort Nicconi am Steuer seine« Kraftwagens nach Stra gefahren, wo er aeaen 18 Uhr ein traf. In seiner Begleitung befand sich der Staatssekretär des Auswärtigen, Suvich, und der Pressechef Conte Ciano, der Schwiegersohn des Duce. Mussolini wurde auf seiner raschen Fahrt durch Ravenna, Ferrara und Padua aller orten erkannt und herzlich begrüßt. Er hat in der Villa Pisani Wohnung genommen, woselbst auch Donnerstag mittag ein Ellen für den Führer stattfindet. Ebenfalls be findet sich in der Villa die italienische Pressestelle. K-rrttche FegrNKrmg der italienischen Presse. Mailemd, 14. Juni. (Eig. Funkmeldung.) Alle italie nischen Zeitungen bringen am Donnerstagmorgen auf der Titelseite in großen Lettern die Nachricht von dem Zusam mentreffen der beiden Staatsmänner. Im Anschluß an dir amtliche Mitteilung, die am späten Abend des Mittwoch von der Agencia Stefani verbreitet wurde, bringen die mit Bil dern de, Führers, Mussolinis und der Villa Pisani di Stra — in der die erste Unterredung des Führers mit Mussolini erfolgt — versehenen Blätter lange Kommentare und die ausführliche Wiedergabe der deutschen und ausländischen Pressestimmen zu dem bevorstehenden Ereignis. Ueberein- stimmenv widmen alle Blätter dem Kanzler außer ordentliche und warm« Worte der Begrüßung. Diese Begrüßung gilt in gleicher Weise dem Schöpfer und Führer der nationalsozialistischen Bewegung als dem Staatsmann. „Popolo d'Jtalia" schreibt: Hitler ist der Mann, der Deutschland aus der Periode derpolktlschenSchwäche befreit hat und es jetzt zu einem besseren Schick sal führt. Mussolini und Hitler führen zwei stolze Völker alter und bester Tradition mit glorreicher Vergangenheit, die dem Ereignis mit Zuversicht und voll Vertrauen ent gegenschauen. Das italienische Volk grüßt, so heißt es wei ter, in Venedig den erlauchten Gast, den Führer des großen Deutschland. Cs erneuere den Ausdruck jener Sympathie, die sich zwischen den Schwarzhemden und Braunhemden an dem Tage schon herausgebildet habe, an dem diese ihren Kampf um die Erneuerung ihres Reiches begonnen hätten. „Gazzetta de Popolo" spricht von der Weltreso nanz, die die Nackricht von der Zusammenkunft hervorge rufen habe. Handele es fick doch um das Treffen der beiden Persönlichkeiten, auf die die Aufmerksamkeit Europas und der übrigen Kontinente am meisten gerichtet sei. Der poli tische Zeitpunkt gebe den Besprechungen ihre besondere Be deutung. Man erwarte von ihnen eine Erleuchtung, die eine Neuorientierung ermögliche. Hitler findet in Italien einen freundschaftlichen Empfang, der sich herleitet aus den Gefühlen, die das italienische Volk für das deutsche beseele und aus der Bewunderung für das von Hitler vollendete Werk der Wiedergeburt seines Landes. Die „Stampa" schreibt, daß Italien in dem heldenhaf ten Kampf des Führers um die Befreiung aus den Ketten der International« geistig als erstes Land an seine Seite getreten sei. Diese Priorität der moralischen Anerkennung lege ihm das Recht und die Pflicht auf, Deutschland offen in die Augen zu sehen, und die Fragen mit der größten Ehrlichkeit und dem größten Freimut zu behandeln. Die Beziehungen zwischen Italien und Deutschland seien nicht einfach. Im Gegenteil. Auf ideologischem Gebiet, auf dem in der Kampfzeit immer weitgehende Uebereinstimmung festzustellen gewesen sei, seien später Polemiken entfacht worden, oftmals sinnlos, immer aber bedauerlich. Auch auf politischem Gebiet seien nach der Machtergreifung des Na- tionalsozialismus oftmals große Reibungen entstanden. Es tue not, 1>as Feld von zwecklosen Reibungen zu bereinigen, auch wenn sie nur von Unterführern ausgingen. Vor allein aber tue es not, die Stellung Deutschlands gegen über manchen höchstwichtigen Fragen zu klären, denen ge genüber Italien weitgehende Verantwortungen übernom- men habe. Die geschichtliche Aufgabe Deutschlands im Her- zen Europa» sei eine nicht wegzudenkende Aufgabe, die sich in Würde und Freiheit entwickeln müsse. Das sei vom Duce wiederholt zum Ausdruck gebracht worden. Italien bestehe entschieden darauf, daß Deutschland alle die Rechte zukämen, die anderen Staaten zugesichert seien. Mussolini und Hit ler seien Männer, die mit allen Vollmachten ausgerüstet seien. Für sie beständen keine parlamentarischen Unsicher heiten und Ministerkrisen. Die Völker fühlten,, daß es sich in Venedig nicht um eines der gewöhnlichen Ministertressen handele, nein, zwei große Führer -er Kriegs - aeneration kämen zusammen, die in der augenblicklichen Verwirrung die Wege des Friedens weisen könnten.