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eie»» Landgericht Bautzen. (Nachdruck verboten.) Umfangreiche Unterschlagungen in Tateinheit mit Mi schung einer Privaturkunde beschäftigten die 2. Große Strafkammer in der Verhandlung gegen den 27jährigen Erich Heintsch aus Lauterbach bei Stolpen, wäh rend der 48 Jahre alte Adolf Lichtenstein aus Dres den wegen Hehlerei angeklagt war. Lichtenstein hatte sich bereiterklärt, für Waren, die Heintsch im Herbst 1932 von der Firma „Novakoler" in Berkin bezogen hatte und nicht absetzen konnte, Käufer zu suchen und Reklame zu machen, falls ihm die erforderlichen Barmittel zur Verfügung ge stellt würden. Heintsch hatte ihm anfangs schon laufend er hebliche Beträge gegeben, die er teils von dritten Personen geliehen, teils von seinem Vater erhalten, bzw, von dessen Konto abgehoben hatte. Als er keine neuen Mittel mehr auftreiben konnte und inzwischen bei dem Spar-, Kredit- und Bezugsverein Bühlau angestellt worden war, hatte er von ihm für den Verein eingenommene Gelder unter schlagen. Seine Gläubiger hatten ihn auf Rückzahlung ge drängt und Lichtenstein hatte ihm zugesichert, er werde seine eigene Erfindung „Frischluft", ein Mittel zur Verbes serung verdorbener Luft, nn Ausland verwerten und ihn an dem zu erwartenden guten Gewinn beteiligen. Nach und nach hätte Heintsch sich 19700 RM. widerrechtlich zum Schaden des Bezugsvereins angeeignet. Er Hatto durch fortgesetzte weitere Zuwendungen dem Lichtenstein Reisen nach England, Holland, Frankreich, nach der Tschechoslowa kei und nach Men ermöglicht. Der erwartete Gewinn war Mer ausgeblieben. Er selbst hatte aber auch von den un terschlagenen Geldern Schulden bezahlt, in Weinstuben in Stolpen und Dresden größere Zechen gemacht, seine Braut und Kellnerinnen beschenkt. Lichtenstein bezifferte die von Heintsch erhaltenen Beträge auf insgesamt 8000 RM. und bestritt entschieden, gewußt oder angenommen zu haben, daß sich Heintsch das Geld aus unehrliche Weise verschafft hübe. Heintsch gab zu, daß er Lichtenstein diesbezüglich nicht aufgeklärt habe. Er wollte ihm aber mehr als 8000 Reichsmark gegeben haben. Festgestellt wurde noch, daß Heintsch zur teilweisen Verschleierung der Unterschlagungen einen Kontoauszug der Landwirtschaftlichen Zentralgenos senschaft in Dresden insofern gefälscht hatte, als er unter „Haben" zwei angebliche Postschecküberweisungen in Höhe von 770 und 3020 RM. eingefügt und den Saldobetrag ent sprechend abgeandert hatte. Heintsch wurde zu3Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust unter An rechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Lichtenstein wurde kostenlos freigesprochen. Die VerhLngyng der Sicherungsverwahrung hatte die Staats anwaltschaft gegen den 32jährigen Kurt Hermann Gelfert aus Pieschen beantragt, der bis zum 6. Mai 1934 in Waldheim eine ihm wegen einer Anzahl schwerer Einbruchsdiebstähle zuer kannte Strafe von 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verbüßt hatte. Von diesem Tage ab befand er sich erneut in Hast, um die Ent scheidung der 3. Großen Strafkammer über diesen Antrag ab zuwarten. Gelfert, dessen Eltern und nächsten Verwandten sich eines guten Rufes erfreuen, war schon im Alter von 14 Jahren auf die schiefe Bahn geraten. Als Jugendlicher hatte er sich in der Hauptsache wegen Diebstahls bis zum 18. Lebensjahre 6 Strafen zugezogen Ihm wiederholt bewilligte Bewährungsfristen hatten ihn nicht gebessert. Seine Eltern hatten sich deshalb von ihm los gesagt. In schlechter Gesellschaft war er immer tiefer gesunken. Er hatte sich den berüchtigten Einbrechern Mönnig und Sparschuh zugescllt. — Die von ihnen unter Mitführung von Waffen nach Art moderner Verbrecher ausgeführten Einbrüche hatten lange Zeit die Bevölkerung der Gegend von Pulsnitz, Kamenz, Bi schofswerda und Radeberg stark beunruhigt. Im ganzen hat Gelfert 11 Strafen erlitten. — Nach der Ueberzeugung der 3. Gro ßen Strafkammer unter Vorsitz des Landgerichtspräsidenten Dr. Kurth lagen an sich die Voraussetzungen für die Verhängung der Sicherungsverwahrung vor. Da aber Gelfert während der Ver büßung der letzten Strafe sich gut geführt, fleißig gearbeitet, ein Handwerk erlernt und seinen Verdienst seiner gut beleumundeten Frau und seinen Kindern überwiesen hatte, seine Eltern und ein Bruder sich bereit erklärten, ihm beizustehen, beschloß das Gericht, ihm die letzte Möglichkeit zu bieten, aus eigener Kraft noch ein ehrlicher und brauchbarer Mensch zu werden. Der Antrag auf Sicherungsverwahrung wurde daher abgelehnt und Gelfert wurde auf freien Fuß gesetzt. Lin selten strafbefleckte» Leben hat der in Seidenberg bei Gör litz geborene 43 Jahre alte Max Alfred Winkler hinter sich. Er stammt aus anständiger Familie, hatte in Zittau die Bürger-, Handels, und Webschule besucht, aber fortgesetzt seinen Beruf ge- wechselt. Nachdem er Anfang Januar 1919 aus cngl. Gefangenschaft heimgekehrt war, hatte er im Grenzschutz u. bei einer Minensucher division Dienst getan, sich u. a. in Livland aufgehalten und dann in der Heimat sein unstetes Leben fortgesetzt. Seit jener Zeit war er 17mal und meist mit Freiheitsstrafen wegen Diebstahls und an- deren Straftaten belegt worden, so daß er sich nur wenig auf freiem Fuß befunden hatte. Immer wieder war er straffällig geworden. Er hatte sich bis jetzt als «in völlig haltloser Mensch bewiesen, bei jeder Gelegenheit, sogar in Gefängnissen ußd Herbergen gestohlen. Während feiner Strafzeiten hatte er sich bis auf geringe Ausnah men aut aekührt und sich willia und gefällig gezeigt. Nachdem Schaden von 80 RM., den der gewissenlose unvermögende Fahrer nicht zahlen kann. Marienstern, S. Juni. Maulwurfsgrille verursacht Gar- keaschaden. In der KlosteraSrtnerei hat die Maulwurfs- grille (vrMotalpL) bedeutenden Schaden angerichtet. Auf einem Geviert von ca. S—600 Quadratmeter hat sie fast sämtliche Gemüsepflanzen vernichtet, so daß von neuem an gepflanzt werden mußte. Als man nach -em Schädling suchte, wurden auf genannter Fläche nicht weniger als 238 dieser Pslanzenzerstörer gefunden. Das Weibchen bohrt in einen im Boden liegenden festen Erdkloß ein Loch, schaufelt für die Brut ein Nestlaaer aus und legt darein weit über 100 Eier. Nach Beendigung dieses Geschäfts verstopft sie den Eingang und läßt nun die Eier durch die wärmende Sonne ausbrüten. Die Maulwurfsgrille zernagt mit ihren scharfen Frehwerkzeugen den Fuß oder Stengel sämtliche, in der Nähe der Brutstätte befindlichen Gemüsepflanzen. Dieser instinktive Behelf soll verhüten, daß die Stelle nicht durch die Blätter der Pflanze beschattet und dadurch der Einwirkung der Sonne entzogen wird. Samen;, S. Juni. Lin folgenschwerer llnglücksfall er eignete sich am vergangenen Dienstag im Handrickschen Steinbruch in Wiesa. Der Arbeiter Johann Schwarz aus Miltitz geriet zwischen zwei schwere Steine und wurde, hauptsächlich in der Hüftengeaend, so schwer verletzt, daß sich seine Ueberführung ins städtische Krankenhaus nötig machte. seine letzte, ihm vom Amtsgericht in Zittau zuerkannte Strafe von 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis am 1. Mai 1934 verbüßt war, hatte die Staatsanwaltschaft den Antrag gestellt, über ihn als einen gemeingefährlichen und bisher unverbesserlichen Gewohn heitsverbrecher die Sicherungsverwahrung zu verhängen und so die Mitwelt vor ihm zu schützen. Die 3. Große Strafkammer hielt diese Maßnahme sllr durchaus angebracht und gab diesem Antrag statt, so daß Winkler nunmehr in Sicherungsverwahrung genommen wird. Am Montag: Flaggen auf Kalbmast! Trauer für die Bugginger Opfer. Berlin, 8. Juni. Die Reichsregierung hat angeordnek, daß während der Trauerkundgebung für die Opfer des Grubenunglücks in Buggingen am Montag, den 11. Juni 1934, in der Zeit von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmit tags sämtliche Dienstgebäude de» Reiches, der Länder und der Gemeinden sowie die Gebäude der Körperschaften des öffentlichen Rechtes und der öffentlichen Schulen Halbmast flaggen. Diese Anordnung wird hiermit den Behörden amtlich mit dem Hinzufügen bekannkgegeben, daß eine schriftliche Mitteilung der Anordnung an sie nicht ergeht. Erfassung -er Werktätigen für deutsches Heimatwandern. Reue Aufgaben des Reichsverbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine in Zusammenarbeit mit der RS.-Ge- meinschaft „Sraft durch Freude". Bei einer kürzlich am Sitze des Reichsverbandes der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine, in Darmstadt, stattgehabten Besprechung mit einem Vertreter der NS.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude", Amt für Reisen, Wan dern und Urlaub, wurde zu dem Zwecke einer immer stär keren Erfassung der deutschen Werktätigen in den Betrieben für das deutsche Heimatwandern folgendes vereinbart: Der Reichsverband der Deutschen Gebirgs- und Wan- deroereine, der heute mit 52 Gebietsvereinen rund eine Viertelmillion deutscher Wanderer umfaßt und erst kürzlich am Himmelfahrtstage in 25 machtvollen Kundgebungen sei ner Mitglieder für deutsches Wandern geworben und damit seine Stärke und Leistungsfähigkeit bewiesen hat, unterstützt auf Grund seiner jahrzehntelangen Arbeit und Erfahrung die großen Aufgaben des Amtes für Reisen, Wandern und Urlaub auf das weitestgehende. Die Gaureferenten dieses Amtes setzen sich mit den einzelnen Verbandsleitern in Ver bindung und besprechen die Durchführung eines ausgedehn ten Wanderbetriebs unter Berücksichtigung der gegebenen Anweisungen. Der Reichsverband der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine mit all seinen Unterverbänden stellt bis in den kleinsten Ort hinein so viele Führer zur Verfü gung als ihm möglich ist. Eine entsprechende Führerschu lung wird einsetzen, um die Leute aus den Wandergruppen der Betriebe so auszubilden, daß in späterer Zeit ein orga nisches Wanderführernetz über ganz Deutschland sich aus dehnen wird. Die Mitarbeit der Reichsverbandsmitglieder soll ehrenamtlich geschehen. Mit dieser Vereinbarung treten an den Reichsverband der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine neue große Aufgaben heran, die er im Hinblick auf sein großes Ziel, für Heimat, Volkstum und Vaterland zu wirken, mit Eifer und Entschlossenheit aufnehmen wird. Kirchliche Nachrichten. Großharthau. 9 Uhr. Gottesdienst. Kindergottesdienst für das 1.—4. Schuljahr muß auf den nächsten Sonntag verschoben werden. — Montag: Pfarrerkonferenz in Bischofswerda. Es wird gebeten, die monatl. Aeußere Missionsopfergabe mitzubrin gen. Gäußlg. l^9 Uhr: Predigtgottesdienst. 10 Uhr: Kindergot tesdienst. — Dienstag, 12. Juni, abends 8 Uhr: Gemischter Chor. Frauenstimmen. Wilthen. Vorm. 9 Uhr: Deutscher Gottesdienst, P'r. Ham- merschmidt. Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottcsdienst. (Fortsetzung von der Sporiseite.) Fußballspiel Arbeitsdienst — Jahn I und II komb. Jahn mußte in diesem Spiel auf einige Stammspieler der 1. Mannschaft verzichten. Jahn hatte Anstoß. Der Angriff wurde sofort vom Arbeitsdienst unterbunden, und der Ball wanderte vor das gegnerische Tor, wo er eine sichere Beute des Torwarts wurde. Der Kampf wogte lange hin und her, und es dauerte 12 Minuten, ehe es dem Arbeitsdienst gelang, die Ueberlegcnheit im Torver- hältnis zum Ausdruck zu bringen. Kunath war der Schütze, wel cher das 1 : 0 herbeiführte. Gleich nach Wiederbeginn ging Jahn zum Angriff über, doch Kutter konnte rettend elngreifen. Kutter entpuppte sich überhaupt als fabelhafter Verteidiger und zeichnete sich durch prächtige» Stellungsspiel aus. In der 32. Minute konnte Eisold, nachdem der Verteidiger zurückgespielt hatte, durch Nach setzen zum 2 : 0 etnsenden. In der 36. Minute war Spänig der Torschütze. Mit 3 : 0 ging es In die Halbzeit. Nach Wieder beginn wollte Jahn das Resultat unbedingt verbessern. Sie konn ten dies aber nicht zahlenmäßig zum Ausdruck bringen, da der Jnnensturm zu zaghaft war und die Hintermannschaft des Arbeits dienstes, vor allem Kutter und Wenk, kritische Momente klären konnte. So wogt« der Kampf hin und her, und erst in der 41. Minute der 2. Halbzeit konnte Helas, welcher auf Mitte gegangen war .durch kräftiges Nachsetzen zum 4 : 0 einsenden. Es wurden bis zum Schluß noch mehrere Torgelegenheiten ausgelassen. Ecken verhältnis 8 : 4. Kritik der Mannschaften! Arbeitsdienst verdient sich die Note „gut", und zeichnete sich durch besonderen Eifer aus. Bei Jahn war der Linksaußen der schlechteste Mann und der Tormann unsicher. Arbeitsdienst, weiter so, und ihr werdet noch manchen Geg- ner zur Strecke bringen! Sporkklub 191S Wehrsdorf. Morgen Sonntag treffen sich im Gesellschaftsspiel Wehrs dorf I — Reukirch Reserve. Neukirch spielte die vergangene Pfiichtspielserie gegen die spielstarken Reservemannschaften von Budissa, 08 Bischofswerda, BSC. Bautzen usw. und schnitt gegen selbige auch immer ganz gut ab. Auf das Abschneiden unserer Mannschaft gegen die Neukircher dürfte man also gespannt sein. — Am vorigen Sonntag schlug Oppach 1 Ringenhaln 1 12 : 1 (Z : 1). In der ersten Halbzeit hätte man an eine solche Niederlage der Ringenhainer nicht geglaubt, jedoch die Hintermannschaft klappte in der zweiten Halbzeit völlig zusammen. Oeätckekeer, »furios ateätckek/ Das deutsche technische Wort der Woche. Wenn irgendein Gegenstand „defekt" oder „kaputt" ist, wie manche Leute statt „entzwei" oder „schadhaft" immer noch sagen, so wollen wir ihn nicht etwa „indefekt" oder „unkaputt" sondern wieder „ganz" machen. Wir wollen ihn auch nicht zur „Repa ratur" geben, um ihn „reparieren" zu lassen, denn wir können das viel verständlicher mit den deutschen Wörtern ausbefsern oder inskandsehen ausdrücken. Hoffentlich lesen wir bald nirgends mehr in Deutsch land auf Schildern „Reparaturwerkstatt" sondern nur noch „Aus besserungswerkstatt", „Instandsetzungswerkstatt", „Ausbesserei" oder „Jnstandsetzerei". , Auflösungen au» der Jugendbeilage vom 2. Juni. Zum Kopfzerbrechen. Meran, Marne. — Wegwarte. — B, Alge, rei. — Attila, Attika. Die Tiere, die einen Winterschlaf halten, sind meistens Pflan zen- oder Insektenfresser, die wegen Nahrungsmangel im Winter umkommen müßten. Der Eisbär dagegen lebt nur von Fleischkost, und da sein Tisch das ganze Jahr hindurch gedeckt ist, braucht er keinen Winterschlaf. ^sr^prsirs in «nußrsn vom S. Juni 1SS4. (Nach amtlicher Feststellung. Feinst« Ware über Notig.) lTelephoniiche Meldung — Ohne Gewähr.) *Bäckermehl frei Haus. Geschäslsgana Langsam. Weizen, 76 Kg Festpreis SO Kilo V,SS Weizen . . . 50 „ — — Roggen, 72 kg Festpreis SO „ 8,25 Roggen . . . SO , Gerste, Sommer- Gerste, Winter- SO „ In 8,75 S,25 lzweizeilig) . Gerste, Winter- Mengen SO „ unter (vierzeilig) . 1000 kg SO 8,25 8,50 Safer. . . . SO „ 9,- S,50 Safer.... 50 „ —,— Raps, Mindestpreis SO „ Kartoffeln im Großhandel .... SO „ 2F0 2,60 Kartoffeln im Kleinhandel .... SO „ 2,50 3,- Heu, lose SO „ Stroh, Maschinenbreikdrusch oder gepreßt 50 „ Skroh Maschlnenbreikdrusch 8,80 0,90 H75 vorgerichket 2x geb. SO 1,20 1,40 Skroh, Flegeldrusch 50 „ E» —— «—-«ME Weizenmehl, 0—65 (Type 502) * SO „ 17, Roggenmehl, 0-60 <>/ (Type 610) * SO „ 13,25 Weizenkleie . . SO , 6,80 Roggenkleie . . SO , 6,80 Bukker . . . . IKiloqr. 8,- Cier 1 Stück Gänse . . . . 1 Dfd. Krieschel . . . 1 Stück Ferkel 850 Stück 1 Stück 7,00 16,00