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Der sächsische Erzähler : 09.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193406092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19340609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19340609
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-06
- Tag 1934-06-09
-
Monat
1934-06
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.06.1934
- Autor
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Zweifel haben dieKochgeriite dabei durchLGenerattonenhin- durch ihren Dienst getan. Die Mutter vererbte an die Toch ter neben einem Vorrat an Wäsche und Schmuck auch das gesamte Kupfergerät der Küche. Die Haltbarkeit des Kup fers überdauert erfahrungsgemäß eine Generation bei wei tem. Dabei wäre cs ohne weiteres möglich, nach einem normalen Reinigungsprozeß das Kochen in diesen nun schon so alten Töpfen und Kasserollen heute wieder aufzunehmen. In hygienischer Hinsicht hat sich jene Zeit einen beson ders strengen Maßstab angelegt. Das lassen noch heute die gesamten Räume des Ermeler-Hauses erkennen, das verra ten dem kundigen Blick der Besucherin hundert Kleinigkei ten. Das zeigt aber auch die innere Beschaffenheit des Kupfergeschirrs, dessen Zinnüberzug tadellos erhalten ist. Die Verzinnung kupferner Geräte, wie sie zum Beispiel auch bei den gewaltigen Sudkesseln der Brauereien von jeher an gewandt wurde, ist die Garantie für eine stete Sauberkeit. Mit der Erneuerung des Zinnüberzugs, wie er «alle zwei Jahre durchgcführt werden muß, wird auch der hartnäckigste Speise-, Fett- oder Wasserstcinrest aus den Kochgeräten entfernt. Innen neu verzinnt und mit wenig Mühe außen blank gescheuert, wird dann das kupferne Gerät auch in dem soundsovielten Jahre seines Bestehens immer wieder wie neu. Man trifft cs beule bereits wieder in vielen Küchen an, so wie die Hausfrau aus der Zeit des Ermeler-Hauses in ihrer Küche das kupferne Kochgeschirr verwandte. Aus den Küchen der großen Hotels war cs nie verschwunden. Jeder erfahrene Koch weiß, daß er nur in Kochgeräten aus diesem edlen Werkstoff jenes langsame, sorgfältige Garwer den der Speiien errciä-cn kann, das den gesteigerten An sprüchen des wirklichen Feinschmeckers nachzukommen ver mag. Eine Fülle von Beigcrät kannte jene Zeit, das allein schon nm der Einheitlichkeit, aber auch um seiner Haltbar keit willen ausschließlich aus Kupfer hergestellt war. Ku chen- und Puddingformcn, Wassereimer und Schöpfkellen, Holzkoblenbebältcr und Kohlenzangen, Reibeisen, Durchlaß liebe und viele andere Hilfsmittel der Küche bestanden, wie das Ermelcr-Haus heute noch zeigt, aus Kupfer oder jeden falls aus einer von Kupfer getragenen Legierung. Und nach etwas sagt uns die Küche des 18. Jahrhun derts. Ein Uebcrmaß an Liebe und Sorgfalt webte und lebte in diesen Räumen, von denen aus hausfraulicher Geist und hausfrauliche Fürsorge für das Wohl der Familie wal- leie.' Magen in den ersten drei Jahrzehnten unseres Jahr- bundcris manche wohl ausgeklügelten Worte darüber ge fallen lein, die Arbeit in der Küche biete der modernen Frau nichi genug Geist und Entfaltungsmöglichkeit — eine frü here Zeit wüßte cs besser und war stolz auf dies Bewußt sein. das auch im Leben der heutigen Frau sichtbar wieder an Raum gewonnen hat: Daß am häuslichen Herd und im häuslichen Reich die besten Kräfte der Frau zur Entfaltung kommen, die Kräfte, die sie zur Hüterin und Schätzerin der Familie machen. E. Hartung. Mensch und Arbeit. Die Arbeit hat außer dem materiellen noch einen ideel len Lohn: das Bewußtsein, Werte zu schaffen und dadurch wertvoll zu sein! Jede Arbeit adelt: es kommt nur auf den Menschen an, in welchem Geiste er sie verrichtet! Der Mensch, der sich an einer ordentlichen Arbeit vor beidrückt, verdient überhaupt nicht, Arbeit zu haben! Oft würde der Mann die Arbeit der Frau besser cinzu- schätzen wissen, wenn auch die Frau mehr Anteilnahme für die Arbeit des Mannes hätte. In der Art, wie ein Mensch sich zu seiner Arbeit — gleiS welcher — stellt, liegt der ganze Mensch! Die Arbeit hat zwei wundersame Eigenschaften: sic be glück! den Menschen und macht ihn zufrieden! Wenn Müßiggang der Anfang aller Laster ist, dann liegt in der Arbeit die Möglichkeit zu jeder Tugend! V c r i ta s. Tas kommt vom Kratzen im Ohr. Von Dr. med. H. Ferres. Heute kam ein junges Mädchen zu mir in die Sprech stunde, dos mir folgendes erzählte: Sie hatte vor einigen Togen ein unangenehmes Empfinden in einem Gehörgang, daß lic veranlaßte, mit der Haarnadel ein bißchen im Ohr sich zu kraßen. Zunächst hatte sic wohl etwas Linderung, Sann bekam lie aber von neuem Schmerzen ihm Ohr, die sich immer mehr steigerten, ihr sogar die Nachtruhe raubten, und schließlich >'o heftig wurden, daß sie den gefürchteten Gang zum Arzt machen mußte. Beim Schlucken und Kauen hatte sie auch Schmerzen im Ohr, und vor jeder Berührung schrak sie ängstlich zurück. Ich mußte bei der Untersuchung wegen der großen Schmerzen ''ehr vorüchtig sein, brauchte aber auch nicht lange nach der Ursache der Beschwerden zu fahnden. Cs handelte sich um eine Furunkel im Gehörgang, eine nicht seltene, durch die mitunter wütenden Schmerzen in übelster Weise sich auszeichnende Erkrankung. Mir ist eine Patien tin erinnerlich, die mich nachts deswegen holen ließ und erst nach einer Morphiumeinspritzung zur Ruhe kam. Jeden falls hatte das Herumkratzcn mit der Haarnadel, das, wle erwähnt, meine heutige Patientin mir gestand, die Gchör- gangshaut verletzt und dadurch den Furunkelerregern den Eingang frcigemacht. Nun ist im Gehörgang nur sehr wenig Platz: die Haut ist nicht durch Fettmassen unter- polstert, sondern liegt fa unmittelbar dem Knochen auf. Man kann deshalb verstehen, daß jeder raumbeschränkcnde Vor gang zu heftigen Schmerzen führt. Nicht selten kommt durch Gehörgängsfurunkel eine beträchtliche Schwellung der ganzen Ohrmuschel und ihrer Umgebung zustande, das Hören wird dadurch sehr behindert und bei oberflächlichem Zusehen eine Erkrankung des Mittclohrs und der Schädel knochen vorgetäuscht. Schon, um darüber Klarheit zu ha ben, ist ärztliche Hilfe unbedingt erforderlich: man soll auch keinesfalls auf irgendwelche Vertröstungen sich verlassen. Durch Anwendung von Wärme erreicht man nicht selten, daß der Furunkel sich zurückbildct. Vorzügliche Dienste leistet hierbei das Bestrahlen mit der Solluxlampe: ich habe heute wieder einmal feststellcn können, wie günstig die hef tigen Schmerzen dadurch beeinflußt werden. Auch wenn die Bestrahlung oder im Notfall anderweitige Wärmcan- Wendung — etwa durch Auflegen non heißen Kamillenkisscn oder heißem Kartoffelbrei — den Furunkel nicht verschwin den läßt, leistete sie doch gute Dienste dadurch, daß sie das Reifwevden beschleunigte. Ein kleiner Einstich befreit dann schnell von allen Beschwerden. Durch Einlegen salbenge. tränkter Gazestreifen in den Gehörgang verhütet man, daß die kleine Stichöffnung sich zu früh wieder schließt. Sehr brauchbar ist gerade zur Behandlung von Gehörgangs- furunkeln die nach Angabe von Professor von Wassermann hergestellte Histopinsalbe, die gleichzeitig verhindert, daß an den ersten Furunkel sich noch mehrere anschließen. Sie ent hält Gegengifte speziell gegen Furunkelerreger.. Jedenfalls kann man nur davor warnen, mit Haar nadeln oder anderen Instrumenten im Gehörgang herum zukratzen. Es ist schließlich nicht nötig, erst durch Schaden klug zu werden! Die Erdbeere und ihre hauswirtschaft liche und medizinische Verwertung. Am schönsten ist die frische Erdbeere als Genuß- und Nahrungsmittel, denn jedes Konservieren raubt ihr von ihrem Aroma und von ihrer Farbe. Da jedoch die Endbeer- erntc auf eine verhältnismäßig kurze Zeit beschränkt ist, sollte man im Haushalt ein sehr altes und gutes Verfahren anwenden, womit man sich auf eine Zeit hinaus noch einen Vorrat von dieser edlen Frucht sichern kann. Das geschieht am einfachsten, wenn man die auf trockenem Wege ge reinigten Früchte in weiße Gläser bringt und Zucker dazu gibt. Werden die Gläser, leicht zugebunden, an einem küh len und lustigen Orte aufbewahrt, so verlieren die Erdbeeren weder Farbe noch Aroma. Sehr zu empfehlen ist auch die Herstellung von Erd beersaft, den man, falls man über keinen sogenannten Saft apparat verfügt, am besten auf folgende Weise herstellt: Den Glasinhalt von den auf die vorhin erwähnte Weise zu bereiteten Früchten läßt man nach drei Tagen durch ein reines Tuch laufen, läßt den so gewonnenen Saft 10 bis IS Minuten aufkochen und füllt ihn in peinlich saubere Fla schen, die dann mit chemisch reinen Wattepfropfen verschlos sen werden. Fast alle aus unserem heimischen Obst gewon- neuen Fruchtsäfte haben die Eigenschaft, Krankheiten, denen fehlerhafte Blutmischung und träger Stoffwechsel zugrunde liegen, günstig zu beeinflussen. Alle Nährsalze des Obstck gehen in die Fruchtsäfte über; es bleibt nur eine schwer ver dauliche Masse zurück, die man als Genußmittel nicht ver wenden sollte. Beim Konservieren der Früchte sollte man daher unter allen Umständen die Säfte dabei belassen und cs vermeiden, die bekannten Konservierungsmittel Salizyl säure oder Weinstcinsäure hinzuzufügen. Marmelade von Erdbeeren ist zwar nicht so ausgiebig wie von anderen Früchten, ihres hohen Nährwertes halber aber zum Einko chen sehr zu empfehlen. Erdbeerkompott erfreut sich gleich falls eines guten Rufes. Der Eisengehalt der Erdbeeren wirkt ungemein blut bildend. Auch bei Gicht und Nierenbeschwerden zeigt sich die Erdbeere als Helferin. Der berühmte Naturforscher und Botaniker Linnü behauptet, sich durch reichliches Erd beeressen von einem heftigen Gichtanfall befreit zu haben. Jedenfalls ist die Erdbeere medizinisch nicht weniger be achtenswert als die Weintraube, und Frühjahrskuren mit Erdbeeren dürften sich durch Heilungsprozesse ebensolcher Notwendigkeit erfreuen wie die Traubenkuren. Jedenfalls ist die Erdbeere gegen Rheuma der schwierigen Zitrotten kur vorzuziehen, da sie die Verdauungsorgane nicht an greift. Es ist eine Tatsache, daß der Genuß von Erdbeeren bei vielen Personen das Auftreten eines leichten Nesselaus schlages zur Folge hat. Diese Wirkung auf die Haut hat aber andererseits dazu geführt, die Erdbeere als Heilungs mittel gegen Hauterkrankungen, besonders gegen Flechten, anzuwenden. Bleichsüchtigen verordnet man die Erdbeere ihres hohen Eisen-, Kalk- und Natrongehaltes wegen. Die Zeit des Einmachens. Eine schwere Zeit für die Hausfrau. Der Juni ist derjenige Monat, der uns die größte Fülle von Obst und Gemüsen beschert. Es ist fast ungeheuerlich, welche Mengen an junger Ernte davon auf den Markt kommen. Damit beginnt aber für die Hausfrau eine harte Zeit, wenigstens sofern sie einen größeren Vorrat an Früchten und Gemüsen für den nächsten Winter einkochen will. Insbesondere diejenigen, die im Juli verreisen, müssen darauf bedacht sein, jetzt schon „in die Scheuern zu sammeln", der gesamte Vorrat für den kommenden Winter soll in den wenigen Wochen eingemacht werden. Schon viele Hausfrauen haben sich die Frage vorge- lcgt, ob es in heutiger Zeit überhaupt noch Zweck hat, größere Vorräte einzukochsn. Kann man nicht fast alle Konserven fertig bekommen und sind sie nicht letztenendes genau so billig wie die selbst eingekochten Dinge? Denn es darf bei einer derartigen Berechnung niemals verges sen werden, daß cs sich beim Selbsteinkochen ja nicht nur um die reinen Ausgaben für Obst und Gemüse handelt, sondern daß die Kosten für Zucker, Feuerung, Schäden an Schwund beim Einkochen, an zerbrechenden Gläsern, schadhaften Gummiringen usw. erheblich mit ins Gewicht fallen. Da stellt sich manchmal eine Büchse guter Konserven fast noch billiger, insbesondere wenn man die erhebliche Arbeitslast mit berücksichtigt. Vorübergehend wurde sogar die Be hauptung ausgestellt, die Früchte und Gemüse verlören durch den Prozeß des Sterilisierens solche Mengen ihrer Hauptnährstoffe, daß die Frage „Einkochen oder nicht?" nur noch negativen Sinnes entschieden werden könne. Soll ich, so fragt sich daraufhin natürlich manche Hausfrau, unter diesen Umständen noch die mühselige Arbeit des Ein machens auf mich nehmen, soll ich Geld und Arbeit an Dinge wenden, die ich vielleicht im nächsten Winter genau so gut und genau so billig im Geschäft kaufen kann? Nun, wie so oft Fanatiker über ihr eigentliches Ziel hinausschos- sen, so ist es auch hier. Man verurteilt heute die Konser ven nicht mehr so radikal wie eine zeitlang, aber man hak auch erkannt, daß die Verluste an Vitaminen etc., die durch das Sterilisieren entstehen, beim endgültigen Tafelfertlg- mack)cn der Gerichte durch entsprechende Zusätze leicht aus geglichen werden können. Dazu gehören in erster Linie frischer Zitronensaft, Hefe, frische Butter, Sahne usw. Wesentlich ist die Tatsache, daß bei der häuslichen Her- stellung von Konserven viel sorglicher und den neuzeitlichen Ernährungsgrundsätzen entsprechend zu Werke gegangen werden kann als dies in Fabriken der Fall ist. Vor allem aber — und das wird für viele Hausfrauen das Maßge- bcnde sein — gestattet ein gewisser Vorrat an selbsteinge- kochtcn Gemüsen und Früchten eine wesentliche Bereiche rung des Küchenzettel, zu einer Zeit, da all« Dinge frisch überhaupt nicht zu haben sind oder nur mit erheblichen Kosten verbunden angeschafft werben können. Wer einmal einen Wintervorrat einkocht«, der kenn» auch das herrliche Gefühl, im Winter nur m den Keller gehen zu brauchen, um dort aus dem großen Vorrats- schrank das Gewünschte heraufholen zu können. Dann segnen wir unsere im Sommer geübte „Hamstertaktik", die uns für den Winter vorsorgen ließ. In mancher Büchse eingemachter Erdbeeren oder Pfirsiche scheint in Wahrheit der Sommer, einaefangen. Mitten im Winter erfreuen wir uns dann an diesen Früchten, die vor Monaten die heiße Sommersonne in sich aufsogen und ihren gesundheitlichen Wert für uns aufbswahrten. Wenn in der Haushaltskasse einmal «ine betrübliche Ebbe eintritt — beruhigend ist es bann, noch die Reserve im Vorratsschrank zu besitzen. In gleicher Weise macht sich in Krankheitstagen ein Vorrat eingemachter leich ter Frischgemüse oder leichtverdaulicher Kompotts bemerk bar. Alle diese Ueberlegungen werden uns auch in diesem Jahre veranlassen, das schwere Werk wieder zu überneh men und unsere Kunst im Einkochen zu beweisen. Aber freilich: es muß auch wirklich eine Kunst, ein Können sein und dies Können muß Erfolge zeitigen, sonst ist es schade um Arbeit und Kosten. Eine Verschwendung von Materialien durch ein Mißlingen des Cinkochens dar? gerade heute keiner Hausfrau mehr passieren, es ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern nimmt auch der Hausfrau Mut und Lust zu weiteren derartigen Versuchen. Und um dieses Mißlingen zu vermeiden, muß man gewissenhaft und syste matisch verfahren. Es gibt zahlreiche Frischhaltungssysteme, und jedes hat seine Vorzüge. Die Hauptbedingungen aber sind bei ihnen allen die gleichen. Das erste Gebot lautet stets: nur ganz frische Gemüse bezw. Früchte dürfen zum Einkochen verwendet werden, außerdem nur eine gute Qualität. Die zweite Forderung aber ist Sauberkeit, un bedingte Sauberkeit. Sie bezieht sich in erster Linie ayf die zur Verwendung kommenden Gemüse und Früchte, dann aber auch auf die Gläser und alle verwendeten Geräte, Löffel, Schaumkellen usw. Wer das Einmachgut nicht in tadellos sauberen Gefäßen vorbereitet, wäscht, abkocht etc., wer darber hinaus Obst und Gemüse, ehe. es verwendet wird, längere Zeit stehen läßt, bis «S welk wird oder schon zu gären beginnt, wer vielleicht harte Gummiringe ver wendet oder, um das Maß der „Cinmachesünden" voll zu machen, wer beim Erhitzen der Gläser nach Gutdünken, statt nach der genauen Vorschrift verfährt, der oder viel mehr die braucht sich nicht zu wundern, wenn Fehlschläge das einzige Resultat sind. Gerade beim Einkochen darf niemals nach dem Gefühl sande xn einzig mit -em Der- stand gearbeitet werden. Gewissenhaftigkeit und Pünkt lichkeit sind erste Voraussetzungen, wenn die Hausfrau iii ihrem „Laboratorium" wirklich Erfolg haben will. Dann aber wird sie sich auch des Gelingens ihrer Arbeit freuen können, und ein Blick über die nebeneinander aufmarschier ten Gläser mit dem Einmachgut wird sie für manche schwere Arbeitsstunde in der sommerlich heißen Küche entschädigen. Erika Verger. Für die Küche. Hammelkolelettcn paniert. Die Hammelkoteletten, die zu die, sein Gericht wenig dick sein dürfen, werden gut vorgerichtet. Mit- Salz und Pfeffer bestreut, sodann in Ei und zuletzt in Weckmehl umgewsndet und in heißem Fett in der flachen Pfanne in etwa 10 Minuten zu schöner Farbe gebacken; man serviert eine Toma tensoße dazu. französische Suppe. Junges Gemüse, wie Karotten, Sellerie- und Petersilienwurzel, Kohlrabi, junges Wirsingkraut und eine Kartoffel werden in feine Würfelchen oder Streifchen geschnit ten, nach Belieben mit einigen ausgehülsten. Pflückerbsen und Blumenkohlröschen vermischt, in fetter, aber sehr klarer und kräs- tiger Fleischbrühe weichgekocht, entweder so angerichtet, oder die Suppe nach Belieben mit einem Ei abgerührt; statt dessen kann auch ein Eiereinlauf in die Suppe gegeben und nebenbei nach Belieben noch geröstete Bröckchen dazu gereicht werden. Küchenzettel. Montag: Rindfleisch mit Nudeln Rhabarber-Kompott. Dienstag: Bratwürste mit Kartoffelmus, grüner Salat. Mittwoch: Gemüsesuppe Ouarkkäulchen. Donnerstag: Kalbsgulasch mit bayrischen Spatzen*), Kirschkom pott. Freitag: Matjesheringe mit Kartoffeln und grünen Bohnen. Sonnabend: Spinat mit gebackenen Kartoffeln**). Sonntag: Spargelsuppe, Rindsrouladen mit Salzkartoffeln und Gurkensalat, holländische Erdbeertörtchen***). *) Bayrische Spatzen sind kleine Klöße, die zu Kalbs und Rinderbraten, auch zu Gulasch ausgezeichnet schmecken: man kann sie schnell zubereiten, wenn man einen Rest von gekochten Kartoffeln vorrätig hat. —. Zutaten: 1 Pfund am Tage vor dem Gebrauch gekochte Kartoffeln, etwa 8 Stück mittelgroße, 800 Gramm Mehl (3 Obertassen), 1 Ei, 1 Eßlöffel Salz und ZL Liter kaltes Wasser (2 kleine Obertassen). — Die geschälten, geriebenen Kartoffeln mischt man mit dem Mehl, mengt das verquirlte Ei und das Salz darunter und gießt unter kräftigem Schlagen da» Wasser dazu, so daß ein zusammenhaltcnder Teig entsteht, der sich von der Schüssel lösen muß, ohne die Festigkeit zum Formen von Klößen zu haben. Bon dem Teig sticht man mit einem Eß löffel, den man jedesmal vorher in das kochende Kloßwasser tau chen muß, längliche Klöße ab, läßt jeden gleich in das stark ko chende Wasser gleiten und schnell wieder aufkochen. Sind alle Klöße im Wasser im Kochen, so müssen sie nur noch bei ga nz wenig Feuer im offenen Topf 10 Minuten weiter sie den. Dann nimmt man sie mit dem Sicblöffel heraus und rich tet sie gleich an. — Für 4 Personen. ** Gebackene'Kartoffeln geben eine gute Beilage zu Spinat und jedem anderen frischen grünen Gemüse. — Große Kartoffeln ivcrdcn in der Schale weich gekocht, nicht zu weich, und geschält. Wenn sic erkaltet sind, schneidet man sie in zenti meterdicke Scheiben, wendet jede in verquirltem Ei, das man mit I Salz und geschabter Zwiebel gewürzt hat, und danach in oerie- I bcncr Semmel um, legt sie nebeneinander in eine slachc Pfanne I mit heißem Fett (Palmin eignet sich gut dazu) und läßt jede auf I beiden Seiten knusprig braten; sie müssen In der Röhre heiß er halten werden bis zum Anrichten. — Auf 2 Personen muß man 1 Pfund Kartoffeln rechnen. *** Holländische Erdbeertörtchen sind schnell und leicht herzustcllcn und geben einen besonders bei Kindern beliebten Nachtisch. Man nimmt dazu die sogenannten Amerikaner (früher Burenhütc), die man bei jedem Bäcker bekommt; cs ist ein leichtes Biskuitgebäck mit weißem Zuckerguß auf der flachen Seite. Man sticht ein etwa Fünfmarkstück großes Rund, nach unten kegelför mig, aus dem Guß heraus, füllt die Höhlung mit etwas zerklei nerten, eingezuckcrtcn frischen Erdbeeren und drückt das von dem Kegel dünn abgeschniitcnc Guß-Rund auf die Erdbeeren. Man rechnet 2 Törtchen für jede Person.
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