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Ausarbeitung jener Regionalpakte, Vie wie ein stählernes Netz über dos alte Europa gelegt und letztlich doch zur Ein kreisung von Deutschland benutzt werden sollen? Oder küWfk es weiter für die von ihm früher geforderte ,/Zu- rückholung Deutschlands nach Gens"? Sucht es Frankreich unter den oben geschilderten Umständen zu einem positive ren Eingehen auf den deutschen Standpunkt zu veranlassen, evtl, zur Ausarbeitung oder Gutheißung einer Formel, die die deutsche Gleichberechtigung noch einmal anerkennt und die — allmählich — den Boden für weitere Konventionen vorbereitet? All dies ist sehr ernst zu überlegen, um so ern ster, als gut beglaubigte Nachrichten darüber vorliegen, daß die letzten Genfer Zusammenstöße eigentlich durch die Kühle und sehr überlegte Haltung Simons mit veranlaßt wurden, der eigentlich Barthou bewußt in Aufregung brachte und zu seiner verletzenden Rede veranlaßte, die ihn ins Unrecht setzte. Wollte vielleicht England zunächst einmal deutlich durch einen drastischen Vorgang Frankreich vor der Welt öffentlichkeit mit Schuld beladen, um dann langsam aus einer sehr unangenehmen Lage herauszulenken und einen Anschluß zu nehmen, der die englischen Wünsche besser zur Wirkung bringt, als cs ohne ein solches Zwischenspiel mög lich gewesen wäre? Was in Genf gespielt wird, entspringt keinem nervösen Nichtkönnen. Es ist sehr kühle, sehr überlegte Wcltpolitik, die mit Entwicklungen von Jahrzehnten rechnet und die niemals den Augenblick als etwas schlecht hin Entscheidendes nimmt. England spürt, daß es die Ge fahr eines französisch-russischen Zweibundes, der über die Türkei hinaus bis nach Indien wirkt, abschwächen muß. Hier liegt sein vitalstes Interesse. Die Wege, die cs mit seiner Politik einschlägt, sind dagegen für die Führer des britischen Weltreichs erst zweiter Ordnung. Sie sind Tak tik, a b c r kein Endziel. Man wird auch in Deutsch land gut daran tun, diese weiteren Horizonte der englischen Politik zu berücksichtigen, schon deshalb, weil auch Englands Einstellung gegenüber Deutschland letztlich nur von hier aus zu verstehen ist. * Das Presseecho in Paris und London zu den gestrigen Vorgängen in Genf zeigt das übliche Bild. Die Pariser Presse richtet scharfe Angriffe gegen Henderson. Aber nicht nur Henderson, sondern mit ihm die gesamte eng lische Delegation und alle diejenigen Konferenzkreise, die sich vor Frankreichs Forderungen nicht ohne weiteres beugen wollen, werden schärfstens angegriffen und für den Ausbruch einer Krise verantwortlich gemacht, die, wie man erklärt, zwei durch einen tiefen Graben getrennte Auffassungen zu tage treten lasse und der Abrüstungskonferenz den Gnaden stoß versetzen dürfte. Die englische Presse dagegen betont, daß die gestrigen Vorgänge im Büro der Abrüstungskonferenz und besonders der scharfe Zusammenstoß zwischen Henderson und Barthou die Stimmung noch düsterer gemacht hätten, soweit dies überhaupt noch möglich sei, und daß jeder Versuch, ein Kom promiß in der Abrüstungsfrage zu erreichen, durch das be harrliche Nein Barthous vereitelt werde. Man befolgt auf beiden Seiten in gewohnter Weise die Tendenz, nachdem der deutsche Prügelknabe nicht mehr da ist, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben — und damit den andern für ein Kompromiß reif zu machen. „Weiße Neger!" Fast täglich rollen durch Deutschland Transporte pol nischer Arbeiter, die aus den nordfranzösischen Kohlenrevie ren kommen. Immer wieder ist cs das gleiche Bild: Män ner, Frauen und Kinder, bepackt mit allen möglichen Hab seligkeiten, teils in der Kleidung und ihrer Gesundheit her- unsergekommen, teils noch verhältnismäßig gut angezogen. Rückwanderer sind cs, die viele Jahre hindurch, oft schon Jahrzehnte in französischen Diensten standen und die man jetzt mehr oder minder sanft über die Grenze nack Hause geschickt hat. Man braucht sie nicht mehr, weil die Arbeit in Frankreich ansängt knapp zu werden, und weil der fran zösische Bundesgenosse cs für richtiger hält, die Angehöri gen des „befreundeten" Volkes zugunsten der einheimischen Arbeiter auf die Straße zu setzen und des Landes zu ver weisen, anstatt sic durch die Krise hindurchzuschleppen. 20 000 Polen mußten schon 1930 abwandern, 1932 waren es bereits 50 000 Personen, im vergangenen Jahr sogar 70 000 und in diesem Jahr sind allein in den ersten drei Monaten 20 000 Polen abgeschoben worden. Die polnische Presse beschäftigt sich seit geraumer Zeit unausgesetzt mit dem Schicksal ihrer Landsleute, sie tobt und schäumt, War schau hat auch bereits den Gesandten in Paris mobil ge macht, aber die Pariser Regierung ich hartherzig geblieben. Jetzt ist der polnischen Presse offenbar endgültig der Ge duldsfaden gerissen. Sie bringt drastische Schilderungen über die Lage der noch in Frankreich verbliebenen Polen, die so ist, daß sie den primitivsten Anforderungen der Menschlichkeit spottet und daß die polnischen Arbeiter „wie weiße Neger behandelt" würden. Diese Feststellungen der polnischen Presse sprechen für sich, man braucht wohl nichts mehr hinzuzufügen. MrMche Terrororganisation in Oesterkeich. Berlin, 5. Juni. In den letzten Monaten ist bekannt lich in Oesterreich eine ganze Reihe schwerer Terrorakte ver üb« worden, ohne daß man die wirklichen Töter verhaften könnte, wie ans Wien berichtet wird, ist man jetzt in Kärn ten einer außerordentlich straff organisierten fozialdemokra- tischen Geheimverbindung auf die Spur gekommen, die die Bezeichnung „lodeslcgion" führt. Diese Todeslegion wird« von etwa S00 ausgesuchten Leuten gebildet, die — für Ter roraktionen ausgebildet — über ganz Oesterreich verteilt sind und die aus die Weisung einer geheimen Zentralstelle hin planmäßig die Anschläge ins Werk sehen. Auf dos Konto dieser Legion dürsten die 15 Anschläge auf dle An- lägen der österreichischen Bahnen in den Pfingsttagen zu buchen sein, ferner auch der Anschlag auf das Salzburger Festspielhaus. . D'«' Existenz dieser Todeslcgiou beweist jedenfalls von neuem die Unhaltbarkeit der dem Nationalsozialismus ge machten Vorwürfe und nähme, wenn er je dagewesen märe, der Dollsußrcgierung den letzten Funken von'Rechl, Natio nalsozialisten einzusperren. Abrr — die Dollfußbörsen no tieren bekanntlich den Wert Recht überhaupt nicht.. Die Verbrecher laufen frei herum und werden aus den Gefäng- nisten entlassen. Dafür sitzen die anständigen Menschen. SprengkvrperrerkrraU bei SalOurg. Wien, 6. Juni. (Eig. Funkmeldg.) In der heutigen Nacht zerknallten bei dem Max Reinhard-Schloß „Leopolds kron" bei Salzburg drei Sprengkörper. Durch den Zer- knall wurde erheblicher Sachschaden angerichtet. Drei der Tat verdächtige Personen wurden verhaftet. Statt nach Möllersdorf über oie deutsche Grenze gebracht. München, 5. Juni. Der Oesterreichlsche Pressedienst meldet: Am Montag, 4. Juni, trafen in München der öster reichische Gendarmeriebeamte Leopold Jauk, der SA.- Sturmführcr Ortner und der SA.-Mann Tiefnlg, sämtliche drei aus Greifenburg, in Kärnten, ein. Der Gendarm sollte die beiden Nationalsozialisten in behördlichem Auftrag in das Konzentrationslager Wöllersdors überführen, eskor- dlerte sie jedoch nur bis Salzburg und überschritt dort mit ihnen die deutsche Grenze. Sie katastrophale Notlage Tirols. dnb. Wien, 5. Juni. Die katastrophale Notlage Tirols kommt jetzt allmählich auch in der hiesigen Presse zum Aus druck. Das „Neue Wiener Tagblatl" schildert in einem „Tirol braucht Hilfe" überschriebenen Artikel dle schwere Gefährdung der Tiroler Wirtschaft und verlangt von der Regierung sofortige durchgreifende Hilfsmaßnahmen zur Rettung der Tiroler Bauern, wenn nicht eine grund legende Aenderung erfolge, so drohe die Gefahr, daß der Bauer im Herbst sein Vieh zu Schleuderpreisen obsloßen müsse. Diese Besihvcrkäufe seien bereits im Herbst 1931 dle Haupturfache der Erregung unter den Tiroler Bauern ge wesen. Aller Voraussicht nach werde die Sommersaison mittel mäßig sein. Die Landwirtschaft werde bei den gedrückten Preisen selbst bei einem günstigen Fremdenverkehr nicht allzu vielen Nutze«, ziehen können. Es müsse daher ander weitig für Hilfe gesorgt werden, vor allem durch große Ar beiten im Grenzgebiet, das am meisten unter der deutschen Grenzsperre leide. Solche Arbeiten seien bereits in den der Regierung vorgelegten Notstandsprogrammen festgelegt u. auch zugesagt, bisher aber nur in geringem Maße in An griff genommen worden. Tirol sei durch die abnormen Verhältnisse mehr als jedes andere österreichische Bundesland in Mitleidenschaft gezogen. Es brauche dringend Hilfe. Das Blatt weist so dann darauf hin, daß der Landeshauptmann von Tirol nach Wien gereist sei, um an den maßgebenden Stellen die Not lage des Landes zur Sprache zu bringen und Hilfsmaß nahmen in die Wege zu leiten. Men-Mrtschastsskandal vor Gericht. Berlin, 5. Juni. Vor der 4. Großen Strafkammer des Berliner Landgerichtes begann am Dienstag der Prozeß gegen die früheren Direktoren der Metallwerke Schweitzer L Oppler A.-G., Berlin, Ernst Wohlgemuth und Wal ter T a g, sowie gegen den ehemaligen Prokuristen Heinrich Ostrodzki wegen fortgesetzten Betruges und handels rechtlicher Untreue in mehreren Fällen. Bel diesem Prozeß handelt es sich um einen Wirlschafls- fkandal ungeheuren Ausmaßes. Dio Angeklagten sollen die Firma Schweitzer L Oppler durch ihre Manipulationen in größtem Umfange geschädigt haben. Nach der Anklage hat die Schrottfirma Schweitzer L Oppler von 1928 bis 1931 hohe Kredite ausgenommen und an die Gläubiger zur Sicherung ihrer Ansprüche Kun de n fo r d e r un g e n abgetreten, die teils schon getilgt, teils überhaupt nie entstanden waren. Die Anklage erblickt darin fortgesetzten Betrug an dem Kreditgeber, für den die beiden Direktoren Wohlgemuth und Tag sowie der Proku rist Ostrodzki verantwortlich sind. Neben diesem Kreditbe trug wird der Angeklagte Wohlgemuth weiter beschul digt, die Firma Schweitzer L Oppler an einem bereits kon kursreifen französischen Unternehmen beteiligt zu haben, das Schweitzer L Oppler schon damals fünf Milliöneir fran zösische Franken schuldete. Durch den Zusammenbruch der französischen Gesell schaft war auch die hohe Belelligungssumme von vier Millionen französische Franken restlos verloren. Weiter soll Wohlgemuth ohne Ermächtigung im Rainen seiner Gesellschaft für eine andere Firma Bürgschaften von 350 000 RM. übernommen haben, für die sein Unterneh men e'instehen mußte, ohne daß Aussicht auf Ersatz des Ver lustes besteht. Tag und Wohlgeinulh bezogen ein festes Monatsgehalt von je V000 RM.; dazu kamen noch Tantiemen von 5 Proz. des jährlichen Reingewinnes Trotz dieser Rieseneinkom men entnahmen wohlgemuth — nach der Anklage— 190 OVO RM. und Tag 42000 RM. widerrechtlich aus dem Gesellschaflsvcrmögen für ihre privaten Zwecke. Tag kaufte für seine Frau auf Kosten der Gesellschaft zwei silberne Leuchter für 1300 RM., Wohlgemuth für seine Frau zwei silberne Bratenschüsseln für 800 RM. Der An geklagte Ostrodzki, der Prokurist der Firma Schweitzer L Oppler «var, gehörte auch als Vorstandsmitglied der Eisen kredit A.-G. an. Nach dem Ergebnis der Vorunter suchung soll er aus dein Vermögen der von ihm geleiteten Eisenkrcdit A -G., der Gcldverwaltungsstellc der Firma Schweitzer L Oppler, widerrechtlich 30 000 Mark entnom men haben. .— Die Untreue des Täg, Wohlgemuth und Ostrodzki wird darin erblickt, daß sie auf Kosten der von Schweitzer K Oppler abhängigen Deutschen Schrott-Vereini gung G. m. b. H. spekulierten und dieses Unternehmen da durch um 200 000 RM. schädigten. Wohlgemuth, Tag und Ostrodzki befinden sich bereits seit Mitte Mai 1933 in Un tersuchungshast. Neben den drei Hauptangeklagten haben sich noch vier Personen zu vetantworten, die an den Straf taten mehr oder weniger mitbeteiligt sind. Der Eindruck der drtttfiken Schulden note in Amerika. Washington, S. Juni, Die britische Not« erregte Inder amerikanischen Presse mehr Aufsehen als in parlamentari- schen Kreisen. Letztere scheinen mehr oder weniger belustigt zu fein über die Tatsache, daß nun auch das mächtige Brl- tenreich ip die Reihe der säumigen Schuldner eingetreten sei und daß von all«n Schuldnern ausgerechnet das kleine Finnland nach wie vor seine Zahlungen in voller Höhe leiste. In amtlichen Kreisen ist man betrübt über diesen Zu sammenbruch der Bemühungen um eine neue Regelung der Kriegsschuldenfrage. Man ist sich klar darüber, daß die Johnson-Bill zu einem großen Teil an diesem Zusammen bruch die Schuld trägt. Andererseits betont man, daß Roosevelt nicht anders konnte, als die Johnson-Bill zu un terzeichnen; denn vorhergegangen feien jahrelange Ent hüllungen vor dem Ausschuß des Bundessenals über Aus» landsanleihen, die hier an weite Kreise abgesetzt wurden, und die teilweise zu unerhörten Gewinnen für Neuyorker Bankiers führten, während das Publikum fast alles, ver lor und die Bankiers sich um di« Steuern drückten. Verstärkter Setriev in amerikanischen Vanzerplattenfakriken. Loalessllle (Pennsylvanien), 6 .Juni. Eig. Funkmeldg.) Die selk Frühjahr 1932 geschloffene Panzerplattenfabrik der Lukens Steel Company hat den Betrieb wieder ausgenom men und das frühere Arbeltspersonal um 130 Mann ver stärkt. Drei weitere Panzerplattenwerke und 10 Hochöfen der gleichen Gesellschaft sind bereits seit einiger Zeit voll beschäftigt. Ser Kolmmmistenprozeß in Berlin. Neue interessante Zeugenaussagen im Bülowplah-Prozeß. Berlin, 5. Juni. Am zweiten Verhandtungskage im Bülowplahprozeß wurde der 44 Jahre alte Angeklagte Friedrich Bröde vernommen, der am Vortage von feinem Mitangeklagten Klause erheblich belastet worden ist. Bröde gibt zunächst einen Reberbllck über seine politische Vergangenheit. Gleich nach Kriegsende schloß sich der An, geklagte der USPD, an und wechselte dann 1920 zur SPD. über, wo er bald als Funktionär tätig war. Als bei der KPD. ein neuer Sprengstoff ausprobiert wurde, erlitt Bröde bei den Versuchen eine so schwere Ver letzung, daß ihm im Jahre 1924 ein Bein amputiert werden mußte. Bröde begann dann eine umfangreiche Funktionär tätigkeit, bildete eine aus sieben Mann bestehende Son- üergruppe, vor der dann Gutsche Vorträge über Taktik und Strategie . hielt und übernahm dann die Verwaltung der KPD.-Waf- enlager, unter deren Beständen, wie der Angeklagte aus- agt, sich auch zahlreiche Maschinengewehre befanden. Bröde hat nach seiner eigenen Bekunduilg Wieherholt an Waffentransporten teilgenommen. Auch dieser Angeklagte bestätigt, daß die Angehörigen der KPD. mehrfach Ausmärsche in die Umgebung Berlins unternommen haben und dort militärische Hebungen ver anstalteten. Im übrigen will Bröde von der Tat, die hier zur Anklage steht, nichts wissen. Der Angeklagte Matern, der sich früher als Ur heber des Mordplanes bezeichnet hatte, dann aber, als er von dem Teilgeständnis der übrigen Angeklagten gehört hatte, von seiner Selbstbezichtigung abgerückt war, gibt an, Klause habe den schriftlichen Befehl für die Beseitigung Anlaufs an die Ordnergruppe gegeben, und ihn, Matern, beauftragt, nach der Tat zu berichten. Bei einer Zusammenkunft am Vormittag des Tages der Tat in einein Lokal habe Klause gesagt, heute müsse Anlauf daran glauben. Auch die zur Ermordung bestimmten Kommunisten Ziemert und Mielke seien in dem Lokal gewesen. Matern habe dem Angeklagten Max Thunert in dem Lokal eine Pistole ge geben. Thunert, der dann vernommen wird, will in die Angelegenheit verwickelt worden sein, ohne die Tragweite des Auftrags begriffen zu haben. Er habe Matern als sei nen Vorgesetzten betrachtet, der ihm den Befehl zum Mit machen mit folgenden Worten übermittelt habe: „Max, dahastdu, eineKanone. Heutewirde ser n st." Matern habe ihm gesagt, daß er zur Deckung bestimmt sei; falls die Polizei schießensollte, «rauch schießen müsse. Zu seinem Entsetzen habe er bei den Zusammenstößen aus kurzer Entfernung gesehen, wie die Hauptleute erschossen zu Boden sanken. Aus Angst, daß die Polizei hei ihm eine Waffe finden könnte, habe er feinen Revolver über einen Bauzaun ge worfen. Er selbst sei in eine leere Wasserkonne, die vor dem Zaun gestanden habe, gekrochen und habe den Deckel über sich gelegt. Mehrere Stunden habe er in der Tonne zugebracht und gehört, wie die Mordkommission gekommen fei. Die Beamten hätten seine Pistole gesunden und sich darüber unterhalten, wer wohl der Besitzer sein könne. Ein Beamter habe schließlich den Deckel von der Tonne gehoben, und dabei sei er festgenommen worden. Auf der Polizei habe er erklärt, er sei nur unterwegs gewesen, um die Abstimmungsergebnisse über den Volks entscheid zu hören, die vom Karl-Liebknecht-Haus bekannt gegeben werden sollten. In der Nachmittagsverhandlung wurde die Vernehmung von weiteren vier kommunistischen Angeklagten durchge führt. Die Angeklagten Holz und Meckert spielten sich bei ihrer Aussage als Unschuldslämmer auf. Wiechert bekun dete außerdem, baß er eine Pistole erhalten hatte. Er wollte aber nur geglaubt haben, daß er zum Schuhe eines Dcmonstrationszuges bewaffnet worden sei. Die Angeklag ten Broll und Balzer geben zu, zu den Mitgliedern des be rüchtigten Ordncrdienstes gehört zu haben, die zur Deckung der eigentlichen Mordschützen am Bülowplatz bestimmt waren. Ain Donnerstag wird die Verhandlung fortgesetzt werden. ?