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DerMWeLrMer iversal stan« , 1932. Tagesschau. * Reichrpräsidenk von Hindenburg ist Mittwoch morgen in Be- gleilung seine, Sohne«, de« obersten von Hindenburg, auf seiner Besitzung Neudeck gegen g Uhr elngekrvfsen. * 2m Rahme« der Pariser Wagnerfestspiele fand am Dienilag- abend in der Großen Pariser Oper vor aurverkauflem Hause die erste Ausführung unter der Leitung Furtwängler« stall. Da» Publikum spendete der Ausführung stürmischen Beifall. * In der gestrigen Sitzung de» Präsidium» der Abrüstungs konferenz kam e» zu einem schärfen Zusammenstoß zwischen Bar- ihou und Henderson, der mit seinem Rücktritt drohte. Die Sitzung war wieder ergebni»lo». Die für Mittwoch anberaumte Sitzung de, Hauptausschusses wurde auf Donnerstag vertagt. * 2« den Vereinigten Staaken haben verschiedene Panzer- platlenwerke, die zum Teil seit 1SZ2 geschlossen waren, den Betrieb in vollem Umfange und mit verstärkter Belegschaft wieder ausge nommen. * 2n Aichhalden im würktembergischen Schwarzwald brannte heute Mittwoch früh ein Anwesen nieder, wobei die ganze Familie mit neun köpfen» Vater, Muller und sieben Sinder, in den Flam men umkam. * Am Dienstag brach in der Ortschaft Tarkocze in Äongreß- polen ein Grobfeuer au», durch da» 74 Anwesen vernichtet wurden. *» Au»kührNche« an anderer Stell«. iK50 (18^0 «18,60 bi, 48 Prozent Malzkeime, hnitzel 11,80 S bi» 18,40 ' (1L4V bi st. Weizen, ie Mit Sack , fein 11,60 , fest. Rag. mit Sack 12 » bi, 86M, Peluschken 1/i0 bi« 18 r» 18 (IS,50 Tageökrtt fiirMWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dsr Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamt» und des Be zirksschulamt» zu Bautzen sowie de» Finanzamts und de» Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt ;r Effekten- lg erfuhren Dittersdor- raer Strick- k Prozent, men Rade- ozent höher tten Them. «wolle und apier- und auf. Den die 4 Pro- » je minus isnborn ge- mk«n fester, zent, Brau- kursmäßig -xklus. Zie- mer Stadt- Ileukirch unö Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 84 et des Pays-Bas", die Havas-Agentur und über die Havas- Agentur nicht nur — wie wir oben gesehen haben — den „Petit Parisien", sondern fast die ganze sogenannte „Jnfor- mationspresse". Zu dieser gehören die illustrierte Tages zeitung „Excelsior" (etwa ISO OOO Auflage), die in demsel ben Verlag erscheint wie der „Petit Parisien", ferner das „Journal" (vielleicht eine halbe Million Auflage), das unter der direkten Leitung des Havas-Direktors Guimier steht. Eine zweite Gruppe von Zeitungen gehört der Rü- stungs- und Schwerindustrie. Das „Comitö des Forges" und das „Comitö des Houillöres", in denen die Herren de Wendel, Peyerimhosf und der Abgeordnete Lambert-Ribot sitzen, sind die Geldgeber. Der Direktor des „Temps", Cha- stenet, ist von ihnen eingesetzt worden, während Roland de Marös im Auftrage des Quai d'Orsay die außenpolitischen Leitartikel schreibt. Zu dieser Gruppe sind außer dem „Temps" der „Matin" (mit etwa 350 000 Auflage) unl' das verhältnismäßig wenig gelesene „Journal des Dubais", in dem Werre Bernus seine widerlichen Hetzartikel gegen Deutschland schreibt, zu rechnen. Die größte Pariser Abendzeitung, der „Paris-Soir", dessen Auflage um 1 Million schwankt, wird — ebenso wie der „Paris-Midi" — von der „Sociötö nouvelle d'informa- tions" vtrlegt, hinter welcher die nordfranzösischen Großin- dustriellen Prouvost und Böguin stehen. Die zweitgrößte Abendzeitung, der „Jntransigeant", (etwa 500 000 Auflage) ist vor eineinhalb Jahren von dem jüdischen Getreidesperu- lanten Louis Louis-Dreyfus aufgekauft worden, wodurch der Alles deutet also darauf hin, daß sich die Verhandlungen innerhalb des Präsidiums in einem besonders kritischen Stadium befinden, und daß die Gegensätze vielfach eine persönliche Form angenommen haben. Gegen 19 Uhr war die Sitzung des Präsidiums been det. Die zu erwarten war, ist wiederum keinerlei Ergebnis erzielt worden. Die für Mittwoch angesehte Sitzung des Haupkausschusses ist deshalb vertagt wor den. Stakt dessen wird das Präsidium seine Beratungen am Mittwoch fortsehen. Zum Schluß erwiderte Barthou kurz auf die schar fen Worte Hendersons. Er versuchte dabei, die Atmosphäre etwas zu entspannen, war aber nicht in der Lage, eigene Vorschläge zu machen. England dennoch kompromißbereit? Bei allem Genfer Durcheinander darf man nicht über- sehen, daß hinter all diesen scharfen Reden meist sehr kühl durchdachte Gedanken stehen, die von dem äußeren Drum und Dran doch recht unabhängig gehalten werden. Diese Einschränkung, die man übrigens gerade in Ber- lin recht oft macht, gilt auch für die Schilderung der Zu sammenstöße, in der sich besonders die französischen und englischen Berichterstatter nicht genug tun können. Di« Wirklichkeit sieht heute so aus, daß besonders England, wenn man seine führende Presse recht versteht, bereits aus dem Wege zu einem Kompromiß ist. Auch der Kaufpreis für ein englisches Einlenken ist in einem bereits gestern von uns veröffentlichten Artikel der „Times" den Franzo sen schon aufgezeigt worden. Die in Frage kommenden Sätze lauten: „Anderseits ist es aber notwendig, den Locarno-Ver trag, der im Wesentlichen nur den Angriff zu Lande ins Auge faßt, auch bezüglich der Luft neu zu bestätigen, denn bei Abschluß des Vertrages hat man hauptsächlich den Landangriff vor Augen gehabt. Eine Jnterprera- tion von Locarno bezüglich der Luft durch alle Signatar mächte wär« ein wirklicher psychologischer Beitrag zur Wiederherstellung der Sicherheit und würde gleichzeitig praktisch den Verpflichtungen Englands nichts hinzu fügen." Man muß sehr ernst auf diese Sätze Hinweisen, weil sie deutlich zeigen, wohin England unter Umstanden hinaus will. Ein solcher „erweiterter" Locarnopakt würde prak tisch doch etwas sehr Erhebliches bedeuten. Er würde eine Rüstungskonvention auf dem Gebiete der Luftrüstuny zur Folge haben. Er würde also gerade jene Frage klären, bei der sich England bisher am meisten bedroht fühlte. Man muß nun fragen: Was geschieht, wenn Frankr«ich diese englische Anregung aufgreift? Zeigt sich dann Eng land „befriedigt", zieht es sich aus dem wetteren europäi schen Spiel zurück, überläßt es Frankreich dann die «eiter« GeslniMgS'Matur dmch Gelb. Wie stehl es mtt der angeblichen Pressefreiheit la Frankreich? Aus Paris wird uns geschrieben: Wenn man eine französische Zeitung zur Hand nimmt, so tut man gut, sich stets vorher zu vergegenwärtigen, daß die gesamte maßgebende Presse Frankreichs von einem hal ben Dutzend kapitalkräftiger Gesinnungsdiktatoren regiert wird. Gegen den Willen dieser Zeitungsmagnaten kann nichts gedruckt werden. Was dagegen ihren eigennützigen Zwecken dienlich ist, wird in täglich neuer Folge und Auf machung auf die ahnungslose Leserschaft losgelassen. Sehen wir uns einmal näher an, wer hinter den großen Pariser Blättern steht, die in ganz Frankreich gelesen wer den. Die größte Morgenzoitung mit über einer Million Auflage ist der „Petit Parisien", dessen lügenhafte „Entbül- lungen" über angebliche deutsche Cinmarschpläne in die Schweiz und über die deutsche Auslandspropaganda noch in frischer Erinnerung sind. Die „Directrice propri4taire", Madame Jean Dupuy, die Witwe des verstorbenen Ver legers, eine amerikanische Jüdin mit dem Mädchennamen Braun, die ehemals zu der Truppe der „Ziegfeld Folies" gehörte, und der Hauvtschriftleiter, Elie-Joseph Bois (Jude), sind vollkommen abhängig von der amtlichen „Havas-Agen tur", die von Pierre Guimier geleitet wird. Die Abhängig keit ergibt sich aus der Verteilung der Propagandagelder und der Inserate. Die Havas-Agentur verteilt nämlich jährlich Millionenbetrugs an Propagandageldern unter die franzö sischen Zeitungen und verfügt obendrein über das Monopol der Annoncenoergebung, das so weit geht, daß viele Blätter ihren ganzen Inseratenteil einfach an die Havas-Agentur verpachtet haben. Wie Havas das Monopol der Annoncen vergebung besitzt, so verfügt „Hachette" über das des Zei tungsoertriebs. Auch die Zeitungen mit Millionen-Auflage können nur durch den Hachette-Vertrieb verkauft werden. Der Parfümfabrikant Franyois Coty, ehemals Besitzer der Zeitungen „Figaro" und „Ami du Peuple", hatte im Ver trauen auf sein außerordentliches Vermögen, das auf 100 Millionen Franken beziffert wurde, es versucht, seinen „Ami du Peuple" von der Diktatur der Havas- und Hachette- Monopole freizumachen, d. b. er verzichtete auf die Havas- Jnserate und verkaufte seine Zeitungen außerhalb des Hachette-Vertriebs. Drei Jahre lang dauerte der Kampf der Millionen; dann war der reiche Coty kläglich unterlegen. Wer steht nun hinter dieser allmächtigen Havas-Agen- iur? Zwei sehr eigennützige Mächte, und zwar die Presse stelle der Regierung und die Pariser Großbanken. Die Pressestelle gehört ressortmäßig zum Quai d'Orsay, untersteht also zur Zeit dem Außenminister Barthou. Ihr Leiter ist Pierre Comert, der 10 Jahre lang die Informationsabtei lung des Völkerbundes führte. Der Einfluß der Pressestelle auf die Havas-Agentur ist allein schon durch deren amtlichen Charakter gegeben; es sind aber zweifellos auch finanzielle Bindungen vorhanden. Kennt man diese Zusammenhangs, so klären sich die dunklen Hintergründe, aus denen jene ab gefeimten „Enthüllungen" stammen, die wir oben er wähnten. Als Vertreter der Pariser Großbanken beaufsichtigt der Halbjude Horäce Finaly, der Direktor der „Banque de Paris bisherige Direktor, Löon Bailby, ein geschworener Feind Deutschlands, verdrängt wurde, der darauf eine neue Mor- genzeitung, den „Jour", gründete. Wenn nian dann noch hinzufügt, daß in der „LibertS" Tardieu maßgebenden Ein fluß hat, und daß das „Petit Journal , das ehemalige Blatt Loucheurs, dem millionenreichen Abgeordneten Patenütre gehört, der schon mehrfach in Kabinette aus genommen wurde, weil er neben dem „Petit Journal" noch über einen großen Teil der Provinzpresse verfügt, so sind alle wichtigen Pariser Blätter erwähnt. Allenfalls ist noch das „Echo de Paris", das Blatt des Generalstgbes, zu nen nen, das den Gebrüdern Simond gehört. Die Linksblätter, „RSpublique", „Populaire", „Peuple" und „Humanitö" und das Organ der jungen Generation, „Notre Temps", haben nur ganz geringe Auflagen, die zwischen 10 000 und 30 000 liegen. An größeren Prooinzblättern gibt es nur die „DöpSche de Toulouse", deren Eigentümer die Gebrüder Sarraut sind, die „Petite Gironde" in Bordeaux und den „Petit Marseillais" in Marseille, deren bescheidener Name schon andeutet, daß sie keinen großen politischen Einfluß haben. Es ergibt sich also, daß tatsächlich die gesamte maß gebende Presse Frankreichs von den Großbanken, von der Rüstungsindustrie, von einzelnen millionenreichen, zumeist jüdischen Zeitungsmagnaten und in außenpolitischen Fra gen von der Pressestelle des Quai d'Orsay regiert wird, die in dem Lande der „Pressefreiheit" eine brutale Gesinnungs diktatur ausüben. Dr. K. 2. Oie englisch-französische Spannung in Genf NNcktrittsdrohurrg Kenderfons. — Dennoch ein Kompromiß in Sicht? — Zusammenstoß Kenderfons mit Karthou. Genf, 5. Juni. Die französisch-englische Spannung, die schon seit den Unterredungen zwischen Sir John Simon und Barthou Anfang der letzten Woche und insbesondere seit der Varthourede vom 30. Mai bestand, ist heute noch stark gewachsen. Es kam zu einem heftigen Zusammenstoß zwi schen Barthou und Henderson, da sich Henderson mit seinem heutigen Vorschlag der englischen Auffassung angenähert hat (Sonferenzverkagung und Weiterführung der diplomatischen Verhandlungen). Die Franzosen wollen demgegenüber um jede« Preis durchsetzen, daß die Abrüstungskonferenz zu einem Organ für die Vorbereitung von Unterstützungs pakten, also zu einer Maschinerie für Militärallianzen, werde. Kenderfon gegen Karthou. Genf, 5. Juni. Au Beginn der heutigen Nachmittags sitzung des Büro» der Abrüstungskonferenz legte der Prä sident Henderson den Delegationen seine angekündigte Ent schließung vor, deren Bedeutung allgemein dahin aufgefaßl wird, daß Henderson die Konferenz gegenwärtig vertagen will, wobei zwar eine Reihe von Fragen in den Konferenz ausschüssen weiterbehandelt werden sollen, aber nur für den Fall, daß vorher die politischen Gegensätze zwischen den Großmächten geklärt seien. Henderson will inzwischen seine ganzen Bemühungen auf die Klärung dieser Gegensätze so wie auf die Gewinnung Deutschlands für die Teilnahme an der Abrüstungskonferenz verlegen. Der französische Außenminister Barthou stellte wie der die Sicherheitsfrage in den Mittelpunkt und lehnte den Vorschlag, dem Präsidium besonder« Vollmachten zur Lö sung der Abrüstungskrise zu erteilen, ab. Er sei dafür, daß Deutschland wieder in di« Konferenz zurückkehre, aber er sei dagegen, daß man es ausdrücklich zurückhole. Es müsse mit dem gleichen freien Willen zurückkommen, mit dem es die Konferenz verlassen hab«. Henderson erwiderte dem französischen Außen minister sofort in ungewöhnlich scharfer Welse, wobei er sich mit lebhaften Gesten immer wieder gegen Barthou wandte und schließlich mit seinem Rücktritt drohte. wenn die Franzosen seinen Plan zunichte machten, ohne einen besseren vorzuschlagen, so müsse er die Folgerun gen daraus ziehen. Er habe für morgen den Haupt- ausschuß einberufen und wisse nicht, wie dieser weiterarbei ten soll, wenn keine Arbeitsgrundlage vorhanden sei. Hen derson deutete weiter an, daß er in diesem Falle Frank reich die Schuld am Scheitern der Konferenz zu schieben würde. Wie weiter verlautet, war es kurz vorher noch zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen Barthou und dem Spanier Madariaga gekommen, der Len Franzosen durch einen Zuruf unterbrochen hatte. Lrscheinungiweiser Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tage. Lrzugiprel» für di« Zett eine» halben Monat«: Frei in» Hau» halbmonatlich Mark 1.1Y, beim Abholen in der GeschSftr- stelle wöchentlich 48 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend nummer 18 Pfg.) Fernsprecher Am» vlschos»w«rda Rr. 444 und 445. 2m Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Beförderung-einrich. tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aut Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Anzeigenprel»; Die 4ö mm breite einspaltige Milltmeterzeil« S Rpf. Im Textteil die 90 mm breite Millimeterzeile 28 Rpf. Nachlatz nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kerne Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 12S Mittwoch, den 6. Juni 1934 89. Jahrgang ». 2. 6. es Geld io 1307 17 0,608 59 58,43 48 0,151 58 3.017 19 5,513 78 56,6V 76 81,60 72 12,6V 57 68,43 21 5,(0S 54 16.53 03 L,497 87 169,43 56 57,44 77 21,68 57 0,755 76 5,V64 58 77,42 20 42,12 91 63,79 5 47.4, 3 47,25 -7 11,55 92 2,488 dS 65,43 so 81,37 28 34,25 15 10,43 34 2,12o )1 V.VV9 l3 2, 07 6. 4. 6. 92,4 92,4 92,4 92,4 V2,4 "2.4 S2.4 92,4 92,4 S2,4 »2,4 92,4 V2.4 5 86,75 5 86,75 S2,S V2,9 92,S V2 7S 92,75 94,5 S2H S2 93 89,5 89,5 5 6,25 » 6,25 r 2,52 s 2,6 r 0,41 6 b i 16,75 16 70