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DerSSGscheLrMer Landeslotterie «evlnnre»«ichimnt Schwere Ausfälle Varthous gegen Deutschland Tagesschau. * Del der außenpolitischen Aussprache ln der französischen Sammer richtete Außenminister Barthou scharfe Angriffe gegen Deutschland. Ein bloße» versprechen Deulschland» genüge ihm nicht, er fordere Garantien. * Die Kammerrede Varthou» wird von der großen Mehrheit der Pariser Morgenzeitungen sehr gelobt. Rur Gnslave Hervü äußert sich in der „Victoire" sehr unzufrieden. Die englische liberale Zeitung „News Lhronlcle" unterzieht die Kammerrede Barkhous einer scharfen Kritik. Der Präsident der Abrüstungskonferenz. Henderson, ist am Freitagabend nach Genf abgereist. Der Außenminister Simon wird erst Sonntag morgen dorthin abreisen. * Der Londoner sozialistische „Daily Herald" berichtet ln gro ßer Aufmachung über die fieberhafte Tätigkeit in der englischen Rüstungsindustrie. In Kaschmir ln Indien stürzte eine im Bau befindliche Drücke plötzlich ein. 100 Menschen wurden in die Tiefe gerissen. Bisher konnten 1Z Leichen geborgen werden. Ausführliches an anderer Stelle. Tageblatt firrAWoßwer-a Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamts und des Be zirksschulamt» zu Bautzen sowie de» Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Umkirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage -- Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1621. GemeindeoerbandrgiroKafse Bischofswerda Konto Nr. 64 !'Lwi<rau. »7 22» ss« sie os» «S2 »so »17 SOI <IOO> 21 7S1 »602 «S7 » «»79 774 (2000) >777 »23 27» 72« 0L7 l»0> 1»0 771 »30 22« S SS» O»2 (100) 1S0 28» »17 174 »S0 211 >383 »»» 821 70« »18 2» 121 1S2 971 SSS 302 VS» 181 LIS 2L7 000) SL0 3»L 100 L11 »«LSI VS» L70 871 »«1 K» 40» 2L7 4«4 1« (100) SL0 «20 L7L S7L 217 (100) r08S0 97« »18 281 »21 28« SIS «81 SS» »SS »97 , 31« 300 72» <I00) !02L »28 «87 IS« 38» 04 «41» 181 (1000) 72» SS« «89 931 2S0 492 978 407 491 7LS 278 083 »4» 440 781 214 LS7 90» »207.1 !1» 28S <200> 72S 891 783 SL2 8S9 7VS SKS 91 ISS 97S (100, 298 805 »21 SS» »09 7S1 070 (1000) 136 <2S0) 903 SL2 «S8 »19 498 078 SS« 812 7«9 S7S «2« »SS «SS L9S «24 820 28» »29 »1» 276 Isis S7« 212 7SL «89 100) V»S 4«0S0 09« 42 92L 42S <200> 191 LS» SL7 »08 «4« »27 SS7 «29 »27 SV8 V7S 71L SIS 128 0S3 310 »» »SS 299 477 971 »SIS 21» 112 S0S 24« S90 740 SSL 0SS 847 l oso (««)> 1LI (200) 07 SIS 14» 2SS 197 1) lkSVSS (100) 214 0» »»LH 969 799 l71 «»»7» SSI »48 «>«14 »03 »S7 SS» 4S SL7 <200> 098 L62 70« 72« «240 726 7 »04 04» 1S0 (1000) »8002 418 998 80« 14 192 <200) 784 874 I <I00) SSI 314 974 SSS 097 OSS SS» SIS 8» 2L1 »81 (100) 869 »31 742 490 «7» 28« 78L91 SSL V4S 276 19 4S1 L7S (200> «69 787 42» 7LS 104 49» 1 «7» 728 SSS L9S «0 (100) SS2 421 2L7 >1 «18 94» <10«> 926 >1 129 (100) 7SI 8VS 170 SS» 13» 080 21« )L 107 (LOO) »SV 228 s »01 7S1LS3IL7 »»«97 S2S 7S» 489 11» 166 092 8»3 1«0 IS« 361 »2« ISS 281 Ü7» »LS SSI «1278 970 2SS 7V2 «7» «80 V14 239 S0 011 »8812 «4« !S 087 <1V0) SSI 491 721 I»S »SL ILS »75 !LV> 111 »17 SS9 SSS 0L2 »SS 82» VIS 8L7 »71 170 781 118 838 I »«««22 22» 440 0 «2« (200) «71 409 «8» «20 »0847 7 982 (200) 94« L92 ÜL» 97« (2000) «6L »4« 78« 98» 2S8 003 SSL 8LL 8L9 201 SSS SSV I2L 8L1 ISS 240 »3« 222 V3I 80« 229 !30S2S1SS »»«946 701 178 77S IIS L7S 110 774 1SI 480 839 48 ILS S18 (200) 994 ISS SSI «SS 97» 764 9 291 ISS (1001 067 08 «17 I»1«SS 299 »99 »10 0L9 V12 4SS 116 «SS »81 »»7242 309 »8» »77 88S 293 > »98 »«V201 261 > »»» 911 »«0740 »»»817 031 7«3 987 100 828 191 42S 444 >9 (2L0) 4«3 907 844 129 »17 »IS 876 8S3 »(100) »»«968 870 »72 »87 »11 S7S 997 111 0»0 »2» 912 943 '» «7» <10v) «2» 423 !»» 7«« »II «98 <IW >0) 719 «12 »««033 SS» SL7 0«I 227 S« 17 (IVO) 7S« 92» 7« 1« 72» 991 IL7 (I«> >««97» 74» I7L 21» 728 811 SSI I«, 731 (200) 77« 217 (100) 7» »0») SLL «74 810 -S2 171197 I»6i2 409 81» 1»» «48 638 »» »9» »«7 ««««rs )7 81» 7S2 cSLO> LOI »019 «9« I»«S'2 srioo)i»2 »878)3 « IS» 200 824 (100) , <1V0> 959 »»»SSS 418 1100) Iihung an «rbberen I. Paris, 26. Mai. In der französischen Kammer begann gestern nachmittag die außenpolitische Aussprache. Außen minister Barthou sprach eingangs über die Frage der Un abhängigkeit Oesterreichs. Er hoffe, mit Unterstützung Eng lands und Italiens die Aufrechterhaltung der Unabhängig keit Oesterreichs zu erreichen. Seit den letzten Monaten sei bereits eine gewisse Entspannung sestzustellen. Der Eintritt Rußlands in den Völkerbund wäre ein wünschenswertes Ereignis. Er habe in diesem Sinne gehandelt. Er habe mit Litwinow über die Bedingungen de» Eintritts Rußlands in den Völkerbund gesprochen. (Nähere Angaben hierüber unterließ er jedoch.) Nachdem Barthou mit Hinweis auf die Türkei erklärt hatte, Frankreich sei nicht isolier t, ging er zur Ab- rüstungsfrage über. Die gegenwärtige Regierung setze die Politik ihrer Borgänger fort. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, habe seinerzeit durch eine Note angefragt„ob es nicht zweckmäßig wäre, an Stelle der Konferenz unmittelbare Verhandlungen zwi schen den Regierungen einzuleiten. Er, Barthou, habe da mals im Quai d'Orsay den Entwurf einer Antwort seiner Vorgänger vorgefunden und sie mit geringfügigen Abände rungen in einer Form an Henderson gerichtet, die ebenso gut von Daladier und Paul-Boncour hätte stammen kön nen. Denn die französische Politik, die darin zum Ausdruck käme, bliebe immer die gleiche: Herabsetzung der Rüstungen und Gleichberech tigung, aber in der S icherhelt und mit wirk samen Garantien. (Zurufe: Sehr gut! Sehrgutl) Die französische Regierung habe England nichts ande- res erklärt, als daß sie das englische Memorandum nicht als Grundlage einer Verhandlung anerkennen könne, im Hinblick auf den gegenwärtigen Stand der Verhandlun gen, in Li« neue Bedingungen eingeschaltet werden müßten. In der Tat blieb eine Reihe von Fragen offen. In der englischen Note sei weder von der Luftfahrt noch vom Völkerbund die Rede gewesen. Frankreich habe also die Pflicht gehabt, dementsprechende Fragen zu stellen und eine Antwort abzuwartrn. baß di« Dresdner i : 2 überrannten, ri normalem Ver- Ziger kein Zweifel. erschaft. -ast sind am Don- tlianer und die »ern, die in Cer. utsche Mann- i Interesse «rwar- men, al» man oll- o Argentinien mit Hio di Steno trug, »egen den dortigen zum Teil verbluf- anzosen halten m sich bereits in langt, wo sie be- Frankreich bliebe den Grundsätzen der Abrüstungskon ferenz und den Völkerbundssahungen treu. Der Völker bund bleibe für Frankreich die Sicherheit des Friedens der well. Barthou wandte sich dann scharf gegen diejenigen, die den Völkerbund kritisierten. Was würde aus der Welt geworden sein, wenn es nicht möglich wäre, sich an den Völkerbund zu wenden? Für die Zukunft gebe es zwei Hypothesen: Werde die Abrüstungskonferenz ihre Arbeiten fortsetzen, oder werde sie ihr Mandat dem Völkerbund zurückgeben? Die Meinung der französischen Regierung sei bekannt. Die französische Regierung bleibe der Sache des Friedens treu, und diesen Frieden könne sie sich außerhalb des Rahmens des Völkerbundes nicht vorstellen. Zum Schluß ging der französische Außenminister auf die Saarfrage ein. Er betonte, daß die Verwaltung des Saargebietes durch den Vertrag geregelt sei. Nach fünfzehn Jahren müsse sich die Bevölkerung darüber äußern, ob sie den gegenwär tigen Status beibehalten, zu Deutschland zurückkehren oder für Frankreich stimmen wolle. Die Abstimmung müsse aber frei, aufrichtig und umfassend sein. Man habe von französischer Seite vorgeschlagen, daß eine Erklärung von der französischen und von der deutschen Regierung abgegeben würde. Deutschland habe dies ab gelehnt. Er erkenne an, -aß Deutschland in dieser Hinsicht recht gehabt haben könne, und darum habe er nachgegeben. Das Problem sei dann aber anders gestellt worden. Eine Abstimmung sei nur dann aufrichtig, wenn sie frei sei und wenn die Abstimmung geheim bliebe. Er, Lar- »Hou, habe es abgelehnt, die Einwohner der Saargebiete, gewissen Repressalien auszusehen, wenn er anders ge handelt hätte, würde er er nicht gewagt haben, vor der Sammer zu erscheinen, war für ein Empfang wäre ihm wohl berükek worden, wenn er dem zugestimmt hätte, daß ben um ihre Gunst noch verstärkt wird. Unsere Frage also „Wer will was von wem?" wird man nicht in Moskau, wohl aber inParisam besten beantworten können. Die Hysterie des Sicherheitsbedürsnisses. Graf Wladimir d'Ormesson, der gewiß über nicht schlech te Beziehungen zum Quai d'Orsay verfügt, dessen politische Weisheit aber ebenso überschätzt wird wie die des Grafen Keyserlingk, hat kürzlich im „Temps" die „diplomatie du troisiöme Reich" einer vernichtenden Kritik unterzogen. Nach d'Ormesson bestehe der einzige „Erfolg" der deutschen Außen politik unter Führung Hitlers in einer weiteren Verschlechte rung der deutsch-französischen Beziehungen, in einem zuneh menden Sichzurückziehen Italiens, in einer starken Entfrem dung zwischen Berlin und Moskau, in der Feindseligkeit Englands und schließlich in der scharfen Spannung mit Wien. Wenn dem aber so wäre, wenn also d'Ormesson mit seinem Urteil recht hätte, welches Bedürfnis besteht dann für Frankreich, sich durch ein Militärbündnis mit der Sowjet union zu sichern? Einen stärkeren Sicherheitsfaktor als ein so verhaßtes und isoliertes Deutschland, wie es d'Ormesson schildert, kann es doch gar nicht geben. Aber gerade hierin offenbart sich ja die ganze Hysterie des französischen Sicher heitsbedürsnisses. Wie eine verwöhnte Lebedame kann Frankreich keine Nacht mehr allein sein, und so nimmt es, wenn es eben nicht anders geht, auch den sonst nicht gerade geliebten und geschätzten Russen mit ins Bett. Die Frage ist nur, ob es in ihm auch einen treuen Liebhaber findet. Zweifellos wird er sich mit stillem Vergnügen und asiatischem Grinsen einige Zeit lang gern aushalten lassen. Kein Staat und kein Volk hat heute trotz allen kommunistischen Phrasen ein größeres Geltungsbedürfnis und ein stärkeres Verlangen, von einer so überzioilisierten Macht wie Frankreich als gleich berechtigt anerkannt zu werden, wie gerade Sowjetrußlcmo. Cs wird den Russen auch kaum Gewissensbisse bereiten, daß Frankreich eine neue „entente cordiale" als bewußte Spitze gegen Deutschland benutzen wird. Das Verhalten Litwinows erlaubt nicht, daß wir uns in dieser Hinsicht irgendwelchen Illusionen hingeben dürfen. Die Frage ist nur, ob man in Moskau ein Bündnis mit Frankreich und den etwaigen Ein tritt in den Völkerbund ebenso auslegtwie in Paris. Man wird die Franzosen gern bei dem Glauben lassen, daß sie bei einem Konflikt mit Deutschland mit der russischen Unterstüt zung rechnen können, während man in Wirtlichkeit die lukra tive finanzielle Seite eines Bündnisses dazu benutzt, um wei tere Divisionen an der sibirischen Front aufzustellen. Im Weltpolitik. Russisch-französisches töte L löte. In Moskau erwartet man in diesen Tagen die Ankunft des bekannten französischen Fliegers Rossi und zweier weite rer Militärflieger, die einer Einladung des sowjetrussischen Kriegskommissars Woroschiloff gefolgt sind und mit großem Pomp empfangen werden sollen. Dem noch nicht allzu lange Zeit zurückliegenden Fluge Pierre Cots nach Moskau läßt Frankreich also einen zweiten Flug rein politischen und de monstrativen Charakters folgen, um vor aller Welt die neuen „herzlichen" Beziehungen zu den roten Machthabern im Kreml zu betonen. Hat Paris diese neue Propaganda aktion nötig? Weiß denn nicht schon jeder junge Attachö, daß Barthou, der völlig in Vorkriegsvorstellungen befangene Außenminister der französischen Republik, im Hinblick aus den Wiederzusammentritt des Hauptausschusses der Abrü stungskonferenz, auf die kommende Saarentscheidung und auf die bitter notwendig empfundene Neufundamentierung der zusammenbrechenden Mauern des Völkerbundes eine Politik der „entente cordiale" mit Sowjetrußland betreibt, die sich in keiner Weise von dem Liebeswerben Poincarös um die Gunst des Zarenreiches unterscheidet? Haben wir nicht alle in den Zeitungen von dem plötzlichen Auftauchen des Sowjet außenkommissars Litwinow in Genf und seinen Gesprächen mit Barthou gelesen? Knüpften sich an diese Unterhaltungen nicht sofort gewaltige Kombinationen über ein zwischen Frankreich und der Sowjetunion abzuschließendes Militär bündnis? So viel Fragen bedeutet aber noch keineswegs: so viel Antworten! Im Gegenteil, anstatt zu einer Klärung beizutragen, stiftet das Rätselraten an der Außenpolitik der Sowjetunion auf Grund von auf den ersten Blick allerdings sensationell anmutenden Auslandsmeldungen nur eine Ver wirrung, die den klaren und freien Blick für die wahren Realitäten der politischen Lage trübt. Versuchen wir also die Dinge so nüchtern wie nur irgend möglich darzustellen! Wer will was von wem? Die sowjetrussische Außenpolitik wird von keiner großen Linie bestimmt, sondern sie besteht gerade unter der Leitung des Juden Litwinow in einem Äusnutzen vorüberaehender Konjunkturen und billigem Effekthaschen. Ist das richtig — woran wir vorerst keinen Zweifel hegen —, so erhebt sich doch die Frage, was die Russen (nicht Herrn Litwinow!) veranlaßt haben könnte, von dem bisherigen Standpunkt des Desinteressements an dem Status von Versailles abzuwei chen? Denn die Zustimmung zum System der Pariser Bor ortdiktate würde für Moskau nicht nur der endgültige Ver zicht auf große, ehemals russische Gebiete (Randstaaten, Weiß rußland, Ukraine, Bessarabien) bedeuten, sondern auch die endgültige Liquidierung des Gedankens der Weltrevolution. Ist man dazu aber in Moskau endgültig bereit? So lange auf diese Frage keine entscheidende Antwort erfolgt ist, ver- mögen wir an eine grundsätzliche Schwenkung der sowjet russischen Außenpolitik nicht zu glauben. Weder ein Militär bündnis mit Frankreich noch der Eintritt in den Völkerbund brauchten an sich die Bedeutung einer Einbeziehung der Sowjetunion in die Front des Antirevisionismus in sich zu schließen. In Wirklichkeit liegen die Dinge doch wohl so, daß den Russen von den Franzosen Avancen gemacht wurden, Zu denen man in Moskau von vornherein nicht „Nein" sagen wollte und vielleicht auch nicht „Nein" sagen wird, weil den Russen im Augenblick gar nichts lieber sein kann, als daß ihre durch die angelsächsisch-japanische Spannung ohnehin erleich terte Stellung im Fernen Osten durch das französische Wer übrigen wird Herr Litwinow bei seinem jetzt angekündigten Gegenbesuch in Warschau darüber Betrachtungen anstellen können, wie denn ein russisch-französisches Militärbündnis im Ernstfall überhaupt wirksam gemacht werden kann. Sensation und Wirklichkeit. Unsere bisherige Betrachtung ging stets von der Vor- stellung aus, daß der Abschluß eines russisch-französischen Militärbündnisses tatsächlich gelingt. Es schadet ja auch nichts, daß sich die deutsche Oeffentlichkeit mit dieser Fiktion vertraut macht. Bisher lag über den russisch-französischen Verhandlungen, die — wie der „Temps" meldet — bereits seit zwei Monaten im Gange sind, der Schleier des Staatsge heimnisses, den bisher nur der Pariser Korrespondent des „New Jork Herald" gelüftet hat. Wir wollen nicht behaup ten, daß der amerikanische Journalist vollkommen falsch un terrichtet ist; nur haben die bisherigen Erfahrungen mit amerikanischen Informationen über die höchst verwickelten europäischen Verhältnisse uns gelehrt, daß die Sensationslust nicht selten größer war, als die politische Urteilsfähigkeit. Durch Deutschfreundlichkeit hat sich der „New York Herald" selten ausgezeichnet, ganz abgesehen davon, daß Deutschland und Amerika im Russengeschäft die beiden einzigen ernsthaf ten Konkurrenten sind. Was sollte also den Korresponden ten des „New Pork Herald" hindern, die Welt mit einer Sen sationsmeldung zu überraschen, die bei ihrer Verwirklichung weder das deutsch-russische noch das französisch-japanische Verhältnis fördern würde? Wir wollen die Gefahren, die für den allgemeinen Frie den durch den Rückfall in das alte Bündnissystem der Vor kriegszeit erwachsen würden, gewiß nicht bagatellisieren. Aber wir wenden uns bewußt gegen eine Darstellung der Lage, die die Dinge so schildert, als wäre das russisch-franzö sische Militärbündnis bereits abgeschloffen und die Sowjet union bereits Mitglied des Völkerbundes. Gerade die eng lischen Pressestimmen betonen, daß es immer noch einige Mitgliedsstaaten der Genfer Union gibt, die es bisher über haupt ablehnten, mit der Sowjetmacht normale Beziehungen aufzunehmen. Selbst die Schweiz, das Mutterland des Völ kerbundes, hat bislang Sowjetrußland offiziell nicht aner kannt. Bekanntlich ist aber eine Stimmenmehrheit in der Völkerbundsversammlung nötig, um den französischen Speku lationen auf einen ständigen sowjetrussischen Sitz am Genfer See zum Erfolge zu verhelfen. Dr. Theodor Bötkiger. Erscheinungsweise: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feier tage. Bezugspreis für -di« Zelt «ine» halben Monats: Frei in« Hau» halbmonatlich Mark 1.1C beim Abholen in der Geschäfts stelle wöchentlich 4o Pfg. Einzelnummer 10 Pfg (Sonnabend nummer IS Pfg.) Fernsprecher Amt Bischofswerda Ar. 444 und 445. Äm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger trgerü)welcher Störung de» Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die 4S mm breite einspaltige Millimeterzeile S Rpf Im Textteil die 90 mm breite Millimeterzeile 2S Rpf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nr. 1S0 Sonnabend, den 26. Mai 1934 89. Jahrgang