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mann und Gattin, Ministerpräsident v. Killinger und Gattin, s berg, Generalintendant Dr. Adolph und Gattin. Später er» Reichsjustizminister Gtirtner, Reichswehrminister v. Blom-, schien auch noch die Gattin von Dr. Goebbels. Sine Rede Mffollnis. Ein Mililarabkommen Frankreich—Rußland abgeschlossen. General Gamelin, der für den französischen Generalstab die Verhandlungen über da» Abkommen geführt hat. Die Rede wurde mit lautloser, gefesselter Andacht an gehört. Sie war gewiß allen Besuchern dieses Abend aus dem Herzen gesprochen, nicht zuletzt der zahlreich vertrete- nen alten Garde der Wagnerianer und Bayreuther, die mit tiefer Beglückung dieses erneute, feierliche Bekenntnis des nationalsozialistischen Deutschlands zu dem Meister Richard Wagner entgegennchmen darf. Nachdem der Dankesbeifall für Dr. Goebbels verhall! war, legte man sehr sinn- und stilvoll eine Atempause ein. Und dann begann mit dem aufklingenden Sehnsuchts- motio das Liebes- und Todesdrama Tristans und Isoldens, so wie es Deutschlands größter musikdramatischer Meister in Wort und Ton geformt hat, seinen Zauber auswirken zu lassen. MWWe m Sem SMlWs. AM MeMllMW W km Mm. dnb. Dresden, 28. Mai. (Drahtb.) Um den ganzen Adolf-hitler-Plah herum harrten auch während der Vorstel lung von „Tristan und Isolde" viele Tausende geduldig aus, um den Führer beim Verlassen des Opernhauses zu sehen. Ursprünglich war geplant, das; er um 11 Uhr nach dem zweiten Akt von „Tristan und Isolde" sich ins Rathaus zum Empfang der Stadt Dresden begeben sollte. Angesichts des hohen Standes der Aufführung im Opernhaus entschloß sich der Führer jedoch, der Aufführung biszum Schlus- feder Vorstellung beizuwohnen. In der Pause nach dem zweiten Akt begab sich der Führer auf den Balkon des 0 pernhauscs. Als die Menschenmenge den Füh- rer erkannte, halfen keinerlei Absperrungen mehr. Ein gewaltiger Menschen ström überflutete von allen Seiten die Sperrketten, riß sie weg, spülte sie fort und nach wenigen Minuten war der ganze Adolf-hitler-Plah vor dem Opernhaus ein brodelndes Menschen meer, aus dem immer wieder begeisterte Heilrufe empor stiegen. Der Führer grüßte immer wieder die Bevölkerung, deren Begeisterung keine Grenzen mehr kannte. Als der Führer sich dann anschickte, den Balkon wieder zu ver- lassen, stieg, aus der Menschenmenge — niemand weiß, wer es begann — urmächtig das Deutschland- und Hör st-Wessel-Lied. Erst nachdem der Führer sich längst wieder ins Opernhaus zurückbegeben hatte, gelang es, langsam die ins Riesenhafte angewachsene Men schenmenge etwas zurückzudrängen und die Absperrungen wieder herzustellen, damit die ungehinderte Abfahrt der Gäste des Opernhauses ermöglicht werden konnte. Minister Dr. Goebbels, der den Führer geleitet hatte, begab sich an ein geschmücktes Pult zur Linken der Bühne, herzlich begrüßt begann er seine Rede, die gedan kenvoll über die Idee geistiger Revolution zum Sinn'dieser Feierstunde führte. Dr. Goebbels führte aus: Jede Revolution, die vor der Geschichte Bestand hat, ist ein geistiger Akt. Die Bewegungen auf dem Felde der Marktpolitik, die dadurch ausgelöst werden, sind die sichtba ren Ausdrucksformen dieses Prozesses. Hinter jeder Revo lution steht eine Idee, und es ist ihr Sinn, daß diese Idee auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Daseins zum Durchbruch kommt. Revolutionen, die sich lediglich im MachtpoliNschen erschöpfen, sind meistens nur von kurzer Dauer. Sic bringen zwar neue Männer an die Verantwor tung, aber mit diesen neuen Männern werden keine neuen Ideen in Form gebracht. Erst eine Machtpolitik, die sich als Miltel zum Zweck empfindet und ihren eigentlichen Selbstzweck darin sieht, die hinter ihr stehende Ideenwelt, die sie zum Antrieb brachte, aus der Welt der Theorien in die Welt der Realitäten zu versehen, gibt der Revolution eine über die Zeit hinauswirkende Bedeutsamkeit. Es ist das Wesen der Revolution, neue Beziehungen zwischen den Menschen und Dingen zu schaffen. Sic ergeht sich nicht in ideologischen Beweis- führungcn, sie erhärtet sich vielmehr durch Tatsachen. Im Ergebnis führt sie eine neue Haltung herauf, die die Men schen zur Welt und zum Leben cinnehmen. Diese neue Haltung zwingt alles in ihren Bannkreis, und nichts bleibt davon unberührt. Total bestimmt und aufs Ganze gehend, hebt sie die Völker aus den bisher ge gebenen Bindungen und stellt sic in neue, innere und äußere Verpflichtungen hinein. Unter diesem Gesichtswinkel gesehen, ist die Revolu tion eine geistige Auseinandersetzung, die an derKunst unü an der dieKunst nicht teil- n a h m s l o s v o r b e i g e h e n k a n n. Die neue Haltung, die in ihr zum Durchbruch kommt, bezieht sich logischerweise auch auf die Bezirke des Kulturellen und des Künstlerischen. Eine Umwälzung von der dynami schen Gewalt etwa der deutschen Revolution macht deshalb vor den Toren der Theater nicht halt, ihr Rhythmus klingt unüberhörbar auch in die geheiligten Tempel der Muse hin ein. Das bedeutet nicht, daß die Träger dieser Revolution die Absicht hätten, die Kunst und den Künstlsr unter ihre parteimäßige Bevormundung zu stellen. Sie wissen zu gut, daß sie damit beiden Zwangsgesetze auf zwingen würden, die sehr bald den schöpferischenGe» nius ersticken und das organische Wachstum künstleri schen Schassens zum Erliegen bringen müßten Es ist vielmehr so, daß die Revolution nicht nur das politische Recht, sondern auch die geistige Pflicht hak. die Kunst und den Künstler in die richtige Winkelstellurrg sich selbst und -em Volk gegenüber zu bringen. Von hier ab haben beide volle Betäti- gungs- und Entfaltungsmöglichkeiten. Denn die Gesche, nach denen sie schassen, sind ewig und rönnen durch keine machtpolilische Umwälzung geändert werden, wandelbar sind die Stoffe, deren sie sich bemächll- gen, sind Gesinnung und Haltung, die sie den Stoffen un terlegen, ist der Charakter, mit dem sie den Stoffen ewiges Leben cinhauchen. Das ist auch das Moment, das uns bewegte in unse rem Bestreben, die Kunst und den Künstler in ein leben digeres Verhältnis zu Staat und Volk zu bringen, als das im liberalen Zeitalter eines überspitzten Individua lismus überhaupt möglich war. Denn dieser Individualis mus sah weder in der Kunst eine unabdingbare geistige Funktion von Staat und Volk, noch im Künstler den unent behrlichen Träger dieser Funktion. Die Kunst war ihm nur Zeitvertreib oder bestenfalls interessantes Experiment, der Künstler selbst aber nur ein asoziales Lebewesen, auf das man, so lange man diese Art von Kunst nicht entbehren wollte, füglich auch nicht verzichten konnte. Die nationalsozialistische Revolution hak auch diese, am Wesen vom wahren Künstlertum vorbeigreifenden Wer tungen mit einem radikalen Federstrich beseitigt. Wie sie auf allen anderen Lebensgebieten der eigentlichen Deutschheit, die uns bis dahin in den ihr innewohnenden ungeheuren kraftreserven noch vollkommen unbekannt war. zum Durchbruch verhalfen hak, so auch hier. Der Nationalsozialismus kennt nur eine deutscho Kunst, die an keine Stadt- und Länderarenzen mehr gebunden ist. Seine Fürsorge gilt einem deutschen Theater, das seine Im pulse weder von preußisch, noch bayrisch, noch würtlember- gisch bedingten Eigensüchten, sondern lediglich vom deut schen Charakter in seiner Ganzheit empfängt. Es ist kein Gegensatz dazu, wenn der Nationalsozia lismus Mittelpunkte kulturellen Schaffens, die sich aus der Entwicklung unseres deutschen Lebens gebildet haben, mit Eifer und Bedacht aufrcchterhält und in ihrer Existenzfähig keit pflegt und fördert. Denn so gewiß es ist, daß der deut sche Charakter auch im Künstlerischen sein einmaliges, be stimmtes und scharfprofiliertes Gesicht trägt, so gewiß auch ist cs, daß in dieses Gesicht unverkennbar die Züge der- Mannigfaltigkeit und Vielgestaltigkeit hineingeschrieben sind, und gerade diese ihm für uns selbst und für die ganze Welt die seit Jahrhunderten bewährte magische Anziehungs kraft verleihen. Ls ist deshalb kein Zufall, daß die erste, unter dem Schuh der tatkräftigen Förderung des Reiches veranstaltete deutsche Theaterwoche, die zu eröffnen ich heule die Ehre habe, gerade in Dresden, der in Deutschland fast ein zigartigen Stadt musischen Schaffens und künstlerischen Ge stattens, vonstaklen geht. Und es ist weiterhin kein Zufall, öle Mn NeMenln SenseiWlWi dnb. Genf, 27. Mai. (Drahtb.) Im Vordergrund des internationalen Interesses in Genf steht heute vor allem das Schicksal der Abrüstungskonferenz, während die am 30. Mai beginnende neue Tagung des Völkerbundsrates vorläufig noch weniger beachtet wird, obgleich sie die Aufgabe hat, nun endlich die Vorbereitung für die Abstimmung im Saargebiet in Gang zu bringen unv vor allem den Abstimmungstermin festzusetzen. . Der Zustrom ausländischer Staatsmänner wird diesmal ungewöhnlich stark sein. Der amerikanische Rüstungsdele gierte Norman Davis ist ebenso wie der russische Außenmini- ter Litwinow und der englische Großsiegelbewahrer Eden chon am Sonntag in Genf eingetroffen. Der Präsident der Abrüstungskonferenz ist bereits vor den anderen Delegierten angekommen. Er hatte am Sonntag auch schon verschiedene Besprechungen. Man nimmt vielfach an, baß noch einmal versucht werden soll, die Konfernz, wenn auch mit beschränk tem Ziele, wieder in Gang zu bringen. Die Engländer und Italiener empfinden aber, wie bekannt, wenig Neigung, die Agonie der großen Konferenz weiter zu verlängern. Man pricht aber davon, daß dieRussenmit französischer Unter- tützung ihren neuen Plan, der einen gegenseitigen Hilfelei tungspakt vorsieht, unterbreiten wollen und daß man die Konferenz veranlaßen will, sich diesmal mit der Kon trolle des Waffenhandels und der Waffen fabrikation zu befassen, wofür angeblich die Amerikaner „Gs gibt keinen einigen Frieden." Rom, 26. Mai. Mussolini hielt vor der Abgeordneten- kammer eine Rede, in der er sich mit der wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Lage Italiens beschäftigte. Von einer Inflation sei nichts zu gewinnen, man müsse vielmehr an dem Goldstandard fest halt en. Die Staats finanzen und die Handelsbilanz müßten ausgeglichen wer den. Der Fehlbetrag in beiden sei nicht auf die Stabilisie- rung der Lira, sondern auf die Weltkrise zurückzuführen. Die üble Lage der Handelsbilanz sei entweder auf die Höhe der Erzeugungspreise oder auf die Güte der Ware zurück zuführen. Die Inlandspreise müßten den Weltmarktprei- en angepaßt werden, d. h. abgebaut werden. Devisen dür. fen künftig nur im Interesse des Außenhandels eingewech- elt werden. Für die Marine und die Luftfahrt würden je eine Mil- liarde Lire (etwa 213 Millionen Mark) in den Haushalt eingesetzt werden, die sich auf sechs Jahre verteilten und zur Erneuerung des Linienschiffs- und Flugzeugmutterschiffs- Materials dienten. Der Wirtschaftsktieg, in dem man sich augenblicklich befinde, werde durch die vielen poli- tischen Reibungsflüchen verstärkt. Mussolini erwähnte dabei die Saarfrage, die Donaufrage, die Abrüstungs frage und den Fernen Osten. Europa siehe am Scheidewege, entweder es treibe eine praktische Politik, oder es gebe das Steuer aus der Hand. Der Krieg mache erst den Mann, wie da» Mutter werden die Frau. Lrglaubenicht andleMöglich- kett eines ewigen Frieden», der auf die Grund lugenden des Mannes, die sich nur im blutigen Ringen ent fallen, verschlechternd und vernichtend wirken würde. Das italienische Volk werde in der Aristokratie de» Liktoren bündels Zusammenhalten. Die italienische Wesse rur Mussolini- Rede. Mailand, 27. Mai. Die große Kammerrede Musso linis findet in der italieni chen Presse die allergrößte Be achtung. Sie wird von amtlichen Zeitungen an erster Stelle gebracht. Polo d' Italia stellt die Hauptpunkte^ der mussolinifchen Darlegungen noch einmal heraus und sagt dann: Wenn das Geschick Europa noch Jahre des Friedens schenke, dann werde Italien seine Arbeit des inneren Wie deraufbaues fortsetzen, wenn aberd ie Z u kunftden Krieg bringe, dann werde ihm das italienische Volk, belebt und geführt durch die Aristokratie des Faschismus, mit Disziplin und unbezwingbarem heroischen Willen ge- genüberftehen. Die Gazzetta del Popolo überschreib! ihren Kommentar „Mahnung an Europa". Die wirtschaftliche Krise, schreibt sie, biete Aspekte, die einen Aufschwung erhoffen lassen können, aber dieser Aufschwung sei abhängig von der politischen Frage: Krieg oder Frieden? Hier habe der Duce in wirkungsvoller Weise dargelegt, wie der Faschismus der Situation, den Schwierigkeiten und Gefahren gegenüberstehe. Die italienische Doktrine halte den ewigen Frieden für ausgeschlossen, und wenn sie auch den Frieden erhoffe, so sei man doch gerüstet zum Kriege. Die Mahnung für das alte Europa sei, entweder eine ein heitliche und kontinentale Politik zu treiben, oder aber das Steuer der internationalen Politik werbe seiner Hand ent gleiten und an die Vereinigten Staaten oder Japan über gehen. Dr. Goebbels über -en neuen Kulturwillen. daß zu ihrem Beginn und zu ihrem Ende jener unsterb liche Meister zu Wort kommt, von dem der Satz stammt, daß „Deutschsein heiße, eine Sache um ihrer selbst willen tun", und der es wie knn anderer vor ihm und nach ihm verstand, menschliches Leid und menschliches Glück in die Allgewalt der Töne hineinzubauen. Mit dem rauschenden Jubel seines Bekenntnisses zur deutschen Kunst wird diese Theaterwoche am kommenden Sonntag ausklingen. Mit dem starken, herben und blü henden Zauber seines die Herzen erschütternden Liebesliedes soll sie heute beginnen. Solange die Allgewalt der Liebe die Menschen in ihren Bann zwingt, werden diese Töne weiter erklingen. Sie sind der letzte musikalische Ausdruck tragischer Leidenschaft und zeitentrückter Sehnsucht. Hier hat der Weltengeist einen Genius begnadet und ihm in überschwenglicher Gebefreudigkeit Töne in die Feder gelegt, die für alle Zeiten die Herzen der Menschen erheben und erschüttern werden. Wenn wir mit Wagners „Tristan und Isolde" die Reichstheaterfestwoche eröffnen, um sie mit seinen „Meister singern" zu beschließen, so huldigen wirdamitdem großen deutschen Genie, das unserer Zeit am nächsten steht und deshalb auch von der wertearmen und pietätlosen Vergangenheit, die wir überwunden, am lebhaf testen begeifert und befehdet wurde. Wie turmhoch erhebt sich feine ewige Kunst über den nörgelnden Besser wissereien einer sedergewandten kritischen Gilde, die während der Verfallszeit Les November in Deutschland das große Wort führen durfte! In seinen weiteren Ausführungen feierte Dr. Goeb bels begeistert den Genius Richard Wagners. Er führte aus: In seinem Herzen wohnt noch die ewige Sehnsucht, die jedes künstlerische Schaffen zutiefst beseelt. Er ist noch durch blutet von echtem und unverfälschtem Musikantenkum, und seine edle Kunst ist überstrahlt von dem Zauber einer nie mals versiegenden Phantasie. Zu ihm sich bekennen, das heißt Bekenntnis ablegen für die deutsche Kunst der Töne. Das in dieser festlichen Stunde zu sagen, waren wir dem großen Genius schuldig. Von ihm kann man wie von kei nem anderen behaupten, daß er die Menschen glücklicher ge macht habe. Das neue Reich erfüllt nur eine selbstverständ liche Dankespflicht tiefgeneigter Ehrsucht, wenn es in Ri chard Wagner seinem unsterblichen Genius huldigt. Und damit soll dieses edle Haus, seil jeher Richard Wagner und seinem großen Werk aufs engste verbunden und verpflichtet, durch alle Stürme der Zeit hindurch unbe- irrt der göttlichen Kunst der Töne geweiht, seinem eigent lichen Zweck wieder zurückgegeben sein. Das zauberhafte Lied von Tristans und Isoldes Lieb und Leid soll wieder einmal, wie ungezählte Wale vordem und ungezählte Wale nachdem, die Herzen erschüttern und erheben. „Im Reich der Schwermut empfangen, wird es auch uns", wie Wagner selbst im August 1860 an Mathilde Wesendonk schrieb, „ein Wunder sein und bleiben." Ich erkläre die Reichsthealerfestwoche 1934 in Dresden für eröffnet.