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wurde. (Fortsetzung folgt.) Ansen deutschen Zravennamen und ihre Mentons. Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, woher unsere deutschen Frauennamen stammen und Mas sie bedeuten? Biel leicht haben wir sie bisher als willkürliche, sinnlose Bildungen an gesehen und uns höchstens darüber gefreut, daß wir einen Namen tragen, der uns an irgendeine berühmte Frauengestalt aus deut scher Vergangenheit erinnert, die wir uns zum Borbild für unser Leben nehmen können. Aber daß im Namen selbst ein Sinn'liegt, ist uns wahrscheinlich in den meisten Fällen entgangen, und doch gibt es keinen bedeutungslosen Namen, auch wenn er uns noch so unverständlich erscheint. Deshalb wollen wir jetzt einig« unserer Frauennamen einmal näher untersuchen. Den ersten Platz nehmen die Namen ein, die aus unserer deutschen Sprache stammen. Sie sind zum großen Teil sehr alt, und da viele deutsche Wortstämme ihre Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben oder in unserem heutigen Sprach gebrauch überhaupt nicht mehr vorhanden sind, wissen wir gerade mit diesen alten deutschen Namen nichts mehr anzufangen. Noch heute, wo wir allmählich beginnen, uns. wieder auf deutsche Art und das Erbe unserer Ahnen zu besinnen, sollten wir auch den Namen, die noch aus germanischer Vorzeit stammen und in den großen Heldendichtungen des Mittelalters, etwa im Nibelungen- und Gudrunlied zu finden sind, besondere Beachtung schenken. In dem eben erwähnten Heldenlied haben wir gleich den Namen Gudrun, der noch heute sehr gebräuchlich ist. Er hängt nicht etwa mit dem neuhochdeutschen Wort „gut" zusammen, sondern mit dem altsächsischen güdea — Kampf. Den zweiten Bestandteil haben wir noch in „raunen". Gudrun bedeutet also die Kampfrau- nerin.. Aehnlich gebildet ist Sigrun — die Siegraunerin. Schon in diesen beiden Namen spiegelt sich das kriegerische Wesen der Germanen wider. Auch die Frauen beteiligten sich im Notfall« am Kampfe, daher sind die Ausdrücke für Kampf in den Frauen namen häufig. Htld, had, wig, gun sind alles Worte für Kampf, die sich in den Namen fiiHen: Hilde, Hildegard — Kampfwächte rin, Hildburg — Kampfbergerin, Hadwig oder Hedwig, was sogar doppelt mit Ausdrücken für Kampf zusammengesetzt ist, ebenso wie Gunhild und Hildegunde — Kampfkämpferin, Kunigunde — die für ihre Sippe Kämpfende von althochdeutsch kunni — Sippe, Ge schlecht. Zahlreich sind Bildungen, bei denen die Waffe des Kampfes angegeben ist, z. B. Kriemhild — Helmkämpferin, Brunhild — die in der Brünne, im Brustharnisch Kämpfende, Gertrud — die Speerzauberin. Gisela stammt ebenfalls von einer alten Form für Speer. Auch Sieg (althochdeutsch sig), Ruhm (hlüt, hlüt) und Frieden (frid) kommen in Namen vor wie Sigrun, Sigrid, Sieglinde, Chlotilde — Ruhmtämpferin, Friderun und Frieda. Adelheid bedeutet die zum Adel Gehörige, Berta die Glänzende. Emin« die Tüchtige. Eine große Anzahl unserer gebräuchlichen Frauennamen stammen aus anderen Sprachen, sind aber so eingedeutscht, daß man sie nicht mehr als fremd empfindet. Unter ihnen sind vor allem viele biblische Namen, meist hebräische, die mitunter im Neuen Testament bereits in griechische umgewandelt wurden und daher nicht alle zu erklären sind. Johanna bedeutet „Gott ist gnädig gewesen". Im ersten Teil steckt der Gottesname Jahve, im zweiten das Verb chanan — gnädig sein, im-Deutschen wurde der Name verkürzt in Hanna, Hanni usw., Elisabeth bedeutet die Gottesschwörerin, daraus wurde Else, Elsa, Elise. Auch Maria und Anna sind hebräische Namen, deren Etymologie unklar ist. Beide finden wir häufig zusammengezogen in Annemarie und Marianne. Eva wird 1. Mos. 3, 20 mit „Mutter alles Lebens" erklärt, was aber dem Wortstamm nach unsicher ist. Griechische Namen sind Jr«ne von eirone — Friede, Melanie — die Dunkelfarbige von melas — schwarz, Leonore, verkürzt in Lore — die Mildtätige, Helene, griech. Helena — die Leuchtende, Berühmte, Dorothea — Geschenk Gottes, verkürzt in Dora, Dorle usw., Katharine — die Reine, daraus Käthe Aus dem Lateinischen stammen u. a. Ursula — die Bärin, Renate — die Wiedergeborene, Beate — die Glückliche, aus dem Französischen Charlotta — Karoline — die Große. Luise ist dem französischen Louis nachgebildet, seiner Herkunft nach aber ein deutsches Wort von der oben erwähnten Wurzel hlüt — berühmt. Diese Betrachtungen sollen uns eine Anregung zu weiterem Nachforschen über die Bedeutung unserer Frauennamen geben, von denen hier nur ein kleiner Teil angeführt werden konnte. Möchten wir wieder dahin kommen, bei der Namengebung mehr auf den Sinn zu achten und uns vor allzu großen Verstümmelun gen und sinnlosen Bildungen, wie sie durch amerikanischen Einstich leider modern geworden sind, zu hüten! S. G. Berühmte Namen... Oft gaben vielleicht ehemalige Schüler dazu den An stoß, die draußen im Leben an hohen Stellen sich ihres Lehrers erinnerten, die „etwas Besonderes" geworden waren. Konnte nicht auf solche begabte Schüler der treue Schulmeister stolz sein, wenn sie sich so trefflich auf, ihrem Geistesgebiete bewegten? Ganz gewiß! Wenn man bei der Angabe der Her kunft solcher seiner gedachte, wenigstens seines Schulortes! Selbst die Angehörigen oder Nachkommen des betreffenden Lehrers freuten sich wohl auch mit, wenn später Gedenk tafeln feierlich angebracht wurden oder große Stiftungen und Legate in den Wirkungsort kamen. Ob nicht Carl Samuel Senfs beim Stolpner Rektor Unterricht genoß, der Stolpner Pfarrerssohn (dessen Later in seinen 3 Ehen 21 Kinder hatte), der dann 1723 ebenfalls Pfarrer in Stolpen und der erste fleißige Chronist von dieser Stadt wurde, der vor allem den großen Stadtbrand 1723 genau aufzeichnete? Und auch Christian Äugust Freyberg brachte der Stolpner Schule Ehre, war er (auch ein Pfarrerssohn von hier) doch ein berühmter Rektor der Dresdner Annen- schule, zugleich ein Dichter zweier Begräbnislieder („Gehe hin in deine Kammer" und „Selig, selig sind die Toten") und der Verfasser der Schrift über die hiesige Mönchsbiblio- thek. Dann ist Carl Christian Gerckenzu nennen, der um 1737 seinen ersten Unterricht beim Stolpner Rektor Ll. Nestler genoß, der wohlvorberritei auf die Kreuzschule kam und dann als Stolpner Pfarrer der eifrigste G e - schichtsforscher seiner Vaterstadt war. „Seine Hi storie der Stadt und Bergvestung Stolpen" (von 1764) ist sein verdienstvolles Denkmal, das er sich für allen Zeiten setzte. Zur Stolpner Schule hatte er es nicht weit, war sie doch eine Zeitlang gleich im Archidiakonate (dem späteren Rektorate), wo Gerckens Vater Archidiakonus war. Be- kanntlich war dieser gelehrsame Stolpner Schüler das letzte Jahr vor feiner Amtsstellung beim hiesigen Amtmann als „Prioat-Hauslehrer Gülden" tätig. Dann begann seine 40jährige eigentliche Amtszeit daselbst (von 1753—1795!). Wenige Jahre später besuchte wohl ein Fr. Traugott Friedemann die Schulstuben von Stolpen. Wer hätte von seinen Lehrern gedacht, daß aus diesem Traugott später ein vr. derTheologie und vr. der Philosophle, ein Oberschulrat und schriftste l l e r wurde? Der sich hohe Verdienste auf dem Gebiete der klassischen Philoso- ben Jahre zur Welt kam, als man den Namen «stiehler in phie und Gymnafialpädagogik um das deutsche Schulwesen die große Kirchglocke mit eingoh. Sein jüngster Pate war erwarb. Dem zu Ehren nach 100 Jahren 1893 auf der Bi- Samuel Vetter, damaliger Gastwirt zum „Dürren schofswerdaer Straße Nr. 31 eine Gedenktafel angebracht Fuchs". Ja, auch festliche Tage hatte sein Vater gesehen, ' ..... an dessen Grabe er nun trauerte. Bor etlichen Jahren hatte seine Mutter beim Bauer und Einwohner Büttner Pate ge standen (wie sie auch in dem Jahre beim Gerichtsschöppen Büttner einmal Pate war, als man das neue Schulhaus weihte). Um 1838 muß Carl August Voigt hier den Dienst ge habt haben, dem das danebenstehende größere Denkmal ge widmet ist. Es ist auch ein großer Sandsteinblock, prächtig verziert, und trägt am Kreuz das Christusbild. Die eine Seite ist leider mcht mehr zu entziffern, doch die wichtigste scheint erneuert zu sein. Die lautet wie folgt: (Oben ist abgebröckelt) „Carl August Voigt, Kirchschullehrer in Schmiedefeld, geb. den 27. April 1805 in Glaubnitz bei Großenhain, gest. den 28. Mai 1869 allhier, widmen dieses Denkmal als ein Zeichen der Dankbarkeit einige Schü ler und gute Freunde." Ein schönes Zeichen der Bekehrung, das nun nach Jahrzehnten noch die Schuljugend mahnt! Wahrscheinlich ist Voigt schon durch einen Nachfolger unterstützt worden oder er war vor seinem Ableben schon im Ruhestände, weil 1869 im April schon von dem Schullehrer Liebers die Rede ist. Da wird ihm für 5 Thaler Zins ein Rand zur Vergrößerung seines „Blumengärtchens" überlasten, der nach Srohmanns zu gelegen ist. —- Wie hier in der Parochie werden auch in vielen ande ren Gemeinden Gräber von Lehrern an den Ehrenplätzen zu finden sein. So sind in Altstadt und besonders in Lau terbach, in Bühlau, in Seeligstadt und wohl überall ähnliche Ruhestätten zu finden oder solche von Schulmeistern ge wesen.